Nosbüsch & Stucke Logo

Lot 149 Gastronomie – Kaffee – Ale, G
Das enthüllte Geheimniß der Kaffeefärbung, oder: Anweisung, farblosen blassen Kaffeebohnen auf eine äußerst leichte, kostenlose und der Gesundheit und der Güte des Kaffees völlig unschädliche weise eine schöne dunkle Färbung zu geben. Nebst andern, allgemein nützlichen Notizen über Kaffee, seine Aufbewahrung, Verbesserung u.s.w. Nordhausen, Fürst, 1842. 55 S. 16 x 10 cm. Bedruckte Original-Broschur (im unteren Rand etwas gebräunt).
Zuschlag 600 €
Seltene, wohl einzige Ausgabe. Kein Nachweis über KVK. – Teilweise leicht gebräunt bzw. etwas stockfleckig, 1 Blatt schwach wasserrandig.

Lot 150 Gastronomie – Kochkunst – Martini, Alexandre
Bréviaire du Gastronome, ou l’art d’ordonner le dìner de chaque jour, suivant les diverses saisons de l’année. Pour la petite et la grande propriétè. Précédé d’una histoire de la cuisine française ancienne et moderne. Par l’auteur du Manuel de l’amateur d’huîtres. Mit koloriertem gefalteten lithographischen Frontispiz. Paris, Audot, 1828. 2 Bl., 110 S., 1 Bl., 13 S. (Verlagsanzeigen). 15,2 x 9,5 cm. Hübscher neuerer Pappband mit eingebundener Original-Broschur (vorderer Umschlag mit kleiner Fehlstelle). [*]
Zuschlag 200 €
Erste Ausgabe, anonym erschienen. – Barbier I,460 – Vicaire 389. – Die schöne Tafel zeigt einen beleibten Genießer beim Geflügelkauf. – Unbeschnitten. – Vortitel mit etwas Papierverlust an der oberen Ecke, teils leicht fleckig, insgesamt recht gutes Exemplar des französischen Küchenratgebers.

Lot 151 Gastronomie – Kochkunst – Massialot, François
Le nouveau cuisinier royal et bourgeois, ou cuisinier moderne. Augmenté de nouveaux ragouts par Vincent de la Chapelle. 3 Bände. Mit 21 (von 23) teils gefalteten Holzschnitt-Tafeln. Paris, Saugrain, 1748-1750. 18,5 x 11 cm. Kartonage der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel (gebräunt und fleckig, Kapitale mit kleinen Einrissen). [*]
Nachverkaufspreis 300 €
Vicaire 575. – Band 3 mit 8 (von 10) Tafeln. – Die Tafeln zeigen Gedecke. – Unbeschnitten. – Vereinzelt etwas fleckig bzw. gebräunt.

Lot 152 Gastronomie – Kochkunst – Urbach, Alice
So kocht man in Wien! Ein Koch- und Haushaltungsbuch der gut bürgerlichen Küche. 3, verbesserte Auflage. Mit 116 (12 farbigen) Tafeln. Wien, Verlag der Zentralgesellschaft für buchgewerbliche und graphische Betriebe, 1938. 509 S., 1 Bl. 24 x 16 cm. Original-Leinwand mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel. [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Letzte Auflage unter dem Namen der Autorin. – Die jüdische Unternehmerin und Kochbuchautorin Alice Urbach (1886-1983) veröffentlichte “So kocht man in Wien!” 1935 erstmalig; nach dem “Anschluss” Österreichs emigrierte sie nach Österreich, ihr erfolgreiches Kochbuch wurde arisiert und unter dem fingierten Autorennamen Rudolf Rösch in mehreren Auflagen bis 1966 im Ernst Reinhardt Verlag herausgegeben. – Einige Passagen wurden gestrichen oder paraphrasiert, aber 60 Prozent der Texte stammten von ihr, auch die Photos im Buch zeigten ihre Hände bei der Zubereitung der Speisen. Alice Urbach erhielt niemals Tantiemen an dem nach wie vor erfolgreichen Kochbuch. – Ihre Enkelin, die Historikerin Karina Urbach, veröffentlichte 2020 “Das Buch Alice. Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten”, in dem die “Arisierung” des Kochbuchs beschrieben wird. Erst danach bekannte sich der Ernst Reinhardt Verlag verhalten dazu, dass diese Enteignung kritikwürdig gewesen sei: “Auch wenn dieser Vorgang rechtlich nicht zu beanstanden war, bewerten wir das damalige Verhalten des Verlages heute als moralisch nicht vertretbar. Insbesondere, dass das Kochbuch von Alice Urbach von 1935 dann auch in der Nachkriegszeit nicht wieder unter ihrem Namen weiter verbreitet wurde, ja dass nach 1945 keines der späteren Kochbücher mit ihrem Namen verknüpft wurde, bedauern wir sehr.”. Im Oktober 2020 gab der Ernst Reinhardt Verlag die Rechte am Buch an Alice Urbachs Familie zurück. Zudem hat er inzwischen das Koch- und Haushaltsbuch in einer limitierten, nicht verkäuflichen Auflage von 100 Exemplaren nachgedruckt. – Teils stockfleckiges, aber insgesamt sehr gutes Exemplar der letzten “echten” Auflage des Kochbuchs mit ungewöhnlicher Geschichte.

Lot 153 Gastronomie – Wein
Neu-vermehrtes Wein-Büchlein, worinnen nicht nur eine richtige Ausrechnung des Weins, sondern auch ein historischer Bericht des Weinlaufs von 284 Jahren her, zu finden, auf die Maaß und Rechnung des Lands Appenzell, St. Gallen und Rheinthal gestellet; ingleichen ist auch beygesetzt der Weinlauf von Weinfelden, wie solcher von unterschiedlichen Jahren her, bis auf jetzige Zeit ist verkauffet worden. St. Gallen, Dieth, 1768. 21 nn. Bl. 16,5 x 10 cm. Halblederband der Zeit (Rücken mit Einrisssen und Fehlstelle am Kapital, Deckel verblasst). [*]
Zuschlag 750 €
Schoene 3, 1004 (mit 2 Standortnachweisen in der Schweiz). – Obere Ecke des Titelblatts fehlt, ohne Textverlust.

Lot 154 Hausväterbücher – Colerus, Johannes
Oeconomia oder Hausbuch. 1.-3 Teil (1.-8. Buch) in 1 Band. Mit 3 kolorierten Holzschnitt-Titelvignetten. Wittenberg, Helwig, 1596-1600. 4 nn. Bl., 207 S.; 156 nn. Bl.; 96 nn. Bl. 20 x 14 cm. Lederband der Zeit über Holzdeckeln (restauriert, Schließen fehlen, etwas ausgebunden).
Zuschlag 600 €
Der “Urvater der deutschen Hausväterliteratur in frühen Ausgaben.” – Teil 1 (1.-3. Buch): Titel datiert 1600. – Teil 2 (4.-6. Buch): Titel undatiert, Vorrede datiert 1598. Letzte S.: Gedruckt zu Leipzig, durch Frantz Schnelboltz 1598. – Teil 3 (7.-8. Buch): Titel unten mit Ausriss (Verlust der Jahreszahl). Vorrede datiert 1596. – Die ersten 4 Blatt im Rand hinterlegt, 2 Blatt mit geklebtem Ausriss, 1 Blatt mit Eckabriss (etwas Textverlust) 3 Blatt mit kleinem Loch, wenige Blatt mit Fehlstelle im unteren Rand, die letzten 10 Blatt ganzflächig restauriert, davon 2 mit größerer Fehlstelle, teilweise etwas stärker stockfleckig bzw. gebräunt.

Lot 155 Jagd – Fortin de Grandmont, F
Les Ruses innocentes, dans lesquelles se voit comment en prend les Oiseaux … & de plusieurs fortes des Betes a quatre pieds. Avec des plus beaux secrets de la peche … Et la maniere de faire tous les Rets & Filets … Suivant la Copie de Paris. 5 Teile in 1 Band. Mit illustriertem gestochenen Titel und 66 teils gefalteten Kupfertafeln. Amsterdam, Pierre Brunel, 1695. 5 Bl., 58 S., 2 Bl.; 1 Bl., S. 59-122, 2 Bl.; 3 Bl., S. 123-186, 2 Bl.; 2 Bl., S. 187-232, 1 Bl., 3 Bl., S. 233-292, 2 Bl. 17,5 x 11,5 cm. Lederband der Zeit mit Rückenvergoldung (berieben). [*]
Nachverkaufspreis 300 €
Vierte Ausgabe, zugleich die erste in Amsterdam erschienene (auch bei de la Fueille erschienen). – Thibaud 410 – Westwood-S. 180 – Harting 161. – Eins der erfolgreichsten französischen Bücher über Vogelfang, Jagd und Fischerei. – Teil 1 bis 3 behandelt den Vogelfang, Teil 4 den Fang des vierfüßigen Wildes, Teil 5 die Fischerei und das Angeln. – Innendeckel ohne Vorsätze, Block gelockert, einige Blätter und Tafeln lose, wenige Tafeln mit kleinen Einrissen, etwas gebräunt.

Lot 156 Jagd – Angeln – Hills, John Waller
A Summer on the Test. With twelve dry-points by Norman Wilkinson. Mit 12 Original-Radierungen jeweils mit bedruckten Seidenhemdchen. London, Allan, 1924. XIII, 1 Bl., 198 S., 1 Bl. 32,5 x 25 cm. Original-Leinwand mit goldgeprägtem Rückentitel. [*]
Nachverkaufspreis 260 €
Eins von 300 nummerierten Exemplaren, vom Verfasser im Druckvermerk signiert. – Ein Klassiker der Angler-Literatur. – Fliegenfischen an dem dafür berühmten Fluss Test in Südengland. – Gutes Exemplar.

Lot 157 Judaica
Christliches Bedencken, wie und welcher Gestalt Christliche Oberkeit den Juden unter Christen zu wohnen gestatten könne, und wie mit ihnen zu verfahren sey. Gießen, C. Chemlein, 1612. 52 S. 21 x 16 cm. Eingehängt in einen blindgeprägten Pergamentband der Zeit (Remboîtage, etwas fleckig). [*]
Zuschlag 240 €
Erste Ausgabe, eine von zwei Druckvarianten. – VD17 32:649551Q. – Enthält nach einer Vorrede der Gießener theologischen Fakultät Martin Luthers “Bedencken von den Juden” aus seiner Schrift “Von den Juden und ihren Lügen” (1543). Es folgt ein Vorschlag an Philipp Landgraf zu Hessen “wie die Juden zu dulden” in 7 Punkten, abschließend Einlassungen “etlicher Theologen”. Die Gießener Juden wurden nach vergeblichen Bekehrungsversuchen 1624 ausgewiesen, die Schrift wurde 1626 in Marburg nochmals aufgelegt. – Modernes Exlibris, breitrandig, Titel und Schlussbogen gebräunt, sonst sauber.

Lot 158 Judaica – Klein, Salomon
Das Judenthum oder die Wahrheit über den Talmud. Uebersetzt von S. Mannheimer. Basel, Krüsi, 1860. 151 S. 20 x 13 cm. Halbleinwand der Zeit (berieben).
Zuschlag 360 €
Erste deutschsprachige Ausgabe, selten. – Stellungnahme des Oberrabiners von Colmar Salomon Klein gegen die Angriffe des bösartigen Antisemiten und Ultramontanisten Louis Veuillet (1813-1883) gegen das Judentum. – Mit hebräischen Einschüben. – Teils etwas gebräunt.

Lot 159 Judaica
Revidirte Gemeinde-Verfassung der Portugiesischen Juden zu Hamburg. Hamburg, Anno Mundi 5597 (1837). Hamburg, Eduard Ludwig Fränkel, 1838. 20 S. 20,5 x 12 cm. Grüner Pappband der Zeit mit goldgeprägten Deckelfileten und ornamentalem goldgeprägten Mittelstück auf beiden Deckeln sowie Ganzgoldschnitt (minimal berieben). [*]
Zuschlag 600 €
Bibliographie zur Geschichte der Juden in Hamburg, S. 42 – nicht bei Fürst. – Der Hamburger Jurist und Politiker Ferdinand Beneke (1774-1848) veröffentlichte 1812 die “Erneuerte Kirchen- und Gemeinde-Verfassung der Portugiesischen Juden zu Hamburg”, ob auch die vorliegende Fassung von ihm stammt, konnten wir nicht nachweisen. – Seit Ende des 16. Jahrhunderts existierte eine portugiesische jüdische Gemeinde in Hamburg, Anfang des 19. Jahrhunderts verzeichneten die Hamburger und Altonaer Gemeinden nicht nur einen beträchtlichen Zuzug von sefardischen Juden aus dem Osmanischen Reich, aus Holland, Dänemark und Portugal, sondern vor allem auch aus Südamerika und Nordafrika. – Gelenke innen leicht angebrochen. Sehr schönes Exemplar.

Lot 160 Judaica – Schubart, Tobias Heinrich
Die wahre Bekehrung der Ungläubigen, bey der Taufe einer ganzen Jüdischen Familie von sieben Personen. Hamburg, Stromer, 1744. 28 S. 21 x 17,5 cm. Rückenfalz aus alter Handschriften-Makulatur. [*]
Zuschlag 330 €
Seltenes Zeugnis der Hamburger Judenmission durch die von dem Orientalisten Esdras Edzard 1667 gegründete “Proselyten-Anstalt”, heute als “Edzardi-Stiftung” zur Unterstützung von Christen in Israel aktiv. Enthält zunächst die eigentlichen sowie die neuen Namen der Familienmitglieder sowie ihre Paten, dann die Taufpredigt. – Großzügiger Druck auf kräftigem Papier, kleiner Abgabestempel Titel verso, sonst frisch.

Lot 161 Judaica – Selig, Gottfried
Lehrbuch zur gründlichen Erlernung der jüdischdeutschen Sprache für Beamte, Gerichtsverwandte, Advocaten und insbesondere für Kaufleute. Mit einem vollständigen hebräisch-und jüdischdeutschen Wörterbuche; nebst einigen in Kupfer gestochenen und gedruckten Tabellen. Mit 2 gefalteten gestochenen Tabellen. Leipzig, Voß und Leo, 1792. XVI, 356 S., 32 Bl. 20 x 12 cm. Halbpergament der Zeit mit altem handschriftlichen Rückentitel (Rücken berieben, Schild mit Papierverlust, Deckel etwas fleckig). [*]
Zuschlag 900 €
Sehr seltene Neubearbeitung des erstmals 1767 erschienenen Lehrbuchs des Jiddischen, anonym erschienen. – Fürst III, 309 – Avé-Lallement III, 296 – Holzmann-Bohatta III, 1231. – Gottfried Selig (1722-1795), geboren als Philipp Heinemann und Sohn des Weißenfelser Hofjuden Mose Heinemann, veröffentlichte ab 1768 die Wochenschrift “Der Jude, oder Altes und Neues Judenthum”, konvertierte aber trotz heftigen Widerstands des Vaters schon 1738 zum Christentum. – Die Tabellen mit dem hebräischen Alphabet und einer deutschen und hebräischen Schriftprobe. – Etwas gebräunt, dezente Bleistiftanmerkungen im Rand.

Lot 162 Judaica – Antisemitismus
Exposition Le Juif et la France au Palais Berlitz. (Großer Ausstellungsführer). Mit Umschlaggestaltung von René Péron und 8 photographischen und 2 schematischen Illustrationen. Paris, Institut des questions juives, 1941. 30 S., 1 Bl. 25 x 20,5 cm. Zweifarbig illustrierte Original-Broschur (angestaubt, etwas stockfleckig, kleiner Zahlenstempel, kleine Randknicke).
Zuschlag 450 €
Seltene erste Ausgabe. – Mit Beschreibung der Säle, Photodokumentation und Ausstellungsschema. – Erschienen zur ersten und einzigen antisemitischen Ausstellung im faschistisch besetzten Frankreich, die unter der Ägide des ‘Institut d’étude des questions juives’ nach Vorbild der deutschen Ausstellung “Der ewige Jude” vom 05.09.1941 bis 15.01.1942 stattfand. Das Umschlagmotiv wurde auch für ein dreifarbiges Plakat der Ausstellung verwendet. – Etwas gebräunt, durchgehend kleine Stauchspur am Außensteg.

Lot 163 Luxuspapiere
Brokatpapier. Sammlung von 35 Bl., darunter 3 volle Bögen sowie seltene, teils große und patronierte Bogenfragmente. Deutschland, 18. – frühes 19. Jahrhundert. 19 x 12 – 33 x 42 cm (überwiegend Quart- und Klein-Folio-Formate).
Zuschlag 2800 €
Schöne, repräsentative Sammlung. Die vollen Bögen mit dichtem Rankwerk auf rot gestrichenem Grund (unsigniert), mit 28 Heiligenfiguren auf Weiß von Renner & Abel in Nürnberg, sowie mit 8 großen Heiligen auf Gelb (unsigniert). Enthalten ferner Halbbogen mit seltener Prägung von Blütenranken und Vögeln in Schwarz auf Grau, zahlreiche Blätter mit mehrfarbig patroniertem Rank- oder Ornamentwerk (1 auf grauem Grund mit Silberprägung), Halbbogen mit großem Rankwerk in Gold auf Schwarz, einige farbige Papiere mit tiefgeprägtem Goldgrund etc. – Teils als Einbandmaterial verwendet und mit Gebrauchsspuren, insgesamt jedoch gut erhalten.

Lot 164 Luxuspapiere
Brokatpapier. Sammlung von 5 Bögen, 2 mit geometrischem Muster auf orange gestrichenem Grund, 2 floral auf Braun bzw. Rot, 1 mit Sternchensemé in Bronzefirnisdruck auf Orange. Süddeutschland, Mitte 19. Jahrhundert. Ca. 35 x 43 cm.
Zuschlag 300 €
Späte, aber ansprechende Beispiele auf dünnem Maschinenpapier. – Schwache vertikale Mittelfalten, eines der geometrischen Blätter in den Rändern etwas knitterig und mit alt hinterlegter Quetschfalte in der linken Einfassungslinie, sonst sehr gut erhalten.

Lot 165 Luxuspapiere
Bronzefirnispapier. 2 Bögen und 6 Fragmente von 7 verschiedenen Motiven. Deutschland, 18. Jahrhundert. 21 x 16 – 35 x 43 cm.
Zuschlag 300 €
Seltene Sorten, darunter: Unbeschnittener Bogen mit floralem Rankwerk auf Orange (das größte Blatt der Sammlung). – Bogen mit Netz aus verschiedenen Blüten, Kreuzen und Punkten auf Schwarz, für einen Umschlag beschnitten, aber noch mit Rand. – Netz aus Rauten und vierblättrigen Fliederblüten auf Rot, als Umschlag für ein Folio-Heft verwendet. – Etwa halber Bogen (ehemals Quart-Umschlag) mit Blütenmuster in Gold über schwarzen und braunroten Blüten auf ockerfarbenem Grund. – Gebrauchsspuren, insgesamt aber gut erhalten.

Lot 166 Luxuspapiere
Jugendstil. Sammlung von ca. 60 Bl. Vorsatzbättern oder Vorsatzausschnitten im Jugendstil. Anfang 20. Jahrhundert. Ca. 12,5 x 8 cm bis 30 x 23 cm. Meist an den oberen Ecken auf weiße oder graue Blätter aufgelegt, wenige lose.
Nachverkaufspreis 200 €
Reichhaltige und gepflegte Sammlung, wenige Doubletten, kaum Gebrauchsspuren.

Lot 167 Luxuspapiere
Kattunpapier. Sammlung von 8 Bögen mit verschiedenen, meist zwei- bis dreifarbigen geometrischen (5) oder floralen (3) Mustern auf eingefärbtem (5) oder weißem (3) Grund. Wohl Italien, Mitte 19. Jahrhundert. Ca. 38 x 45 cm, 1 etwas kleiner.
Zuschlag 500 €
Schöne Sammlung dekorativer Bögen, sämtlich unbeschnitten und bis auf kleine Randdefekte sehr gut erhalten. – Dazu: 9 Fragmente von italienischen Kattunpapier-Bögen, Mitte 19. Jahrhundert. 18 x 14,5 – 38 x 22 cm. – Umfasst 8 weitere florale Muster (1 doppelt), meist zweifarbig auf weißem Grund. – Rückseitig teils Anheftungsspuren, sonst ebenfalls gut erhalten.

Lot 168 Luxuspapiere
Kattun- und Marmorpapiere. Sammlung von über 50 ehemaligen Vorsatzpapieren, darunter auch einige kleinere Abschnitte. 18.-20. Jahrhundert. 19,5 x 6 cm bis 39 x 25 cm. [#]
Zuschlag 260 €
Enthält 16 Bl. hübsche, wohl süddeutsch-österreichische Kattunpapiere von 8 Motiven, 18 Bl. meist französische Kamm-Marmorpapiere vor und um 1800 (einige beidseitig belegt), 12 Bl. überwiegend deutsche Marmorpapiere bis ca. 1850, 8 Bl. lackierte Marmorpapiere des späten 19. Jahrhunderts sowie 6 Buntpapiere aus dem 20. Jahrhundert. – Beiliegend: 9 Bl. weiße Büttenpapiere von 18 x 15 cm bis 32 x 20 cm, ebenfalls Vorsätze. – Ränder teils etwas ausgefranst, sonst gut erhalten.

Lot 169 Luxuspapiere
Kupferstich-, Dominotier- und andere Papiere. 25 Bogenfragmente seltener Sorten von 20 Motiven (5 doppelt). Deutschland, Frankreich und Italien, 17.-19. Jahrhundert. 17 x 10 – 38,5 x 23 cm.
Zuschlag 470 €
Enthält u.a.: 2 große deutsche Blätter mit barockem Bandelwerk und Fruchtgehängen in Kupferstich auf orangefarbenem Grund. – 2 Fragmente eines teilkolorierten, wohl deutschen Riesenholzschnittes mit Blumenvasen und Singvögeln. – 2 deutsche Holzschnitt-Umschläge um 1780. – 4 Fragmente von Dominotierpapier mit Adressen: Perdoux in Orléans (in 2 Hälften) und Carlo Bertinazzi in Bologna (2 verschiedene). – Weitere Dominotierpapiere ohne Adresse. – 2 Bl. mit Sternchensemé in Golddruck. – Fragment eines Holzschnitt-Papiers von mauresker Anmutung, rückseitig mit “Venedig 1640” bestimmt. – Meist Einbandmakulatur mit Gebrauchsspuren

Lot 170 Luxuspapiere
Sammlung von über 100 Vorsatzblättern oder Vorsatzausschnitten. 18.-20. Jahrhundert. Ca. 10 x 7 cm bis 29 x 20,5 cm. An den oberen Ecken auf weiße oder graue Blätter aufgelegt.
Zuschlag 330 €
Enthält: 14 Bl. vor und um 1800, zur Hälfte Marmorpapiere, die übrigen Kattun- und Kleisterpapiere. Ferner 30 Bl. Marmorpapiere überwiegend des späten 19. Jahrhunderts und ca. 60 Bl. ornamental bedruckte Papiere der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter einige Doubletten. – Gepflegte Sammlung gebräuchlicher Sorten, kaum Gebrauchsspuren.

Lot 171 Musik – Brahms, Johannes
Balladen für das Pianoforte Julius O. Grimm gewidmet. Opus 10. Pl.-Nr. 9226. Pr. 1 Thlr. 23 (inkl. Titel) gestochene Seiten. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1856. 33 x 27 cm. Späterer grüner Halblederband mit geprägtem Rückentitel. [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Erste Ausgabe. – Hoffmann 22-3. – Verlagsstempel und Name auf Titel. – Stellenweise fleckig.

Lot 172 Musik – Brahms, Johannes
Sechs Gesänge für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte componirt und Albert Dietrich gewidmet. Opus 7. Pl.-Nr. 8946. Pr. 20 Ngr. 13 (inkl. Titel) gestochene Seiten. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1854. 34 x 27,5 cm. Späterer grüner Halblederband mit geprägtem Rückentitel. [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Erste Ausgabe. – Hoffmann 14-15. – Durchgehend etwas fleckig.

Lot 173 Musik – Brahms, Johannes
Variationen für das Pianoforte. Opus 21. No. 2. über ein ungarisches Lied, 2 Fr. Pl.-Nr. 6204. 11 (inkl. Titel) lithographierte Seiten. Bonn, Simrock, 1862. 33 x 26 cm. Original-Broschur in neuerer Kartonmappe. [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Erste Ausgabe. – Titelblatt teils gebräunt.

Lot 174 Musik – Chopin, Frédéric
Sammelband mit 17 Stücken. Verschiedene Orte und Verlage. 32 x 25 cm. Neuer Halblederband mit Rücken- und Deckelschild und Schuber. [*]
Zuschlag 1200 €
Enthält: 1. Premier Rondeau pour le Piano-Forte composé et dédié à Mme de Linde. Opus 1. Prix 12 Gr. Pl.-Nr. 2375. Varsovie, Sennewald und Leipzig, Hofmeister, 1838. 11 S. – 2. La Ci Darem La Mano. Varié pour le Piano seul composé et dédié à Mr Titus Woyciechowski. Opus 2. Nouvelle édition. Pris F 2, 1.8 gr. Pl.-Nr. 7714. Wien, Haslinger, 1839. 27 S., 1 weißes Bl. – 3. Deux Nocturnes pour Piano dediés à Madame la Baronne de Billing née de Courbonne. Opus 32, No. 1. Pr. 1/3 Thlr. Pl.-Nr. 2180 (1). Berlin, Schlesinger, 1837. 7 S. – 4. Deux Nocturnes…Opus 32, No. 1. Pl-Nr. 2180 (2). Berlin, Schlesinger, 1837(?). 7 S. – 5. Mazurkas für das Pianoforte. Opus 33, No. 13. Pl.-Nr. 5985. Leipzig, Breitkopf & Härtel, ca. 1874-79. 4 S. – 6. Mazurkas. Opus 33, No. 15. Pl.-Nr. 5985. Leipzig, Breitkopf & Härtel, ca. 1874-79. 4 S. – 7. Mazurkas. Opus 24, No. 5. Pl.-Nr. 5647. Leipzig, Breitkopf & Härtel, ca. 1874-79. 4 S. – 8. Sonate poour le Piano. Opus 35. Pr. 1 Thlr. 5 Ngr. Pl.-Nr. 6329. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1840. 23 S. – 9. 3ème Scherzo pour le Piano dédié à Monsieur Adolphe Gutmann. Opus 39. Pr. 25 Ngr. Pl.-Nr. 6332. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1840. 15 S. – 10. Polonaise pour le Piano dédié à Madame la Princesse Charles de Beauvau née de Komar. Opus 44. Prix fl. 1.30. Pl.-Nr. 3577. Wien, Mechetti, 1841. 19 S. – 11. Trois Mazourkas pour le Piano dédiées à Monsieur Léon Szmitkowski. Opus 50. Prix f. 1. Pl.-Nr. 3682. Wien, Mechetti, 1842. 11 S. – 12. Scherzo pour le Piano dédié à Mademoiselle Jeanne de Caraman. Opus 54. Pr. 1 Thlr. 5 Ngr. Pl.-Nr. 7003. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1843. 23 S. – 13. Berceuse pour le Piano dédiée à Mademoiselle Elise Gavard. Opus 57. Pr. 15 Ngr. Pl.-Nr. 7259. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1845. 7 S. – 14. Trois Valses Brillantes pour le Piano. Opus 34, no. 1. Pr. 14 Gr. Pl.-Nr. 6034. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1838. 9 S. – 15. Sonate pour le Piano dédiée à Madame la Comtesse E. de Perthuis. Opus 58. Pr. 1 Thlr 15 Ngr. Pl.-Nr. 7260. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1845. 31 S. – 16. Polonaise Fantaisie pour le Piano dédiée à Madame Veyret. Opus 61. Pr. 27 1/2 Ngr. Pl.-Nr. 7546. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1846. 17 S. – 17. Variations sur un Air national allemand pour le Pianoforte. Oeuvre posthume. Prix 45 x.C.M. Pl.-Nr. 8148. Wien, Haslinger, 1851. 11 S. – Alter Namenseintrag im unteren Titelrand. Vereinzelt gering fleckig bzw. gebräunt. – Gutes Exemplar.

Lot 175 Musik – Debussy, Claude
Doctor Gradus ad Parnassum – Jimbo’s Lullaby (Children’s Corner I & II). Notenhandschrift eines professionellen Kopisten mit 1 eigenhändigen Unterschrift von Debussy. Paris, um 1908. 8 und 4 S. Dunkelviolette Tinte auf von Hand rastiertem Papier. 31,5 x 25 cm. Doppelblätter.
Zuschlag 800 €
Die ersten beiden der sechs von 1906-1908 komponierten und 1908 bei A. Durand & Fils erschienenen Kinderstücke, möglicherweise ein Entwurf während der Druckvorbereitung. “Gradus ad Parnassum” enthält zu Beginn bereits die bekannte Widmung an Debussys dreijährige Tochter Emma-Claude, genannt Chouchou: “A ma chère petite Chouchou, avec les tendres excuses de son Père pour ce qui va suivre” mit dem Zusatz “‘Coin des enfants’. Petite Suite par Claude Debussy”, dieser Namenszug eigenhändig. Ein zweiter in “Jimbo’s Lullaby” ist vom Schreiber ausgeführt, das Titelblatt weist bereits den kleinen, von Debussy selbst entworfenen Spielzeugelephanten auf, der im Druck den Umschlag und die Widmung ziert. Alle Vortragsbezeichnungen sind eingefügt, im zweiten Stück finden sich kleine Korrekturen in Bleistift. Die beiden Titelblätter tragen Vignetten und verschlungene Signets (RA?) im Jugendstil, vermutlich von dem Konzertpianisten Adolf Rotter (1892-?), aus dessen Nachlass das Notenmanuskript stammt und der am Pariser Rundfunk einige Klavierstücke von Debussy uraufgeführt hat. – Fingerfleckig und etwas verknickt, Mittelfalze eingerissen.

Lot 176 Musik – Gerbert, Martin
De Cantu et Musica Sacra a Prima Ecclesiae Aetate usque ad Praesens Tempus. 2 Bände. Mit wiederholter gestochener Titelvignette, 2 gestochenen Kopfvignetten, 3 Textkupfern, 44 (11 gefalteten) Kupfertafeln, zahlreichen Rebus-Initialen in Holzschnitt sowie typographischen Notenbeispielen. St. Blasien, Klosterdruckerei, 1768-74. 10 Bl., 590 S., 1 weißes Bl.; 6 Bl., 409 S., 14 Bl. Index, 1 weißes Bl., 112 teils eingefaltete Notenseiten in beidseitigem Typendruck (Gerberts eigene “Missa in Coena Domini” für achtstimmigen Doppelchor). 25 x 19 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückenfileten, farbigen Titel- und Bandschildern, Deckelbezügen aus Wolken-Kleisterpapier sowie rotem Sprenkelschnitt (etwas bestoßen, Kopfgelenke eingerissen, ein Bandschild mit Stoßspuren). [*]
Zuschlag 900 €
Erste Ausgabe des großzügigen Klosterdruckes. Gerbert, Fürstabt in St. Blasien von 1754 bis zu seinem Tod 1793, zählt mit Burney, Forkel oder Martini zu den großen Musikhistorikern der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er widmete sich jedoch als einziger ausschließlich der geistlichen Musik. Den damit wesentlich älteren und umfangreicheren Quellenfundus sichtete Gerbert 1759-63 auf Reisen durch die Klöster und Bibliotheken des süddeutschen Raums, Frankreichs und Italiens. Das Ergebnis war eine umfassende Geschichte der Kirchenmusik von der Gregorianik über die Vokalpolyphonie bis auf Gerberts Zeit. – Die Tafeln schuf der überwiegend für die Klosterdruckerei tätige Kupferstecher Johann Baptist Haas aus Staufen (1732-91). Die vereinzelt signierten Vignetten und Rebus-Initialen in Holzschnitt entstammen dem Formenschatz des Basler Buchkünstlers Hieronymus von der Finck (gest. 1780). Er versinnbildlichte z.B. die Versalie A durch einen Altar, C durch Cervus (Hirsch), E durch den Elefanten, O durch eine Orgel, U durch Unicornu (Einhorn). – Alter Stempel auf den Titelblättern. Frisches Exemplar auf gutem Papier.

Lot 177 Musik – Haydn, Joseph
Messe à 4 Voix avec accompagnement de 2 Violons, Viola et Basse, 2 Hautbois, 2 Clarinettes, 2 Bassons, Trompettes, Timbales et Orgue. No. 1. Partition. 108 gestochene Seiten. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1802. 26 x 34,5 cm. Spätere Leinwand mit Rückentitel (wenig berieben). [*]
Nachverkaufspreis 300 €
Erste Ausgabe. – Name auf Vorsatz. Etwas gebräunt und stellenweise fleckig.

Lot 178 Musik – Knecht, Justin Heinrich & Johann Friedrich Christmann
Vollständige Sammlung theils ganz neu componirter, theils verbesserter, vierstimmiger Choralmelodien für das neue Wirtembergische Landgesangbuch. Zum Orgelspielen und Vorsingen. Mit gestochener Titelvignette in Punktiermanier. Stuttgart, Mäntler, 1799. XX, 318 S., 2 Bl. 19,5 x 23 cm. – Angebunden: Justin Heinrich Knecht. Vollständiges Württembergisches Choralbuch. Zweiter Theil. Enthaltend: Eine praktische und eine theoretische auf die Praktik angewandte, Abtheilung. 2 Teile. Mit Porträt-Frontispiz in Sepia-Aquatinta. Stuttgart, Mäntler, 1806-16. XII, 260 S.; VIII S., S. 261-361 (recte 461). Schlichter Halblederband um 1820 (berieben, vorderer freier Vorsatz entfernt). [*]
Nachverkaufspreis 1000 €
Erste Ausgaben, der zweite Teil durch die Kriegszeiten verzögert und selten. Dieser ist auf beiden Lieferungstiteln als “Musikalische Akademie zur Bildung geschikter Orgelspieler” überschrieben. Die 1806 erschienene erste Lieferung enthält Orgelstücke Knechts, darunter Prä- und Postludien sowie “theils cantable theils rondomäßige” Stücke. Die zweite Lieferung beginnt mit Klopstocks “Herr Gott dich loben wir” als Beispiel einer “leicht ausführbaren Kirchenmusik” in Partitur für 4 Singstimmen, Streicher, Bläser, Pauken und Orgel (S. 261-308). – Nach diesen praktischen Abschnitten folgt Knechts theoretische “Anweisung zur Orgelspielkunst für Anfänger und etwas Geübtere”. Er fasst zunächst seine 1798 nach dem Tod Breitkopfs mit dem dritten Band abgebrochene “Orgelschule” zusammen. Auch der Torso des auf 6 Bände angelegten Werks gilt als “Kompendium von enzyklopädischem Charakter . eine Fundgrube von Nachrichten aus erster Hand, die für die Zeit kurz vor der Säkularisation . von unschätzbarem Wert sind (K. Schnorr in Handbuch Orgelmusik, 2010, S. 147). Knecht beschreibt Manual- und Pedalgebrauch, Registrierung und Choralspiel. Es folgt der Abschluss der”Orgelschule”: die zuvor nicht mehr veröffentlichten Abschnitte über den Generalbass, die Ausweichungskunst und das freie Phantasieren auf der Orgel. – Knechts absehbar letzter Veröffentlichung fügten die Verleger eine Biographie mit Werkverzeichnis bei. Unter Nr. 35 findet sich das verlorene “Postludium zu Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge”, eine Auftragsarbeit für den Zürcher Verleger Nägeli zur Ergänzung seines Neudruckes von 1802. Nägelis 1804 in mehreren Zeitungen veröffentlichte Subskriptionsanzeige mit Beschreibung der Komposition ist hier vollständig abgedruckt. – Erster Titel angestaubt und fingerfleckig, gelegentlich weitere Fingerspuren, sonst wohlerhalten.

Lot 179 Musik – Mixa, Franz
Der Traum ein Leben. Dramatisches Märchen in 2 Akten ((8 Bildern). Text nach Franz Grillparzer von Waldemar Bloch. Eigenhändiges Musikmanuskript von Franz Mixa. München(?), um 1950/60. 2 Bl. Titel und Inhaltsverzeichnis, 155 Notenseiten. 34 x 27 cm. Leinwand der Zeit (etwas fleckig).
Nachverkaufspreis 400 €
In Tinte geschriebenes Original-Manuskript des österreichischen Komponisten und Dirigenten Franz Mixa (1902 Wien-1994 München). – Uraufführung der Oper 1963 in Graz.

Lot 180 Musik
Sammlung von 4 Original-Photographien berühmter Geiger mit eigenhändigen Widmungen. Vintages. Silbergelatine. Verschiedene Orte und Formate, um 1900. 3 auf Atelierkartons, 1 Postkarte.
Nachverkaufspreis 240 €
Enthält: 1. Florizel von Reuter (1890-1985). Ganzfigur des Zwölfjährigen. Gedruckte Unterschrift und Photographen-Signet J. B. Hostetler, Davenport, IA. Oben Widmung für “my dear friend Anna Peyron with love from Florizel”. Stockholm, 25.XII.1902. Photo: 14 x 10 cm. Karton: 20 x 15 cm. – 2. Emile Sauret (1852-1920). Brustbild nach rechts. Eindruck von C. Brasch, Hofphotograph in Berlin. Rückseitig schwungvolle französische Widmung für Axel Burén, Direktor der Stockholmer Oper. London 1891. Photo: 15 x 10,5 cm. Karton: 17 x 11 cm. – Dazu: Gedruckte Sammlung von Rezensionen der Konzerte Saurets 1877/78. Wiesbaden, Schellenberg, um 1878. 15 S. 21 x 13,5 cm. Rückenfalz. – 3. Frida Schytte (1871-1948). Fast Ganzfigur nach rechts. Photographen-Eindruck Dahllöf, Stockholm. Im Bild dänische Widmung, ebenfalls für Burén, undatiert. Photo: 14 x 10 cm. Karton: 17 x 11 cm. – 4. Bert Silving (1887-1948). Halbfigur nach rechts. Photopostkarte “Medina”. Rückseitig schwungvolle Unterschrift mit Notenzeile auf “Eines schönen Tages wird’s vorbei sein”, undatiert. 14 x 8,5 cm. – Beiliegend: 12 weitere Original-Photopostkarten von Geigern, ohne Widmungen, Namen meist einbelichtet. – Darunter L. Auer, C. Flesch, A. Földesy, B. Hubermann, Isay, J. Joachim (nach Zeichnung), D. A. Kaplan, L. Munks, E. Sauret, F. v. Vecsey. – 3 gelaufen, 1 mit Montagespuren. – Ferner 7 Konzertprogramme, meist der Musikaliska Akademien Stockholm. 1903-13. Meist Einblattdrucke. – Photographien mit geringen Alters- und Gebrauchsspuren, die Programme vergilbt und teils eingerissen.

Lot 181 Musik – Viadana, Lodovico
Fer(ia) 5ta Coenae Domini mit Benedictus, Fer. VI. Parasceves und Sabbato Sancto aus den “Responsoria ad Officium Hebdomadae Sanctae”. Anonymes Stimmbuch für den Tenor. Lateinische Handschrift auf Papier. Ohne Ort, am Schluss datiert 1762. 1 weißes Bl., 24 (recte 23) num. Bl., bis auf das letzte beidseitig beschrieben. Lateinische Kursive in schwarzer und roter Feder auf steifem Papier. 19,5 x 14,5 cm. Feingesprenkelter Lederband der Zeit mit blindgeprägten Deckelfileten (oberflächliche Wurmfraßstellen, Ausbruch am Fuß des Rückens). [#]
Nachverkaufspreis 800 €
Frisches, unbenutztes Manuskript mit dokumentierter Bestimmungsgeschichte: Besitzvermerke des österreichisch-böhmischen Komponisten, Organisten und Musikforschers Johann Evangelist Habert (1833-96) auf dem Vorsatz und der ersten Textseite, dort datiert 1873. Habert hatte die Handschrift offenbar an Pater Sigismund Keller (1803-82) in Kloster Einsiedeln zur Ermittlung des Komponisten gesandt. Keller hinterließ einen ganzseitigen eigenhändigen Kommentar auf der Vorderseite des ersten weißen Blattes, mit seinen Initialen gezeichnet und Einsiedeln 24.X.1873 datiert. In einem handschriftlichem Stimmbuch von 1747 aus der Bibliothek von Kloster Weingarten habe er eine Zuschreibung derselben Responsorien an Orlando di Lasso gefunden. Es bleibe jedoch immer merkwürdig, dass kein Werkkatalog Orlandos sie anführe. – Genau einen Monat später verfasst Keller einen Brief an Habert, den dieser auf der Rückseite des Blattes eigenhändig zitiert. Keller hatte sich an Julius Joseph Maier gewandt, ab 1857 Konservator der Musiksammlung an der bayerischen Staatsbibliothek. Dieser führt aus: “Die mir in ihren Anfängen mitgetheilten 4stimmigen Resp. sind nicht von Orl. di Lasso, sondern von Ludovico Viadana. Wir besitzen in einem starken Band sämmtliche Compositionen welche während der Charwoche in der Sixtina aufgeführt werden. Darin finden sich nun die 3 in ihren Anfängen mir mitgetheilten Resp. … als von L. Viadana … Nicht so glücklich, wie bei den Resp. war ich bei dem mitgetheilten Benedictus Dominus Deus Israel welches wahrscheinlich auch von Viadana ist.” – Vorletzter Bogen locker, sonst wohlerhalten.

Lot 182 Musik – Wagner, Richard
Sammelband mit 15 kleinen Stücken für Klavier (3 mit Singstimme, 1 für Männerchor). Verschiedene Orte und Verlage, um 1870 – 1900. 34 x 26,5 cm. Leinenband der Zeit mit Rückentitel sowie gold- bzw. blindgeprägtem Deckelrahmen (gering bestoßen). [*]
Zuschlag 500 €
Enthält: 1. Eine Sonate für das Album von Frau M. W. componirt im Jahre 1853. Pl.-Nr. 22431. Pr. M. 3. Mainz, Schott. 17 S. – 2. Ein Albumblatt für das Klavier. Pl.-Nr. 187. Pr. 1 Mark. Leipzig, Fritzsch, 1871. 5 S. – 3. Albumblatt (Es-dur) für das Pianoforte. Frau Betty Schott gewidmet. Pl.-Nr. 22134. Pr. M. 1.50. Mainz, Schott. 1 Bl., 7 S. – 4. Ankunft bei den schwarzen Schwänen. Pl.-Nr. 650. Pr. 60 Pf. Leipzig, Fritzsch, 1897. 3 S. – 5. Siegfried-Idyll. Klavier-Auszug von Jos. Rubinstein. Pl.-Nr. 22458. Zu 2 Händen Pr. M. 3.50. Mainz, Schott. 1 Bl., 23 S. – 6. Seiner Majestät Ludwig II König von Bayern. Huldigungs-Marsch. Pl.-Nr. 18335. Für das Pianoforte übertragen von H. v. Bülow (vierhändig) Pr. M. 2-. Mainz, Schott. 9 S. – 7. Großer Festmarsch zur Eröffnung der hundertjährigen Gedenkfeier der Unabhängigkeits-Erklärung der vereinigten Staaten von Nordamerika. Für das Pianoforte übertragen von Joseph Rubinstein. Pl.-Nr. 22107. Keine Preisangabe. Mainz, Schott. 1 Bl., 21 S. – 8. Perles musicales 118: Polonaise, D dur. Bearbeitung. Pl.-Nr. 18206. Pr. 1-. Leipzig, Breitkopf & Härtel. 7 S. – 9. Eine Faust-Ouvertüre … Bearbeitung für das Pianoforte zu zwei Händen von Rich. Kleinmichel. Pl.-Nr. 16239. Pr. Mk. 2.50. Leipzig, Breitkopf & Härtel. 15 S. – 10. Dasselbe. Klavierauszug zu vier Händen. Pl.-Nr. 9335. Pr. 25 Ngr.=Mk. 2.50. Ebenda. 19 S. – 11. Der Tannenbaum. Pl.-Nr. 520 (4). Ohne Preisangabe. Berlin, Fürstner. 1 Bl., S. (19)-(23). – 12. Gruß seiner Treuen an Friedrich August den Geliebten. Pl.-Nr. 2994-2995. Für 4-stimmigen Männergesang. Partitur 50 Pf. Berlin, Fürstner. 3 S. – 13. Gesänge. No. 1 Schlaf ein … No. 3 Die Erwartung. 3 Teile. Pl.-Nr. 265-67. Keine Preisangabe. Berlin, Fürstner. 5-7 S. – 14. Die beiden Grenadiere. Gedicht von Heinrich Heine für Bass oder Bariton. Pl.-Nr. 24481 (im Text: 24428). Pr. M. 1.25. Mainz, Schott. 1 Bl., 17 S. – 15. Fünf Gedichte für Frauenstimme mit Pianoforte-Begleitung. Pl.-Nr. 17049.1-5. Neue Folge No. 930. Pr. M. 3.25. Mainz, Schott. 1 Bl., 17 S. – Gleichmäßig schwach gebräunt, einige Titel mit Händler- oder Verlagsstempel, insgesamt sehr sauber erhalten.

Lot 183 Musik – Wagner, Richard; Hoffmann Joseph
Der Ring des Nibelungen. Nach den scenischen Entwürfen von Joseph Hoffmann. Mit 14 auf Trägerkartons aufgewaltzen Albuminabzügen von Photographien von V. Angerer nach Entwürfen von J. Hoffmann. Wien, Hoffmann, 1876. 2 Bl. 29,5 x 41 cm. Original-Leinwand mit goldgeprägtem Vorderdeckel (etwas berieben). [*]
Zuschlag 360 €
Erste Ausgabe. – Bühnenbildentwürfe zur Uraufführung des Ring des Nibelungen in Bayreuth 1876. – Etwas gelockert, wenige Kartons etwas fingerfleckig.

Lot 184 Musik – Welcker von Gontershausen, Heinrich
Neu erföffnetes Magazin musikalischer Tonwerkzeuge, dargestellt in technischen Zeichnungen aller Saiten- Blas- Schlag- & Friktions-Instrumente … nebst geschichtlicher Uebersicht der Musik und Instrumente. Mit Holzstich-Frontispiz, 3 lithographierten Falttafeln und 140 Textholzstichen. Frankfurt am Main, Selbstverlag, 1855. 439 S., 1 Bl. 23,5 x 15,5 cm. Violetter Samtband der Zeit mit reicher Romantikervergoldung, Goldschnitt und weißen Moiréepapier-Vorsätzen, geschützt durch originale Pappkassette, außen mit rotem Strukturpapier, innen ebenfalls mit weißem Moiréepapier bezogen (diese bestoßen, Vorderklappe lose, Zugband gerissen). [*]
Zuschlag 360 €
Seltener Frankfurter Privatdruck, laut Buchbinderschildchen im hinteren Innendeckel ebendort aufwendig von J. G. Ch. Ludwig gebunden. Welcker (1811-73) war Hof-Klavierbauer des Großherzogs von Hessen-Darmstadt. Das vorliegende Werk ist eine instruktiv illustrierte Geschichte der europäischen Musikinstrumente mit Schwerpunkt auf Praxis und Konstruktion. Am Schluss ein Verzeichnis “von Meisterfirmen, welche sich in der Jetztzeit durch Verfertigung gediegener Arbeit im Instrumentenbau besonders auszeichnen”. – Auf Velinpapier, etwas gebräunt, teils stockfleckig.

Lot 185 Musik – Wagner, Richard
Bayreuther Bühnenbilder. Serie Parsifal. Erste und einzig autorisierte farbige Reproduktion der Bühnenbilder im Festspielhaus zu Bayreuth. Die Entwürfe zu denselben sind von den Herren P. Joukovsky und Gebrüder Max und Gotthold Brückner, ausgeführt für das Festspielhaus von den Letztgenannten. Mit Titelblatt und 8 auf Karton montierten Farbtafeln. Greiz, Henning, 1902. 23 x 28 cm. Lose in Original-Leinwandmappe (Kanten berieben, Gelenke mit kleinen Einrissen). [*]
Zuschlag 220 €
Die Tafeln jeweils mit gedruckter Legende. – Handschriftliche Widmung auf Titelblatt.

Lot 186 Occulta – Bekker, Balthasar
Die Bezauberte Welt: Oder eine gründliche Untersuchung des allgemeinen Aberglaubens, betreffend, die Art und das Vermögen, Gewalt und Wirckung des Satans und der bösen Geister über den Menschen. Aus dem Holländischen (von J. Lange). 4 Teile in 1 Band. Mit Holzschnitt-Porträt auf Titel und 1 Kupfertafel. Amsterdam, Daniel von Dahlen (d.i. Hamburg, Hertel), 1693. 39, 144 S.; 270 S., 1 Bl.; 195 S., 1 Bl.; 308 S., 2 Bl. 22,5 x 17 cm. Pergamentband der Zeit (etwas fleckig). [*]
Zuschlag 1000 €
Erste deutsche Ausgabe in einer von 3 Druckvarianten. – Hayn-Gotendorf III, 177 – Graesse, BMP 62 – Ackermann, Geh. Wiss I, 332 – Faber du Faur 1270. – Eines der bedeutendsten Werke gegen Aberglauben, Hexenwahn und Zauberei. – “Bekkers frührationalistische, auf Descartes’ Philosophie basierende Streitschrift wendet sich als eines der ethisch und geistesgeschichtlich wertvollsten Werke der wissenschaftlichen Barockliteratur gegen jede Art von Aberglauben seiner Zeit … gehört zu jenen seltenen Werken, welche die Entwicklung des menschlichen Denkens um einen bedeutsamen Schritt vorwärts gebracht haben, und zwar auf Kosten des Autors: Die Publikation brachte Bekker um sein Amt als Pfarrer und um sein akademisches Ansehen.” (Kindler II, 423 f.). – Besitzerstempel auf Vorsatz und Titel. Titel mit Eckausriss mit Verlust der Jahreszahl. Durchgehend etwas gebräunt. – Angebunden: Alethäus, Heinrich. Antwort-Schreiben: Ob die Polygamie mit den Christenthum bestehen könne? Wagenseil, Johann Christoph. Ob ein Christ mit guten Gewissen seines verstorbenen Weibes Schwester oder deren Schwester-Tochter zur Ehe nehmen könne? Cäsar, Johann Baptist. Ob ein Jude seines verstorbenen Weibes Schwester zur Ehe haben könte? Sixtinus, Regnerus. Ob eine Christliche Obrigkeit einen Juden, daß er seines verstorbenen Weibes Schwester gefreyet, aus seinem Gebieth vertreiben oder straffen könte? Frankfurt und Leipzig, 1733. 63 S.

Lot 187 Occulta – Coelln, Ludwig Friedrich August von
Briefe ueber den neuen Sektennahmen Lavaterianismus. Hannover, Hahn, 1793. 1 Bl., 100 S. 16 x 10 cm. Pappband der Zeit (etwas bestoßen, Rücken mit altem Aufkleber). [*]
Zuschlag 200 €
Erste Ausgabe, anonym erschienen. – Goedeke IV/1, 244 u. – Titel etwas fleckig, Vorsatz fehlt.

Lot 188 Occulta
Neueröffneter Schauplatz geheimer philosophischer Wissenschaften darinnen sowol zu der Chiromantia, Metoposcopia, Physiognomia, Ophtalmoscopia, der Punctirkunst, Onomantia, Nativitätskunst, Cabala, Cryptologia, Cryptographia, Steganographia und Dechiffrirkunst gehörige Anleitung gegeben, als auch eine gründliche Nachricht von den verborgenen Wirkungen des Magnets und der Wünschelruthe ertheilet wird. Mit 26 Kupfern auf 13 Falttafeln, 5 gefalteten Holzschnitt-Tafeln und 8 gefalteten Tabellen. Regensburg, J. L. Montag 1770. 5 Bl., 400 S. 19 x 11 cm. Pappband der Zeit mit altem handschriftlichen Rückenschild (berieben und etwas bestoßen). [*]
Zuschlag 300 €
Seltene erste Ausgabe. – Rosenthal 1010 – Dorbon 3238 – Klinckowstroem 73 – Ackermann V, 1330: “Selten!” – Mit chiromantischen Tafeln und Abbildungen einer Gebärdensprache. – Unbeschnitten. – Vorsatz und Titel mit Besitzvermerk von alter Hand, teils gebräunt und fleckig.

Lot 189 Occulta
Unparteiische Beurtheilung einer neulich unter dem Titul gedruckten Schrifft Sammlung einiger Nachrichten von dem auf dem Braunschweigischen Carolino vielmals erschienenen Gespenst … von einem Freunde der Wahrheit. Braunschweig, ohne Druck, 1747. 28 S. 20 x 17 cm. Rückenfalz. [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Kritische Fragen über die (teilweise abgedruckten) Nachrichten von dem “Braunschweiger Schulgespenst”, das 1746 mehreren Braunschweiger Gelehrten erschienen war. – Die einzelnen Bögen ungleich beschnitten, Abgabestempel Titel verso, sonst sauber.

Lot 190 Occulta – Alchemie – Maldiny, Johann Jacob de
Mirabilia Mundi, sive de Scientiarum Artiumque omnium origine et progressu tractatus … accesserunt insuper rara, certa, elaborataque Arnoldi de Villanova experimenta. Mit 4 Kupfertafeln. Augsburg, Lotter Erben, 1754. 6 Bl., 135 S., 2 Bl. 17 x 10 cm. Halbpergamentband der Zeit (Rücken nochmals mit Pergament überzogen, etwas sperrig). [*]
Nachverkaufspreis 500 €
Erste Oktavausgabe, zuerst 1725/26 in Duodez erschienen. – Ferguson 67. – Traditionell hermetische Auslegung von Physik, Chemie, Naturgeschichte und Medizin, dazu die beiden Eingangskupfer “Mirabilia & Systema Mundi”. Die letzten drei Kapitel behandeln chemische Experimente und Prozesse. Maldiny schöpft hier aus einem illustrierten Villanova-Manuskript, aus dem er die Darstellungen der zwölf Grundsubstanzen eines perfekt ausgestatteten Laboratoriums auf den beiden weiteren Tafeln reproduziert. – Titel seitlich eingefaltet, verso Stempel des säkularisierten Klosters Ochsenhausen, 1 Bl. der Vorstücke mit alter Randausbesserung, etwas stockfleckig.

Lot 191 Occulta – Alchemie
Medicinisch-Chymisch und Alchemistisches Oraculum darinnen man nicht nur alle Zeichen und Abkürzungen welche so wohl in den Recepten und Büchern der Aerzte und Apothecker als auch in den Schrifften der Chemisten und Alchemisten vorkommen findet sondern deme auch ein sehr rares Chymisches Manuscript eines gewissen Reichs*** beygefüget. Mit 2 blattgroßen Holzschnitten und zahlreichen Symbol-Abbildungen. Ulm, Stettin, 1772. 3 Bl., 72 S., 1 Bl. 22 x 13,5 cm. Pappband der Zeit (stärker berieben und bestoßen, Bezugsfehlstellen). [*]
Zuschlag 440 €
Zweite Ausgabe, die erste Ausgabe erschien 1755. – Duveen 440 – Neu 2733 – Ferguson II, 84 (kennt nur die Ausgabe von 1755) – Wellcome IV, 102 . – Wertvolles Verzeichnis alchemistischer Symbole. Als Anhang die Schrift “Geheimniss aller Geheimnisse oder Clavis sapientiae omnium philosophorum et adeptorum in einem guldenen Kleinod und Compendio veritatis philosophico aus einem uralten Manuscript von Anno 1300 mitgetheilet und ans Licht gestellet.” (Mit eigenem Titelblatt). – Einer der Holzschnitte mit Abbildung eines Destillierofens. – Bindung gelockert, teils eselsohrig, etwas gebräunt.

Lot 192 Occulta – Hexen – Sterzinger, Ferdinand (Pseudonym Francone dell’Amavero)
Untersuchung ob es eine Festigkeit gebe dabey viele andere aberglaubische Irrthümer wiederleget werden nebst beygefügtem Katechismus von der Geisterlehre. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit einigen Textholzschnitten. München, Schwarzkopf, 1776. 4 Bl., 199 S. 17 x 9,5 cm. Alte Heftung unter neuem Rückenfalz. [*]
Zuschlag 240 €
Crowe 523 – Ackermann V, 706. – Umfangreiche Einlassung gegen Aber- und Wunderglauben, Teufelswerk und Hexerei. Sterzinger (1721-1786) löste 1766 eine als bayerischer Hexenkrieg bezeichnete Auseinandersetzung aus, die maßgeblich zur Abschaffung der Hexenprozesse in Bayern beitrug. – Stockfleckig, Titel mit doppeltem Stempel des säkularisierten Klosters Ochsenhausen, alter Blattweiser am randverstärkten Schlussblatt.

Lot 193 Occulta – Masonica – Anderson, Jacob
Neues Constitutionen-Buch der Alten Ehrwürdigen Brüderschaft der Frey-Maurer, worin die Geschichte, Pflichten, Reguln etc. … zum Gebrauch der Logen verfasset worden. Aus dem Englischen übersetzt. Dritte vermehrte Auflage. Mit gestochenem Frontispiz, 1 gefalteten Kupfertafel und 6 gefalteten Stammtafeln. Frankfurt, Andreä, 1762. 22, 448, 188 S. (Anhang). 18 x 11 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und etwas Rückenvergoldung (Kapitale und Ecken etwas bestoßen, Deckelbezug teils abgerieben).
Zuschlag 440 €
Wolfstieg 20416 – Price & Price, Humaniora S. 8. – Die englische Original-Ausgabe dieses “Grundgesetzes” der Freimaurerei erschien 1723. – Der Anhang enthält Schutzschriften, Verteidigungen und Reden für die Freimaurerei. – Etwas gebräunt, Stammtafeln und Faltkupfer etwas angerändert.

Lot 194 Occulta – Masonica – Beethoven, Ludwig van
Maurerfragen. Ein Lied für die Loge d(es) F(rères) c(ourageux) à l’O(rient) d(e) Bonn. Musik von Louis van Beethoven, unterlegte Worte von (Wegel)er. Bonn, N. Simrock, 1806. 3 S. in Kupferstich. Doppelblatt. 26 x 33 cm. [*]
Zuschlag 300 €
Plattennummer 452. – WoO117 – Kinsky-Halm 578 – Hirsch IV, 458 – Wolfstieg 41085. – Erstausgabe der Parodie Franz Gerhard Wegelers, spätere Auflage mit hinzugefügtem, französischem Text. – Wegeler schrieb das Maurer- oder “Gesellschaftslied” zunächst anonym 1806 für die Loge “Les Freres courageux a l’Orient de Bonn”, der auch Beethoven und Simrock angehörten. Die Veröffentlichung geschah wohl ohne Wissen Beethovens. – Unbeschnitten. – Fleckig.

Lot 195 Occulta – Masonica
Gesammlete Nachrichten von den Armen-Einrichtungen der Freymäurer in Chur-Sachsen vom 17. Jenner 1772. bis zum Jahr 1775. Mit großer gestochener Titelvignette, gestochener Kopf- und Schlussvignette sowie 2 gestochenen Tafeln auf einem gefalteten Blatt. Dresden, 1775. 188 S., 1 Bl. 18 x 11 cm. Lederband der Zeit mit Rückenvergoldung (Rückenschild teilweise abgerieben, hinteres Gelenk unten wurmspurig). [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Seltene erste Ausgabe. – Wolfstieg 37570: “Selten!”. – “Als während der grossen Teuerung im Jahre 1771 viele Gemeinden des sächsischen Erzgebirges die äusserste Not litten, da eröffnete die Dresdener Loge eine Subskription, um diesem Elende zu steuern. Diese fand so rege Beteiligung bei den Brüdern, dass in einem Zeitraume von nur 2 3/4 Jahren die Freimaurer imstande waren, die für jene Zeit gewiss bedeutende Summe von 23.426 Reichstalern zur Linderung dieser schrecklichen Hungersnot beizusteuern, die zahlreichen Beiträge an Kleidungsstücken und Naturalien ganz abgerechnet. Ueber diese Summe, … und über ihre Verwertung gibt ein im Jahre 1775 ohne Angabe des Druckortes herausgegebenes Büchlein ‘Gesammelte Nachrichten von den Armen -Einrichtungen der Freymäurer in Chur-Sachsen …’ genaue Abrechnung” (G. Deile, Freimaurerlieder als Quellen zu Schillers “Lied an die Freude”. Leipzig 1907, S. 110). – Vereinzelt leicht fleckig, spätere runde, rote Stempel “Ordens-Bücherei D.-Chr.-O.” auf dem Titel, verso letzter Seite und Falttafel verso.

Lot 196 Occulta – Masonica
Grosse Absichten des Ordens der Illuminaten, dem patriotischen Publikum vorgelegt von vier ehemaligen Mitgliedern. (Mit 3 Nachträgen). München, Lentner, 1786. 4 Bl., 218 S., 1 Bl., 56, 92 S., 2 (1 weißes) Bl., 80 S. 19 x 12,5 cm. Zeitgenössische Kartonage (angerändert, Rücken mit Fehlstellen). [*]
Nachverkaufspreis 240 €
Erste Ausgabe. – Wolfstieg 42752 – Van Dülmen 10. – Die vier Autoren sind Georg Grünberger, J. Sulpitius von Cosandey, Vitus Renner und Joseph von Utzschneider. – Die von Wolfstieg beschriebenen drei Nachträge alle vorhanden und damit sehr selten.. – Unbeschnitten und teilweise unaufgeschnitten. – Etwas stockfleckig bzw. gebräunt.

Lot 197 Occulta – Masonica – Voss, Georg
Ueber den Illuminaten-Orden. Leipzig, Voss, 1799. 1 Bl., 87 S. 16,5 x 10 cm. Broschur (etwas gebräunt). [*]
Zuschlag 200 €
Erste Ausgabe, anonym erschienen. – Wolfstieg 42820: “Nach Herzog, Real-Encyclopädie 6, 1856, S. 641 ist Voss der Verfasser.”

Lot 198 Pferde – Winter von Adlersflügel, Georg Simon
Tractatio nova de re equaria, complectens partes tres. – Neuer Tractat von der Stuterey oder Fohlenzucht, in drey Haupt-Theile unterschieden. – Trattato nuovo del fare la razza di cavalli, diviso in tre parti. – Traite nouveau pour faire la race de chevaux, partagé en trois pieces. Mit gestochenem Titel, 1 doppelblattgroßen Tabelle und 34 (auf 32, 6 gefalteten, 5 doppelblattgroßen) Kupfertafeln. Nürnberg, J. Andreae W. Endter Erben, 1672. 9 Bl., 169 (recte 171) S. 33,5 x 21 cm. Pergamentband der Zeit (angestaubt und etwas fleckig).
Nachverkaufspreis 400 €
Erste Ausgabe der viersprachigen (Latein, Deutsch, Italienisch, Französisch) Abhandlung. – Mennessier de la Lance II, 648f. – Nissen, ZBI 4426. – Über Gestüte, Pferdezucht, Aufgaben eines Stutenmeisters etc., am Schluss eine Rossapotheke. – Unter den Nummer 9, 10, 13, 14 und 17 sind jeweils 2 abweichende Tafeln vorhanden, die Nummern 22/23 und 27/28 jeweils auf 1 blattgroßen Tafel, Tafel 3 nicht nummeriert. – Kupfertitel und die 2 Drucktitel lose und stärker angerändert, die folgenden 2 Blatt gelockert, 5 Kupfer und 3 Textblatt mit größeren Einrissen, teilweise etwas stärker gebräunt bzw. stockfleckig.

Lot 199 Pferde – Winter von Adlersflügel, Georg Simon
Wolberittener Cavallier: oder Gründliche Anweisung zu der Reit- und Zaumkunst. In zwey Theile abgefasst. Bellerophon, sive eques peritus. Mit gestochenem Frontispiz und 170 (66 doppelblattgroßen) Kupfertafeln. Nürnberg, Endter und Endters Erben, 1678. 7 Bl., 191 S. Angebunden: Wolerfahrner Roß-Artzt oder vollständige Roß-Artzney-Kunst. 3 Teile. Hippiater Expertus. Mit Kupfertitel, 1 doppelblattgroßen Kupfertafel und 45 Textkupfern. Ebda. 1678. 7 Bl., 490 S., 5 Bl. 33 x 21,5 cm. Pappband der Zeit (stärker berieben, Rücken mit Fehlstellen). [*]
Nachverkaufspreis 1200 €
I. Erste Ausgabe, deutsch-lateinischer Paralleltext. – Mennessier de la Lance II, 649 f. – Huth 25 – Lipperheide Tc 33. – Das Hauptwerk von Winter von Adlersflügel. – Geschätzt vor allem wegen der von Cornelius Nicolaus Schurtz und P. Troschel gestochenen Kupfer. Die Tafeln zeigen Sattel- und Zaumzeug, Reiter bei verschiedenen Übungen, Trensen, ein veterinärmedizinisches Besteck etc. II. Erste Ausgabe, deutsch-lateinischer Paralleltext. – Huth 25 – De la Lance II, 650. – Lipperheide Tc 34. – Die Textkupfer mit Darstellungen von kranken Pferden. – Winter von Adlersflügel war ein deutscher Reitmeister, Pferdearzt und Autor von Büchern über die Zucht und Pflege von Pferden. Am 9. August 1681 wurde er von Leopold I. in den Adelsstand erhoben, später arbeitete er als Stallmeister in Brandenburg und später am dänischen Hof. – Vorderes Innengelenk angeplatzt, erste Blätter teils lose, knittrig und mit kleinen Randläsuren. Einrisse bei 3 Tafeln mit Papierstreifen hinterlegt, 1 Tafel mit kleinem Eckabriss. Stellenweise gering fleckig bzw. gebräunt.

Lot 200 Theater – Tanz – Hoppé, Emil Otto
Studies from the Russian Ballet. Mit 15 montierten Kupfertiefdrucken nach Photographien auf Karton. London, Fine Art Society, 1913. 35,5 x 24,5 cm. Original-Kartonmappe mit Deckeltitel (stärker berieben und bestoßen, Rücken defekt, Flügel lose). [*]
Zuschlag 350 €
Erste Ausgabe. – Derra de Moroda – Magriel 123. – Ohne das Titelblatt. – Eindrucksvolle Photographien zum Russischen Ballet von einem der bedeutendsten Porträtphotographen seiner Zeit Emil Otto Hoppé (1878-1972). – Vorderer Innendeckel mit Tafelverzeichnis. – Kartons teils etwas gebräunt.

Lot 201 Theater – Tanz – Nurejew, Rudolf
Sammlung von 49 Original-Porträt- und Probenphotographien, mit 1 Ausnahme schwarz-weiß Vintages. Meist Silbergelatine. Um 1974-77. 24 x 17,5 cm (30), 25 x 20 cm (16) und 3 abweichende Formate. Rückseitig Atelierstempel, teils auch Vermerke und Datierungen.
Zuschlag 400 €
Die kleineren Aufnahmen von BENN (H. & B. Cziep, Wien) zeigen 10 halbfigurige Porträts mit entblößtem Oberkörper sowie 20 Probenphotos, teils mit Paolo Bortolozzi (u.a. “Relazione Fragili” 1974 und “Nomos Alpha” 1977). Die größeren Photos überwiegend von Aufführungen, wenige Privatszenen; Photographen Judy Cameron, Beverly Gallegos, Luis Peres u.a. – 12 der Probenphotos mit starken Schichtschäden durch Feuchtigkeit und Verklebung, sonst ordentlich.

Lot 202 Zirkus – Circus Lorenz Wulff
Sammelband mit 105 meist mehrfach gefalteten Plakaten und wenigen Programmzetteln des berühmten Circus. München, 25.Juli – 21.September 1870. Plakate: 68 x 26 cm bzw. 86 x 60 cm. Programmzettel: 37 x 12 cm. Halbleinwand (39 x 28 cm) der Zeit mit montierten Deckel- und Rückenschildern (Rückenschild mit Randläsuren, hinteres Gelenk angebrochen). [#]
Zuschlag 800 €
Interessante Dokumentation des kompletten Gastspiels des Circus. – Der hervorragendste Vertreter der deutschen Kunstreiterfamilie Wulff war der Direktor Eduard Wulff, geboren am 26. Juli 1851 in Passau als Sohn des Zirkusbesitzers Lorenz Wulff; 1902 musste er Bankrott anmelden und seine Pferde an den tschechischen Zirkusdirektor Karel Kludský verkaufen. – Das erste Plakat mit Einriss, sonst sehr gut erhalten.