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Lot 152 Gastronomie – Kochkunst – Klietsch, Heinrich und Johann Hermann Siebell
Vollständiges und allgemein nützliches Bamberger Kochbuch zum Gebrauche für alle Stände. Nebst besonderem Anhang von dem Wichtigsten und Nützlichsten der Conditorei und einem Wörterbuche über die Kochkunstausdrücke. Neue wohlfeilere Ausgabe. 2 Teile in 1 Band. Bamberg, Schmidt, 1854/55. XXIV, 250 S.; XVI, 264 S. 22 x 13 cm. Silbergrauer Moirée-Leinenband der Zeit mit Rücken- und Deckelfileten sowie Eckfleurons in oxidierter Silberprägung, weißen Lackpapiervorsätzen und Goldschnitt (Rücken gebräunt, am Fuß Spuren eines Signaturschildes, unteres Kapital ausfransend). [*]
Result 300 €
Erstmals 1805 und nochmals 1817 erschienenes Kochbuch der beiden Hofköche und Hofkonditoren, sehr ausführlich und appetitlich gehalten. – Buchblock mitsamt der Deckel schwach aufgewölbt, sonst schönes, unbenutztes Exemplar.

Lot 153 Gastronomie – Kochkunst – La Varenne, François Pierre de
Le cuisinier françois, enseignant la maniere de bien apprester & assaisonner toutes sortes de viandes, grasses & maigres, legumes et patisseries en perfection. Revue, corrigé, et augmenté d’un traité de confitures seiches et liquides, et autres délicatesses de bouche. Paris, Par la Compagnie des Imprimeurs & Marchands Libraires Associè, 1670. 6 Bl., 356 S., 1 Bl. 14 x 8,5 cm. Flexibler Pergamentband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel (Vorderdeckel fleckig). [*]
Result 800 €
Erstmals 1651 erschienen. – “Dieses Buch legte den Grundstein zur französischen Kochkunst” (Schraemli 28). – Etwas fleckig bzw. gebräunt.

Lot 154 Gastronomie – Kochkunst
L’Ecole parfaite des officiers de bouche, contenant le vray maistre-d’hostel. Le grand Escuyer-Tranchant. Le Sommelier Royal. Le Confiturier Royal. Le Cuisinier Royal. Et le Patisier Royal. Quatrième édition, corrigée & augmentée. Mit zahlreichen, teils ganzseitigen Textholzschnitten. Paris, Ribou, 1680. 4 Bl., 480 S., 14 Bl. 15,5 x 9,5 cm. Lederband der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (etwas berieben). [*]
Result 2800 €
Vicaire 339 – Die Abbildungen zeigen meist Anweisungen zum Tranchieren. – Minimal gebräunt bzw. fleckig. – Gutes Exemplar.

Lot 155 Gastronomie – Kochkunst – Massialot, François
Le nouveau cuisinier royal et bourgeois, ou cuisinier moderne. Augmenté de nouveaux ragouts par Vincent de la Chapelle. 3 Bände. Mit 21 (von 23) teils gefalteten Holzschnitt-Tafeln. Paris, Saugrain, 1748-1750. 18,5 x 11 cm. Kartonage der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel (teils gebräunt und fleckig, Kapitale mit kleinen Einrissen). [*]
After-Sale Price 400 €
Vicaire 575. – Band 3 mit 8 (von 10) Tafeln. – Die Tafeln zeigen Gedecke. – Unbeschnitten. – Vereinzelt minimal fleckig.

Lot 156 Jagd – Edwards, Lionel
A Sportsman’s Bag. Mit 18 auf Büttentafeln montierten Farbdrucken nach Jagdgemälden sowie Titel- und etlichen Textzeichnungen. London, Country Life, 1926. 8 Bl. 57 x 39 cm. Original-Leinenband mit illustriertem Original-Schutzumschlag (bestoßen und gelockert, der Umschlag fleckig und mit starken, teils unterlegten Läsuren).
Result 240 €
Eins von 550 Exemplaren der Handelsausgabe (GA 650), nur das Impressum von dem bekannten britischen Jagd- und Pferdemaler (1878-1966) signiert und datiert. Unter den Sujets: The King’s Highway, Rounding Tattenham Corner, A Hunt Cheeplechase, A Highland Steeplechase, Hind Hunting. – Weihnachten 1926 datierte Privatwidmung einer Violet in Buckholt auf dem Vortitel. Haupttitel mit Fingerspuren, durchgehend etwas stockfleckig.

Lot 157 Jagd – Fortin de Grandmont, F
Les Ruses innocentes, dans lesquelles se voit comment en prend les Oiseaux…& de plusieurs fortes des Betes a quatre pieds. Avec des plus beaux secrets de la peche…Et la maniere de faire tous les Rets & Filets…Suivant la Copie de Paris. 5 Teile in 1 Band. Mit illustriertem gestochenen Titel und 66 teils gefalteten Kupfertafeln. Amsterdam, Pierre Brunel, 1695. 5 Bl., 58 S., 2 Bl.; 1 Bl., S. 59-122, 2 Bl.; 3 Bl., S. 123-186, 2 Bl.; 2 Bl., S. 187-232, 1 Bl., 3 Bl., S. 233-292, 2 Bl. 17,5 x 11,5 cm. Lederband der Zeit mit Rückenvergoldung (berieben). [*]
After-Sale Price 400 €
4. Ausgabe, zugleich die erste in Amsterdam erschienene (auch bei de la Fueille erschienen). – Thibaud 410 – Westwood-S. 180 – Harting 161. – Eines der erfolgreichsten französischen Bücher über Vogelfang, Jagd und Fischerei. – Teil 1 bis 3 behandelt den Vogelfang, Teil 4 den Fang des vierfüßigen Wildes, Teil 5 die Fischerei und das Angeln. – Innendeckel ohne Vorsätze, Block gelockert, einige Blätter und Tafeln lose, wenige Tafeln mit kleinen Einrissen, etwas gebräunt.

Lot 158 Jagd – Angeln – Hills, John Waller
A Summer on the Test. With twelve dry-points by Norman Wilkinson. Mit 12 Original-Radierungen jeweils mit bedruckten Seidenhemdchen. London, Allan, 1924. XIII, 1 Bl., 198 S., 1 Bl. 32,5 x 25 cm. Original-Leinwand. [*]
After-Sale Price 350 €
Eins von 300 nummerierten Exemplaren, vom Verfasser im Druckvermerk signiert. – Ein Klassiker der Angler-Literatur. Fliegenfischen an dem dafür berühmten Fluss Test in Südengland. – Gutes Exemplar.

Lot 159 Judaica
Philo-Atlas. Handbuch für die jüdische Auswanderung. Mit 20 farbigen Karten. Berlin, Philo G.m.b.H, Jüdischer Buchverlag, 1938. 3 Bl., 284 Sp. 18 x 13 cm. Original-Leinenband (berieben, angeschmutzt, Gelenke gelockert). [*]
After-Sale Price 300 €
Band 3 der Philo-Lexika. – Buchblock verzogen und angebrochen, zu Beginn Eckknicke und kleine Randläsur am Kopf.

Lot 160 Judaica – Antisemitismus – Céline, Louis-Ferdinand
Die Judenverschwörung in Frankreich. Deutsche Ausgabe von Willi Fr. Könitzer und Arthur S. Pfannstiel. Dresden, Zwinger-Verlag, 1938. 379 S., 2 Bl. 18,5 x 13 cm. Original-Leinwand mit Rücken- und Deckeltitel in Rot und Blau (gebräunt und stockfleckig).
Result 330 €
Erste deutsche Ausgabe. – Antisemitische Elemente sind schon in den frühen Texten des französischen Schriftstellers und Arztes Louis-Ferdinand Céline (1894-1961) nachweisbar; der Hass auf das Judentum äußerte sich allerdings mit seinen 1937 veröffentlichten “Bagatelles pour un massacre” auf eine Weise, dass manche Forscher von einer regelrechten Psychose sprechen. Zeitgenossen mutmaßten zuerst, Céline wolle den Antisemitismus durch Steigerung ins offen Absurde lächerlich machen, wurden von dem begeisterten Hitler-Fan und eifrigen Kollaborateur jedoch eines Besseren belehrt. – Gebräunt, überklebter Besitzvermerk auf dem Vorsatz.

Lot 161 Judaica – Antisemitismus – Diebow, Hans
Der ewige Jude. 265 Bilddokumente. 101.-130. Tausend. Mit farbiger Deckelillustration von H. Stalüter(?) und zahlreichen Abbildungen. München, Eher, 1938. 128 S. 25 x 17,5 cm. Illustrierte Original-Broschur (angestaubt und knickspurig, berieben).
Result 280 €
Berüchtigte Dokumente antisemitischer Hetze. – Der Vorderdeckel wiederholt das Motiv des Plakats. – Papierbedingt wie stets etwas gebräunt.

Lot 162 Judaica – Holocaust – Jewish Congregation
Liberated Jews arrived in Sweden in 1945. List No. 1. (Supplements follow). With the compliments of the Jewish Congregation in Stockholm (Mosaiska Församlingen). Malmö, Luttrup, 1946. 1 Bl., 158 S., 1 Bl. 21,5 x 14,5 cm. Original-Karton (untere Deckelecken mit Knickspuren und Einrissen).
Result 380 €
Aufgelistet sind aus deutschen Lagern befreite Juden aus 21 Ländern mit Namen, Geburtsdatum und Geburtsort. – Leicht gebräunt.

Lot 163 Luxuspapiere
Brokatpapier. 3 signierte Blätter auf rot gestrichenem Grund. Augsburg (2) und Fürth, 18./frühes 19. Jahrhundert. 30-36,5 x 38-44 cm. [#]
Result 260 €
Seltene Blätter, jedoch von mäßiger Erhaltung. – 1. Blattranken mit Tieren, Putten und Nymphen. Augsburg, Johann Christoph Ledergerber, um 1700-1718. 30 x 38 cm. – Haemmerle 102. – Auf Vorsatzpapier aufgezogen, abgeblasst, Randdefekte, ein tiefer Einriss. – 2. Blattranken mit Granatäpfeln. Augsburg, Johann Wilhelm Meyer N. 11, Mitte 18. Jahrhundert. 35 x 44 cm. – Haemmerle 163. – Unbeschnittener Bogen, Grund stellenweise entfärbt, vertikale Mittelfalte, Ränder ausgefranst und rechts mit 2 Löchern, 2 Hakenrisse in der rechten Einfassung und im Bild, dort auch weitere kleine Ausbrüche. – 3. Zahme und wilde Säugetiere, Vögel, Insekten, ein Hirte, ein Hundeführer. Fürth, Johann Lechner No. 9, ca. 1790-1830. 36,5 x 42,5 cm. – Haemmerle 89. – Unbeschnittener Bogen, abgeblasst, vertikale Mittelfalte, kleine Randdefekte, links unten Knicke, rechts oben Löchlein in der Darstellung.

Lot 164 Luxuspapiere
Brokatpapier. 4 Bögen, 2 mit geometrischem Muster auf grün bzw. rot gestrichenem Grund, 2 floral auf Rot bzw. Blau. Süddeutschland, Mitte 19. Jahrhundert. 34 x 42 cm (3) und 37 x 45 cm. [#]
Result 300 €
Späte, aber ansprechende Beispiele auf dünnem Maschinenpapier. – Schwache vertikale Mittelfalten (1 geringfügig eingerissen), 1 Randeinriss, sonst sehr gut erhalten.

Lot 165 Luxuspapiere
Brokatpapier. Voller Bogen mit floralem Muster auf grün gestrichenem Grund, nicht signiert. Süddeutschland, 2. Hälfte 18. Jahrhundert. 34 x 42,5 cm. [#]
Result 270 €
Vertikale Mittelfalte, am Kopf unbeschnitten. Kontraststark und sehr gut erhalten.

Lot 166 Luxuspapiere
Goldpapier. 3 Bögen. Dünnes Papier, mit geschlagenem Messing belegt. Süddeutschland, Mitte 19. Jahrhundert. 44 x 54 cm. 1 Bogen etwas kürzer. [#]
After-Sale Price 240 €
Zwei sehr gut erhaltene Bögen mit vertikaler Mittelfalte, der etwas kleinere dritte mit Randläsuren, Eckknicken und Flecken.

Lot 167 Luxuspapiere
Kattunpapier. 4 Bögen, 2 mit breiten floralen Streifen in Braungelbtönen auf Weiß bzw. in Schwarz auf gelbem Grund, 1 mit roten Sternchen in blauem Gitter auf Weiß, 1 in violetter Kleisterfarbe grundiert, Aussparungen von Punkten und Blättern teils in Gelb und Braun übergedruckt. Wohl Italien, Mitte 19. Jahrhundert. Ca. 38 x 45 cm. [#]
Result 330 €
Unbeschnitten, der violettgrundige Bogen eiweißgehöht. – Dieser Bogen mit deutlicher, die übrigen mit schwacher vertikaler Mittelfalte, kleine Randdefekte, sonst sehr gut erhalten.

Lot 168 Luxuspapiere
Kleisterpapier. Voller Bogen, wolkig mit dem Pinsel rot, gelb, grün und grau eingefärbt und eiweißgehöht. Deutschland, Mitte 18. Jahrhundert. 35,5 x 44 cm. [#]
Result 600 €
Unbeschnitten mit dem ungefärbten weißen Rand. – Etwas knitterig, Randeinriss am Fuß, links unten Farbabplatzungen, sonst sehr gut erhalten. – Dazu: 1. Herrnhuter Kleisterpapier, gekämmt. Unbeschnittener Bogen in Rottönen mit grünen und gelben Tupfen, eiweißgehöht. Deutschland, Mitte 18. Jahrhundert. 35 x 42,5 cm. – In der Mittelfalte eingerissen und abgeblasst, rechte Hälfte mit Wurmspuren, Kopfrand ausgefranst. – 2. Herrnhuter Kleisterpapier, gekämmt. 2 Fragmente (Einbandmakulatur) in Graubraun. Ebenso. Ca. 30 x 33 cm. – Risse und Fehlstellen, auch größere. – 3. Gelb gestrichenes, sonst unverziertes Papier. 2 dünne unbeschnittene Bögen. Deutschland, um 1800. 34 x 42 cm. – Vertikale Mittelfalten, sonst tadellos. – 4. Samtig dunkelblau gestrichenes Papier. 2 unbeschnittene Bögen, graublau durchgefärbt. Ebenso. 34,5 x 41 cm. – Vertikale Mittelfalten, sonst tadellos.

Lot 169 Luxuspapiere
Marmorpapier. Sammlung von 10 unterschiedlichen Blättern, teils bunter Schneckenmarmor. Meist Frankreich, 18. Jahrhundert. 40-76 x 23-52 cm. [#]
Result 300 €
Sämtlich ehemalige Vorsatzblätter, alt auf weißes Papier geleimt. Überwiegend große Formate (ca. 50 x 35 cm), ein besonders großes aus mehreren Stücken desselben Papiers zusammengesetzt. – Teils Farbabrieb und Randdefekte, insgesamt gut erhalten. – Dazu: 2 mit Kamm-Marmorpapier bezogene Vorsatzblätter des späten 19. Jahrhunderts. 35/54 x 25/36 cm.

Lot 170 Luxuspapiere
Sammlung von ca. 100 Billets in aufwendiger Präge- bzw. Durchbruchsarbeit. Wohl überwiegend Deutschland bzw. Österreich, um 1860-1890 (teilweise etwas knickspurig und fleckig).
Result 360 €
Überwiegend im Format von Visitenkarten, teils im zeitgenössischen Couvert. – Darunter: zwei sehr aufwendig gemachte ausziehbare Vergißmeinnicht-Sträuße, mit Samt und Spitzen besetzte Karten, eine Tanz-Ordnung zu einem Nürnberger Ball 1902 mit Bleistift, überwiegend Glückwunschkarten zu Geburtstag oder Verlobung. – Beschriftungen in deutscher Sprache. – Wenige mit handschriftlichen Glückwünschen, selten gering angestaubt und knickspurig, insgesamt frisch.

Lot 171 Luxuspapiere
Tapete. Infancia d. Pablo y Virginia. Papiertapete, vom Holzstock in bräunlicher Leimfarbe auf dünnem Bütten gedruckt. Spanien, frühes 19. Jahrhundert. 43,5 x 31 cm. [#]
After-Sale Price 200 €
Saint-Pierres Erfolgsroman “Paul et Virginie” erschien erstmals 1788. Die Handlung und ihr exotisches Milieu wurden vom Dekorationsgewerbe für Möbelstoffe, Wandbespannungen, Zeugdrucke und Tapeten aufgegriffen. Das vorliegende Motiv folgt dem Frontispiz der ersten spanischen Ausgabe (Madrid, Pantaleon Aznar, 1798). Der Holzschneider hat die Darstellung seitlich verbreitert und ergänzt, außerdem das umgebende Rankwerk hinzugefügt. – Beiliegend ein schwach druckendes zweites Exemplar. – Mittig horizontale Lagerfalte, vor allem in den Rändern etwas knitterig, angestaubt und stockfleckig, insgesamt wohlerhalten.

Lot 172 Luxuspapiere
Tapete. Rapport aus Kreuzen in Gelb, Weiß und Schwarz. Handdruck aus verschiedenen Einzelelementen auf rosafarben gestrichenem Grund, mit dem Pinsel ergänzt. Südeuropa (?), 1. Hälfte 19. Jahrhundert. 37 x 44,5 cm. [#]
After-Sale Price 200 €
Vertikale Mittelfalte, die unbeschnittenen Ränder etwas berieben, rückseitig am Kopf Papierreste ehemaliger Anheftung.

Lot 173 Miethke, Otto Maria
Leda. Eine Scene mit zwei Klingelzeichen. Zu London am siebzehnten September Eintausend neunhundert und dreizehn. Original-Typoskript, das Kolophon eigenhändig mit dem Pseudonym “Otto zu Gutenegg” unterzeichnet. Dort datiert London, 12.III.1914. 3 nn. Bl., num. Bl. 7-14, 3 nn. Bl., jeweils recto beschrieben, das letzte weiß. 25 x 20 cm. Pergamentband der Zeit mit Rücken- und Deckeltitel “Leda” sowie Monogrammvignette “zG” in Tuschfeder (aufgebogen, angeschmutzt und mit Kratzspuren). [*]
After-Sale Price 400 €
Unveröffentlichte erotische Prosaszene, laut Kolophon “vorläufig in einem Exemplar für Doctor Otto M. Reicher auf der Schreibmaschine geschrieben”. Gemäß Widmungsblatt wurde das Typoskript im Februar 1914 begonnen, Reicher ist dort als “mein Freund” bezeichnet. Möglicherweise handelt es sich um den späteren Grazer Geschichtsprofessor Otto Reicher (1887-1963). – Miethke, Maler, Graphiker und Lyriker (1881-1922), war Schüler von Kolo Moser und Heinrich Knirr. Er hielt sich bei Ausbruch des 1. Weltkrieges in London auf und wurde bis 1918 interniert. Als Künstler war er von Beardsley und Rops beeinflusst und schuf groteske Pikanterien im Vorfeld der phantastischen Realisten. Der vorliegende Text entspricht dieser künstlerischen Richtung. Das Pseudonym und das auf dem Deckel angebrachte Monogramm finden sich auch auf Graphiken Miethkes. – Blattränder teils angestaubt, 3 Ecken mit Knickspuren, sonst gut erhaltenes Unikat.

Lot 174 Musik – Heine, Friedrich Samuel
An Helena Pawlownas Urne. Gedicht von Ackermann, Musik von F. Heine. Ludwigslust, Bureau de la Musique, 1803. 3 S. in Kupferstich: Titel in Sepia, 1. Strophe mit Noten, Text der Strophen 2-5. 22,5 x 32 cm. Ungebundenes Doppelblatt. [*]
Result 200 €
RISM A/I, HH 4949 II, 11 (nur Musikaliensammlung der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, für uns in keinem weiteren Exemplar nachweisbar). – Auf kräftigem Bütten gedrucktes Trauerlied für Singstimme und Klavier auf das Begräbnis der jungen Erbprinzessin. Helena Pawlowna Romanowa wurde 1799 im Alter von 14 Jahren mit dem Schweriner Erbprinzen Friedrich Ludwig zu Mecklenburg verheiratet. Sie starb am 24. IX. 1803 kurz nach der Geburt ihres zweiten Kindes. Der Sarg wurde 1806 im eigens errichteten Mausoleum des Ludwigsluster Parkes beigesetzt. Heine (Leipzig 1766-1821 Schwerin) war 1788-1809 Flötist der Hofkapelle und betrieb den Musikalienverlag “Bureau de la Musique, in dem das Lied “Zum besten der Armen” erschien. Der Text stammt von Hofmeister und Hofprediger Georg Christian Benedict Ackermann. – Etwas Druckabklatsch der beiden Innenseiten, feine Wurmspur in den Außenrändern, seitlich unbeschnitten.

Lot 175 Musik – Marks, G. W.
Der musikalische Kinderfreund am Pianoforte zu vier Händen. Eine Auswahl der schönsten und beliebtesten Opern-Arien, Märsche, Tänze und Lieder im leichtesten Arrangement für die ersten Anfänger. Hefte I und II (von 8) in 1 Band. Mit 2 gleichen lithographierten Titeleinfassungen. Hamburg, A. Cranz, um 1850. 13, 13 S. lithographierte Noten. 25 x 32 cm. Biegsamer Halbleinenband der Zeit (berieben, verknickt, Rücken mit Fehlstellen).
After-Sale Price 200 €
Selten, wir weisen in Bibliotheksbesitz nur die Einzelhefte I, IV, V und VIII nach, keinen vollständigen Satz. – Aus dem Verlag des bekannten Hamburger Musikalienhändlers und Leihbibliothekars August Cranz ferner beigebunden: 1. G.W. Marks. Die junge Tänzerin. Eine ausgewählte Sammlung … für’s Piano Forte. 4. Heft. Um 1850. Lithographierter Titel mit figürlicher Vignette, S. 27-34, 2 Bl. gestochene Noten. – 2. J. Wanhal. Six Pièces Faciles pour le Piano-Forte à quatre mains. Liv. I. Um 1820. 9 S. Titel und Noten, alles gestochen. – 3. A. Diabelli. Sonates à quatre mains pour le Piano Forte. 2 Hefte (No. 1 in C, No. 2 in G. Op. 24; Zahlen und Schlüssel handschriftlich). Um 1830. 5, 5 S. Titel und Noten, alles gestochen. – Teils gebräunt und fleckig, einige Vermerke, “Kinderfreund” mit durchgehender Wurmspur im weißen Seitenrand.

Lot 176 Musik – Müller, Iwan
Siciliano & Rondeau pour la Clarinette avec accompagnement de deux Violons, Alto, Basse, Flûte, 2 Hautbois, deux Cors & 2 Bassons, composés & dédiès à Mr. L. E. Maritz à la Haye. Vollständiger Satz von 12 Stimmen. Offenbach, André, No. 3789. 1818. 17 lithographierte Bl. 33 x 24,5 cm. – Dazu: Derselbe. Grand Solo Pour Clarinette Principale avec Accompagnement d’Orchestre. Vollständiger Satz von 12 Stimmen. Bonn und Köln, Simrock, No. 2161. 1823. 14 gestochene Bl. 32 x 26 cm. Jeweils lose Bögen und Blätter in Karton-Umschlägen der Zeit mit handschriftlichem Titelschild und gedrucktem Etikett des Leih-Instituts der Musikalienhandlung August Cranz in Hamburg (Rücken beschädigt). [*]
Result 330 €
Müller (Reval 1786 – Bückeburg 1854) wirkte 1809-20 in Paris als erster Klarinettist des Théâtre Italien. Um 1812 erweiterte er die Klarinette des Mozart-Zeitalters von höchstens sechs auf dreizehn löffelförmige Klappen, die durch Lederpolster in versenkten Löchern luftdicht schlossen. Er führte außerdem die Befestigung des Blattes an einem verstellbaren Metallring ein. Obgleich das Pariser Konservatorium die Erfindung ablehnte, wurde sie rasch zum Standard des 19. Jahrhunderts. Müllers eigene und viele spätere Klarinettenkompositionen bis hin zu Brahms sind nur auf der “Clarinette omnitonique” spielbar. Müller selbst begab sich nach 1820 auf ein unstetes Wanderleben durch Europa, zuletzt war er schaumburg-lippischer Hofmusiker in Bückeburg. Die beiden vorliegenden Kompositionen sind Virtuosenwerke der Klarinettenliteratur. – Beide etwas fingerfleckig, zweites mit alter Signaturnummer in Blaustift auf dem Titelblatt, ein Tintenwischer auf der ersten Seite der Klarinettenstimme.

Lot 177 Musik – Murr, Christoph Gottlieb von
Philodem von der Musik. Ein Auszug aus dessen viertem Buche. Aus dem Griechischen einer Herkulanischen Papyrusrolle übersetzt. Nebst einer Probe des Hymnenstils altgriechischer Musik. Mit 2 ausfaltbaren Kupfertafeln, 3 Textholzschnitten und 3 (2 ganzseitigen) Notenbeispielen in Typendruck. Berlin, Frölich, 1806. 64 S. 25 x 19,5 cm. Schwarzer Kleisterpappband der Zeit mit grünem Rückenschild (etwas berieben, ein Autorenschild am Rücken weitgehend abgerieben). [*]
After-Sale Price 240 €
Die Papyrus-Bibliothek in Herculaneum wurde 1753 entdeckt, Geburtsstunde der Papyrologie. Die erste der ab 1754 entwickelten Rollen enthielt das vierte Buch des Philodemus von Gadara (110 – ca. 30 v. Chr.) über die Musik. Der einzige und auch nur fragmentarisch erhaltene Teil des griechischen Textes wurde 1793 im ersten Band der “Herculanensium Voluminum” gestochen, mit Transkription und lateinischer Version von Rosini. Murr gibt hier vier der 40 Kolumnen wieder, mit Textabdruck und deutscher Übersetzung. Den Rest des eigentlich musikkritischen Traktats fasst Murr nach Rosini zusammen. Vorangestellt ist eine gute Übersicht der frühen Papyrologie, teils nach eigenen Korrespondenzen Murrs mit den Wissenschaftlern vor Ort. – Am Vorsatz zeitgenössischer Zugangsvermerk “In die Sammlung des b(eider) R(echte) Dr. Auerswald”, gefolgt von vier aufsteigenden Musiknoten. – Das Trägerblatt der ersten Tafel leimfleckig, mit etwas Abklatsch zur letzten Textseite, sonst frisches, breitrandiges Exemplar auf feinem Schreibpapier.

Lot 178 Musik
Pianos. 1794-1894. Das Haus Rud. Ibach Sohn Barmen-Köln. Ein Rückblick beim Eintritt in das zweite Jahrhundert seines Bestehens. Mit 2 farbigen Tafeln und zahlreichen Abbildungen, Porträts und Faksimiles. Barmen, Selbstverlag, 1894. 2 Bl., 130 S. 28,5 x 21 cm. Illustrierte Original-Leinwand (signiert: Hübel & Denck Leipzig) mit Rücken- und Deckeltitel und farbig geprägten Ornamenten.
Result 200 €
Recht aufwendig gestaltete Festschrift der Pianofabrik Rudolf Ibach Sohn mit zahlreichen Abbildungen von Instrumenten, Firmengebäuden und Werkstätten. – Das Unternehmen war bis 2007 der älteste produzierende Klavierhersteller der Welt. – Tadelloses Exemplar.

Lot 179 Musik – Wagner, Richard – Ballak, Margarete
Gebührt R. Wagner ein Platz in der deutschen Literatur? Richard Wagner als Dichter. Eigenhändige Abschlußarbeit als Absolventin der Bundes Lehrerbildungsanstalt Wiener Neustadt. Mit Porträt-Frontispiz nach der Lithographie von K. J. Böhringer und 10 teils farbigen Szenen-Postkarten, sämtlich auf schwarze Tafeln montiert. Wien, 1.II.1930. 1 Bl., 155 S., 2 Bl. Deutsche Kursive in schwarzer Füllfeder. 33,5 x 20 cm. Schwarzer Original-Leinenband mit Namens- und Jahresprägung auf dem Vorderdeckel (etwas bestoßen und fleckig).
Result 240 €
Anspruchsvolle und sauber ausgeführte Arbeit, nach Wagners Bühnenwerken gegliedert und durch Quellenangaben abgeschlossen. Auf der oberen Hälfte des Schlussblattes von der Autorin unterzeichnet und datiert (untere Hälfte abgeschnitten). Ballak ist später als Direktorin der Mädchenvolksschule Steyr nachweisbar. Prüfer war laut Vermerk auf dem Titel Studienrat (Lambert?) Eisenhut, ein Pädagoge dieses Namens leitete die Anstalt 1938-45. Deren Stempel neben dem Prüfvermerk, dieser datiert 12.IV.1930. Im Text einige Korrekturen in Rotstift. – Innen tadellos.

Lot 180 Occulta
The Computation of 666 and its relation to antichristian systems, but having reference to a person, the coming Antichrist, who is to be overthrown by the sun of righteousness. By two servants of Christ. Mit Textabbildungen. London, J. Nisbet, 1891. XIV, 398 S. 23 x 14,5 cm. Original-Leinwand mit goldgeprägtem Rückentitel.
Result 1100 €
Seltene erste und einzige Ausgabe über die Ableitung und Bedeutung der Zahl 666. – Teilweise unaufgeschnitten. – Gutes Exemplar.

Lot 181 Occulta – Masonica
Lokal-Gesetze für die nach dem System der großen Mutterloge zur Sonne im Orient von Bayreuth arbeitenden ger. und vollk. St. Johannis-Loge Leopold zur Treue im Oriente Carlsruhe. Karlsruhe, W. Haspe, 5856 (1856). 27 S. 20,5 x 13 cm. Broschur der Zeit.
Result 200 €
Selten, kein Nachweis über KVK. – Wolfstieg II, 21140 (spätere Bearbeitung der 1847 im gleichen Verlag erschienenen Lokal-Gesetze). – Die letzte leere Seite mit etwas späteren handschriftlichen Aufzeichnungen zur Loge.

Lot 182 Postkarten
5 Alben mit zusammen ca. 2100 häufig farbigen, teils photographischen Kitschpostkarten. Gesteckt. Überwiegend Deutschland und Frankreich, um 1900-1920. Zeitgenössische Alben (bestoßen, bei einem Gelenke gerissen). [*]
Result 600 €
Glückwunschkarten, Frauen-, Kinder-, Paar- und Genredarstellungen. – Teils gelaufen, wenige auch bildseitig beschrieben, Photokarten vereinzelt etwas ausgesilbert, insgesamt gut erhalten.

Lot 183 Sammelbilder
Liebigbilder-Album mit 31 kompletten Serien. Um 1890-1900. 29 x 29 cm. Gesteckt in nicht zugehöriges Original-Leinwandalbum (bestoßen, Gelenke angebrochen und eingerissen). [*]
Result 400 €
Enthält an Serien u.a.: Thierkreis, Bau-Style, Kunststyle, Sperling, Getreide, Fidelio, Silhouetten, Bilder aus Japan, Italienische Rathäuser, Bilder aus Indien, Am Strande. – Eingesteckt 44 weitere Bilder aus unvollständigen Serien. – Trägerkartons teils defekt. – Dazu: 3 Alben mit knapp 750 Kaufmannsbildern verschiedener Firmen. Um 1890-1920. Überwiegend gesteckt. – Gut erhalten.

Lot 184 Sport – Reitsport
International Sport. Internationaler Sport. Herausgegeben von W. Müseler, H. Hasperg, S. Kohls, A. Stock u. E. Wolter. Jahrgang 1928-1929. Mit 88 Tafeln in Photogravure. Berlin u. Den Haag, Verlag “Unsere Zeit”, 1929. 1 Bl., 106 num. Bl. 44 x 29 cm. Schwerer Original-Lederband mit goldgeprägtem Deckeltitel und dreiseitigem Goldschnitt (bestoßen).
After-Sale Price 240 €
Einziger unter diesem Titel erschienener Jahrgang, offenbar in Varianten ausgegeben und hier ausschließlich dem Reitsport gewidmet. Aufwändig gestaltete Publikation mit großformatigen Reiterphotographien auf Karton, vielfach nach dem Leben, teils nach Gemälden, meist mit eingedruckten Unterschriften der Porträtierten. Darunter Prinz Friedrich Sigismund von Preußen mit Frau Marie Luise, Graf von Spreti, H. von Opel, Mitglieder der Familien Oppenheim und Oppenheimer, Louis und Hedda Adlon. – Text hier auf Englisch und Deutsch, auch mit französischem Teiltext erschienen und in dieser Sprache fortgesetzt. – Das einleitende Porträt von Reichspräsident Hindenburg im Falz angebrochen, vereinzelt Flecken, insgesamt gutes Exemplar.

Lot 185 Sport – Reitsport – Rancillio-Klosatschek, Eduard
Der grosse Distanzritt Berlin-Wien 1892. Nach authentischen Mittheilungen der hohen Teilnehmer. Mit Kunst-Drucken nach den Originalen von M. Ledeli, Ferd. Keller, Vogl., Lanzendorf, Rancillio etc. Ausgeführt von der Hof-Kunst-Anstalt Meissenbach, Riffahrt & Co. Mit 61 Tafeln und einigen Textillustrationen. Dresden, A. Arnold, 1894. 1 Bl., 371, 49, XXI S. 45 x 34 cm. Moderner Leinenband, Vorderdeckel mit eingelegter Titelplakette des Original-Einbandes aus getriebenem und lackiertem Metall.
After-Sale Price 300 €
Einzige Ausgabe, selten. – Der offizielle deutsche Bericht über das im Oktober 1892 von deutschen und österreichischen Offizieren durchgeführte und hochdotierte Wettreiten, bei einer Distanz von 572 km war ein bis dahin unübertroffenes Ereignis. – Erster Sieger mit 71 Stunden 26 Minuten war der Österreicher Wilhelm Graf Starhemberg, zweiter der deutsche Kürassier Freiherr von Reitzenstein mit 73 Stunden 6 Minuten. – Der starke Band enthält die teils ausführlichen, teils soldatisch knappen Eigenberichte der Teilnehmer, die meisten mit ihren Tieren auf den Tafeln porträtiert. Diesem Hauptteil folgen Berichte von Beobachtern sowie der auch separat ausgegebene Vortrag des Freiherrn von Pirquet über den Distanzritt. – Titelblatt stärker, sonst nur leicht gebräunt, vor allem zu Beginn Randeinrisse an den Tafeln hinterlegt, einige Tafelränder auch neu angesetzt, sonst gut erhalten.

Lot 186 Sport – Rudern – Keller, Friedrich Eduard
Straube’s Wanderrudererführer Hip Hip Hurra! Wegweiser für Ruderer, Segler, Motor- und Dampfbootfahrer auf den märkischen, mecklenburgischen und angrenzenden Gewässern. 2. Auflage. Mit 15 meist gefalteten und zweifarbigen Karten in Deckeltasche und einigen Textvignetten. Berlin, Straube, 1909. XVI, 413 S., 6 Bl. Anzeigen. 18 x 12 cm. Original-Sackleinenband.
After-Sale Price 200 €
Gebräunt, 1 Bl. der Vorstücke mit geleimter Ecke, sonst gut erhalten. – Dazu: Oskar Ruperti. Führer für Wanderruderer. Herausgegeben im Auftrage des Deutschen Ruder-Verbandes. Mit zahlreichen Faltkarten. Berlin, Wassersport-Verlag, 1910. VII, 507 S. 19,5 x 12 cm. Illustrierter Original-Leinenband (berieben). – Widmung, vorderes Innengelenk angebrochen, durchgehender Wasserrand.

Lot 187 Theater – Faber, Frédéric
Histoire du Théatre Français en Belgique depuis son origine jusqu’a nos jours d’après des documents inédits reposant aux Archives Générales du Royaume. 5 Bände in 3 Bänden. Mit 1 radierten Frontispiz. Brüssel, Olivier und Paris, Maison Tresse, 1878-1880. 28 x 19 cm. Rote Halblederbände (um 1950) mit goldgeprägtem Rückentitel sowie beigebundenen Original-Umschlägen (wenige kleine Schabstellen, 1 unteres Kapital mit kleinem Einriss). [*]
After-Sale Price 240 €
Eins von 500 (GA 550) Exemplaren. – Erste Ausgabe des seltenen Grundlagenwerks über die Geschichte des französischsprachigen Theaters in Belgien und den nördlichen Niederlanden. Behandelt auch das Theater der verschiedenen Kollegien, die von Ordensleuten (Jesuiten, Augustiner) organisiert wurden. – Zweiseitig unbeschnitten. – Teilweise etwas gebräunt bzw. leicht stockfleckig.

Lot 188 Theater
Theater-Erinnerungen. Sammlung von 88 Rollenporträts auf 53 Tafeln. Original-Photographien, montiert. Vintages. 1858-1892. Verschiedene Formate. Lose in Leinenflügelmappe der Zeit mit goldgeprägtem Deckteltitel und ornamentaler Schwarzprägung (etwas berieben, die Kanten teils kurz eingerissen). [#]
Result 330 €
Die wohl privat zusammengestellte Sammlung von Photographien zeigt Schauspielerinnen und Schauspieler in ihren Rollen an den Stadttheatern in Leipzig 1875-1880 (10) und Frankfurt am Main 1875-1878 (4), in Hannover im Hoftheater 1858-1892 (10) und Residenztheater (1) sowie in den Hoftheatern in Karlsruhe (1), Meiningen (26) und Stuttgart (1). – Zu bewundern sind u.a. der Schauspieler, Theaterdirektor und Regisseur Paul Richard (1844-1915) als “Marbot, Fürst der Sueven” in der “Hermannsschlacht” oder der österreichische Schauspieler Josef Nesper (1844-1929) als “Friedrich Wetter, Graf vom Strahl” im “Käthchen von Heilbronn” in Meiningen oder “Three little girls from school” in “Der Mikado” am Residenz-Theater Hannover und Julie von Axelson als Walküre im legendären “Ring” am Stadttheater Leipzig 1887. – Alle Abzüge wurden sorgfältig auf Unterkartons kaschiert und handschriftlich mit dem Namen des Stückes, dem Theater, meist auch dem Aufführungsjahr, dem Rollennamen und oder mit dem Namen des Darstellers bezeichnet. – Die Unterkartons minimal gebräunt, einige Photos leicht berieben.

Lot 189 Theater – Tanz – Feuillet, Raul Anger
Choregraphie ou l’art de décrire la dance, par caracteres, figures et signes démonstratifs, avec lesquels on apprend facilement de soy-même toutes sortes de dances. Seconde édition, augmentée. Mit 49 gestochenen Seiten, 4 gestochenen Supplement-Seiten, 2 Textkupfern und zahlreichen Textholzschnitten mit Noten und Tanzfiguren. Paris, Michel Brunet, 1701. 4 Bl., 106 S. 24,5 x 18 cm. – Beigebunden: Derselbe. Recueil de dances … Mit 84 (davon 16 auf 8 gefalteten Blatt) gestochenen Seiten mit Noten und Tanzfiguren. Paris, Michel Brunet, 1700. Titel. – Beigebunden: Derselbe. Recueil de dances composées par M. Pecour … et mises sur le papier par M. Feuillet. Mit 72 gestochenen Seiten mit Noten und Tanzfiguren. Paris, Michel Brunet, 1700. Titel. Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild, reicher Rückenvergoldung sowie Stehkantenvergoldung (etwas berieben, Deckel mit schwachen Kratzspuren).
After-Sale Price 6000 €
Teil 1 in zweiter, Teile 2-3 in erster Ausgabe. – Hirsch, Katalog I, 171 und BMC XI, 215 (beide mit der 2. Ausgabe), Eitner III, 435 – Lipperheide 3065, 3064 und 3066 – Derra de Moroda, Dance library 929 – Riemann I, 508. – “Trois ouvrages de toute rarété” (Olschki, Choix VIII, 10938). – Raul Anger Feuillet wurde um 1660 geboren, weitere Lebensdaten sind unbekannt. – “Seine Berühmtheit verdankt er dem choreographischen Notations-System, mit dem sein Name verbunden ist” (MGG IV, 135). – Zu I: Feuillet hat als erster mit diesem Werk die vermutlich von dem Tanzmeister Beauchamps erfundene Methode der Stenochoreographie aufgezeichnet, weiterentwickelt und verbreitet. – “This work is a complete exposition of the Feuillet system of recording dances, including the arm movements, by the use of various characters and signs. This system achieved great success” (Beaumont 72). – “… kommt Feuillet zweifellos der Verdienst zu, ein System … populär gemacht u. entwickelt zu haben. … Jedenfalls hat Feuillet den Erfolg eines Systems gesichert, das allen späteren Erfindungen von Rameau, Magny, Malpied, Saint-Léon u. F.A. Zorn als Grundlage diente. … Historisch gesehen ist die Schrift ein ebenso interessantes Zeugnis für die c
horeographische Technik des 18.Jh. Für den mehr elementaren Gesellschaftstanz konnte das System brauchbar u. wertvoll sein, es ermöglichte die Verbreitung der am frz. Hof in Mode stehenden Tänze. … Von nun an galt Voltaires Ausspruch ‘il est vrai de dire qu’on danse à livre ouvert’. … zunächst lehrt (die Choreographie) die Grundzüge des Tanzes, dann ihre graphische Übertragung u. schließlich legt sie dem Tänzer einige so übertragene Entrées vor. … Nachdem er die Grundvoraussetzungen definiert, den imaginären Saal, den Tänzer und den Linienweg fixiert hat, auf dem die Schritte eingetragen werden, beschreibt er nebeneinander Schritte und choreographische Zeichen, von den einfachsten bis zu denen komplizierter Tänze” (MGG IV, S. 135ff.). – “Of particular interest are ‘Temps de Courante’ (p.47), ‘Pas de Gaillarde’ (p.47) and ‘Signs for the Movement of the Arms’ (p.99)” (Beaumont 73). – Zu II: Es sind von Feuillet komponierte Tänze für Männer wie für Frauen, aber auch für Paare aufgezeichnet. Enthalten sind Melodien u. Choreographien für ‘Sarabande, Mariée, Gigue, Folies, d’Espagne’ usw. – Zu III: Enthält Tänze von Pécour wie ‘Bourrée, mariée, Contre-Dance, Bourgogne, Savoye’ usw. – Pécour (1655-1729) war Ballettkomponist der Académie Royale de Musique in Paris. – Vorderer Innendeckel mit altem ausgestrichenen Besitzeintrag, Vorsätze etwas leimschattig, nur teilweise minimal gebräunt bzw. stockfleckig. Sehr gutes und vollständiges Exemplar.

Lot 190 Zirkus – Circus Renz
Sammelband mit 19 gefalteten Plakaten und 19 Programmzetteln des bekannten Circus. München, 31. August – 21. September 1859. Plakate meist: 47 x 24 cm. Programmzettel: 29 x 13 cm. Halbleinwand der Zeit (37,5 x 25 cm) mit montiertem Rückentitel. [*]
Result 400 €
Dabei: 1 Plakat “Pferderennen in Baden-Baden, den 3., 7. und 10. September 1859”. – Die Programmzettel meist auf farbigen Papieren gedruckt. – Guter Zustand.

Lot 191 Zirkus – Renz, Christian
Die große Menagerie von C. Renz. Programmplakat mit 3 Holzschnitt-Figuren, wohl als fürstliche Einladung auf glänzende weiße Seide gedruckt. Hannover, A. L. Pockwitz, um 1855. 50 x 36,5 cm. [*]
After-Sale Price 500 €
Christian Renz (1815-62) war ein Bruder von Ernst Renz, dem Altmeister des deutschen Zirkus. Christian begann als Seiltänzer und gründete nach 1850 eine Wander-Menagerie, die seine Witwe bis 1864 fortführte. Renz wirbt hier besonders mit der elfjährigen “Miss Jenny, weiblicher Riesen-Elephant” von 60 Zentnern Gewicht. Es folgt ein zweispaltiges Verzeichnis seiner Tiere: Raubkatzen, Rüssel- und Waschbären, Eskimohund, Wölfe und Hyänen, Affen und Antilopen, Papageien sowie “zwei Boa-Schlangen von seltener Schönheit”. – Faltspuren, an Kopf und Fuß gesäumt, seitlich etwas ausfransend, sonst hervorragend frisch.