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Lot 101 Technik – Wasserbau – Bélidor, Bernard Forest de
Architectura hydraulica. Oder: Die Kunst, das Gewässer zu denen verschiedentlichen Nothwendigkeiten des menschlichen Lebens zu leiten, in die Höhe zu bringen, und vortheilhaftig anzuwenden. Aus dem Französischen ins Teutsche übersetzet. (Mit) einer Vorrede v. Christian Wolff. 2 Theile (24 Lieferungen) in 4 Bänden. Mit 5 gestochenen Vignetten und 219 teils gefalteten Kupfertafeln. Augsburg, J. G. Mertz (später E. Klett), 1743-1769. 34 x 22,5 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückenschildern und floraler Rückenvergoldung (etwas berieben und bestoßen). [*]
Result 1900 €
Mit Ausnahme weniger Lieferungen erste deutsche Ausgabe. – Roller-Goodman I,97 – Roberts-Trent 29 f (französische Ausgabe). – Klassisches Werk der barocken Hydrotechnik, beschreibt und illustriert Pumpwerke, Leitungen, Feuerspritzen, Fontänen und Wasserspiele, Hafen- und Kanalbau, Baggerarbeiten (mit Beschreibung von Schaufel- und Stiellöffelbaggern), Brücken- und Schleusenbau, Schiffsdocks sowie die Be- und Entwässerung mit Hilfe von Windmühlen. Der letzte Band enthält zudem “eine Dissertation von denen aus vielen Erfahrungs-Proben hergeflossenen Eigenschafften der Lufft; Eine gründliche Theorie derer Wasser-Plomben; Eine gute Anweisung, wie … die Gewalt oder Krafft des Windes … zu berechnen”. Als erster benutzte Bélidor dabei die damals noch junge Differential- und Integralrechnung. Mit hervorragenden technischen Tafeln, Gartenansichten sowie Stadt- und Hafenplänen. – Teils etwas gebräunt, sonst frisches, breitrandiges Exemplar.

Lot 102 Archäologie – Schneider, Hans D
Shabtis. An Introduction to the History of Ancient Egyptian Funerary Statuettes with a Catalogue of the Collection of Shabtis in the National Museum of Antiquities at Leiden. 2 Textbände und 1 Tafelband. Leiden, Rijksmuseum van Oudheden, 1977. XXV, 367; 276 S. 23,5 x 15,5 cm und 29,5 x 21,5 cm (Tafelband). Original-kartoniert (etwas gebräunt). [*]
Result 850 €
Maßgebliche Studie zu den ägyptischen Grabbeigaben.

Lot 103 Architektur – Beunat, Joseph
Zeichnung der Architektonischen Verzierungen bei Carl Susewind in Frankfurt am Main. Mit 91 gestochenen Tafeln (nummeriert 2-92, so vollständig). Ohne Druckort, um 1825. 1 Bl. typographischer Titel. 33 x 26,5 cm Pappband der Zeit (stark berieben und bestoßen). [*]
After-Sale Price 300 €
Für uns nur in der Senckenbergischen Bibliothek Frankfurt nachweisbar. – Susewind warb ab 1825 für Bauverzierungen “von einer schönen steinartigen Masse” sowie für Möbel und ganze Zimmergestaltungen. Seine Quelle benennt er weder in Anzeigen noch hier. Die Tafelfolge ist jedoch identisch mit dem mehrfach erweitert erschienenen “Recueil des dessins d’ornements d’architecture” der 1805 gegründeten Manufaktur Joseph Beunat in Sarrebourg. Beunat besaß ein Patent auf “Décors en mastic pierre” (Mastixharz) und gab seit etwa 1810 Kataloge heraus (noch hier tragen 16 Tafeln die Stechersignatur von A. P. Giraud, Sarrebourg 1813). 1824 wurde das Atelier von Jacques Joseph Heiligenthal übernommen und die Firma nach Strasbourg verlegt, die Verzeichnisse hatten ungefähr den vorliegenden Umfang erreicht. Bis 1845 erweiterte Heiligenthal das Angebot auf 150 Tafeln. Bei den Susewind zum Kommissionsverkauf überlassenen Exemplaren des Kataloges wurde das gestochene Titelblatt Beunats und Heiligenthals (Nr. 1 der Folgen) entfernt und durch ein typographisches ersetzt. Neuzeitliche Tintenwidmung am Vorsatz, weißer Fußrand durchgehend etwas braun- und fingerfleckig, vereinzelt auch der Seitensteg.

Lot 104 Architektur – Penther, Johann Friedrich
Bau-Anschlag oder richtige Anweisung in zweyen Beyspielen, als bey einem gemeinen hölzernen und bey einem ansehnlichen steinernen Hause wie alle Bau-Materialien, deren Kosten, ingleichen alle übrige Bau-Kosten ausfündig zu machen. Nebst verschiedenen Bau-Anmerckungen … entworffen und mit vielen zur Erläuterung gehörigen Figuren versehen. Mit gestochener Titelvignette, gestochenem Widmungsblatt und 17 ausfaltbaren Kupfertafeln. Augsburg, Pfeffel, 1743. 4 Bl., 204 S. 32,5 x 20,5 cm. Halbpergamentband der Zeit mit Rückenschild (leicht berieben). [*]
After-Sale Price 300 €
Erste Ausgabe. – Ornamentstichkatalog Berlin 2197. – Die Tafeln mit Ansichten sowie Grund- und Seitenrissen der Bauten. – Titel gelockert, Text im unteren Rand teils schwach wasserfleckig, letzte Tafel mit kleiner Fehlstelle in der oberen Ecke. Gutes Exemplar.

Lot 105 Batteux, Charles
Die Schöne Künste (sic) aus einem Grunde hergeleitet. Aus dem Französischen übersetzt von P. E. B. (Philipp Ernst Bertram). Mit gestochener Titelvignette. Gotha, Mevius, 1751. 8 Bl., 226 S., 6 Bl. 18 x 10,5 cm. Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild (Fehlstellen durch Wurmfraß an beiden Rückenenden). [*]
After-Sale Price 200 €
Erste Ausgabe, eine von zwei konkurrierenden deutschen Übersetzungen im gleichen Jahr. Erstmals 1746 erschienene Programmschrift der Spätaufklärung im Sinne von Natürlichkeit und Plausibilität der Künste. Die Parallelübersetzung von J. A. Schlegel trug den Titel “Einschränkung der schönen Künste auf einen einzigen Grundsatz”. Bertram war Jurist und Historiker in Halle. – Gebräunt und stockfleckig.

Lot 106 Galeriewerke
Landes Gemälde Galerie in Buda-Pest, vormals Esterhazy-Galerie. Mit 50 meist radierten Tafeln in Kupfertiefdruck. Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, 1883-86. 62 x 49 cm. Original-Halbleinenmappe mit lithographiertem Deckeltitel (bestoßen, Vorderdeckel lose, Rücken und Papierauskleidung der Flügel gerissen). [*]
Result 950 €
Opulente Wiedergaben von 50 Altmeistergemälden aus der vom ungarischen Staat 1870/71 angekauften Kunstsammlung des Fürsten Nicholas II. Esterházy von Galantha (1765-1833). Die Sammlung umfasste neben Zeichnungen und Druckgraphik über 600 kostbare Gemälde, heute Kernstück des Museums für Bildende Künste in Budapest. Unter den hier ausgewählten Meistern: Breughel, Caravaggio, Cuyp, Hals, de Heem, Goya, Murillo, Rembrandt, Rubens, Ruysdael und Teniers. Die Tafeln auf kräftigem Karton abgezogen. – Ohne die Texthefte, Tafeln meist etwas gebräunt und stockfleckig, einige stärker.

Lot 107 Leonardo da Vinci
Die Zeichnungen und Miscellania in der Sammlung Ihrer Majestät der Königin in Schloss Windsor. Anatomische Studien. Textband und Tafelmappe. Mit 83 Faksimile-Tafeln. Stuttgart, Belser, 2017. 248 S. 45 x 30-32 cm. Original-Kunstleder mit Silberschnitt und Original-Leinenmappe in Original-Halbkunstlederkassette (kleine Bereibungen, Eckklötze aus der Verklebung gelöst).
After-Sale Price 500 €
Prachtedition, eins von 950 Exemplaren. Mit 1 Bl. Gebrauchsanleitung. – Innen sehr gut erhalten.

Lot 108 Zeichenschule
Bilder & Zeichen-Vorlagen (Mappentitel). Sammlung von 15 Zeichenschulen. Ca. 1880-1902. Mit zusammen 183 meist chromolithographischen Tafeln (bis 50 x 35 cm) lose in den Original-Umschlägen in Leinwand-Mappe der Zeit mit Deckeltitel mit Schließbändern.
After-Sale Price 1000 €
Meist am Umschlag oder Tafel verso mit eigenhändigen Besitzeinträgen von Marie Therese von Österreich-Este (1849-1919), der letzten Königin von Bayern “Marie Therese” oder Monogramm “M. Th.”, teils auch mit ihren eigenhändigen Anmerkungen “Von der Künstlerin durch ihren Vater gesandt erhalten” oder Kaufvermerken. – Vorhanden sind u.a.: Giacomelli, H. Gefiederte Welt; Daheim und in der Ferne; Giacomelli, Hector. Aus dem Familienleben der Vögel; Klein, C. Blumenstudien; Lemercier. Papillons et Fleurs d’apres Nature; Keel-Compton, Dora. Blumenstudien; Noether, Adolf. Blumen und Blüthen; Klein, C. Kleine Blumen + kleine Blätter; Münchner Zeichenschule; Klein und Günther-Naumburg. Durch Feld und Auen; Strützel, O. Landschaften; Lemercier. Etudes d’Oiseaux. – Beiliegend: 9 großformatige Einzelblätter. – Teils Einzelhefte aus Serien. – Gut erhalten.

Lot 109 Zeichenschule – Bleichrodt, Wilhem Günter
Andeutungen zur Geschichte und Kunst der Landschaftsmalerei mit besonderer Beziehung auf die Malerei in Aquarell oder mit durchsichtigen Wasserfarben. Mit 1 lithographierten Falttafel. Weimar, Voigt, 1836. VI, 114 S. 17 x 10 cm. Marmorierte Kartonage der Zeit (Rücken mit kleinen Absplitterungen). [*]
After-Sale Price 240 €
Erste Ausgabe. – Genaue und pragmatische Anleitung, beschreibt zunächst Gerätschaften, Papiersorten und Farben. Es folgt eine regelrechte Sehschule für alle Details der Landschaft wie stehende und bewegte Gewässer, die verschiedenen Baumarten, Steine, Felsen, Wolken u.v.a.m. Dem praktischen Teil ist eine Geschichte der Landschaftsmalerei seit Mitte des 16. Jahrhunderts vorangestellt, die Tafel zeigt einen Umriss nach “Aberlischer Manier”. – Text kräftig stockfleckig, zu Beginn schwacher Wasserrand am Fuß, Außenrand der Tafel verknickt.

Lot 110 Zeichenschule – Müller, Friedrich Christoph
Ausführliche Abhandlung über die Silhouetten und deren Zeichnung, Verjüngung, Verzierung und Vervielfältigung. Von dem Verfasser des physiognomischen Cabinets. Mit gestochener Titelvignette und 11 Kupfertafeln. Frankfurt und Leipzig, Perrenon, 1780. 3 Bl., 258 S. 17,5 x 11 cm. Pappband der Zeit (berieben und etwas bestoßen). [*]
Result 400 €
Erste Ausgabe, anonym erschienen. – Holzmann/Bohatta VII, 77 – Poggendorff II, 224. – Friedrich Christoph Müller (1751-1808) betätigte sich neben seiner Aufgabe als Prediger in Schwem auch als Astronom, Kartograph und Kupferstecher. Die vorliegende Anleitung stellt eines der ersten in Deutschland erschienenen Werke zur gerade aufgekommenen Mode der Anfertigung von Silhouetten dar; es beschreibt ausführlich die Papier- und Kerzenwahl, die zu verwendenden Bleistiftsorten, die gewünschte Konsistenz der Tusche und die Verwendung des Storchenschnabels (Pantografen). – Titel verso mit rotem Siegellackabdruck, braunfleckig.

Lot 111 Europa – Hadol, Paul
Carte de l’Europe en 1870. Handkolorierte lithographische Karikaturkarte. Paris, 1870. Blattgröße: 20,5 x 27,5 cm. In den oberen Ecken auf Karton montiert.
After-Sale Price 200 €
Berühmte satirische Karte zu den Verhältnissen unter den europäischen Ländern um 1870. – Im unteren Rand mit Beschreibung auf Französich “Das islolierte England schimpft vor Wut und vergisst dabei fast Irland, das es an der Leine hält. Spanien raucht auf Portugal liegend. Frankreich drängt die Überfälle Preußens zurück, das die eine Hand über Holland ausstreckt und die andere über Österreich…” – Senkrechte Falzspur mittig, linker Rand und linke obere Ecke mit Fehlstellen, unterer Rand mit 4 Einrissen.

Lot 112 Europa – Lehmann-Dumont, K
2. Humoristische Karte von Europa im Jahre 1914. Deutschland u. Österreich-Ungarn als Tierbändiger. Dresden, Leutert und Schneidewind Kunstanstalt, 1914. 35 x 49,5 cm. [*]
Result 550 €
Berühmt-berüchtigte satirische Europakarte. “Maasstab 2 : 8 oder mehr (Gegner). Entw. u. Zeichnung v. K. Lehmann-Dumont, Dresden”. – Oberhalb der Darstellung der Text in Deutsch. – Leicht knittrig und mit Faltspuren, drei kleinere Falzeinrisse auf der Rückseite (wohl alt) hinterlegt.

Lot 113 Faschismus
Autographen- und Erinnerungsalbum von der Reise eines mutmaßlich deutschen Faschismus-Begeisterten durch Nord- und Mittelitalien von Februar 1933 bis März 1934. Mit Hunderten eigenhändiger Unterschriften meist in Blei- oder Kopierstift, ca. 280 montierten Postkarten, zahlreichen montierten Ausschnitten von Hotel- und Restaurantprospekten, eingeklebten Briefmarken sowie Post-, Amts- und Restaurantstempeln. 104 meist beidseitig belegte Bl. eines Kontobuches, am Schluss etliche leer. 36 x 24 cm. Original-Halbleinenband (stark berieben, bestoßen und verzogen).
After-Sale Price 300 €
Die Gesinnung des Reisenden wird durch ein als Auftakt montiertes Photoporträt Mussolinis deutlich, darunter unausgefüllter Vordruck für den Schwur eines Mitgliedes der “Federazione dei Fasci di Combattimento della Provincia di Milano”. Laut lose beiliegender Urkunde über Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes 2. Klasse vom 5.I.1942 könnte das Album vom späteren Obergefreiten Bruno Mischel in der Werkstatt des Panzer-Regiments 8 geführt worden sein (beiliegend ferner gedruckter Tagesbefehl in Anerkennung der Leistungen dieses Regiments bei der Einnahme von Brest-Litowsk, September 1939). – Die etwas über einjährige Reise führte durch ca. 170 vom Reisenden mit Farbstift eingetragene Orte Nord- und Mittelitaliens einschließlich Sardinien (mit Exkurs in die Schweiz und am Schluss nach Österreich). Neben den Bildmemorabilien wurden überall Unterschriften gesammelt, vermutlich überwiegend von italienischen Gesinnungsgenossen, in den kleinen Orten deutlich mehr als in den Großstädten (aus Rom und der Citta del Vaticano liegen außer einer signierten Porträt-Postkarte von Papst Pius XI. keine Unterschriften vor). Gelegentlich nehmen die Einträger auf Hitler Bezug, als Kuriosum findet sich ein hektographisch vervielfältigter Befehl für Tarent von Mussolinis Hand mit Unterschrift vom 24.VII.1933 beigeheftet. – Zu Beginn gelockert, etliche Briefmarkenausschnitte, Einrisse, Schriftverwischungen und Abklatschspuren der Postkarten.

Lot 114 Friedrich II. von Preußen – Würzer, Heinrich
Charakteristik Friedrichs II. Königs von Preussen entworfen von Heinrich Würtzer. Chemnitz, Jacobäerschen, 1801. 140 S. 17,5 x 10,5 cm. Lederband der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung, vergoldeten Deckelbordüren, mit floraler Bordüre umrahmtes Mittelstück auf dem Vorderdeckel als Supralibros sowie Ganzgoldschnitt berieben, Ecken und Kapitale etwas bestoßen, oberes Feld beschabt, Supralibros mit Messerschnitten zerkratzt, Vergoldung des Textes fast abgerieben, den fragmentarisch erhaltenen Wortresten ist zu entnehmen, dass das Exemplar Eigentum des in Dresden angesiedelten “chur-sächs. Cadettencorps” war. [*]
Result 650 €
Erste Einzelausgabe. – Kosch3 36, Sp.200 (datiert irrig Band 1 des “Pantheon der Deutschen” für 1801 und die Einzelausgabe 1816) – Hamberger/Meusel XXI, S. 717 (kennt die Ausgabe 1801 nicht, schreibt “Charakteristik Friedrich I. erschien auch besonders Leipz. 1816”) – W. Grab, Leben und Werke norddeutscher Jakobiner, Stuttgart 1973, S. 304, Anm. 101: “Dieses Buch, das zuerst in Band 1 des ‘Pantheons der Deutschen’ erschien, erlebte zwei weitere Auflagen: Chemnitz 1801, Leipzig 1816.”). – Dieser Einzeldruck des Aufsatzes, der 1794 nur innerhalb des Sammelwerks “Pantheon der Deutschen” erschien, ist bemerkenswert selten. Über KVK sind nur zwei Standorte nachweisbar (Geh. Staatsarchiv Berlin, Österr. Nationalbibl. Wien); er fehlt selbst in der Sammlung Heinz Wiedemann (Braecklein-Katalog 79-81), der als Nachfahre Würzers besonderes Augenmerk auf dessen Werke richtete. – Die Friedrich-Biographie des häufig als deutscher Jakobiner oder Frühdemokrat bezeichneten H. Würzer (1751-1835) steht beispielhaft für das hohe Ansehen des Königs bei einigen der deutschen Jakobiner wegen seiner Politik der Toleranz und “weltbürgerlich-patriotischem Geist” (W.Grab). Als Lehrer am renommierten Johanneum in Hamburg, das seit 1802 auch jüdische Schüler aufnahm, war Würzer Förderer Gabriel Riessers. – Leicht gebräunt.

Lot 115 Heraldik – Nisbet, Alexander
A system of heraldry speculative and practical: with the true art of blazon, according to the most approved heralds in Europe. 2 Bände. Mit 2 gestochenen Kopfvignetten und 51 Kupfertafeln. Edinburgh, Mackeuen und London, Millar and Davidson, 1722-1742. 3 Bl., IV, 451 S., XXX, 1 Bl.; 2 Bl., II, 294, 308 S., XI. 34,5 x 21,5 cm. Dekorative Lederbände der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und aufwändig goldgeprägten Deckelfileten (Kanten etwas berieben, ein Deckel beschabt, Gelenke angeplatzt, Kapitale mit schmalen Fehlstellen). [*]
Result 300 €
Erste Ausgabe. – Graesse IV, 679. – Der Schotte Alexander Nisbet (1657-1725) war als Anwalt und Antiquar tätig. Das Werk konnte wegen Finanzierungsschwierigkeiten erst 20 Jahre nach seiner Entstehung gedruckt werden . – Mit 51 statt der sonst üblichen 50 Kupfertafeln. – Gelenke angeplatzt, stellenweise leicht braunfleckig.

Lot 116 Kelten – Keyssler, Johann Georg
Antiquitates selectae septentrionales et Celticae. Mit gestochenem Frontispiz, 18 teilweise gefalteten Kupfertafeln und einigen Textholzschnitten. Hannover, Forster, 1720. XXIIX S., 1 Bl., 590 S. 16,5 x 9,5 cm. Kalbslederband der Zeit mit Rücken- und Stehkantenvergoldung sowie blindgeprägten Deckelbordüren (vorderes Gelenk angebrochen). [*]
Result 360 €
Erste Ausgabe. – Ebert 11364 – Graesse IV, 15 – Cox III, 446 und 459: “The author was a Fellow of the Royal Society of London … Keysler gives the credit of this monument (Stonehenge) to the Danes or Saxons, illustrating with 19 folding and fullpage engravings Stonehenge and other druidical and Celtic remains. He was the first to present to the antiquaries on the continent representations of these monuments.” – Etwas gebräunt.

Lot 117 Militaria – Carl Erzherzog von Österreich-Teschen
Grundsätze der höhern Kriegskunst und Beyspiele ihrer zweckmässigen Anwendung für die Generale der Österreichischen Armee. Mit 25 altkolorierten und meist mehrfach gefalteten Kupfertafeln, davon 5 mit zusammen 6 gestochenen Klappen. Wien, Hof- und Staatsdruckerei, 1808. 2 Bl., 169 S. 41,5 x 26,5 cm. Schöner moderner Halblederband mit goldgeprägtem Rückenschild, etwas Vergoldung und marmorierten Deckeln. [*]
After-Sale Price 800 €
Zweite Ausgabe, erstmals 1806 noch ohne die prachtvollen Formationspläne erschienen, die hier auf bläulichen Papier gedruckt sind. – Unter Führung des berühmten, zu seiner Zeit äußerst populären Feldmarschalls herausgegebene Übersicht von Taktik und Strategie des österreichischen Heeres im Zeitalter der napoleonischen Kriege. Erzherzog Carl bemühte sich um die Reformierung des Heerwesens und entwickelte sich nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst zu einem der bedeutendsten Militärschriftsteller des 19. Jahrhunderts. Durch seinen Ziehvater Albert von Sachsen-Teschen wurde er zum Erben der Kunstsammlung Albertina. – Ungarisches Adels-Exlibris und Rückenschild des ursprünglichen Einbandes im Innendeckel montiert, entsprechende Stempel sowie Signatur am Titel, S. 162/163 mit Schmutzflecken im Rand, sonst frisches, breitrandiges Exemplar.

Lot 118 Militaria – Goltz, Colmar Freiherr von der
Das Volk in Waffen. Ein Buch über Heerwesen und Kriegführung in unserer Zeit. Sechste Auflage des alten Werkes, zugleich erste Auflage der auf Grund der Erfahrungen des Weltkrieges durchgeführten Neubearbeitung von Friedrich Freiherr von der Goltz. 13.-23. Tausend. Mit photographischem Porträt-Frontispiz und farbiger Wappentafel. Berlin, Decker/Schenck, 1925. LV, 499 S. Signierter Original-Handeinband von Hübel & Denck, Leipzig: rotes Leder mit 2 goldgeprägten Rückenschildern, reicher Rückenvergoldung aus Fleurs-de-lis, gekröntem Deckelwappen mit dem gleichen Motiv, Deckel- und Innenkantenfileten, marmorierten Vorsätzen und Kopfgoldschnitt (etwas berieben und fleckig). [*]
After-Sale Price 400 €
Eins von 100 Exemplaren der Vorzugsausgabe auf Bütten im Handeinband, Impressum vom Neubearbeiter signiert. – Erste Blatt mit schwachen Fingerspuren, sonst unbenutzt und weitgehend unaufgeschnitten.

Lot 119 Militaria – Polybius
Geschichte des Polybius mit den Auslegungen und Anmerkungen des Ritter Herrn von Folard etc. worinnen derselbe die Kriegskunst nach allen ihren Theilen nebst seinem Lehrgebäude von der Colonne deutlich und gründlich abgehandelt und in vielen Kupferstichen vorgestellt hat. Uebersetzt von A. L. von Oelsnitz. 7 in 6 Bänden. Mit gestochenem Frontispiz, 132 vielfach gefalteten Kupfertafeln und 3 gestochenen Faltkarten. Berlin, Winter für den Übersetzer, 1755-69. 26 x 21 cm. Lederbände (Band 6/7: Halblederband) der Zeit mit schwarzen Rückenschildern (Vergoldung verblasst, etwas berieben und bestoßen, der letzte Band stärker und mit Fehlstellen im Deckelbezug).
After-Sale Price 800 €
Erste deutsche Ausgabe von Folards monumentaler Bearbeitung, eine konkurrierende Übersetzung erschien 1759/60 in Wien. – Jähns 1490. – Der Übersetzer verfügte als Offizier im preußischen Heer und Teilnehmer am siebenjährigen Krieg über militärisches Fachwissen. Die Tafeln zeigen Belagerungs- und Eroberungsgerät, ihren Einsatz sowie historische und ideale Truppenformationen, die Karten Sizilien, Griechenland und Italien. – Ostpreußische Provenienz: Rückseiten der Titelblätter mit dem Stempel des Königsberger Schriftstellers und Historikers Ludwig von Baczko (1756-1823), Vorderseiten mit Besitzvermerk wohl des preußischen Generalmajors C. F. von Brockhusen (1770-1852), ferner Folgestempel der 2. königlich-preußischen Divisionsschule sowie der preußischen Militair-Bibliothek Danzig. Aus dieser erwarb die Reihe laut Eintrag und Stempel in den Innendeckeln 1912 der Danziger Oberleutnant Erwin Heidelberg. – Alle Tafeln recto mit dem Stempel der Divisionsbibliothek, Außensteg unter Berührung von Tafeln streckenweise wasserrandig, einige prominente Randanstreichungen in Feder und Blei, Sizilienkarte von der Heftung nicht erfasst.

Lot 120 Militaria – Vernet, Carle
Tableaux historiques des campagnes d’Italie, depuis l’an IV jusqu’à la bataille de Marengo. Mit gestochenem Porträt (Napoléon zu Pferde), 25 (1 gefaltet) gestochenen Tafeln, 1 gefalteten teilkolorierten gestochenen Karte und 3 gestochenen Vignetten. Paris, Auber, 1806. 2 Bl., X, 138 S., 63 S. 52 x 34 cm. Etwas späterer Halblederband mit Rückenschild und Rückenvergoldung (Deckel mit Schabspuren). [*]
Result 700 €
Erste Ausgabe. – Brunet V, 627 – Monglond VII, 54 ff – Cohen-R. 971. – Zwischentitel nach Seite 128 “Ceremonies du Sacre et du Couronnement de sa Majeste Imperiale Napoleon-Le-Grand. Fete qui ont eu lieu a Paris le 11 Frimaire an XIII” mit 2 gestochenen Porträt-Medaillons von Napoleon und Josephine. – Hier mit der meist fehlenden Falttafel “Bataille d’Austerlitz”. – Im Rand stellenweise fleckig, Falttafel stärker fleckig und mit kleinen Läsuren. Sonst gutes, breitrandiges Exemplar.

Lot 121 Napoleonica
Sammlung von Briefen, Kleindrucken und Abrechnungen. Italien, Österreich, Frankreich, 1792-1868. Verschiedene Formate. Lose in grauer Leinendecke der Zeit (43 x 25 cm) mit Schließ- und Haltbändern sowie appliziertem Napoleon-Signet aus Metall (“N” in Lorbeerkranz unter Krone) auf dem Vorderdeckel (gering bestoßen, Kranz und Krone angelaufen). [*]
Result 400 €
Enthält u.a.: Briefe: J. Murat. Brief von Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift. (1805). 1 S. – Luciano (Louis-Lucien Bonaparte?). 6 eigenhändige Briefe mit Unterschrift. Florenz und Rom 1840-48. Ca. 15 S. – Italienisch und französisch an Luigi Masi. – L. Bonaparte, Prete (Kardinal Lucien-Louis-Joseph-Napoleon B.?). 5 eigenhändige Briefe mit Unterschrift. Rom und Neapel, 1853-68. Ca. 8 S. – Meist italienisch an “Monsignore”, 1 französischer Brief an Fallou de Coudray. – Drucke: H. A. O. Reichard. Aufruf eines Deutschen an seine Landsleute am Rhein. Ohne Ort, 1792. 16 S. Geheftet. – J. Richter. Beantwortung der Frage: Werden die Franzosen nach Wien kommen? Wien, 1797. 16 S. Unbeschnittener Bogen. – Beschreibung von der Eroberung Paris und Napoleons Bonaparts Untergang (sic). Wien, 1814. 8 S. Unbeschnittener Halbbogen. – M. G. Saphir. Die letzte Stunde vom Hause Napoleon. Gestochener Einblattdruck mit kolorierter Vignette und Ode. Nürnberg, Geißler, um 1821. – Knitterig, Faltspuren. – Kundmachungen, Armeebefehl etc. 5 Einblattdrucke. Wien, 1805-09. – Abrechnungen: 2 Aktenfaszikel “Douanes Impériales d’Illyrie” 1811 sowie der “Commission de Liquidation – Liquidirungs-Kommißion” 1811. Handschriften und handschriftlich ausgefüllte Vordrucke. – Ferner 5 zeitgenössische Kupfer, 1 Doktordiplom 1809 auf Pergament etc. – Kuriose Sammlung, gut erhalten.

Lot 122 Nationalsozialismus
Völkischer Beobachter. Münchner Ausgabe. Konvolut von 24 Ausgaben. München, 1. Juli 1934 – 17. April 1945. Zwischen 4 und 8 Seiten, die Ausgabe des 17. April 1945 nur noch ein Blatt. 52 x 45 cm. [*]
Result 900 €
Interessante Zusammenstellung, alle Ausgaben (meist Sonderausgaben) zu wichtigen Geschehnissen. So beginnt die Sammlung mit “Röhm verhaftet und abgesetzt”, chronologisch gefolgt von: Einführug der allgemeinen Wehrpflicht, Hitler in Wien, Abtretung Sudetendeutschland, Abkommen mit Chamberlain (“Nie mehr Krieg zwischen Deutschland und England”), Reichsprotektorat Böhmen und Mähren, Memelland, Überfall auf Polen, Eintritt Mussolinis in den Krieg, Krieg gegen Frankreich, Überfall Russlands, “Rudolf Heß verunglückt”, der Fall Stalingrads, Aufgabe in Nordafrika, Anschlag auf Hitler (Ausgabe vom 21.07.1944), “Der Führer verkündet den Volkssturm” und dann die Schlagzeile der Ausgabe vom 17. April 1945: “Vor der Hauptstadt des Reichs wird der Feind verbluten. Tagesbefehl des Führers an die Ostfront”. – Auf der letzten Seite chronologisch zunehmend Todesanzeigen Gefallener. – Insgesamt sehr gut erhalten, nur wenige kleinere Randläsuren oder kleine Beschädigungen.

Lot 123 Preussen
Neuer Preußischer Kalender auf das Gemein-Jahr 1850. Meridian Berlin. Herausgegeben von der Redaktion der Neuen Preußischen Zeitung. Mit 3 Porträttafeln. Berlin, Brandis, 1850. 10 Bl., 74 S., 1 Bl. 23,5 x 18,5 cm. Bedruckte Original-Broschur (etwas angerändert und randknickspurig).
Result 240 €
Der erste von nur zwei erschienenen Jahrgängen. – Über KVK nur in der Lippischen Landesbibliothek und der TU Braunschweig nachweisbar. Die Stabi Berlin mit dem Jahrgang 1851. – Randknickspurig und etwas eselsohrig.

Lot 124 Preussen
Neuer und alter Haus- und Geschichts-Calender, aufs Jahr nach Christi Geburt MDCCLI. welches ein gemein Jahr von 365 Tagen ist, für das Königreich Preussen, und benachbarte Lande berechnet, der von Sr. Königl. Maj. in Preussen in Dero Residentz Berlin gestiffteten Academie der Wissenschaften. Ohne Ort und Verlag, 1750. 16 nn. Bl. 20 x 17 cm. – Angebunden: Anhang zum Calender, auf das Jahr nach Christi Geburt MDCCLI … Königsberg, Kanter, 1750. 16 nn. Bl. Halblederband der Zeit, Deckel mit Brokatpapier bezogen (leicht fleckig).
Result 260 €
Für uns bibliographisch nicht nachweisbar, kein Nachweis über KVK. – Teil I (Kalendarium): durchschossenes Exemplar mit zahlreichen zeitgenössischen Notizen. – Der Anhang über Witterung, Frucht- und Unfruchtbarkeit, Bewegung der Planeten und mit einem Verzeichnis der Messen und Jahrmärkte. – Kalendarium etwas gebräunt.

Lot 125 Rechtswissenschaft
De iure Augusti et Romani imperii in Parmae & Piacentiae ducatibus, dissertationes X. Arrogantiae non est vel quaerere, vel asserere veritatem. St. Augustin. lib. contr. Crescon. cap. 66. Amsterdam, Sumptibus Auctoris, 1729. Titel, 3 Bl., 128 S. 25 x 18 cm. Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel, reicher Rückenvergoldung und breiten floralen Deckelfileten sowie gepunztem Schnitt (etwas berieben, Deckel etwas kratzspurig, Ecken leicht bestoßen).
Result 300 €
Seltene erste Ausgabe. – Innendeckel mit Exlibris, wenige Blatt etwas tintenfleckig. Gutes Exemplar, dekorativ gebunden.

Lot 126 Sachse, Michael
Newe Keyser Chronica Darinen deutlich begriffen Alle Römische Keyser, von Caio Iulio Caesare biß auff den itzt regierenden Keyser Matthiam. 4 Teile in 1 Band. Mit zahlreichen Holzschnitt-Porträts im Text. Magdeburg, A. Betzel für A. Kirchner, 1614-1615. 12 Bl., 295 S., 10 Bl.; 10 Bl. (1 weiß), 187 S., 6 Bl.; 6 Bl., 274 S., 9 Bl.; 8 Bl., 455 S., 6 Bl. 33 x 23 cm. Halblederband der Zeit (stärker berieben, Einriss am oberen Rücken). [*]
Result 300 €
ADB XXX, 130. – 2. Auflage der Kaiserchronik des Theologen Michael Sachse (1542-1599). Teile 1-2 behandeln die römischen und byzantinischen, Teile 3-4 die römisch-deutschen Kaiser. – Ohne das Porträt des Autors. – Paginierung teils ungenau, springt in Teil 1 von S. 117 auf S. 167 und von S. 286 auf S. 256. – Kleiner Deakzessionsstempel auf Titel und verso letztem Blatt. Durchgehend gebräunt, im unteren Rand stellenweise stärker fleckig und mit kleineren Fehlstellen.

Lot 127 Servetus, Michael – Mosheim, Johann Lorenz von
Neue Nachrichten von dem berühmten Spanischen Arzte Michael Serveto, der zu Geneve ist verbrannt worden. Helmstedt, C. F. Weygand, 1750. 108 S. 25 x 19 cm. Pappband der Zeit mit rotem Rückenschild (beschabt und bestoßen). [*]
Result 330 €
Seltene Nachträge zur Servetus-Biographie in Mosheims “Anderweitigem Versuch einer Ketzergeschichte”. Kommentiert und reproduziert sind zeitgenössische Akten und Briefe, darunter die Gerichtsprotokolle der Verhöre Servets in Vienne sowie sein Todesurteil. – Breitrandig, Titel angestaubt, vereinzelt etwas fleckig, einige alte Korrekturen und Unterstreichungen.

Lot 128 Sklaverei
Wechselbrief (Wisselbrief) zur staatlichen Entschädigung des Sklaveneigners A. D. Charlouis. Handschriftlich ergänzter und gestempelter Vordruck. Suriname, 15.VIII.1865. 13 x 26,5 cm. [#]
Result 330 €
Die Sklaverei wurde in der niederländischen Kolonie Suriname am 1. Juli 1863 aufgehoben. Besitzer hatten Anrecht auf eine Entschädigung von durchschnittlich 300 Gulden pro Sklave. Die hier ausgestellte Summe beläuft sich auf 1935 Gulden für mehrere Sklaven offenbar unterschiedlicher Bewertung. Der Wechsel wurde vom Kolonialministerium in Den Haag ausgegeben und trägt links den handschriftlichen Aktenvermerk “Opheffing der Slavernij”, darunter das Wappen von Suriname. Rechts die Unterschrift des Gouverneurs R. F. van Lansberge, rückseitig drei Indossamente. – Sehr gut erhalten.

Lot 129 Slawen – Schaffarik, Paul Josef
Über die Abkunft der Slawen nach Lorenz Surowiecki. Ofen, Universitäts-Schriften, 1828. 212 S. 23 x 15 cm. Pappband der Zeit (Rücken mit Aufklebern und am oberen Gelenk etwas lädiert). [*]
After-Sale Price 200 €
Erste Ausgabe. – Wichtiges Werk des slowakischen Wissenschaftlers und Dichters Pavel Jozef Safárik (1795-1861), der neben Josef Dobrovský und Jernej Kopitar als einer der Begründer der wissenschaftlichen Slawistik gilt. – Unbeschnitten und unaufgeschnitten. – Ausgeschiedenes Exemplar einer baltischen Bibliothek, mit den üblichen Stempeln und Rückenschildchen.

Lot 130 Sozialismus – Kommunismus – Däumig, Ernst (Hrsg.)
Der Arbeiter-Rat. Organ der Arbeiterräte Deutschlands. 1. Jahrgang, Heft 1-43 und 2. Jahrgang, Heft 1-52. 2 Bände. Berlin, Verlag der Arbeiter-Rat, 1919-1920. 30 x 22 cm. Halbleinwand der Zeit mit geprägtem Rückentitel. [*]
After-Sale Price 1200 €
Alles Erschienene dieser seltenen radikalen Wochenzeitung. – Däumig (1866-1922) wurde im Zuge der Oktoberrevolution Sprecher des linken Flügels der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), die ein Rätesystem der parlamentarischen Demokratie vorzog. – Papierbedingt gebräunt, sonst gutes Exemplar.

Lot 131 Sozialismus – Kommunismus – Kollontai, Aleksandra Michajlovna
Die Arbeiter-Opposition in Russland. Mit kritischen Anmerkungen von R. Korpelanski, Mitglied der Revolutionären Arbeiter-Opposition (KAP) Russlands. Herausgegeben in russischer Sprache von der russischen Sektion der 4. Internationale. Berlin, Verlag Kommunistische Arbeiterinternationale, 1923. 56 S. 22,5 x 15 cm. Bedruckte Original-Broschur.
After-Sale Price 240 €
Erste deutsche Ausgabe der seltenen Schrift der sowjetischen Revolutionärin, Diplomatin und Schriftstellerin Alexandra Michailowna Kollontai (1872-1952), der ersten Ministerin und Botschafterin der jüngeren Geschichte. Sie setzte sozialreformerische Ideen in ihrer Zeit als Volkskommissarin um und engagierte sich für eine stärkere Bedeutung der Frau in der sowjetischen Gesellschaft. – Gutes Exemplar.

Lot 132 Sozialismus – Kommunismus – Luxemburg, Rosa
Rzecz o Konstytuancie i Rzadzie Tymczasowym (Rede über die Verfassung und die vorläufige Regierung). Warschau, Wydawnictwo “Czerwonego Sztandaru”, 1906. 46 S., 1 weißes Bl. Bedruckter Original-Umschlag (Rostflecken um die Heftklammer).
After-Sale Price 1000 €
Erste Ausgabe, sehr selten. Anonym und nur polnisch erschienen, erst 2021 gab die Fundação Rosa Luxemburgo in Sao Paulo eine spanische Übersetzung heraus. – Im Gefolge der russischen Revolution von 1905 wuchs besonders im Königreich Polen der Wunsch nach nationaler Selbstbestimmung, begleitet von Streiks und Unruhen. Luxemburgs Rede wurde von der “Sozialdemokratie der Königreiche Polen und Litauen” veröffentlicht, einer Partei, der Luxemburg selbst angehörte. Sie lobt das revolutionäre Proletariat, gedenkt seiner Opfer und setzt sich für den Schutz der jüdischen Bevölkerung durch die Arbeiterklasse ein. – Flecken und kleine Papierdefekte um die Klammer herum, sonst sauber.

Lot 133 Sozialismus – Kommunismus – Schotman, A
Wie der Funke zur Flamme wurde. Aufzeichnungen eines alten Bolschewiken. Mit Porträt und photographischen Abbildungen auf Tafeln. Moskau-Leningrad, Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR, 1935. 429 S., 1 Bl. 19,5 x 13 cm. Original-Leinwand mit Rücken- und Deckeltitel (Rücken leicht fleckig).
Result 200 €
Erste deutschsprachige Ausgabe. – Alexander Wassiljewitsch Schottmann (1880-1937) war ein russischer Revolutionär finnischer Herkunft. Schottmann war ab 1899 Mitglied der russischen Sozialdemokratie. 1913 wurde er in Jekaterinoslaw verhaftet und für drei Jahre verbannt. Lenin schickte ihn im August 1917 nach Helsinki und nahm ihn in das Zentralkomitee der Bolschewiki auf. Nach der Oktoberrevolution wurde er stellvertretender Volkskommissar für Post- und Telegrafiewesen. 1924 war er Sargträger bei Lenins Beerdigung. Alexander Schottmann fiel 1937 den Stalinschen Säuberungen zum Opfer. – Wenige Blatt im Rand etwas braunfleckig.

Lot 134 Staatswissenschaft – Hobbes, Thomas
Leviathan, or, the matter, form, and power of a common-wealth ecclesiastical and civil. Mit gestochenem Frontispiz und 1 Falttabelle. London, A. Crooke, 1651 (wohl Amsterdam, um 1680). 3 Bl., 394 S. 32,5 x 20 cm. Lederband der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (berieben und stark bestoßen, Vorderdeckel fast lose, vorderer Vorsatz erneuert).
Result 1200 €
Dritter Druck, noch immer unter dem Impressum des ersten, jedoch mit der “Ornament”-Titelvignette und charakeristischen Paginierungsfehlern (S. 249/50 doppelt, 257-60 übersprungen, 394 statt 396). – Macdonald-Hargreaves 44 – PMM 138. – Hobbes’ Hauptwerk über den Staat, entwickelt die Theorie des aufgeklärten Absolutismus und des Gesellschaftsvertrages, unmittelbare Frucht der Bürgerkriegserfahrung. “The fundamental nature of his speculation has stimulated philosophers from Spinoza to the school of Bentham, who reinstated him in his position as the most original political philosopher of his time.” (PMM). – Zu Beginn stockfleckig, 2 Lagen und einzelne Bl. stark gebräunt, ab S. 281 zunehmender Wasserrand im Bund, über weite Strecken aber sauberes und breitrandiges Exemplar.

Lot 135 Staatswissenschaft – Hobbes, Thomas
Leviathan, sive de materia, forma, & potestate civitatis eccelsiasticae et civilis. Amerdam, J. Blaeu, 1670. 2 Bl., 365 S., 7 Bl. 20,5 x 16 cm. Lederband der Zeit mit Rückenschild (stark bestoßen, Rücken und Vorsätze wohl im späten 19. Jahrhundert erneuert, Vorderdeckel wieder lose und mit Wurmfraßstelle).
After-Sale Price 400 €
Erste separate lateinische Ausgabe, die Übersetzung von Hobbes selbst. – Macdonald-Hargreaves 45. – Erschien erstmals 1668 in den “Opera philosophica”, ebenfalls bei Blaeu. – Stempel des bedeutenden Antiquars und Sammlers Kurt Vollmöller (1890-1936) auf einem erhaltenen älteren Vorsatzblatt, zu Beginn Braunrand in der oberen Außenecke, gegen Ende Wasserrand im Bund, sonst sauberes Exemplar.

Lot 136 Türkenkriege
Du Blut-Hund Mahomet, Wie ist dir zu Muthe? Oder des Türckischen Reichs Anfang, Wachsthum und Untergang. Frankfurt und Leipzig, Weidmann, 1686. 94 S. 18,5 x 15,5 cm. Unter neuem Rückenfalz geheftet. [*]
Result 300 €
Erste Ausgabe. – VD 17 3:003429Y. – Geschichte des osmanischen Reichs bis auf den “Bluthund” Mehmed IV. (1642-93), unter dem die Türkenkriege nach der zweiten vergeblichen Belagerung Wiens in die Defensive gerieten. – Sauberes Exemplar.

Lot 137 Türkenkriege – Francisci, Erasmus
Schau- und Ehren-Platz Christlicher Tapfferkeit, Das ist: Aller Denck- und Ruhmwürdig-ausgestandenen Belägerungen der … Stadt Wien. Mit gestochenem Frontispiz. Nürnberg, Endter, 1684. 3 Bl., 204, 80 S. 18,5 x 14,5 cm. Neuer Umschlag über alter Heftung mit Sprenkelschnitt. [*]
After-Sale Price 300 €
Erste Ausgabe. – VD 17 3:302240K – Sturminger 1270. – Geschichte Wiens mit Schwerpunkt auf den beiden Türkenbelagerungen. Der Anhang behandelt die zweite von 1683, hier die Druckvariante ohne entsprechenden Hinweis auf dem Titel. – Gleichmäßig etwas gebräunt, eng beschnitten, Titel unter Verlust der Druckadresse.

Lot 138 Türkenkriege – Sionita, Gabriel
Des grossen Propheten und Apostels Mohammeds Testament Das ist Friedens-Artickul, welche er selbst mit den Christen, so wohl in Geistlichen als Weltlichen Sachen, aufgerichtet, die nachmahls in Arabischer Sprache gleich dem Alcoran, als dessen Anhang, beschrieben … Benebenst Einer Türckischen Propheceyung, worinnen sie sich selbst ihres endlichen Unterganges, wegen der Christen befürchten. Ohne Ort und Druck, 1664. 12 Bl. 19 x 15 cm. Rückenfalz. [*]
After-Sale Price 200 €
Von VD 17 nicht geführter Druck: Zeilenfall des Titels von 3:658421P abweichend; Beginn des “Testaments” hier Bl. 2r unten, in 12:110470E Bl. 2v oben; dieses Blatt hier recto ohne Bogensignatur, in 23:236412R mit. – Deutsche Übersetzung des “Al-Ahd wa-s-surut allati … sive Testamentum”, zuerst Paris 1630 von Sionita arabisch mit lateinischer Version herausgegeben. – Gebräunt, durchgehender Wasserrand am Fuß, Bl. 3 mit Randausbesserung. – Dazu: Danck-Gebet, welches in denen Gesammten Gräfl. Reuß-Plauischen Landen, Jüngerer Linie … wegen des … bey Passarowitz in Servien, auf 24. Jahr lang, geschlossenen und gemachten Friedens, von den Cantzeln ist abgelesen worden. Gera, Werther, 1718. 2 Bl. 21 x 16,5 cm. Ohne Einband. – Für uns nicht nachweisbarer Druck. – Unbeschnitten, etwas braunfleckig.

Lot 139 Vormärz und Revolution 1848
“Das ist immer das Unglück der Könige gewesen, daß sie die Wahrheit nicht hören wollen!” Plakat zum Maueranschlag. Berlin, Ferdinand Reichardt für den “Democratischen Club”, 3.XI.1848. 63 x 42,5 cm. Lose, ohne Montage- oder Faltspuren.
After-Sale Price 400 €
Sehr seltenes Relikt einer berühmten Insubordination. – Nach Ernennung des reaktionären Grafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg zum preußischen Ministerpräsidenten wuchs die revolutionäre Unruhe im Volk. Die preußische Nationalversammlung entsandte am 2. November 1848 eine Deputation an den König, um ihm eine Adresse über die gefährliche Lage im Land zu überreichen. Friedrich Wilhelm IV. empfing die Abgeordneten ungnädig und wandte sich wortlos ab. An Stelle des Versammlungspräsidenten Hans Victor von Unruh ergriff der radikaldemokratische Arzt Johann Jacoby gegen die Hofetikette das Wort und bat um Gehör. Nachdem der König ihn mit einem barschen “Nein!!” unterbrochen hatte, schleuderte Jacoby ihm den Satz entgegen, mit dem das vorliegende Plakat titelt. Das Blatt schildert den ungeheuerlichen Vorfall und trug wesentlich dazu bei, dass er sich in Berlin wie ein Lauffeuer verbreitete. – Schwach gebräunt, professionell mit Japanpapier hinterlegt, dabei ein Bogenriss in der Titelzeile, kleinere Randeinrisse und ein winziger Eckdefekt fixiert.

Lot 140 Vormärz und Revolution 1848 – Geist, Carl
Mehanna oder: Die Wallfahrt nach dem Reiche des Lichts. Ein Mährchen aus unserer Zeit. Leipzig, Einhorn’s Verlags-Expedition (Fr. Brandstetter), 1845. 78 S. – Angebunden: Derselbe. Der Zeitgeist. Eine Geistergeschichte mit spukenden Zeitfragen. Erstes und zweites Heft. Leipzig, Einhorn’sche Verlags-Expedition, 1845. 4 Bl., 98 S., 1 Bl.; Titel, 133 S. 18,3 x 11,5 cm. Halblederband im Stil der Zeit mit drei farbigen Rückenschildern und Rückenvergoldung. [*]
Result 550 €
Erste Ausgaben, für uns bibliographisch nicht nachweisbar. – Zwei außerordentlich seltene Schriften von einem “Lichtfreund” bzw. aus dem Umkreis der “Lichtfreunde”, einer protestantischen, rationalistisch geprägten Gruppierung, die als “Verein der Protestantischen Freunde” 1841 gegründet und mit mehr als 150 000 Mitgliedern eine der Triebfedern der März-Revolution wurde. – “Mehanna” erschien anonym und lässt sich über KVK einzig in der HAAB Weimar nachweisen; von “Der Zeitgeist” ist kein vollständiges Exemplar nachgewiesen. Dessen nicht als solches gekennzeichnetes erstes Heft ist laut KVK allein in der SLUB Dresden und in der Bibliothek des Priesterseminars Bamberg vorhanden. – Carl Geist als Verfasser für beide Titel ist unter “Vermischte Schriften” in Literarische Zeitung, 1845, No.62, Sp.996 genannt. Eine Verlagsanzeige vom 5.Juli 1845 in Robert Blums Sächsische Vaterlands-Blätter, 1845, No.113, S.498 meldet beide als soeben die Presse verlassen habend an. – Von Carl Geist lassen sich keine weiteren Veröffentlichungen finden, ebensowenig irgendwelche biographischen Angaben. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um das nicht aufgelöste Pseudonym eines Protagonisten der “Lichtfreunde”. – Mehanna, arabischer Titelheld des “Märchens”, begegnet auf der Suche nach Wahrheit und Sinn, die ihn bis in das Himalaya-Gebirge und darüber hinaus führt, etlichen Irrlehren, darunter, leicht erkennbar, die vom “heiligen Rock” in Trier, deren Anbetung 1844 Initialzündung für die deutsch-katholische wie für die Lichtfreunde-Bewegung war. Der Zeitgeist führt dem Leser ein Panoptikum meist katholischer Geister der Vergangenheit vor, die mit Entsetzen die Emanzipations- und Freiheitsbestrebungen, die “verschiedenen Färbungen und Gestaltungen der Werke der Jetztzeit” (I, Bl. 4 verso) erleben. – Etwas stockfleckig, anfangs im Bund feuchtrandig, zeitgenössischer Name auf dem ersten Titel “Krahnert” oder “Krannert”.

Lot 141 Vormärz und Revolution 1848 – Heinzen, Karl
Macht euch bereit. Ein Wort an das deutsche Volk. Zweite Auflage. Herisau, Druck und Verlag des literarischen Instituts, 1845. 64 S. 10,5 x 7,5 cm. Kartonage der Zeit mit altem handschriftlichen Deckeltitel “Macht euch bereit/ Karl Heinzen” (braunfleckig).
After-Sale Price 240 €
Selten, anonym erschienen. – Nicht bei Stammhammer – vgl. Hans Gustav Keller: Die polit. Verlagsanst. … in der Schweiz. 1935. S. 229. – In der gedruckten “Notiz” verso Titel erklärt der Verfasser, dass “dieses Schriftchen” schon unter einem anderen Titel erschienen ist und ein Vorläufer des “teutschen Tribuns” ist. – Titel mit rotem Stempel “Deutsche Arbeiter Verbrüderung/ Berliner Bezirks Comite”.

Lot 142 Vormärz und Revolution 1848 – Klaus, Martin
Heckcr (sic), der Republikaner in Wien! (Wien), gedruckt bei Josef Ludwig, 1848. Undatierter Einblattdruck. Blattgröße: 43 x 27 cm.
After-Sale Price 300 €
Für uns über KVK nur in der Wienbibliothek im Rathaus nachweisbar. – Der Verfasser Martin Klaus, von dem wir im gleichen Jahr weitere Flugblätter nachweisen können, beginnt mit dem Satz: “Ist der berühmteste Mann der Jetzzeit, mit unerschrocknem Muthe weder Schaffot noch die finstre Nacht des Kerkers fürchtend; streitet er, nicht scheuend die Unzahl seiner Gegner, gegen Kaiser, Könige und Aristokraten für die Republick.” – Ob Friedrich Hecker (1811-1881) nach der Niederschlagung des “Heckerzugs” und vor seiner Emigration in die USA am 20.09.1848 noch in Wien war konnten wir nicht eruieren, muss aber bezweifelt werden. – Zweifach gefaltet. – Wenige kleine Randläsuren bzw. Randknickspuren.

Lot 143 Waldenser – Leger, Johann
Algemeine Geschichte der Waldenser oder der evangelischen Kirchen in den Thälern von Piemont in zwey Büchern mit vielen Kupfern. Aus dem Französischen übersetzt von Hans Friedrich Freiherrn von Schweinitz mit einer Vorrede Siegmund Jacob Baumgartens. Mit gestochenem illustrierten Titel und 33 Kupfertafeln. Breslau, Korn, 1750. 5 Bl., 58, 1720 S., 20 Bl. 21 x 17,5 cm. Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild und reicher Rückenvergoldung (etwas berieben, Kapital mit schmaler Fehlestelle).
Result 1000 €
Erste deutsche Ausgabe der “Histoire générale des églises évangeliques des vallées de Piemont, ou Vaudoises” des Pfarrers Jean Léger (1615-1670). – Ebert 11816 – Graesse IV, 148 – Fromm 14729 (Titel stark abweichend) – Hugon/Gonnet 68. – Klassisches Werk über Geschichte und Verfolgung der Waldenser, erstmals 1669 in Leiden erschienen. – “Im ganzen und großen bleibt dies Buch wie das Leben von Leger das eines Helden der piemontesischen Reformation: seine Feder war wie ein Schwert, welches mehr als einen Sieg für die Freiheit und den Glauben davongetragen hat.” (Herzog-H. XII, 351). – Die Kupfer zeigen neben Tieren und Pflanzen (4) vor allem Hinrichtungs- und Folterszenen. – Vorsätze etwas, sonst nur teilweise minimal gebräunt. – Sehr gutes, dekorativ gebundenes Exemplar.

Lot 144 Weltkrieg 1914-1918 – Frobenius, Leo u.a.
Deutschlands Gegner im Weltkriege. Mit 80 montierten Farbtafeln nach ethnographischen Gemälden, 1 farbigen Faltkarte und 29 verkleinert faksimilierten Unterschriften bedeutender Heerführer, dazu auf 2 Bl. die dem Faksimile zugrundeliegenden 29 Original-Unterschriften. Berlin-Grunewald, H. Klemm, um 1925. 6 Bl., XIV, 308 S., 1 Bl. 40 x 30 cm. Original-Lederband mit Rücken- und Vorderdeckelvergoldung (etwas berieben).
Result 800 €
Vorzugsausgabe in Leder, unikales Exemplar mit den Original-Unterschriften von Hindenburg, Bülow, Herzog Albrecht von Württemberg, Graf Bothmer, Gallwitz, Ludendorff, Steuben, Gündell, von der Marwitz u.a. Gegenüber den deutlich verkleinerten Faksimiles in den Vorstücken ist die Anordnung auf den beiden lose beiliegenden Unterschriften-Blättern etwas abweichend, die verschiedenen Schreibzeuge und Tinten strahlen deutlich größere Authentizität als die Wiedergaben aus. – Vordere Vorsätze am Kopf mit Silberfischchenfraß, sonst sehr gut erhalten.

Lot 145 Weltkrieg 1914-1918
Record Ausbildungskurs bei der Flek 10. Aquarell und Bleistift auf dünnem Karton. Um 1917. Blattmaße: 45,5 x 83,5 cm.
Result 480 €
Aquarell anlässlich des erfolgreichen Abschlusses des “Record Ausbildungskurses” bei der Flek 10, d.h. der Fliegerersatzkompanie (kurz Flek) der k.u.k. Luftfahrtruppen, die für die Ausbildung und Bereitstellung von Piloten, Mechanikern und Hilfspersonal für Fliegerkompanien (kurz Flik) zuständig war. – Die Gesichtszüge der zusammen in einem Flugzeug sitzenden Absolventen (jeder mit eigenem Steuer), sind sehr detailliert ausgeführt. Am Boden ist die Ausbildungskaserne erkennbar. – Etwas gewellt, leicht gebräunt, leicht fleckig.

Lot 146 Weltkrieg 1939-1945
Partisaneneinheiten und deren Taktik. (1. Textblatt: “Geheim ESK. Nr. 284.”) Minsk, Minsker Verlags- und Druckerei-G.m.b.H. Nr. 2336, um 1941-1942. 16 S. 20,2 x 14,5 cm. Grauer bedruckter Original-Umschlag. [*]
After-Sale Price 240 €
Entspricht im Wesentlichen der sowjetischen “Instruktion für die Organisation und Tätigkeit der Partisanen-Abteilungen und Diversions-Truppen” aus dem Jahre 1941, erlassen vom Oberkommissar der Nordwestfront, Brigade-Kommissar Rjabtschi. – Zur Kenntnis bzw. Bekämpfung der Partisanen wurde diese Anweisung, in einfachstem Druck auf holzhaltigem Papier, mit einer Drahtklammer geheftet, in holpriges Deutsch für die nazideutschen Truppen übersetzt. – Möglicherweise weist die gedruckte “5000.” im Druckvermerk auf eine Auflage von 5000 Exemplaren hin, von denen sich allerdings nur wenige Stücke erhalten haben dürften – von uns nur zwei weitere Exemplare in deutschen Bibliotheken nachweisbar (WLB Stuttgart und DHM Berlin, beide mit 11 Seiten Umfang). – Vgl. Erich Hesse, Der sowjetrussische Partisanenkrieg 1941-1944 im Spiegel deutscher Kampfanweisungen und Befehle (1993) S. 71/72 und S. 287ff. – Sehr gutes Exemplar.

Lot 147 Weltkrieg 1939-1945 – Wehrmacht Reichskommando Ost (Hg.)
Sammlung von 8 deutschen Flugblättern für die Ostfront. Illustrierte Kriegspropaganda. Einblattdrucke, davon 4 zweifarbig. Ohne Ort (u.a. Lemberg?), ohne Verlag (beim Reichskommando Ost, teils wohl auch SS), 1941-1944. Je ca. 14,5-15,5 cm x 20,5-21 cm. [*]
Result 200 €
In russischer, eins in ukrainischer Sprache. Gedruckt auf starkem Zeitungspapier. – Die Illustrationen zeichnerisch (6 Blätter) und photographisch (2 Blätter). Die Cliches teilweise im Druck nummeriert: 149 R, 361 RA/vp, 365 RA/vp, AS 019. 6 Blätter mit Passierschein-Aufdruck (5 davon mit integriertem Emblem der Wehrmacht). 2 Blätter mit Logotyp der Propaganda-Aktion “Sh.v.Z.” (kyrill., kurz für: “Die Bajonette in den Boden!”). – Historische Marker: I. Der Vormarsch “bis zum Kaukasus” (ab Juli 1942-1943) – II. Die Gefangennahme von Ya. Dzhugashvili, dem ältesten Sohn Stalins (nach 07.07.1941) – III. Die “Offensive”, d.h. die Rückführung der 1. Panzerarmee samt berüchtigter SS-Panzerdivision aus dem “wandernden Kessel” von Kamenec-Podol’sk durch Gen.Oberst nicht: Gen.SS! H. V. Hube, mit Bezug auf den Heeresbericht der Wehrmacht vom 09. April 1944. – Zwei weitere der 8 Blätter mit “Aufklärung” und Werbung für Kollaboration, gerichtet: IV. an ukrainischsprachige Bürger: Sevastopol’ sei eingenommen (Juli 1942), mit einem Aufruf zur Denunziation von Partisanen – V. an Bauern: mit propagandistischen Verheißungen von Nutzungsrechten (Boden, Viehzucht) und Freiheiten (Steuern, Religion). – Papierbedingt gebräunt, jeweils eine Ecke mit Wasserrand.

Lot 148 Wirtschaftswissenschaft – Beck, Johann August
Vollständiges Wechsel-Recht, in sich begreiffend, so wohl die Personen, welche diesem Recht unterworfen sind, als auch die verschiedene Arten der Wechsel und Wechsel-Briefen, ingleichen was in- oder bey Ausstell- Verfertig- Versend- und Versicherung der Wechsel-Briefen, oder sonst insgemein … zu observiren ist; alles aus den, durchaus mit allegirten, neuesten in- und ausser dem Heil. Röm. Reich erfindlichen, vielen Wechsel-Ordnungen, Mandaten und Decreten, wie ingleichen denen best- und bewährtesten Auctoribus, mit allem Fleiß, zusammen getragen, nicht minder mit verschiedenen Kauffmanns-Parere, auch practicablen casibus illustrirt … auch noch einem Appendice, heraus gegeben. Mit gestochenem Frontispiz und 1 gefalteten Tabelle. Nürnberg, Lochner, 1751. 5 Bl., 512 S. 20,5 x 17 cm. Halbpergamentband der Zeit mit altem handschriftlichen Rückentitel (etwas angestaubt und leicht berieben). [*]
After-Sale Price 300 €
Zweite Ausgabe der europäischen Wechsel-Ordnung. – Humpert 5779 – nicht bei Goldsmith, Kress und Einaudi. – Behandelt werden Wechselordnungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, aber auch in Schweden, Dänemark, Norwegen, Frankreich und Holland. – Das hübsche Frontispiz zeigt die emsige Arbeit in einer Wechselstube des Barock mit Holztäfelung, Gesimsstatuen und -bildern sowie der Person des Merkur, der durch die Tür tritt. – Nur teilweise leicht gebräunt.

Lot 149 Gastronomie – Kaffee – Ale, G
Das enthüllte Geheimniß der Kaffeefärbung, oder: Anweisung, farblosen blassen Kaffeebohnen auf eine äußerst leichte, kostenlose und der Gesundheit und der Güte des Kaffees völlig unschädliche weise eine schöne dunkle Färbung zu geben. Nebst andern, allgemein nützlichen Notizen über Kaffee, seine Aufbewahrung, Verbesserung u.s.w. Nordhausen, Fürst, 1842. 55 S. 16 x 10 cm. Bedruckte Original-Broschur (im unteren Rand etwas gebräunt).
Result 600 €
Seltene, wohl einzige Ausgabe. Kein Nachweis über KVK. – Teilweise leicht gebräunt bzw. etwas stockfleckig, 1 Blatt schwach wasserrandig.

Lot 150 Gastronomie – Kochkunst – Martini, Alexandre
Bréviaire du Gastronome, ou l’art d’ordonner le dìner de chaque jour, suivant les diverses saisons de l’année. Pour la petite et la grande propriétè. Précédé d’una histoire de la cuisine française ancienne et moderne. Par l’auteur du Manuel de l’amateur d’huîtres. Mit koloriertem gefalteten lithographischen Frontispiz. Paris, Audot, 1828. 2 Bl., 110 S., 1 Bl., 13 S. (Verlagsanzeigen). 15,2 x 9,5 cm. Hübscher neuerer Pappband mit eingebundener Original-Broschur (vorderer Umschlag mit kleiner Fehlstelle). [*]
Result 200 €
Erste Ausgabe, anonym erschienen. – Barbier I,460 – Vicaire 389. – Die schöne Tafel zeigt einen beleibten Genießer beim Geflügelkauf. – Unbeschnitten. – Vortitel mit etwas Papierverlust an der oberen Ecke, teils leicht fleckig, insgesamt recht gutes Exemplar des französischen Küchenratgebers.