Lot 243
Verbesserter und Schreib-Calender auf das Jahr 1773. (welches ein Gemein-Jahr von 365 Tagen ist). Herausgegeben nit Genehmhaltung der von Sr. Königl. Majestät in Preussen in Dero Residentz Berlin gestifteten Academie der Wissenschaften. Berlin, 1772. Nicht paginiert. 15 x 9 cm. Neuer Pappband.
Zuschlag 200 €
Dieser Jahrgang über KVK nur in der Stabi Berlin (“Kriegsverlust”) nachweisbar. – Enthält außer dem Kalendarium noch ein Blatt “Von den Finsternissen” und “Vom Morgen- und Abendstern”. – Durchschossenes Exemplar mit zahlreichen zeitgenössischen Eintragungen. – Titel alt gestempelt (Jahreszahl mit Krone), Block etwas ausgebunden, teils etwas gebräunt.
Lot 244
Mémoires sur Madame la Duchesse de St.Leu, ex-reine de Hollande: suivis des romances composées et mises en musique par elle-même. (Gestochener Titel: Romances mises en musique). Mit gestochenem Titel mit Wappen-Vignette in Aquatinta und 25 Kupfertafeln (davon 11 in Aquatina, 12 mit gestochenen Noten, 1 Porträt von Hortense und 1 Faksimile). London, Colburn et Bentley, 1832. XI, 84 S. 22 x 27,5 cm. Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und reicher Rückenvergoldung (etwas berieben, vorderes Gelenk gebrochen).
Nachverkaufspreis 400 €
Vgl. New Grove II, 324 (Beauharnais) und Thieme-Becker XXVIII, 62 (Read). – Memoiren und Kompositionen romantischer Lieder der Stieftochter Napoleons, Ehefrau von Louis Bonaparte, 1806 bis 1810 Königin von Holland sowie Mutter des Kaisers Napoleon III. Hortense Eugénie Cécile de Beauharnais (1783-1837). – Nach der Restauration des bourbonischen Königtums erhielt sie den Titel einer Herzogin von Saint Leu. Nachdem sie während der Hundert Tage dem Kaiser treu geblieben war, muss sie während der Zweiten Restauration Frankreich verlassen. Im Schweizer Exil führte sie auf Schloss Arenenberg einen intellektuellen Zirkel und pflegte selbst Musik (sie komponierte auf ihrem Pianoforte) und Malerei (Porträts und Landschaften). Franz Schubert komponierte 1822 nach ihren Romanzen vierhändige Variationen für Pianoforte, die Ludwig van Beethoven gewidmet waren. “Elle dessinait avec talent les fleurs et le paysage, et sa voix agréable donnait un nouveau prix aux romances qu’elle chantait et dont elle aimait à composer la musique” (NBG XVII 447).- Die stimmungsvollen Aquatinta-Tafeln gestochen von William Read nach H. de Beauharnais illustrieren den Inhalt der Lieder und zeigen teils Ritter-Romanzen, teils ländlich-romantische Szenen. – Die Kupfertafeln teilweise stärker gebräunt und mit Wasserfleck im unteren Rand.
![]() |
![]() |
Lot 245
An introduction to the knowledge of rare and valuable editions of the Greek and Latin Classics. Together with an account of Polyglot Bibles, Polyglot Psalters, Hebrew Bibles, Greek Bibles and Greek Testaments; the Greek Fathers and the Latin Fathers. 4th edition, greatly enlarged and corrected. 2 Bände. Mit 1 Kupfertafel. London, Harding & Lepard and G.B. Whittaker, 1827. 2 Bl., XIII, 562 S.; 2 Bl., 579 S. 25,5 x 17 cm. Lederbände der Zeit mit 2 Rückenschildern und reicher Rücken-, Deckel-, Steh- und Innenkantenvergoldung, Goldschnitt (signiert: bound by F. Bedford). [*]
Zuschlag 800 €
Mit gestochenem Exlibris von Charles Tennant (1768-1838), schottischer Chemiker und Industrieller, auf Innendeckel. Weiteres Exlibris verso Vorsatz. – Obere Ecken gering berieben und bestoßen. – Schönes, sauberes und breitrandiges Exemplar in prächtigen Einbänden.
Lot 246
De Bibliothecae Augustanae Cimeliis. Diatribe II. Mit 1 Kupfertafel. Augsburg, Späth, 1776. Folio (34,5 x 21,5 cm). VIII S. 34,5 x 21,5 cm. Zeitgenössischer Heftstreifen. [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Mertens warb 1775/76 in zwei Einladungsprogrammen des Augsburger Gymnasiums für die berühmte Stadtbibliothek. Im ersten schilderte er die Entstehung der Sammlung im 16. Jahrhundert, im zweiten ihre kostbaren griechischen und lateinischen Kodizes, fünf griechische Schriftproben sind auf der Tafel wiedergegeben. “Schade, daß diese Schriften sich gar so selten machen, und man der Fortsetzung dieser schönen Arbeit vergebens entgegen sieht; die zwote Diatribe verdiente billig einen neuen Abdruck” (Hirsching, Beschreibung sehenswürdiger Bibliotheken Teutschlands II/1, S. 48). – Durchgehend etwas knitterig, Titel und Rückseite der Tafel angestaubt und etwas fleckig.
Lot 247
Catalogus historico-criticus librorum rariorum. Mit gestochener Kopfvignette nach Ch. Fritsch. Hamburg, Herold, 1753. 16 Bl., 736 S. 17 x 11 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (etwas berieben). [*]
Nachverkaufspreis 200 €
4. Ausgabe der deutschen Bibliographie über seltene Bücher von der Inkunabelzeit bis zum Anfang des 18. Jahrhundert, erstmals 1732 erschienen. – Vorsätze mit alten Notizen, vereinzelt Anmerkungen im Textrand. Alter Besitzereintrag auf Titel. Etwas gebräunt.
Lot 248
Little Dorrit. Mit Titelvignette und 39 Tafeln von Phiz (das ist: H.K. Browne). London, Bradbury and Evans, 1857. XIV, 625 S. 22 x 15 cm. Roter Maroquinband der Zeit mit Rückentitel, Rückenvergoldung, Goldfileten mit Eckfleurons auf den Deckeln, Steh- und Innenkantenvergoldung (Gelenke und Kapitale etwas beschabt, leicht fleckig und berieben). [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Erste Ausgabe, erster Druck (BB2 als “B2” bezeichnet) (S. 371). – Tafeln gebräunt und fleckig, Text nur leicht gebräunt und gering fleckig.
First edition, first printing. – With title-vignette and 39 plates. Contemp. red morocco, richly gilt (edges rubbed, slightly soiled). – Plates browned and stained, text only slightly browned.
![]() |
![]() |
Lot 249
Medschnun und Leila. Ein persischer Liebesroman von Dschami. Aus dem Französischen übersetzt, mit einer Einleitung, Anmerkungen und drei Beilagen versehen Anton Theodor Hartmann. 2 Bände. Amsterdam, Kunst- und Industriecomptoir, 1808. 208; 191 S. 16,5 x 10 cm. Halblederbände der Zeit mit 2 farbigen Rückenschildern und Rückenvergoldung. [*]
Nachverkaufspreis 500 €
Erste deutsche Ausgabe. – Goedeke VII, 586, 32, 3. – Die berühmte Erzählung des persischen Mystikers und Dichters Dschami (1414-1492) ist eine in unterschiedlichen Variationen in vielen Kulturen erzählte Liebesgeschichte eines Paares, das, zwei verfeindeten Stämmen angehörend, dennoch zueinanderfinden will. – Dschami, der als Hauptvertreter der sufischen Mystik gilt, baute den Stoff zu einem Gleichnis über die Liebe zu Gott aus. – Schönes Exemplar aus der Fürstlich-Starhembergischen Familienbibliothek Eferding (Oberösterreich) und mit deren Stempel und handschriftlicher Signatur auf den Vorsätzen beider Bände. – Innendeckel etwas stockfleckig. Gutes Exemplar, dekorativ gebunden.
![]() |
|
Lot 251
Das Lob der Narrheit aus dem Lateinischen des Erasmus (von W. G. Becker). Mit Kupfern von Chodowiecki. Mit gestochenem Frontispiz-Porträt nach Holbein, gestochener Titelvignette und 6 gefalteten Kupfertafeln von Daniel Chodowiecki. Berlin und Leipzig, Georg Jacob Decker, 1781. 6 Bl., S. (13)-238, 1 Bl. 17 x 10 cm. Halblederband der Zeit mit rotem Rückenschild und Rückenvergoldung. [*]
Zuschlag 360 €
Erste Ausgabe mit den Kupfern von Chodowiecki. – Rümann 239 – Engelmann 369-374 und 377-378 – Lanckoronska-Oehler II, 208 und 114. – Teils leicht gebräunt. Gutes Exemplar.
![]() |
![]() |
![]() |
|
Lot 252
Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testamentes. Nach den Grundtexten übersetzt und herausgegeben von Vinzenz Hamp, Meinrad Stenzel und Josef Kürzinger. Mit 48 faksimilierten Tafeln aus der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel. Augsburg, Pattloch, 1991. 6 Bl., 1184 S., 2 Bl., 353, 39 S., 6 Bl. 36 x 25 cm. Brauner Original-Lederband über Holzdeckeln mit 8 metallischen Eckbeschlägen, 2 metallischen Rosetten auf den Deckeln, 2 metallischen Schließen und Ganzgoldschnitt im Original-Versandkarton (Karton etwas bestoßen). [*]
Zuschlag 200 €
Nummeriertes Exemplar. – Die 48 Faksimile-Tafeln nach dem Exemplar der Gutenberg-Bibel in der Berliner Staatsbibliothek (Inc. Nr. 1511). – Der Einband ist eine Nachbildung des schönsten noch aus der Zeit Gutenbergs erhaltenen sogenannten “Fuldaer-Einbandes”. – Tadellos.
![]() |
![]() |
![]() |
|
Lot 253
Relation de l’inauguration solemnelle de sa sacrée Majesté Marie Thérèse, Reine de Hongrie et de Bohème; Archiduchesse d’Autriche &c., comme Comtesse de Flandres, celebrée à GAND Ville Capitale de la Province, le XXVII Avril 1744. Mit gestochenem Porträt Frontispiz und 1 mehrfach gefalteten Kupfertafel. Gent, Pierre de Goesin, 1744. 43 S. 46,6 x 28 cm. Kalbsleder der Zeit mit goldgeprägten Wappensupralibros auf beiden Deckeln (berieben und bestoßen, Rücken lädiert, Gelenke angerissen). [*]
Zuschlag 600 €
Einzige Ausgabe des Festbuches zum Einzug der Kaiserin Maria Theresia in die flandrische Stadt Gent. – Landwehr, Splendid Ceremonies Nr. 209 – Katalog der Ornamentstichsammlung Berlin 2962 – Vinet 685 – Cohen-De Ricci 868. – Das Kupferstich-Frontispiz gestochen von Frans Pilsen nach dem Gemälde von Philippus Carolus Marissal. Die monumentale Falttafel (ca. 83 x 79) cm zeigt die Huldigungsszene inmitten der riesigen barocken Festarchitektur, die am größten Platz der Stadt, dem Vrijdagmarkt, errichtet worden war. Stecher ist hier ebenfalls Frans Pilsen, nach David ‘t Kindt. – Der Einband auf dem Vorderdeckel mit großem, goldgeprägtem kaiserlichen Wappen, auf dem Rückdeckel ein entsprechendes Wappen von Flandern. – Wurmgänge im unteren Innensteg, weit außerhalb des Satzspiegels, Papier gebräunt und gering fleckig, Faltkupfer Mitte rechts mit kleiner Beschädigung und minimaler Fehlstelle.
![]() |
![]() |
![]() |
|
Lot 254
Le Moqueur Amoureux. 2 Bände. Paris, Levavasseur, 1830. 1 Bl., 362 S.; 1 Bl., 305 S. 19 x 12,5 cm. Rote Lederbände der Zeit mit geprägtem Rückentitel und Rückenvergoldung, einfacher goldgeprägter Deckelfilete, Stehkantenvergoldung, Innendeckel mit goldgeprägtem Zierrahmen, blaue Glanzpapiervorsätze (wenig berieben). [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Erste Ausgabe. – Alter Besitzeintrag (Cécilia de Luck) auf Vorsatz, etwas fleckig, sonst gutes Exemplar in dekorativen Einbänden.
![]() |
![]() |
Lot 255
Alte christliche Lieder und Kirchengesänge teutsch und lateinisch nebst alten und neuen Weisen und einem Anhange. Elberfeld, Büschler, 1819. 3 Bl., 138 S. 16,5 x 9,5 cm. Lederband der Zeit mit Rückenschild, reicher Vergoldung und intarsierten Deckeln.
Zuschlag 200 €
Erste Ausgabe, auf leicht bläulichem Papier gedruckt. – “Der freysinningen teutschen Christgemeinde und Ihrem Sänger Ludewig Uhland geweihet.” – Schönes, aufwendig gebundenes Exemplar.
Lot 256
Kirchen-Gesangbuch für den Harz (nebst Anhang und Gebetbuch). 3 Teile in 1 Band. Clausthal, Schweiger, um 1847. 4 Bl., 408 S.; 110 S., 1 Bl.; 96, 10 S., 3 Bl. – Beigebunden: Episteln und Evangelien. Hannover, P. L. Schlüter, 1847. 112 S. 17,5 x 10,5 cm. Feingenarbter roter Maroquinband der Zeit mit dichter Gold- und Blindprägung von Rollen und Plattenstempeln, Goldschnitt und türkisfarbenen Lackpapiervorsätzen; im vorderen Innendeckel goldgeprägtes Eigner-Monogramm auf herzförmigem schwarzen Grund, umrahmt von einem erhabenen Rosen- und Vergissmeinnicht-Kranz aus fein abgeformtem, bemaltem und lackiertem Papiermaché. In zeitgenössischem Pappschuber mit marmoriertem Bezug (Schuber bestoßen, das Leder stellenweise schwärzlich verfärbt, Vergoldung etwas abgegriffen und mit kleinen Abplatzungen). [*]
Nachverkaufspreis 350 €
Adolf Schweiger erhielt bereits 1829 von der königlichen Berghauptmannschaft die Konzessionen und Privilegien für das Harz-Gesangbuch. Der Anhang enthält besondere “Gesänge für den Bergmann” das Gebet-Buch eine Reihe “Berg-Gebete”. – Der aufwendige Einband ist beim Monogramm auf 1848 datiert. Die Rückenvergoldung ist mit Kelch und Kreuz traditionell, ungewöhnlich die Gestaltung der Deckel. Beide tragen ein mit Platten aufgeprägtes Goldpapier-Medaillon von knapp 7 cm Durchmesser, vorne ein Christusprofil, hinten sechszeilige Schriftkartusche “Heilig leben selig sterben” in Strahlenkranz. Darüber und darunter wurden je zwei Schriftplatten mit ebenfalls sechszeiligen Liedzitaten eingeprägt. Die Deckel sind von blindgeprägten Palmettenbordüren umgeben, die Ecken mit Goldpapier-Rosetten besetzt. – Auf dünnem, gleichmäßig schwach gebräuntem Velinpapier gedruckt, der Blumenkranz im Innendeckel mit Abdruckspur auf den freien Vorsätzen, insgesamt hervorragend erhalten.
![]() |
![]() |
Lot 257
Faust. Ein Fragment. Aechte Ausgabe. Leipzig, Göschen, 1790. Titel, 168 S. 16,2 x 10 cm. Halblederband (um 1950) im Stil der Zeit. [*]
Zuschlag 200 €
Eine der im 19. Jahrhundert erschienenen Ausgaben, “die aus den nicht verkauften unveränderten Bogen von S7 hergestellt wurden (mit der Bogennorm: Goethe’s W. 7.B.” (Hagen S. 138). – Hagen 204 i – Goedeke IV/3, 612, 8: “Das Titelblatt stammt nach Denekes Vermutung etwa aus der Zeit um 1820.” – Deneke V, S. 16, 8. – Mit der Zeilenwiederholung auf den S. 144/145. – Name auf Vorsatz, gebräunt, Name auf Titel.
![]() |
|
Lot 258
Die Leiden des jungen Werthers. Zweyte aechte Auflage. 2 Teile in 1 Band. Mit 2 gestochenen Titelvignetten. Leipzig, Weygand, 1775. 224 S. 16,5 x 9,5 cm. Lederband der Zeit (stark berieben). [*]
Zuschlag 240 €
Erster Druck (D²) der zweiten rechtmäßigen Ausgabe, mit den bei Hagen angegebenen Kennzeichen. – Goedeke IV/3, 163, 3, 1 – Hagen 88 – Kippenberg I, 3040. – Beigabe: Derselbe. Leiden des jungen Werthers. Mit gestochenem Frontispiz von Daniel Chodowiecki. Leipzig, Göschen, 1787. Titel, 310 S. 16,5 x 9,5 cm. Halblederband (um 1920) mit goldgeprägtem Rückentitel unter Verwendung der alten Deckel (etwas berieben). – Vgl. Hagen 94-96. – Mit dem Frontispiz und der durchgehenden Bogennorm “Goethe’s W. 1.B.”. – Titel gelockert, Block hinter dem Titel angebrochen, Vortitel mit Sammlerstempel, etwas stockfleckig und gebräunt.
Lot 259
Schriften. Bände 1-8 in 8 Bänden. Mit 8 (2 kolorierten) Frontispizen (Ramberg, Berger, Lips, Mechau, A. Kauffmann del., Geyser bzw. Lips sc.) und 8 (1 kolorierten) Titelvignetten (Meil, Chodowiecki, Oeser, Lips del., Geyser bzw. Grögory sc.). Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1787-1790. 16,8 x 10 cm. Ganzlederbände der Zeit mir 2 farbigen Rückenschildern, reicher Rückenvergoldung und goldgeprägten Deckelfileten (Kapitale teils mit schmalen Fehlstellen, Rücken berieben, Band 5: etwas kleiner im Format und ca. 1925 etwas abweichend gebunden). [*]
Zuschlag 3600 €
Erste Ausgabe mit interessanter Provenienz. – Hagen 11 – Goedeke IV/3, 2-3. – Geschenkexemplar des Verfassers für Eliza(beth) Maria Gore mit deren handschriftlichen Besitzeinträgen in den Bänden 1: “Eliza Maria Gore/ Weimar. August 15. 1788/ de la part de l’Auteur.”; Band 3: “Eliza Maria Gore/ Weimar 15th. August 1788/ From the Author.”; Band 4: “Eliza Maria Gore”; Band 6: “Eliza M. Gore./ De la part de l’Auteur a 18.me Fev/ 1790. Gotha”; Band 7: “Eliza M. Gore/ de la part de l’Auteur-/ à Weimar a 3me. Juillet 1790” und Band 8: “Eliza Maria Gore./De la part de l’Auteur./ Berlin a 2me. Mars 1789”. – Das letzte weiße Blatt von Band 6 mit 3-zeiliger Notiz (in Italienisch) und in Band 8 mit ganzseitigen Anmerkungen zu 2 Gedichten (in Französisch) von Eliza Gore. – Der englische dilettantische Landschaftsaquarellist Charles Gore (1729-1807 in Weimar) lernte Mitte der 1770er Jahre in Italien Ph. Hackert kennen, mit dem er und seine Töchter Eliza und Emilia mehrer Studienausflüge unternahmen. Nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1785 lernten die Töchter Herzog Karl August von Sachsen-Weimar kennen, der sie an seinen Hof einlud. 1786/87 lebte die Familie in Weimar, dann in Dresden und Berlin, bevor sie sich 1791 fest in Weimar niederließ, wo sie vom Herzog das vorher von Goethe bewohnte Jägerhaus erhielt. In der Weimarer Gesellschaft gehörte Charles Gore mit seinen Töchtern mit in den Umkreis um Anna Amalias Abendgesellschaft. Die drei sind in dem als Tafelrunde bekannten aquarellierten Gruppenbild von Kraus von 1795 dargestellt. – Die Schenkungen Goethes an Eliza Gore umfassten wohl nur die Bände 1-4 und 6-8. Band 5 wurde laut einem Schenkungsvermerk des englischen, aus der Bankiersfamilie Baring stammenden, Schriftstellers Maurice Baring (1874-1945) von 1926 in Band 1 von diesem ergänzt. – Alle Bände mit dem Exlibris von Maurice Baring auf dem Vorsatz, die Bände 1-4 und 6-8 mit dem Exlibris des englischen Juristen James William Colvile (1810-1880) auf dem vorderen Innendeckel. – Die Frontispize und Titel (außer bei Band 5) auf stärkerem Papier gedruckt. – Bände 1 und 4 mit den Subskribentenverzeichnissen, Band 3 mit den beiden Cartons mit den Vignetten, Band 5 mit dem kaiserlichen Privileg und den S.199/200 als Carton. Bis auf Band 3 (Sm) alle Bände im Druck So. Die S. 144/45 in Band 7 ohne die Zeilenwiederholung. – Sehr wenige Randanstreichungen, teilweise etwas gebräunt bzw. leicht stockfleckig, Band 5 etwas stärker gebräunt.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Lot 260
Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Unter des durchlauchtigsten deutschen Bundes schützenden Privilegien. Bände 1-60 in 60 Bänden. Mit 1 Kupfertafel und 6 gefalteten Beilagen. Stuttgart und Tübingen, Cotta’sche Buchhandlung, 1827-1842. 19 x 11,5 cm. Dunkelblaue Pappbände der Zeit mit rotem goldgeprägten Rückenschild (etwas berieben und bestoßen, 4 Bände in etwas dunklerem Farbton stumpf übermalt, wenige kleine Läsuren an den Gelenken).
Nachverkaufspreis 500 €
Die oft “Großoktav”-Ausgabe genannte Variante der Ausgabe letzter Hand. – Hagen 24 – Kippenberg I, 342. – Bände 41-60 mit den oft fehlenden zweiten Titeln “Nachgelassene Werke. Erster – zwanzigster Band”. – Der Preis der Oktav-Ausgabe war seinerzeit doppelt so hoch wie der der Taschenausgabe. Die Bindekosten hinzugerechnet, wird verständlich, dass einzeln gebundene Exemplare selten zu finden sind. – Die gefalteten Beilagen in den Bänden 27, 35, 44 (2), 45 und 55, die Kupfertafel in Band 51. – Ohne das Register von Musculus und ohne das Porträt. – Sehr sauberes, nur teilweise leicht gebräuntes Exemplar.
![]() |
|
Lot 261
Ueber Eigennutz und Undank. Ein Gegenstück zu dem Buche: Ueber den Umgang mit Menschen. Leipzig, Jacobäer, 1796. 438 S., 1 Bl. 17,3 x 10 cm. Halblederband der Zeit mit 2 farbigen Rückenschildern und Rückenvergoldung. [*]
Zuschlag 300 €
Erste Ausgabe. – Knigge 52, 01 – Goedeke IV/1, 617, 31. – Die letzte von Knigge selbst veröffentlichte Schrift, postum erschienen und dem “Menschenfreunde” Reimarus in Hamburg gewidmet. – Aus der Fürstlich-Starhembergischen Familienbibliothek, Schloß Eferding (Oberösterreich) mit deren Stempel und handschriftlicher Signatur. – Teilweise leicht gebräunt.
![]() |
|
Lot 262
Allgemeines Historisches Lexikon. Andere und vermehrte Auflage. 4 Bände.Mit 4 (2 verschiedenen) gestochenen Titelvignetten. Leipzig, Fritsch, 1722. 39 x 24 cm. Lederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückenschildern und Rückenvergoldung (berieben, etwas bestoßen, Deckel mit Schabspuren, Kapitale teils eingerissen).
Zuschlag 500 €
Zischka 4. – Zweite Ausgabe des sog. Leipziger Lexikons, auf Moreri und Bayle beruhend, erstmals 1709 erschienen. – Alle Bände mit Exlibris des 19. Jahrhunderts und entsprechendem Besitzvermerk auf den Titelblättern, dort verso alter Bibliotheks- und recto Abgabestempel, auf den Vorsätzen prominenter privater Sammlerstempel späterer Zeit. – Schönes, gleichmäßig etwas gebräuntes Exemplar.
![]() |
|
Lot 263
Memoirs of the Right Honourable Lord Viscount Cherington, containing a genuine description of the government, and manners of the present Portuguese. 2 Bände. Mit gestochenem Frontispiz und gestochenem Widmungsblatt. London, printed for J. Johnson, 1782. XVIII, 190 S.; V S., S. (191)-384. 16 x 10,5 cm. Lederbände der Zeit (Gelenke gebrochen, Rücken berieben und mit Bezugsfehlstellen).
Nachverkaufspreis 400 €
Seltene erste Ausgabe, eine weitere mit abweichender Paginierung erschien im gleichen Jahr in Dublin. – Der Herausgeber nennt in seiner Vorrede einen Captain Richard Muller als Verfasser. – Der Titel der wohl fiktiven Memoiren ist etwas irreführend, da ein großer Teil des Romans sich mit dem Leben von Viscount Cheringtons Vater, Dr. Castleford, beschäftigt und nicht in Portugal, sondern in Brasilien spielt. Behandelt werden Kirche und Staat, die Unterdrückung der Jesuiten, Piraterie und Schmuggel. – Widmungsblatt mit Ausriss der oberen Hälfte (Wappen), nur teilweise leicht gebräunt.
![]() |
![]() |
Lot 264
Aussichten in dem gegenwärtigen wichtigen Zeitpunkt für Deutschland. Allen Vaterlandsfreunden gewidmet. Halle, Waisenhaus-Buchhandlung, 1804. Titel, IV, 98 S. 16,8 x 10 cm. Kartonage der Zeit mit handschriftlichem Rückenschild.
Zuschlag 200 €
Seltene erste Ausgabe, anonym erschienen. – Holzmann/Bohatta I, 3643. – Über KVK nur in der Hofbibliothek Aschaffenburg nachweisbar. – Über Modeschriftstellerei, Säkularisationen, Aufhebung der Stifter und Klöster und den Gemeinsinn. – Johann August Nebe (1775-1854) war ein deutscher lutherischer Geistlicher, Theologe und Pädagoge. – Die S. I-IV (Vorrede und Inhalt) zwischen die S. 96 und 97 verbunden. – Teilweise etwas stärker gebräunt.
Lot 265
Patriotic sketches of Ireland, written in Connaught. 2 Bände. London, Phillips, 1807. 2 Bl., XII, 178 S.; 2 Bl., 168 S. 16,5 x 10 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel.
Zuschlag 260 €
Erste Ausgabe der seltenen Veröffentlichung der irisch-britischen romantischen Schriftstellerin Sydney, Lady Morgan (geborene Owenson; 1778-1859). – Text von Band 2 endet mit Seite 162, die danach durchpaginierte Verlagswerbung, die nicht allen Exemplaren beigebunden wurde, hier nur bis Seite 168, statt bis 196. – Exlibris auf Innendeckel und verso Titel (dabei der überklebte Stempel verso Titel durchschlagend).
Lot 266
Zend-Avesta, Zoroasters Lebendiges Wort, worin die Lehren und Meinungen dieses Gesetzgebers von Gott, Welt, Natur, Menschen; ingleichen die Ceremonien des heiligen Dienstes der Parsen u.s.f. aufbehalten sind. (Aus dem Französischen mit Zusätzen von Johann Friedrich Kleuker). 3 Teile in 2 Bänden. Mit 8 auf 7 Kupfertafeln, davon 3 gefaltet. Riga, Hartknoch, 1776/77. XXVIII, 168 S.; 2 Bl., 386 S.; 3 Bl., 368 (recte 366) S., 1 Bl. 24,5 x 18,5 cm. Gesprenkelte und geglättete Lederbände der Zeit mit je 2 farbigen Rückenschildern, floraler Rückenvergoldung, gekämmten Marmorpapiervorsätzen und Rotschnitt. [*]
Nachverkaufspreis 800 €
Erste deutsche Übersetzung der Avesta-Texte, die französische Original-Ausgabe war 1771 erschienen. – Kleuker ließ 1781-83 noch Untersuchungen zu Alter und Echtheit der Zendtexte in zwei Anhangbänden folgen, von denen hier nur der zweite im gleichen schönen Einband beiliegt. Alle Bände tragen den zeitgenössischen Besitzvermerk “Baron Kerkering” aus dem münsterländischen Adelsgeschlecht Kerckerinck zur Borg. Das Rückenschild des Anhangbandes zeigt keine Nummerierung, möglicherweise war der erste Band nie vorhanden. – Anquetil-Duperron (1731-1805) ließ sich 1754 von der französisch-ostindischen Kompagnie mit dem einzigen Ziel anwerben, in der Parsenkolonie von Surate Manuskripte der indo-iranischen Texte und Hilfe zu ihrer ersten europäischen Übersetzung zu erlangen. Sein nach der Rückkehr 1762 begonnenes Werk umfasst die kanonischen Bücher der bis heute praktizierten zoroastrischen Feuerreligion: Yasna (hier Izeschne), das Gesetzbuch Vidêvdât (Vendidad) und den Schöpfungsmythos Bundahisn (Bun-Dehesch). Den Text begleiten die nicht immer beigebundenen Schrifttafeln sowie Abbildungen parsischer Ritualgewänder, Kultgeräte, Feuertempel und Begräbnistürme. – Breitrandig, wie stets kräftig braunfleckig, 2 Bl. der ersten Vorrede mit Randausbesserung vor dem Binden, 2 Bl. des zweiten Teils mit kleinem Hakenriss im Bund.
![]() |
![]() |
Lot 267
Vergleichung der Erziehung der Alten mit der heutigen, und Untersuchung welche von beiden mit der Natur am meisten übereinstimme. Dessau und Leipzig, Buchhandlung der Gelehrten, 1784. 8 Bl., 570 S., 1 Bl. 18 x 11 cm. Lederband der Zeit mit rotem Rückenschild und Rückenvergoldung (leicht berieben, Schild mit kleinen Abplatzungen). [*]
Nachverkaufspreis 300 €
Seltene erste Ausgabe. – Pädagogisches Hauptwerk des großen Arztes und Philanthropen. Brinckmann zeigt, dass die antike Pädagogik in den humanistischen Bildungsvorstellungen seiner Zeit höchst einseitig und in einer der menschlichen Natur wenig entsprechenden Weise missverstanden worden sei. Die Schrift wurde “von den beiden kühnen Neuerern auf dem Gebiete der Pädagogik, Basedow und Campe, mit freudigem Beifall begrüßt. Campe trug Brinckmann sofort die Mitarbeiterschaft an seinem großen pädagogischen Sammelwerke (der Allgemeinen Revision) an, das damals gerade in Vorbereitung war” (ADB XLVII, 236). Ähnlich wie Basedow war Brinckmann ein Vertreter des eudämonistischen Prinzips und bestimmte als oberstes Erziehungsziel die Glückseligkeit, die in einer glücklichen und möglichst allseitigen Entwicklung aller Anlagen des Zöglings liege. “Allenthalben offenbart sich der denkende Arzt, der neben vielem andern die große Bedeutung der lange fast vergessenen Gymnastik eingehend hervorhob – hier wie in vielen andern Dingen seiner Zeit um Jahrzehnte in der Erkenntnis vorauseilend” (ADB). – Gering gebräunt. Schönes Exemplar.
![]() |
|
Lot 268
Locmani fabulae et plura loca ex codicibus maximam partem historicis selecta in usum scholarum Arabicarum. Bonn, Thormann mit königlich-preußischen Typen für A. Marcus, 1823. 8vo. VI S. lateinische Praefatio, 1 Bl., 88 S. arabischer Text. Mit 45 Bl. Schreibpapier durchschossen, auf 22 S. zeitgenössische deutsche Übersetzung der Fabeln 1-37 (von 41) in braunschwarzer Feder. 20,5 x 13 cm. Pappband der Zeit (stark berieben, Bezugsfehlstellen. [*]
Nachverkaufspreis 240 €
Zenker I, 632 – Chauvin III, S. 13, Nr. 14. – Erste von Freytag besorgte Ausgabe des beliebten Studientextes, erweitert durch teils unedierte Auszüge arabischer Historiker. Eine zeitgenössische deutsche Druckversion der Fabeln war nicht im Handel, die letzten Ausgaben der Luqman-Übersetzungen von Olearius und nach Galland lagen Jahrzehnte zurück. Insofern kann die fast vollständige Übertragung auf dem Durchschuss als eigenständig gelten. Im gleichen Duktus findet sich am vorderen Vorsatz ein “Kiel im August 1825” datierter Anschaffungsvermerk des “J. Jürgens stud. theol. et philol. Osterohrstadio Husumensis” (Oster-Ohrstedt nahe Husum im dänischen Herzogtum Schleswig). Der Schreiber war am 21. X. 1824 als Jürgen Jürgensen in Kiel immatrikuliert worden (Gundlach, Album der Christian-Albrechts-Universität, 1915, S. 207, no. 8836), sein weiteres Schicksal ist für uns nicht zu ermitteln. Der Vermerk ist durchgestrichen, darunter ein wenig späterer Kaufvermerk “Dr. F. Petersen”, ebenfalls Theologe. – Innen sauberes Exemplar.
![]() |
|
Lot 269
Systême de la nature. Ou des loix du monde Physique & du monde Moral. Nouvelle édition. 2 Bände. London (das ist: Amsterdam), 1775. 400; 448 S. 19,5 x 12 cm. Gefleckte Lederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückentiteln, floraler Rückenvergoldung und marmorierten Vorsätzen (berieben und bestoßen, Gelenke gelockert sowie an Kopf und Fuß eingerissen, Kapitale teils abgestoßen, späteres Signaturschild auf den Vorderdeckeln). [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Frühe Ausgabe, erstmals 1770 erschienen. Einer von zwei in der Kollation abweichenden Drucken aus dem gleichen Jahr. – Stempel auf den weißen Vorsatzblättern, zu Beginn und Ende Leimschatten, gleichmäßige Bräunung.
Lot 270
Kurzer Abriß des geistigen Menschen für Schullehrer und Erzieher. Berlin, Gebrüder Gädicke, 1805. 2 Bl., 152 S. 17,5 x 11 cm. Pappband der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (leicht berieben).
Zuschlag 220 €
Erste Ausgabe. – Kein Nachweis über KVK und in den einschlägigen Bibliographien. – Im oberen Rand etwas gebräunt.
Lot 271
Unterhaltungen mit sich selbst. Aus dem Griechischen mit Anmerkungen und Versuchen zur Darstellung stoischer Philosopheme von Johann Wilhelm Reche. Mit gestochener Titelvignette in Sepia. Frankfurt am Main, Andreä, 1797. XXX, 542 S. 18 x 10,5 cm. Halblederband der Zeit mit rotem Rückenschild und Rückenvergoldung (Rücken etwas berieben). [*]
Zuschlag 440 €
Erste Ausgabe dieser Bearbeitung durch den Theologen Reche (1764-1835), sie ersetzte die alte Hofmannsche Übertragung, die 1755 bereits in fünfter Ausgabe vorlag. – Hoffmann I, 191: “Versio fida.” – “(Reche) war begeisterter Kantianer und suchte den kantischen Rationalismus in die evangelische Kirche einzuführen” (ADB XXVII, 498). – Die Bekenntnisse des Marc Aurel, deren Aktualität angesichts der politischen Katastrophen der Gegenwart kaum betont werden muss, stellten das letzte bedeutende Zeugniss der Stoa dar und subsummierten ein halbes Jahrhundert dieser wirkmächtigen Weltanschauung. – Aus der Fürstlich-Starhembergischen Familienbibliothek, Schloß Eferding (Oberösterreich) mit deren Stempel und handschriftlicher Signatur. – Teils etwas stockfleckig. Gutes Exemplar.
![]() |
|
Lot 272
Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen. Ausgabe in Blindenschrift nach Braille. 4 Teile in 2 Bänden. Ohne Ort, 1915. 68, 88 Bl. 35 x 27 cm. Halblederbände der Zeit (Etikett von G. Hedberg, Stockholm) mit goldgeprägten Rückentiteln und neobarocker Rückenvergoldung (berieben, kleine Stoßspur am Rücken von Band I).
Nachverkaufspreis 2000 €
Für uns nicht nachweisbare Ausgabe, die Datierung stützt sich auf Angaben des Vorbesitzers. Nach diesem stammen die Bände aus dem Besitz von Carl A. Thulin (1879 – 1948), der selbst früh erblindete und 1916 den schwedischen “De blindas bokfond” gründete. Der Verlag gibt bis heute Literatur in Blindenschrift zum Selbstkostenpreis heraus. – Etwas gebräunt, sonst tadellos.
![]() |
|
Lot 273
Der Wanderer und sein Schatten. Chemnitz, Schmeitzner, 1880. 185, XVIII S. “Verlagsbericht”. 23 x 15,5 cm. Etwas späterer Halblederband mit Rückenschild, Rückenvergoldung, Kopfgoldschnitt und eingebundenem Original-Umschlag (gering berieben). [*]
Zuschlag 2600 €
Erste Ausgabe, selten. – Titelblattrückseite: “Zweiter und letzter Nachtrag zu der früher erschienenen Gedankensammlung Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister”. – Signierter Einband von Anker Kyster, Kopenhagen. – Montiertes Porträt Nietzsches verso Vorderumschlag. Exlibris und Namensetikett auf Innendeckel. Hinteres Vorsatzblatt mit Notizen in Bleistift und zwei alten Ausschnitten aus Antiquariatskatalogen den Titel betreffend. – Gutes Exemplar.
![]() |
![]() |
Lot 274
Bhagavad-Gita, das hohe Lied der Indus, aus der Sanskrit-Sprache metrisch und möglichst treu in’s Deutsche übersetzt und mit erläuternden sprachlichen, mythologischen und philosophischen Anmerkungen versehen. Leipzig, Fleischer, 1834. XVI S., 2 Bl., 112 S. 18 x 11 cm. Marmorierter Pappband der Zeit mit Rückenschild (etwas berieben und bestoßen). [*]
Nachverkaufspreis 300 €
Erste vollständige deutsche Übersetzung, selten. Vorausgegangen waren lediglich Bruchstücke in Schlegels “Sprache und Weisheit der Indier” sowie in Humboldts Akademievorlesung über die Bhagavad-Gita. Peiper (1798-1879) war Diakon in Hirschberg/Schlesien und veröffentlichte auch Übertragungen nach dem Arabischen. – Moderne Besitzvermerke im vorderen Innendeckel und auf der leeren Rückseite des 2. Widmungsblattes, sonst sauber.
Lot 275
Ueber die Bildung des Volkes zur Industrie. Erster Theil (alles Erschienene). Göttingen, Vandenhoek und Ruprecht, 1791. 6 Bl., 364 S. 20,3 x 12 cm. Pappband der Zeit mit handschriftlichem Rückenschild (berieben und bestoßen, Rücken mit Bezugsfehlstellen).
Zuschlag 650 €
Seltene erste Ausgabe. – Kress B.2233 – Humpert 9908 – nicht bei Krieg. – Vortitel: “Ueber die Bildung des Bauern-Standes zur Industrie”. – Vorsatz mit handschriftlicher Widmung des Verfassers: “Dr. Hochwürden/ dem Herrn ConsistorialRath/ Schlegel/ als ein Zeichen wahrer Verehrung/ von dem/ Verfasser.” – Arnold Wagemann (1756-1834), ein Vertreter der Industrieschulbewegung des 18. Jahrhunderts, charakterisierte die Bauern und Kinder(!) folgendermaßen: “Beide sind vom Sinnlichen sehr abhängig, weil es ihnen an Kenntnissen fehlt, die sie über das Sinnliche hinaus erheben könnten.” – Titel mit gelöschtem Stempel, nur wenige Blatt im unteren Rand etwas braunfleckig.
Lot 276
Life and labours of Hablôt Knight Browne “Phiz”. Mit gestochenem Porträt Brownes von C. O. Murray und 130 Illustrationen im Text und auf Tafeln. London, Chapman and Hall, 1884. 245 S., 1 Bl. 33,5 x 26 cm. Dunkelolivgrüner Ganzmaroquinband (signiert: “Bound by Riviere & Son”) mit goldgeprägtem Rückentitel, Rücken-, Deckel und Stehkanten-Fileten, reicher Innenkantenvergoldung und Ganzgoldschnitt sowie beigebundenem aufgezogenen Original-Umschlag (Ecken und Kanten etwas berieben, unteres Kapital mit kleiner Läsur). [*]
Nachverkaufspreis 240 €
Eins von 200 nummerierten und vom Verfasser monogrammierten Exemplaren. – Das Porträt von Browne und Murray signiert. – Sehr gutes, dekorativ gebundenes Exemplar.
![]() |
|
Lot 277
Rukovodstvo k bogopoznaniyu, po lestvice sotvorennyh veshchej. (De ascensione mentis in Deum per scalas rerum creatarum et De aeterna felicitate Sanctorum). Moskau, verlegt über die Universitätsdruckerei bei N. Novikov, 1783. 8 Bl., 354 S. 21 x 13,5 cm. Lederband der Zeit mit Rückenschild (Kapitale mit Fehlstellen, Ecken bestoßen).
Nachverkaufspreis 1300 €
Erste russische Ausgabe. – SK XVIII, 470 – Sopikov, 9875. – Die Übersetzung des lateinischen Texts (Rom, 1615; deutsch: Seelen Leyter, oder, Auffsteignung dess Gemuths zu Gott durch die Leyter der erschaffenen Creaturen dieser Welt. Mainz, 1615) mit Bezug auf Ioannis Klimakos übernahmen Mönche des Seminars im Dreifaltigkeitskloster von Sergiev Posad unter der Leitung des Präfekten Melhisedek (1738-1813), mit finanzieller Unterstützung des Verlegers N. Novikov und Compagnie. Novikov besorgte auch den Druck in der Universitätsdruckerei. – Das Werk des Jesuiten und polemischen Theologen, bekannt auch als Ankläger der Inquisition gegen Giordano Bruno und Galileo Galilei, war für die Lektüre “zu wissenschaftlichen Zwecken” adressiert. Um die Veröffentlichung zu ermöglichen, wurde das Werk offenbar um eine gedruckte Widmung an den “wahren Freund und Beschützer der Wissenschaften” Erzbischof des Dreifaltigkeitsklosters von Sergiev Posad und Mitglied des Heiligen Synods Platon (Levshin, 1737-1811) sowie ein problematisches Vorwort mit folgender Eloge ergänzt. Gleichwohl wurden im Jahr 1878 434 Exemplare des Werks (wie auch andere russische Übersetzungen des Autors, in die gleichfalls der Verleger “N. Novikov und Compagnie” organisatorisch und finanziell involviert war) konfisziert. – Block nach S. 80 angebrochen, Titel mit Nummerierung.
![]() |
![]() |
Lot 278
Puschkiniana. Bibliographie des littératures russe et étrangères sur la vie et les ouvres d’A. S. Pouchkine. Sankt-Petersburg, verlegt bei Imprimerie de W. Bezobrazoff et Comp., 1886. 2 Bl., V, II, 406 S. 21,5 x 14 cm. Original-Broschur (mit größeren hinterlegten Fehlstellen, fleckig).
Nachverkaufspreis 200 €
Erste Ausgabe. – Erste umfangreiche und kontextualisierte Sammlung zu Leben und Werk Puschkins, Publikationen, Übersetzungen und sekundärer Literatur, deren Autor als der erste wissenschaftliche Bibliograph Russlands gilt. Als Herausgeber ist das Kaiserliche Alexander-Lyzeum benannt. – Unbeschnitten und unaufgeschnitten. – Rote Farbspur bis Seite 1, Titel mit Einriss im Falz, die letzten 2 Blatt Register mit größerer Fehlstelle, teils etwas angerändert und gebräunt.
Lot 279
Julij Cezar, tragediya Villiama Shekespira. (Julius Caesar, eine Tragödie von William Shakespeare). Moskau, Druckerei der Typographischen Gesellschaft, 1787. 136 S. 20,5 x 13 cm. Halblederband (19. Jh.) mit Rückenschild und etwas Rückenvergoldung (berieben und bestoßen, Kapital mit Fehlstelle, Gelenke teils mit Fehlstellen bzw. angebrochen).
Zuschlag 1500 €
Seltene erste russische Ausgabe. – Sopikov, 11984 – Sm.-Sok., S. 310. – Die erste Übersetzung Shakespeares ins Russische (die zweite insgesamt). In der Übersetzung von N. Karamzin, der auch Fußnoten und das Vorwort lieferte. – Im Zusammenhang mit der Anklage gegen den Verleger N. Novikov wurde das Buch durch den Zensor für schädlich befunden und seine Vernichtung festgesetzt. – Titel stärker fleckig und mit Hinterlegungen im Rand, wenige Blatt etwas wasserrandig, teils gebräunt bzw. stockfleckig.
![]() |
![]() |
Lot 280
Anna Karenina. 8 Teile in 3 Bänden. Moskau, T. Ris, 1878. 369 S.; 493 S.; 413 S. 21,5 x 15 cm. Halblederbände der Zeit mit geprägtem Rückentitel (berieben, Ecken und Kanten bestoßen, Kapitale teils mit kleinen Fehlstellen bzw. Einrissen, hinteres Gelenk von Band 3 angeplatzt, Deckel oben mit kleinem, montiertem Schildchen).
Zuschlag 5500 €
Zweite Ausgabe, erschienen als Teilauflage und erste separate Publikation der ersten Ausgabe. – Lesman 2251. – Von jener war 1877-1878 ein anderer Teil veröffentlicht worden im Rahmen der geplanten, in 8 Bänden aber erst 1880 realisierten “Gesammelten Werke”, mit deren Titelblatt. – Innengelenke teilweise angebrochen, Titel mit kleinen, privaten Stempeln, einige Lagen gelockert, deshalb überstehend und etwas angerändert, Band ohne Vorsatz, Einriss im unteren Rand von S. 307/308 und Abklatsch eines handschriftlichen Vermerks auf S. 223, nur teilweise etwas gebräunt bzw. im Rand schwach wasserfleckig, wenige Bleistiftanstreichungen.
![]() |
|
Lot 281
Das Vermächtniß Kains. Novellen. Erster Theil (von 2): Die Liebe. 1. und 2. Band in 1 Band. Stuttgart, J.G. Cotta, 1870. 3 Bl., 401 S., 3 Bl., 528 S. 19 x 11,5 cm. Bibliophiler Halblederband (signiert: P. Kersten) um 1920 mit goldgeprägtem Rückentitel und Deckelfileten.
Zuschlag 300 €
Erste Ausgabe, enthält in Band 2 (S. 121-368) die Novelle “Venus im Pelz”. – Hayn-Gotendorf VII, 11: “Renommirtestes Werk des Verfassers”. – Von dem auf 3 Teile mit je 2 Bänden mit je 6 Novellen geplanten Hauptwerk von Sacher-Masoch (1836-1895) erschienen nur der hier vorliegende, in sich abgeschlossene erste Teil “Die Liebe” und als zweiter Teil “Das Eigenthum” (Bern, 1877). – “‘Venus im Pelz’, sein berühmtester Prosatext, findet sich als Nr. 5 in ‘Die Liebe’. Zu Lebzeiten nie selbständig veröffentlicht (erst Dresden 1901), hat er dennoch zusammen mit ‘Die geschiedene Frau’ (Lpz. 1870) S’s literar. u. persönl. Ruf entscheidend beeinflußt.” (Killy X, 99). – Gutes Exemplar, dekorativ gebunden.
![]() |
![]() |
Lot 282
Satyrical Characters, and handsome Descriptions in Letters, written to severall Persons of Quality. Dedicated to the Duke of Arpaion. Translated out of the French by a Person of Honour. London, H. Herringman, 1658. 7 Bl. (ohne das erste weiße), 174 S., 1 Bl. (Errata). 16,5 x 10 cm. Lederband der Zeit (etwas bestoßen, Rücken unter Verwendung alten Materials erneuert).
Nachverkaufspreis 800 €
Erste englische Ausgabe, sehr selten. – Wing C7718 – vgl. Tchémerzine IV, 219. – Folgt den “Lettres satyriques” und “Lettres amoureuses”, 1654 innerhalb der “Oeuvres Diverses” erschienen, Cyranos letztem zu Lebzeiten veröffentlichten Werk. Sein zweiteiliger utopischer Roman “L’autre monde” wurde erst 1657/62 posthum herausgegeben. Der Autor, der mit seinen “Histoire comique des États et Empires de la Lune” über Reisen zu Mond- und Sonnenbewohnern als Vorläufer der Science-Fiction gilt, zeigt sich in den “Lettres” als ebenso witziger wie scharfzüngiger Bibel- und Kirchenkritiker. – Kolumnentitel und Paginierung häufig an- oder abgeschnitten, sauberes Exemplar.
![]() |
|
Lot 283
Die heiligen Gräber und die Gebete. Nebst einem Anhange kleinerer satirischer Gedichte enthaltend: Die Eitelkeit. Die Schmausereyen. Die Jeremiade. Die Mode. Zweite verbesserte Auflage. 2 Bände in 1 Band. Mit gestochenem Frontispiz. “Nicht in der Sommerschen Buchhandlung zu Leipzig” (das ist: Selbstverlag, 1799). 2 Bl., 276 S., 1 Bl., 138 S. 12,5 x 8,5 cm. Marmorierter Ganzlederband der Zeit mit 2 farbigen Rückenschildern und reicher Rückenvergoldung. [*]
Zuschlag 330 €
Zweite Ausgabe, unter dem Eindruck der durch Denunziation bei der Zensur hervorgerufenen Beschlagnahmung der ersten, 1796 in Leipzig erschienenen Ausgabe deutlich verändert und mit Erläuterungen versehen. – Goedeke V, 549, 2. – Laut Angaben im Vorwort war das Verbot in Sachsen auf den Analphabetismus eines Dresdner Denunzianten zurückzuführen, der den Titel der Erstausgabe (Die heiligen Gräber zu Kom …) als Angriff auf den Heiligen Stuhl wertete, indem er an dortiger Stelle “Rom” las. Um Schaden von sich und seinem Verleger abzuwenden, erschien die vorliegende Ausgabe im Selbstverlag des außerhalb Sachsens in Weimar ansässigen Verfassers. Da die Zensur sich aber offenbar zügig korrigierte, erschien bereits im Folgejahr wieder eine Ausgabe in Leipzig, dieses Mal jedoch bei Nauck und weiterhin mit dem Vermerk: “Nicht in der Sommerschen Buchhandlung”. Sie kann unterschieden werden von der vorliegenden Ausgabe einerseits durch eine veränderte Typographie und andererseits durch das fehlende Frontispiz. – Aus der Fürstlich-Starhembergischen Familienbibliothek Eferding und mit deren Stempel und handschriftlicher Signatur auf dem Vorsatz. – Tadelloses Exemplar, dekorativ gebunden.
![]() |
|
Lot 284
Landkarte von dem Reiche der Herrschaft. Kupferstich. Brünn und Olmütz, Gastl, 1817. Bildgröße: 18,5 x 21,5 cm. Modern unter Glas mit Goldleiste gerahmt. [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Satire auf die Restauration, erschienen in Jurendes “Vaterländischer Pilger im Kaiserstaate Oesterreichs auf das Jahr 1818”. – Despotie, Demokratie, Aristokratie und Monarchie entwässern über “Pässe des Zwangs” innerhalb der “Gebürgskette des Strebens nach Freyheit” in den “Strom der Leidenschaften” und den “Fluß der Laster”. Beide münden in den “Sumpf des politischen Todes”, ein “Gießbach der Vorordnungen” in das “Sandbett des Vergessens”. Im Land dazwischen “Wonnegefilde des Friedens”, “See Sans Souci”, aber auch Orte wie “Hohn des Menschenrechts”, “Dämagogie”, “Gedankensperre”. – Etwas gebräunt.
![]() |
|
Lot 285
Moral der Könige in den ältesten Zeiten, erläutert durch Beispiele aus der wirklichen Geschichte. Scheschian, bey Machiavellis Erben, 1172 (das ist: Altona, Verlagsgesellschaft, 1794). Titel, 254 S. 17 x 10,5 cm. Marmorierter Lederband der Zeit mit farbigem Rückenschild und reicher Rückenveroldung (Deckel mit kleiner Wurmspur). [*]
Zuschlag 350 €
Einzige Ausgabe, anonym erschienen und bald nach Veröffentlichung verboten. – Hayn-Gotendorf V, 168: “Sehr sarkastisch” – Weller, Druckorte I, 158. – Die Verfasserschaft konnte bis heute nicht geklärt werden, das fingierte Impressum bezieht sich einerseits auf den Staatstheoretiker Machiavelli (Verlag), andererseits auf Christian Martin Wieland (Druckort – eine Anspielung auf den Roman “Der goldene Spiegel oder die Könige von Scheschian”). – Auch die angebliche “wirkliche Geschichte”, aus welcher die Leitlinien der Macht herausgearbeitet werden sollen, ist der Phantasie des Verfassers entsprungen und so funktioniert der Text als umfassende, universelle Parabel der Macht, deren Gefährlichkeit jedem halbwegs belesenen Zensor der Zeit bewusst gewesen sein muß. – Aus der Fürstlich-Starhembergischen Familienbibliothek, Schloß Eferding (Oberösterreich), mit deren Signatur auf dem Vorsatz und Stempel auf dem Titel. – Nur teilweise leicht gebräunt.
![]() |
|
Lot 286
Renversement de la Morale Chretienne par les desordres du Monachisme … avec Privilege d’Innocent XI. – Omstootinge der Christelyke Zeden. 2 Teile in 1 Band. Mit gestochenem und gefaltetem Frontispiz von Romeyn de Hooghe und 50 Schabkunst-Tafeln. Amsterdam, nach 1693. 2 Bl., 19, 104; 7 S. 20,5 x 15,5 cm. Halbmaroquinband um 1800 mit goldgeprägtem Rückentitel, etwas Rückenvergoldung und marmorierten Vorsätzen (gering berieben und bestoßen). [*]
Zuschlag 3800 €
Einzige Ausgabe, vermutlich von französischen Religionsflüchtlingen nach Aufhebung des Edikts von Nantes veranstaltet. – Cohen de Ricci 870 – Landwehr, de Hooghe 77 – Hollstein VII, 376-400 (J. Gole). – Die schaurig-groteske Folge von 50 Medaillon-Porträts pervertierter Mönche (und weniger Nonnen) zeugt von unbändigem Hass auf den katholischen Klerus. Die 25 Tafeln des ersten Teils werden J. Gole nach Zeichnungen von C. Dusart zugeschrieben, die des zweiten Teils bleiben anonym und sind im Stil etwas abweichend. Karikiert werden Trunkenheit, Völlerei, Bigotterie, Wollust, Wahnsinn, Faulheit, Bosheit, Heuchelei, Neid, Grausamkeit und Verbrechen; die Wirkung der fratzenhaft entstellten Gesichter wird durch die Verbindung von kirchlichen und karnevalesken Attributen verstärkt. Jedem der Dargestellten ist am Fuß der Platte ein französischer Vierzeiler in den Mund gelegt. Der erste Teil ist noch von ausführlichem zweisprachigen Drucktext begleitet, der zweite nurmehr von holländischen Übersetzungen der Selbstkommentare. Das (unsignierte) Frontispiz von de Hooghe zeigt den vom Klerus gefolterten Jesus, dessen Blut sich zu Münzen wandelt. Im Vorwort wird als Quelle und damit Terminus post quem Gavins “Histoire des Tromperies . de l’Eglise Romaine”, Rotterdam 1693 genannt. – Exlibris, zwei Einträge des 19. Jahrhunderts am Vorsatz, der zweite Teil schwach gebräunt, sauberes Exemplar.
![]() |
![]() |
![]() |
|
Lot 287
Dramatische Werke. Herausgegeben von Eduard von Bülow. Mit einer Einleitung von Ludwig Tieck. Erste vollständige Ausgabe. 4 Bände. Berlin, Reimer, 1831. 20,5 x 12,5 cm. Pappbände der Zeit mit grünem Rückenschild, Rückenvergoldung und marmorierten Deckeln (Bezug an den Gelenken und Kapitalen etwas abgerieben, Ecken etwas bestoßen). [*]
Nachverkaufspreis 240 €
Erste Ausgabe. – Goedeke IV/1, 652, 6 und VI, 144, 40 (Tieck). – Friedrich Ludwig Schröder (1744-1816) gilt neben Iffland als der bedeutendste deutsche Schauspieler und Theaterleiter seiner Zeit. – Buchhändlermarke auf Innendeckel. Gutes Exemplar. – Beigabe: Meyer, F. L. W. Friedrich Ludwig Schröder. Beitrag zur Kunde des Menschen und Künstlers. Zwei Theile in 3 Bänden (Band 2 in 2 Abteilungen). Hamburg, Hoffmann und Campe, 1819. 20,5 x 12,5 cm. Halblederbände der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (leicht berieben). – Erste Ausgabe. – Goedeke IV/1, 1099, 34 – Wolfstieg 18547; Kosch, Thetarlexikon II, 1454. – Teilweise etwas gebräunt bzw. stockfleckig.
Lot 288
Rituale Romanum. Pauli V. Pont. Max. iussu editum. Mit gestochener Titelvignette und zahlreichen Noten. Antwerpen, Plantin-Moretus, 1625. 4 Bl., 353 S., 1 Bl. Druckermarke. 23 x 17,5 cm. Halblederband des 19. Jahrhunderts mit geprägtem Rückentitel und Rückenvergoldung (Kanten berieben). [*]
Nachverkaufspreis 200 €
Druck in Rot und Schwarz. – Wenig gebräunt. – Gutes Exemplar.
![]() |
|
Lot 289
Imposanter Sammelband aller 10 “Enucleati” (deutsche Kommentare) zu den 12 kleinen Propheten, sämtlich mit “angehengten elencho wider die Jüdische und Chiliastische Auslegung”. Meist norddeutsche Druckorte, 1723-28. 20 x 15 cm, Bandstärke: 12 cm. Schwarz lackierter Pergamentband der Zeit mit Resten eines orangefarbenen Rückenschildes, Blauschnitt (Lackierung stellenweise abgerieben, das Rückenschild größtenteils abgefallen). [*]
Nachverkaufspreis 600 €
Gebhardis Hauptwerk in ersten Ausgaben, 1737 nochmals posthum als Sammeldruck von 1588 Seiten erschienen. Der Orientalist und Theologe (1657-1729) freundete sich 1691 mit Spener an und führte ebenso vorsichtig wie beharrlich einen gemäßigten Pietismus an der Universität Greifswald ein. – In der Bindefolge: I. Hoseas Enucleatus, d.i. Einleitung in die Weissagung Hoseae, worinnen der Text kürzlich paraphrasiret, und die gegebene Erklärung befestiget wird. Greifswald, F. Jöhnsen, ohne Jahr (von alter Hand ergänzt: 1724). 12 Bl., 332 S. – II. Joel. Rostock, J.J. Adler, 1724. 11 Bl., 120 S., 1 Bl. – III. Amos. Lüneburg, Stern, 1725. 4 Bl., 199 S. – IV. Obadias. Hinzugethan ein Zusammenhang der Weissagungen Altes und Neues Testaments. Greifswald, F. Jöhnsen, 1723. 2 Bl., 92 S. – V. Jonas … wider Jüdische, Chiliastische und Socinianische Verdrehungen bescheidentlich verthädiget. Rostock, M. C. Schwecht, 1726. 4 Bl., 160 S. – VI. Michaeas. Ibid., 1725. 4 Bl., 280 S. – VII. Nachum. Ibid., 1726. 4 Bl., 119 S. – VIII. Chabakuk … hinzugethan eine Erörterung der Frage: Ob noch vorm jüngsten Tage eine grosse Bekehrung der Juden zu hoffen. Leipzig, Meyer, 1724. 4 Bl., 119 S. – IX. Zephanias. Frankfurt & Leipzig, ohne Druckadresse, 1728. 2 Bl., 124 S. – X. Haggaeus, Zacharias & Malachias. Braunschweig, L. Schröder, 1728. 4 Bl., 420 (recte 520) S. – Alter Besitzvermerk “Arndt” (nicht Ernst Moritz) und des Kirchenhistorikers Walter Wendland (1879-1952) auf dem Vorsatz. Titelblatt des letzten Druckes seitlich gering angeschnitten, S. 207/208 mit kleiner Randausbesserung vor dem Binden unter Verlust weniger Buchstaben, im Bund der Schlussblätter Leimbräunung, sonst saubere Drucke.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Lot 290
Annales Anabaptistici hoc est, Historia Universalis de Anabaptistarum origine, progressu, factionibus & schismaticis, paradoxis, tumultibus, colloquiis, pacificationibus, locis & sedibus, scriptis hinc illinc emissis, edictis & judiciis, ac quicquid praeterea ad rem facere videtur. Basel, J. Werenfels für J. König, 1672. 20 Bl., 360 S., 12 Bl. 19,5 x 15 cm. Pergamentband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und Blauschnitt. (gering fleckig). [*]
Nachverkaufspreis 500 €
Einzige Ausgabe. Von 1521 bis 1671 geführte Chronologie mystisch-radikaler Bewegungen der Nachreformation, nach dem Urteil späterer Historiker um Objektivität bemüht. – Im vorderen Innendeckel Exlibris des Magisters David Ebersbach. Das fein gestochene Hochoval umschließt ein Wappen und zwei Allegorien biblischer Wahlsprüche. Darunter eigenhändiger Kauf- und Besitzvermerk “Iure emptionis possidet Benj. Schmolck”, der Namenszug am Titel wiederholt. Der bekannte Kirchenlieddichter des schlesischen Barock (1672-1737) hielt 1715 die Trauerrede auf Ebersbach. Danach wurde dieser 1708 Diakon an der Schweidnitzer Friedenskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, an der im gleichen Jahr Schmolck zum Archidiakon aufstieg (und 1714 zum Hauptpastor). Seit Kindertagen von schwankender Gesundheit, verstarb Ebersbach 1715 mit knapp 32 Jahren. Der von ihm noch gewählte Leichentext “Gedencke meiner, mein Gott, im besten” aus dem Buch Nehemia ist einer der beiden in seinem Exlibris illustrierten Wahlsprüche. – Alter Folgestempel am Titel, wiederkehrender Wasserfleck im Fußsteg, insgesamt frisches Exemplar.
![]() |
|
Lot 291
Hugo von Maltiz und Kunigunde von Weißenau. Rittergeschichte. Sondershausen, in Commission bei F. A. Eupel, 1836. 180 S. 16,5 x 10 cm. Halblederband der Zeit (berieben, Ecken etwas bestoßen).
Zuschlag 240 €
Einzige Ausgabe. – Repertorium der gesammten deutschen Literatur VIII, 1972. – Kein Nachweis über KVK. – Innendeckel mit Leihbibliotheks-Ordnung und späterem Besitzvermerk, im Rand meist etwas fingerfleckig bzw. leicht gebräunt.
Lot 292
Voyages en France et autres pays. 5 Bände. Mit 34 gestochenen Tafeln. Paris, Chaumerot, 1808. 13,3 x 8,8 cm. Halblederbände der Zeit mit 2 roten Rückenschildern und Rückenvergoldung. [*]
Nachverkaufspreis 240 €
Erste Ausgabe dieser schön illustrierten Anthologie kleinerer Reisen französischer Autoren wie Racine, La Fontaine, Regnard, Chapelle et Bachaumont, Hamilton, Voltaire u.a. – Die Tafeln mit Porträts und Ansichten, darunter Baudenkmäler, Theatergebäude, Folkloristisches (Umzüge & Prozessionen). Entgegen der Angabe auf den Titeln (36 Tafeln) so komplett, da 2 Tafeln nicht erschienen sind. – Die Reisen überwiegend in Europa, aber auch in Nordafrika (Mauretanien). – Aus der Fürstlich-Starhembergischen Familienbibliothek, Schloß Eferding (Oberösterreich) mit deren Stempeln und Signatur auf den Vorsätzen. – Sehr gutes, dekorativ gebundenes Exemplar.
Lot 293
Trauerspiele. 5 Bände. Mit 5 gestochenen Frontispizes und 5 gestochenen Titelvignetten. Leipzig, Dykische Buchhandlung, 1776-1780. 17,6 x 10,5 cm. Marmorierte Ganzlederbände der Zeit mit 2 farbigen Rückenschildern und reicher Rückenvergoldung. [*]
Zuschlag 600 €
Erste Gesamtausgabe der Trauerspiele Weißes. – Goedeke IV/1, 139, 12. – Der Verfasser gilt neben seiner Rolle als wichtigster Vertreter der Aufklärung in Leipzig vor allem als Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur (“Der Kinderfreund”, Leipzig, 1778ff.). – Seine Trauerspiele sind teils Eigenschöpfungen, teils Übersetzungen oder Bearbeitungen der großen klassischen Bühnenstücke, aber auch von heute weniger bekannten, seinerzeit jedoch beliebter Stücke. – Bemerkenswert schönes Exemplar aus der Fürstlich-Starhembergischen Familienbibliothek Eferding und mit deren Stempel und handschriftlicher Signatur auf den Vorsatzblättern (bei Band 1 auf Rückseite des Frontispizes, jedoch nicht durchschlagend). – Nur teilweise minimal gebräunt.
![]() |
|