Auktion 30 Autographen, Alte Bücher, Reisephotographie & Dekorative GraphikPapierantiquitäten & Optical Toys 13. November 202513 Uhr Katalog herunterladen
Lot 1 Auguste Viktoria (Deutsche Kaiserin) Eigenhändige Widmung von 1896 von Kaiserin Auguste Viktoria in einer Bibel, zur Diamantenen Hochzeit des Malers Adolf Henning. In: Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift. Halle, Cansteinische Bibelanstalt, 1862. 22 x 15 cm. Lederband der Zeit mit Metalleckbeschlägen und Metallschließe (etwas fleckig). Eigenhändige Widmung der preußischen Kaiserin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1858-1921), Gemahlin von Kaiser Wilhelm II., anlässlich der Diamantenen Hochzeit des Historienmalers und Professors an der Berliner Akademie Adolf Henning (1809-1900) und der Marie, geb. Jordan (1816-1899), die am 19. November 1836 in der französischen Gemeinde Berlin geheiratet hatten: “Dem Professor Henningschen Ehepaare zur diamantenen Hochzeit am 19. Nov. 1896 es folgen der Psalm 118,1 und die Bibelstelle Johannes 3,10, Auguste Victoria, Kaiserin & Königin.” – auf der gegenüberliegenden Seite Auf der gegenüberliegenden Seite mit montiertem Porträt (Zeitungsausschnitt) der Kaiserin. – Papierbedingt etwas gebräunt, sonst schönes Exemplar. Schätzpreis: 600,00 €
Lot 2 Bellmer, Hans Eigenhändiger, zweiseitiger Brief an "mon cher Richard" (wohl der Kunstsammler Claude Richard), mit eigenhändiger voller Unterschrift. Paris, "11 mars 1951". Blaue Füllfeder auf dünnem Papier. Blattmaße: 26,7 x 21 cm. In schwarzer Maroquinmappe mit Deckelschild. In dem längeren Brief bedankt sich Bellmer für ein "mandant récent qui était venu me sauver d'un de mes perpétuels ennuis" und bietet "mon cher Richard" dafür eines der "grandes photos de la poupée qui ont survécus à la guerre" an. Eine "gouache et les deux ex. de l'album" habe er bereits an den Sammler geschickt, eine große Lithographie solle noch folgen. - Der Brief richtet sich offensichtlich an seinen Sammler und Mäzen Claude Richard, der 1950/51 nicht nur Bellmer, sondern später auch Pierre Molinier, der ihn als "ambassadeur de la maison JJ Pauvert" bezeichnete, immer wieder finanziell unterstützte. So schildert Bellmer ausführlich seine monetären Schwierigkeiten: "Inutile de dire que je me débats toujours et encore dans les terreurs quotidiennes" und beschreibt mehrere seiner Projekte, für die ihm derzeit das Geld und die Zeit fehlten, u.a. "c'est l'Anatomie de l'inconscient physique - ou l'Anatomie de l'image! Il me faudrait trois mois de paix pour le terminer (texte et dessins) c.a.d. un miracle." - Zweifach gefaltet, minimal gebräunt und knickspurig. - Dabei: Derselbe. Die Puppe. 1. Die Puppe. 2. Die Spiele der Puppe. 3. Die Anatomie des Bildes. Mit 25 teils farbigen, montierten Abbildungen und zahlreichen Textillustrationen. Berlin, Gerhardt, 1962. 190 S. 21 x 17 cm. Illustrierte Original-Kartonage in Transparentschutzhülle (diese mit kleineren Fehlstellen). - Nummeriertes Exemplar mit der unausgefüllten, lose einliegenden Versicherung des potentiellen Käufers "daß ich das einundzwanzigste lebensjahr vollendet habe". - Etwas gebräunt. Schätzpreis: 1.000,00 €
Lot 3 Einzelblatt aus einer Perlschrift-Bibel auf Pergament. Mit 1 in Gold und Farben eingemalten figürlichen Initiale (Lammopfer, 3 x 3 cm und Ausläufer) sowie 3 mehrzeiligen Initialen mit seitenhohen Rankwerksausläufern in Blau und Rot. Frankreich, 14. Jahrhundert. Beidseitig 2 Spalten in winziger Textualis mit ebenso kleinen zeitgenössischen Marginalien. Blattgröße: 21 x 15 cm. Unter Doppelpassepartout. Recto Explicit des Exodus und Incipit des Leviticus, hierzu die Opferungsszene. - Die Miniatur am linken Rand mit Einschnitt, verso mit Fälzchen fixiert. Sauberes Blatt. Schätzpreis: 900,00 €
Lot 4 Lateinische Handschrift auf Pergament Lateinische Handschrift auf Pergament. Perlschrift in brauner und roter Tinte. Sehr kleine Texturschrift. Überschriften in Rot, Anfangsbuchstaben, Kapitelzählung, Kolumnentitel durchgehend blau-rot alternierend, z. T. mit einfachen Fleuronéelinien besetzt. Prologe durch größere feine Fleuroneéinitialen ausgezeichnet (z.B. 270r, 276r), sämtliche Buchanhänge durch Deckfarbeninitialen in quadratischer Rahmung mit Stabschäften bzw. Stabausläufern an den Rändern, gebildet aus blauen und rosa Drachenkörpern und sich verbeißenden Tierköpfen mit ornamentaler Spiralrankenfüllung auf Farbgrund, gelegentlich eingezeichnete (z.B. 176r. 245v) oder aufsitzende (z.B. 1231, 169v) Võgel. Ir F(rater Ambrosius) und 3r 1(in principio creavit deus) große, sich über die Blatthöhe erstreckende Rankeninitialen, beim Genesis-Anfang blau-rote, sehr feine Ornamentleiste zur Einfassung der Kolumnentitel. Nordfrankreich. 2. Hälfte 13. Jahrhundert. 387 Bl. in Lagen zu je 7 Doppelblättern, Blattgröße: 170 x 115 mm, Schriftspiegel: 122 x 73 mm, 2 Kolumnen, je 51-58 Zeilen mit feiner Abschnittzählung 1-5 zwischen den Kolumnen. Roter Maroquinband des 18. Jahrhunderts mit reicher Rahmen-, Rücken-, Steh- und Innenkantenvergoldung, dunkelgrünes Rückenschild, Marmorpapiervorsätze (Ecken und Kapitale restauriert). Perlschriftbibel in sehr kleiner Texturschrift mit reicher Initialenausstattung. Gesamtbibel als besonders sorgfältige Werkstattarbeit aus der Tradition der Ende des 12. Jahrhunderts von Paris ausgehenden, über das ganze 13. Jahrhundert überwiegend in Nordfrankreich fortgeführten Serienproduktion von Taschenbibeln für den individuellen Gebrauch besonders durch den niederen Klerus des gesamten Abendlandes. Die Handschrift enthält den vollständigen Vulgatatext des Alten und Neuen Testaments mit den Prologen des Hieronymus und den Erklärungen der hebräischen Namen, die Stephanus Langton zugeschrieben werden. Nach der Apocalypse des Johannes (341 342r) sind der im Text übersprungene Hiob-Prolog und der Schluss der Sprüche Salomonis nachgetragen. An den Rändern Korrekturen der Haupthand (meist sorgfältig rot eingekastelt) sowie anderer Hände bzw. Benutzer des 13. und 14. Jahrhunderts. Im Anhang Perikopenverzeichnis (14. Jahrhundert) für das Kirchenjahr de tempore, de sanctis und commune sanctorum nach franziskanischem Ritus, im Kolophon als Werk eines “angesehenen Mannes” Oliverius Forcete (“Explicit opus domini ouliuerij forcete viri circumspecti”) bezeichnet. Danach (auf den 5 Schlussblättern) von anderer Hand (Anfang 15. Jahrhundert) die Abschrift des Sendschreibens über kirchliche Visitationen: “De extorsionibus non faciendis pre textu visitationis” von Gegenpapst Benedikt XIII., Avignon vom 18. Dez 1395. – Reklamationen fast alle erhalten, am Anfang fehlen wahrscheinlich 1 weißes Bl., nach Bl. 342 zwei weiße Bl., außerdem fehlen Bl. 335 und 336 mit 5 Buchanfängen und den entsprechenden Initialen zu Joh.brief 1-3, Judasbrief und Offenbarung. Blattzählung des 15. Jhs., dabei Bl. 173 doppelt gezählt. Aus Bl. 312 ist eine Initiale P(aulus) ausgeschnitten und sorgfältig mit eingeklebtem weißen Pergament – wie sehr viele der gesamten Handschrift an den unteren Ecken (ohne Textverlust) – ergänzt. Anhang von 16 ungezählten Blättern aus stärkerem Pergament. – Zur Provenienz: Zur Geschichte der Handschrift sind zunächst von Interesse die über den ganzen Codex an den Rändern notierten und teilweise gezählten Abschnitte (terminatus) einer Gesamtlesung der Bibel an den einzelnen Sonn- und Werktagen des Kirchenjahres sowie 101r unten und am Schluss des Codex, die derselben Hand zugehörigen Einträge (in sehr fehlerhaftem Latein) vom Mai und Dezember 1695 eines Mönchs aus der berühmten Kartause Montello (St. Maria und St. Hieronymus, 1349-1810, Provinz Treviso in Venetien) mit Bezugnahme auf einen älteren Mönch Augustinus Canalisinius. 1817 war die Handschrift nach einem Eintrag im Vorsatz im Besitz des berühmten Musikhistorikers, Privatgelehrten und Sammlers Georg Johann Daniel Pölchau (1773-1836, aus Cremon/Livland), dessen Nachlass und Bibliothek in den Besitz der Kgl. Bibliothek Berlin übergegangen ist. Dieser Band blieb im 19. Jahrhundert im Besitz der Familie: der Sohn Hermann Pölchau (geb. 1816), Jurist in Berlin, schenkte ihn 1899 seinem Sohn Harald Poelchau (1866-1938, Pfarrer in Schlesien und Hamburg). Schätzpreis: 45.000,00 €
Lot 5 Breton, André Au Meeting des Horticulteurs (40è anniv. de la Révol. d’Octobre). Eigenhändiges Schreiben an ein von der P.C.I. (Parti Communiste Internationaliste) organisiertes Treffen zur Feier des 40. Jahrestages der Oktoberrevolution, mit eigenhändiger Unterschrift, datiert “Paris, 6 novembre 1957”. Schwarze und blaue Füllfeder auf dünnem Papier, mit mehreren eigenhändigen Durchstreichungen und Korrekturen. 27 x 21 cm. Die leidenschaftliche Botschaft Bretons (1896-1966) an die Teilnehmer des von der trotzkistischen P.C.I. veranstalteten Festaktes wurde am 19.11.1957 in “La Verité” veröffentlicht. – Nachdem Breton sich den “élan inconditionnel”, den die Geschehnisse des Oktober 1917 in ihm als jungem Mann ausgelöst hatten und die persönlichen Begegnungen mit Trotzki in Mexiko in Erinnerung riefen, beschwört er den Glauben an “à une cause, la plus sacrée de toutes, celle de l’émancipation de l’homme” und endet in dem Aufruf: “Qu’il soit ce qui nous scrute et nous soutient ce soir, dans une perspective où la Révolution d’octobre couve en nous la même inflexible ardeur que la Révolution espagnole, la Révolution hongroise et la lutte du peuple algérien pour sa libération.” – Das Manuskript wurde 2003 bei der von Camels Cohen im Pariser Drouot veranstalteten André-Breton-Auktion versteigert (Lot 2450). – Sehr gut. Schätzpreis: 1.500,00 €
Lot 6 4 Rechnungsbücher in 1 Band Deutsche Handschriften auf Papier. Buttstädt, Laetare 1715 (20.III.) - Laetare 1716 (22.III.). 34,5 x 20 cm. Halbpergamentband der Zeit mit handschriftlichem Deckelschild (berieben und bestoßen, oberes Rückenende fehlt, etwas Wurmfraß). Enthält: 1. Buttstädische Stadt-Rechnung von Laetare 1715 biß dahin 1716. geführt von Gottfried Lorenzen D. und Stadt-Voigten. Titel, 64 S., (15) S. Summa, 1 weißes Bl. - Zwischen Einnahmen/Ausgaben und Summa 2 Bl. entfernt. - 2. Keller-Rechnung von ein gelegten und wieder nach und nach auß geschenckten geträncke an Francken Landwein, Naumburger Bier, Brauhain, und Dorfbier . Geführt durch mich Unterschriebenen Heinrich Tobias Frießen Cämmerer. Titel in Federkalligraphie, (54) S., 3 Bl. (letztes weiß). - Genaue Aufstellung von Sorten, Mengen und Preisen, am Schluss durch Lorenz gegengezeichnet. - 3. Keller-Rechnung über verzapftes Geträncke Bier u. Wein nicht sowohl, alß auch einige Geldes Ausgaben das Jahr durch . geführet und abgeleget durch Johann Christoph Thomas. - Titel, (20) S., 1 Bl. - Empfänger und Mengen chronologisch. - 4. Getreydig Rechnung über das was E. H. Raths alhier in Buttstadt erbauet und an Erbzinßen eingenommen hat . geführet von Christian Harnischen. Titel, (23) S., 1 Bl. - Zwischen "Stadt-Rechnung" und "Keller-Rechnung" vermutlich ein Faszikel entfernt, teils gebräunt. - Dazu: 1. Raths Rechnung der Stadt Buttstaedt von Laetare 1794 bis dahin 1795. Geführet von Christian Friedrich Frohwein. 49 Bl. 35,5 x 21 cm. Halblederband der Zeit mit Deckelschild (fleckig und berieben, Rücken eingerissen). - 2. Ernst August Herzog von Sachsen. Privilegien für die "Innung der Huf- und Waffen-Schmiede zu Buttstedt", Weimar 1745. Beglaubigte und gesiegelte Abschrift, Weimar 1779. 36 Bl. 35,5 x 21 cm. Zeitgenössisch unter Aktendeckeln geheftet. - 3. Diverse Buttstädter Akten 1712-1812. Über 50 beschriebene Bl. Ca. 34 x 20 cm. Einzel- und Doppelbl., gefalzte Bögen. - Eingaben an den Herzog (Abschriften, Entwürfe), Antwortschreiben etc., teils die Fleischhauer betreffend, aber auch eine Sammlung Weimarer Landesgesetze 1799/1800, Einquartierungen 1812 und vieles mehr - Gut erhalten. Schätzpreis: 450,00 €
Lot 7 Bulle im Namen Papst Alexanders VII. für Orazio Collalto, Abt von Sant'Eustachio a Nervesa bei Treviso. Lateinische Handschrift auf Pergament. Mit 2 papiergedeckten Siegeln. Rom/Treviso, 1658/59. 6 beidseitig beschriebene, 2 weiße Bl. Kanzleikursive in brauner Feder, Namen in Versalien mit grünlich oxidierter Goldtinte. 24,5 x 18 cm. Flexibler Pergamentband der Zeit mit 3 (von 4) Schließbändern (etwas fleckig, Vorderdeckel mit Aktenvermerk, hinteres Innengelenk gebrochen). Die um 800 gegründete Abtei ging um 1050 in den Besitz der Grafen von Collalto über. Die vorliegende Bestätigungsbulle könnte für den Abbate di Nervesa Giovanni Orazio III. Collalto (1638-93) zum Zeitpunkt seiner Volljährigkeit (mit 21 Jahren) ausgestellt worden sein. Unterzeichnet haben die bischöflichen Cancellarii Mattheus Bombenus und Joannes Morellatus in Treviso, letzterer dreifach. Ein Siegel an der Schnur ist nicht vorhanden. - Einige Seiten gegilbt und mit Unterstreichungen in Rötel. - Dazu: 1. Lateinische Urkunde auf Pergament. Mit Wachssiegel in Bleikapsel (Durchmesser 4 cm, lose). Treviso, Bischöflicher Palast, 29.I.1590. 1 1/4 S. Kursive in brauner Feder. 36 x 26 cm. - Ausgestellt im Namen von Antonius Thomasius mit seinem Siegel sowie Franciscus Cornelius, unterzeichnet durch den bischöflichen Cancellarius Franciscus de Zaghis, rückseitig nochmals durch den Notar Dominicus de Zaghis mit seinem Zeichen in Feder. - Kleine Faltbrüche. - 2. Eine weitere Pergamenturkunde aus Treviso, 13.II.1752. 1 S. mit mehreren Unterschriften, rückseitig als "Bolla Pontifica" bezeichnet. 43 x 59 cm. - Gefaltet, Schrift teils berieben, Siegelschlitze. Schätzpreis: 600,00 €
Lot 8 Creuzberg, Rat von Brief des Rats und Gemeindevormunds von Creuzberg (Thüringen) an Burchard VIII. Graf von Barby und Mühlingen (1536-1586), Statthalter der Ballei Thüringen in Coburg. Deutsche Handschrift auf Papier. Datiert: Creuzberg, den 27. April 1576. Zwei Textseiten und eine Adressseite, das papiergedeckte Siegel (mit dem Wappen der Stadt) liegt lose bei. Blattmaße: 31,8 x 21,5 cm. Betrifft den ehemaligen Creuzberger Pfarrer Nicolaus Erben (1532-1586), der nach Erfurt berufen wurde (er war seit 1584 im Amt gewesen). Der Rat bittet nun, den vorigen Pfarrer Michael Schulteis (Schulthays) wieder einsetzen zu dürfen. Dieser war der Vater des Komponisten Michael Praetorius (1571-1621). - Mit Faltspuren, Papier partiell etwas gebräunt und fleckig. Schätzpreis: 300,00 €
Lot 9 Creuzberg, Rat von Brief des Rats von Creuzburg (Thüringen) an den Creuzburger Stadtschultheißen Dietrich Ramskopff. Deutsche Handschrift auf Papier. Datiert: Creuzburg, den 19. April 1583. Zwei Textseiten und eine Adressseite, das papiergedeckte Siegel (mit dem Wappen der Stadt Creuzburg) lose beiliegend; ebenfalls ein weiteres Creuzburger Siegel aus dieser Zeit. Blattmaße: 32 x 20 cm. Betrifft Abgaben der Untertanen in Mihla (heute OT von Amt Creuzburg) an die Kirche von Creuzburg; es wird auch auf vergangene Abgaben eingegangen (z.B. vom Jahr 1445). Die Untertanen werden namentlich genannt. - Mit Faltspuren, etwas gebräunt und leicht fleckig. Schätzpreis: 300,00 €
Lot 10 Lateinische, streckenweise auch deutsche Handschrift auf Papier. Lateinische, streckenweise auch deutsche Handschrift auf Papier. Mit 1 blattgroßen und 10 kleineren Zeichnungen in brauner Feder mit rot-gelbem Kolorit, 2 Entwürfen in Feder, 1 Schrot- und 2 Holzschnitten, jeweils koloriert und montiert, sowie zahlreichen ein- bis fünfzeiligen roten Initialen, die größeren vereinzelt mit Grotesken oder Binnenzeichnung. Süddeutschland, frühes 16. Jahrhundert. 151 beidseitig beschriebene Bl. in 13 Lagen von 10-24 Bl. (1., 3., 6. und 13. nicht mehr ganz vollständig). Regelmäßige Kursive in brauner Feder, überwiegend einer Hand in verschiedenen Schriftgrößen; durchgehend rote Markierungen von Überschriften, Satz- und Wortanfängen. 11 x 8 cm. Holzdeckelband der Zeit (Lederbezug fast vollständig verloren, Vorsätze und Schließenriegel fehlen). Private, vielfach unmittelbar von Latein zu Deutsch wechselnde Zusammenstellung von allgemeinen Gebeten und Psalmengesängen, Stundengebeten (“Collecta”), Gebeten auf Schutzheilige, Apostel und besonders zahlreich auf die Jungfrau Maria, am Schluss einige Responsorien aus der Totenmesse mit einstimmigen Melodien in Hufnagelnotation. Bl. 25r-26v ist ein “Kyrieleyson” zahlreicher Heiliger in Rot und Schwarz mit langen roten Seitenausläufern eingerückt, Bl. 79r-82r deutsche Passionsgeschichte “Von dem heiligen Charfreytag”, Bl. 102v die rote Überschrift “Expliciunt offertoria beatae mariae virginis”, darin Bl. 107r-110r Marienklage. Unter dieser, am wohl vorläufigen Ende der Handschrift, findet sich in Rot der Vermerk “Michel Hubner est Possessor h(uius) libri”. Auf den beiden Folgeseiten ist ein deutsches Mariengebet nachgetragen, Bl. 111r eine Liste fränkisch-bayerischer Orte wie Bamberg, Forchheim, Nürnberg, Roth, Weissenburg, Schwabach, Augsburg, Landsberg. Bl. 111v-138v folgen regelmäßige und nicht mehr illustrierte Abschriften von Psalmentexten, Bl. 139r-151v die Totengesänge mit kurzen Vorsprüchen (einschließlich der unvollständigen Schlusslage von 9 Bl.). – Die Zeichnungen: Bl. 3v Mondsichelmadonna, zwei Engel, Petrus und Michael (blattgroß, montiert), 33r Hl. Katharina (5 x 4,5 cm), 44r zwei Engel über vier aus dem Grab auferstehenden Toten (2 x 5 cm), 48r Maria (5 x 4,5 cm), 48v Hl. Gertrud mit Mäusen (3 x 5,5 cm), 49v Petrus (2,5 x 2 cm), 50v Hl. Sebastian (3 x 4,5 cm), 52r Apostel Andreas (4 x 2,5 cm), 57r Jesus am Kreuz (5,5 x 4,5 cm), 60v Pieta (5 x 4,5 cm), Apostel Paulus (5,5 x 4,5 cm), ferner kleine Vorzeichnungen 53r und 95v. – Die montierten Schnitte: 9r Schrotschnitt Heiliger mit Lesepult (6 x 4,5 cm), 47v Holzschnitt Hl. Katharina (3,5 x 2 cm), 76r Holzschnitt Erschaffung Evas (6 x 5,5 cm). – Durchgehend Fingerspuren, streckenweise stärker, einige Bl. der unvollständigen Lagen lose, zu Beginn am Kopf teils angeschnitten, die blattgroße Zeichnung und der Schrotschnitt mit den Unterlageblättern eingerissen, insgesamt für eine Gebrauchshandschrift dieser Zeit gut erhalten. Schätzpreis: 3.000,00 €
Lot 11 Penrose Mc Carthy, James 3 Ernennungsurkunden, 2 mit großer eigenhändiger Unterschrift von König George VI. am Kopf. Hand- und maschinenschriftlich ausgefüllte Vordrucke mit geprägten Siegeln. London und Khartum, 1940/41. 2 Doppelblätter 34 x 21 cm und 1 Einzelblatt 36 x 29 cm. Die erste Urkunde bezeichnet Penrose als "President of the Sudan Chamber of Commerce and Manager of the Kartoum Branch of the National Bank of Egypt". - 1. Licence to wear the Insignia of Officer of the Order of the Nile. Saint James's, 3.V.1940. 3 S. und Regest auf Doppelblatt. Mit den Unterschriften des Königs und von Lord President John Anderson. - 2. Additional Officer of the Civil Division of Our Most Excellent Order of the British Empire. Saint James's, 1.I.1941. 1 S. auf Einzelblatt. Mit den Unterschriften des Königs und seiner Mutter Mary als Grand Master. - 3. Honorary Officer in the Sudan Defence Force. Mit arabischem Paralleltext. Khartum, 3.V.1941. 2 S. auf Doppelblatt. Mit Unterschrift von Hubert Jervoise Huddleston, 1940-47 Governor-General des Sudan. - Falten mit kleinen Randeinrissen, etwas gebräunt und knitterig, die Doppelblätter mit Anheftungsspuren in den Ecken. Schätzpreis: 360,00 €
Lot 12 Beschreibung eines Französischen Holtz und Teutschen Steinkollen Glas Offens Deutsche Handschrift auf Papier. Mit 11 (7 blattgroßen, davon 2 aquarellierten) Federzeichnungen sowie 2 lose beiliegenden Maßstabs-Streifen (1 aquarelliert). Böhmen, um 1800. Farbig kalligraphierter Titel, 64 S., 7 weiße Bl. Deutsche Kursive in brauner Feder, Überschriften teils blau. 20,5 x 17 cm. Dünner Holzdeckelband der Zeit mit zweifarbigem Papierbezug (berieben und bestoßen, Schließbänder fehlen). Enthält S. 1-19 detaillierte Beschreibung des traditionellen Glasofens mit Holzfeuerung, S. 20-39 der durch Holzmangel notwendig gewordenen Kohlefeuerung. S. 18 ist eingerückt "Wie die zur Paulusbrunner Glasfabrike gebauethen Streköfen in der Grösse sind". Die Paulusbrunner Hütte im böhmischen Teil des Oberpfälzer Grenzwaldes wurde 1743 gegründet und erlosch kurz nach 1800 unter Pächter Johann Kaspar Lenk. - Für den Kohleofen werden genaue Angaben für den Ton der Häfen und Ofenziegel gemacht, es folgen Rezepte für Tafel-, Kreide-, Uhr- und Farbgläser sowie Tabellen der regionalen Bezeichnungen von Tafel- und Hohlgläsern. Am Schluss die mit zwei schön aquarellierten Zeichnungen illustrierte Beschreibung eines Alaun-Ofens ("Aliums Offens"). - Innen wohlerhalten. Schätzpreis: 600,00 €
Lot 13 Haftmann, Werner 3 eigenhändige Kriegsgefangenen-Briefe in Bleistift und italienischer Sprache mit Unterschrift "Werner". Ohne Ort und P.O.W. Camp AJ Neapel (2), 9.II., 19.II. und 27.III.1946. 2 S. auf 2 dünnen Blättchen (16,5 x 12,5 cm), 1/2 S. auf Lagerpostkarte (10 x 12,5 cm) mit Adresse, 1 S. auf Lager-Faltbrief mit Stecklasche (31 x 15 cm) und Adresse. Sämtlich an Haftmanns Geliebte während seiner italienischen Kriegsjahre, die jüdische Dichterin und Übersetzerin Giorgia Valensin in Tredozio. Haftmann war seit Januar 1944 für Feindaufklärung und Spionageabwehr der Wehrmacht tätig und an der Verfolgung von Partisanen beteiligt, Valensin und ihr Vater hingegen unterstützten Widerstandsgruppen. Über die Beziehung ist wenig bekannt. "Briefe zwischen Haftmann und Giorgia Valensin sind nicht erhalten. Doch bezeugt die Einaudi-Verlagskorrespondenz ihren Einsatz für Haftmann nach Kriegsende." (Th. Gruber, "Jener unglückselige Werner", SZ vom 27.VI.2021). - In den beiden Lagerpostsachen berichtet Haftmann über die Verlegung nach Neapel, bittet um Tabak und rät Valensin "di mandare il manuscritto del 'Commentario' a Felice Balbo, lui potrebbe darlo ad Einaudi". Allmählich ergreife ihn "questa indifferenza generale, che infondo è lo stesso di aspettare la morte", er erwähnt dennoch Buchprojekte. - Der zweiseitige Brief vom 9. Februar 1946 ist eng geschrieben und benennt zunächst ein Netzwerk hochgestellter Freunde und Helfer, darunter Marchese Visconti-Venosta, Marchese Arnaldo Camponari, Vittorini, Bianchi-Bandinelli, Conte Hans Trapp. Haftmann schildert dann ausführlich sein Befinden im Lager. "La vita qui è molto duro ... in questo campo si vive proprio al margine del necessario più elementare, penso più al morale, che naturalemente, prende ogni giorno di più des 'resentiments' che sarrano molto difficile a parderle. Questo è proprio un pericolo non solo completamente perduto, ma proprio damnoso per una chiara visione del futuro ...". - Beiliegend: Eigenhändig beschrifteter Briefumschlag an Valensin mit Poststempel vom 29.VIII.1946 und Haftmanns Adresse in Bremen nach der Entlassung. - Prüfstempel, der Umschlag mit Zensurbanderole, geringe Versand- und Altersspuren, an der offenen Postkarte etwas stärker. Schätzpreis: 300,00 €
Lot 14 Haftmann, Werner 55 eigenhändige und 12 maschinenschriftliche, teils eigenhändig korrigierte Entwürfe für Vorträge, Ausstellungseröffnungen, Rezensionen, Katalog- und Buchtexte, einige in beiden Fassungen vorhanden. Meist ohne Ort, ca. 1940-84. Über 1000 meist einseitig beschriebene Bl., davon etwa 850 in Haftmanns winziger, vielfach korrigierter Handschrift mit Füllfeder, Blei- und Filzstift oder Kugelschreiber. Einzelumfang zwischen wenigen bis mehr als 100 S. Überwiegend DIN A4. In Hüllen oder mit Büroklammern zusammengehalten. In Auswahl: Marc Chagalls Werk (um 1972, 83 S. mit Unterschrift, auch als Typoskript mit Untertitel "Gouachen, Zeichnungen, Aquarelle" vorhanden) - Marc Chagall (zum 85. Geburtstag 1972, 16 S.) - Epitaph für Marc Chagall (1983, 8 S.) - Das Gilgamesch-Epos. Eine Illustrationsfolge von Willi Baumeister (San Casciano 1976, 29 S.) - Die Geschichte eines armen Jungen (Jorge Castillo, 8 S.) - Die großen Liebenden (Jorge Castillo, um 1972, 31 S. mit Initialen, auch als Typoskript) - Warum dies Buch ein schmales war (Jorge Castillo, um 1975, 14 S.) - Was vom Frühwerk erhalten blieb (Jorge Castillo, 91 S.) - Joachim Senger (um 1982, 7 S., auch als korrigiertes Typoskript) - Lessing oder über das Verhalten (vom Auftrag) des Schriftstellers in kritischen Zeiten (Hamburg 1962, 40 S., dazu Exzerptensammlung) - Skulptur des florentinischen Cinquecento (Florenz um 1940, 4 S.) - Georges Braque (1982, 13 S. mit Unterschrift) - Die Entwicklung der modernen Malerei in den Vereinigten Staaten von Amerika (um 1957, 14 S.) - Oskar Schlemmer (um 1973, 12 S.) - Nationalgalerie (Berlin) 1967-1974. Ein Rückblick (Abschiedsrede, 28 S.) - William Turner (um 1972, 21 S.) - Der Bildhauer Ludwig Kasper (um 1978, 107 S.) - Klaus Fußmann (um 1976, 40 S.) - Otto Dix, Der Krieg (um 1983, 14 S.) - Situation in New York (1957?, 5 S.) - Zum Gedenken an Ernst Weil (um 1983 8 S.) - Homer Georgiades (um 1980, 9 S., mit Briefentwurf an die Frau des Malers) - Der Blick Mnemosynes. Zum Spätwerk des Malers Hermann Teuber (1980, 4 S., auch als korrigiertes Typoskript) - Asger Jorn (um 1973, 4 S.) - Asger Jorn (März 1983, 10 S.) - Julius Bissier (um 1974, 22 S.) - Gruss an Walter Schelenz zum 80. Lebensjahr (März 1983, 7 S.) - Totenrede für Karl Gutbrod am 8.3.84 (4 S.) - Lob für Lesbos (Agathe Bunne, um 1980, 11 S.) - Max Kaminsky (1974, 7 S.) - Antoni Tàpies (um 1974, 16 S.) - George Rickey (um 1973, 5 S.) - Arakawa-Rede (1972, 5 S.). - Das Ding und seine Verwandlung (um 1971, 16 S.). - Rede zur Eröffnung der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in der Nationalgalerie (1973, 3 Typoskripte von 4-7 S.). - Beiliegend: Die Inselreise. 3 eigenhändige Bleistift-Kladden, um 1955/56? Je knapp 48 S. 22 x 17,5 cm. Original-Umschläge. - Sechs montierte Original-Photographien. Wohl San Casciano, um 1980. Je 12 x 15 cm. - Teils Alters- und Gebrauchsspuren, insgesamt wohlerhalten. Schätzpreis: 750,00 €
Lot 15 Haftmann, Werner Eigenhändiges Tagebuch. Mit 49 Skizzen meist in Blei- oder Farbstift, davon 9 ganzseitig, 1 mehrfarbig. 7.XII.1957 - 4.I.1967. 119 unnummerierte, ein- oder beidseitig beschriebene, 3 leere und 6 lose beiliegende Bl. Blaue oder grüne Füllfeder, Bleistift, vereinzelt Kugelschreiber. 18,5 x 11 cm. Original-Leinenband (fleckig, bestoßen, Gelenkbezüge angeplatzt). Heterogen geführtes Journal, lässt sich in vier Bereiche gliedern: Bl. 2r-35r ausführlicher, mit einigen Zeichnungen illustrierter Bericht über die Libanon-Reise im Dezember 1957. - Bl. 36r-68r Jahreschronik von Leben und Werk Emil Noldes, durch eine illustrierte Bilderbeschreibung eingeleitet, die auf den losen (aus einer anderen Kladde Haftmanns entfernten Blättern) fortgesetzt ist. - Bl. 75v-97r illustriertes chronologisches Werkverzeichnis von Ernst Wilhelm Nay, hierzu Eintrag in Gmund: "Am 10.3.59 Beginn der Niederschrift des Nay-Buches". - Dazwischen und bis zum Schluss knapp gehaltenes Tagebuch unentwegter Reisetätigkeit mit Treffen, Ausstellungseröffnungen, Vorträgen, Besichtigungen; dazwischen einzelne persönliche Einträge. 1959 übernahm Haftmann die kunsthistorische Leitung der documenta II, er notiert eine mehrseitige Gliederung der modernen Malerei, ferner: "Seit 4.5. Arbeit am Katalog ... Wols-Kapitel ... 9. Juli - 15. Juli in Kassel zur Eröffnung der Documenta. Am 11.7. Rede im Museum Fridericianum. 15. Juli Rückkehr nach Gmund. Sehr erschöpft, kränklich, ohne Mut ... Böse Tage. Am 1. Aug. nehme ich die Arbeit am Nay wieder auf. Böse Tage." Die Reisen nach Brasilien, New York und London im Spätjahr 1959 sind in Stichworten festgehalten. Am 20.IV.1960 trifft Haftmann in Florenz die Kriegsgeliebte Giorgia (Valensin) wieder. Die Einträge werden immer kürzer, die einmonatige Orientreise März/April 1963 z.B. ist nurmehr durch die besuchten Hauptstädte festgehalten, ebenso lapidar die documenta III im Herbst 1963 sowie die Teilnahme am Guggenheim-Award Januar 1965. Im Oktober diesen Jahres ist eine "Reise nach Berlin wegen Berufung an Nat. Gal." festgehalten, dort ein Jahr später "Begutachtung des Mies-Baues". - Geringe Benutzungsspuren, gut erhalten. Schätzpreis: 600,00 €
Lot 16 Korrespondenz-Splitternachlass Ca. 32 an Haftmann gerichtete eigenhändige Briefe, 33 eigenhändige Post- und Grußkarten, 11 maschinenschriftliche Briefe und Karten mit Unterschriften sowie 7 Antwortdurchschläge von ihm. Diverse Orte, 1939-81. Zusammen etwa 120 S. Verschiedene Formate, Briefe meist DIN A4. Enthält Schreiben folgender Maler und Bildhauer: Eduard Bargheer (Br., 3 S. und PK), Heinz Battke (2 Br., 8 S.), Willi Baumeister (Masch. PK), Arnold Bode (Br.), Raffaele Castello (PK), Werner Gilles (Br. und 4 PK), Ludwig (Br.) und Ottilie (2 PK) Kasper, Wifredo Lam (PK), Jacques Lipchitz (Br.), Georg von Kovats (Br. und 3 PK), Alfred Mahlau (Br., 3 S.), Marino Marini (2 Br., 2 Antwortdurchschläge), Mattia Moreni (Br.), Heinrich Richter (3 Br., 1 PK, 1 PK von Mila Richter), Giuseppe Santomaso (Masch. Br.), Jochen Senger (PK und masch. Br. an Felicitas Pallat), Pierre Soulages (Masch. Br.), Toni Stadler d. J. (Br., 3 S., 2 Antwortdurchschläge), Hermann Teuber (2 Br., 2 PK, 3 Grußkarten mit Linolschnitten), Hans Uhlmann (3 Br., 2 Antwortdurchschläge), Emilio Vedova (2 Br.), Conrad Westphal (Br.). - Ferner Schreiben des Kunsthistorikers Carl Georg Heise (Br., 6 S., masch. Br. und masch. "Memorandum" für eine Anstellung Haftmanns, zusammen 4 S.), der Kunsthistorikerin Elfriede Schulze (-Battmann; Br., 4 S.) und des Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler (2 masch. Br.). - Einige weitere Schreiben, teils nicht identifiziert, darunter Postkarte von Tut Schlemmer und Antwortdurchschlag Haftmanns an Karl Hartung wegen der Ausstellung "Plastik im Freien" zur IGA Hamburg 1953. - Kleinere Randschäden, insgesamt wohlerhalten. Schätzpreis: 750,00 €
Lot 17 Haftmann, Werner & Felicitas Pallat Gegenseitige Korrespondenz. Ca. 27 eigenhändige und 3 maschinenschriftliche Briefe sowie 28 eigenhändige Postkarten von Haftmann mit Unterschrift "Werner"; ca. 30 eigenhändige Briefe und 2 eigenhändige Postkarten von Pallat mit Unterschrift "Fee". Gmund, Vence, San Casciano u.a. Orte (Haftmann) sowie meist Berlin (Pallat), September 1971 - Juli 1985. Ca. 80 S. (Haftmann) und knapp 110 S. (Pallat). Briefe meist DIN A4. Etliche Umschläge erhalten. Lose und annähernd chronologisch in 2 Aktenmappen. Unbekannte und bisher nicht ausgewertete Quelle zur gemeinsamen Lebens- und Schaffensphase des Kunsthistorikers Werner Haftmann (1912-1999) sowie der Malerin und Kunstsammlerin Felicitas Pallat (geb. Ziesemer, 1925-2022). Beide hatten geschiedene Ehen hinter sich und führten ab 1970 eine freie, durch Abwesenheit Haftmanns häufig unterbrochene Beziehung. In Haftmanns als Abschiedsbrief zu wertendem Maschinenschreiben vom 25.XI.1984 erwähnt er bereits seine zweite Ehefrau Evelyn Gutbrod. - Von Haftmanns Seite liegen bei: 1 Telegramm, 1 Entwurf in Bleistift (ca. 1980, 1 1/2 S.), 1 Einkaufszettel für Weihnachten 1980, 1 Brief an Pallats Sohn Konstantin, ferner 11 eigenhändige Briefe von Haftmanns "Muttel" an ihn (Magdeburg, 1949-54, 32 S.) sowie Brief über deren Tod von "Tante Martha", 5.V.1956. - Von Pallat liegen 3 Briefe an ihren Sohn sowie "Rudolf" bei; 4 ihrer Briefe sind abgebrochen oder unvollständig. - Unbedeutende Versand- und Lagerspuren. Schätzpreis: 600,00 €
Lot 18 Carta executoria in seinem Namen für Antonio Francesco Pignatelli, 7. Principe de Belmonte und Marques de Argensola (Königreich Neapel). Spanische Handschrift auf Papier. Mit papiergedecktem Siegel, mehreren unterschriftlichen Beglaubigungen und 2 Quittungsstempeln. Madrid, 13.X.1783. 434 (recte 438) Bl., bis auf das letzte beidseitig beschrieben. Einheitliche Kanzleikursive in brauner Feder. 30,5 x 20,5 cm. Gefleckter Lederband der Zeit mit Rückenvergoldung und Resten eines goldgeprägten Rückentitels, Innendeckel mit französischem Dominotierpapier bezogen (berieben, Stoßspur am Vorderdeckel). Ungewöhnlich umfangreiche Bestätigung von Adelstiteln und Privilegien der neapolitanischen Familie Pignatelli, Fürsten von Belmonte. Besonders ausführlich sind die Beziehungen zur Stadt Favara in Sizilien geregelt, als deren "Dueno temporal" Pignatelli bezeichnet wird. - Das für die Innendeckel verwendete florale Modeldruckpapier hinten im Rand mit Eindruck "A Paris Chez Les-Associe No. 160". - Modernes Exlibris. Schätzpreis: 600,00 €
Lot 19 Martynov, Alexandr Eigenhändiger Brief in französischer Sprache mit Unterschrift "Martinoff". Paris, Ambassade de Russie (Stempelkopf), 12.I.1918. 2 S. auf Doppelblatt. 20,5 x 13 cm. Martynov (1865-1935) gehörte bis 1917 der Menshevik-Fraktion der russischen Sozialdemokratie an, wechselte 1923 aber zur Kommunistischen Partei und wurde loyaler Helfer Stalins. Der vorliegende Brief aus dem Exil ist an einen für uns nicht leserlichen Mitstreiter gerichtet: "Il y eu une petite réunion à la maison de la presse à laquelle on a discuté les questions dont je vous ai entretenu ... une note fixera ultérieurement les principes et les formes de l'organisation à réalisme - je vous la transmettra aussi tôt." - Weiterhin zur Besorgung von Nummern verschiedener Zeitschriften, darunter des "Soldat Citoyen". - "Le dejeuner de Mr. Poeban (?) m'a fortement déçu - je m'attendais à autre chose - mon opinion est partagé par les milieux où je travaille." - Selten. Schätzpreis: 360,00 €
Lot 20 Nay, Ernst Wilhelm 7 eigenhändige Briefe, 4 eigenhändige Postkarten und 1 maschinenschriftlicher Brief, alle mit Unterschrift. Hofheim/Taunus u.a. Orte, 27.V.1949 - 9.V.1950 und 18./26.11.1966. Zusammen 29 S. Meist DIN A4. Sämtlich an den langjährigen Freund Werner Haftmann, Autor der ersten Nay-Monographie (1960). - Ausführliche, teils mehrseitige Berichte von Leben und Werk vor allem der Jahre 1949/50. - 16.XII.1949: "Lieber Haftmann, Am liebsten hätte ich Sie als Trauzeuge am 21. d. Mts hier gehabt. Aber das Reisegeld hat es verhindert, denn Ihnen mochte ich diese Ausgabe nicht zumuten. Wir haben also nun geheiratet. Die beiden Monate vorher waren außerordentlich anstrengend ... doch die Gesamtlage ist für mich bei einiger Vorsicht ganz ordentlich und wir sehen nicht sorgenvoller als alle Welt in die Zukunft. In diesen 2 Monaten habe ich trotzdem 12 neue Bilder gemalt und eine stattliche Reihe besonders wichtiger Zeichnungen kleinen Formates gemacht. Wie man so etwas kann, ist mir ja manchmal ein Rätsel, aber schliesslich ist mir vollends klar, daß Kunst und Leben zweierlei sind und es nur sehr geheime Verbindungen gibt, auf deren Fluktuation man kaum Einfluß gewinnen kann ...". - 9.V.1950 (6 S.): "Grohmann hat in Berlin einen zweiten Surrealismus kreieren wollen, was mißglückt ist. Wer nimmt Trökes und ähnliche schon ernst? In München heisst diese Nachläuferwelle blauer Reiter, Bauhaus, die Literaten haben das inszeniert, die ahnungslosen jüngeren Künstler fielen darauf herein. Natürlich wäre es wünschenswert diese vagen Filiaturen anzupacken und mit einer scharfen, ganz anders gearteten Linie zu stärken. Aber erstens ist diese andere Linie außer bei mir nirgends scharf ausgeprägt und zweitens würde deshalb also eine Ausstellung, wie sie Franke vorhat, nur anders, in der Qualität aber nicht besser sein ... So habe ich noch einen Vorschlag, den Sie ihm vielleicht auch mal andeuten können. Weil ich ihn sehr genau kenne und weiss, daß er zur Zeit gewisse Animositäten noch nicht ganz los ist, mache ich ihm den Vorschlag nicht selbst. Der Vorschlag lautet: Nay-Ausstellung mit Lofotenbildern und neuesten Bildern, dazu gehängt einige meiner Zeichenblätter ...". - In das Jahr 1966 fällt eine Weltreise des Ehepaares Nay, hiervon 2 Postkarten aus Amerika, am 18.XI.1966 berichtet Nay ausführlich brieflich. Eine Woche später (26.XI.) bringt Nay Ärger und Enttäuschung über Haftmann zum Ausdruck: "Zusagen, absagen, absagen, zusagen, absagen usw. Im Laufe der Zeit haben Sie dieses 'System' bis zur Schrullenhaftigkeit entwickelt. Zur Selbstbestätigung brauchen Sie das 'Gebetensein', das mehrfache Gebetensein ... Und Sie geben Ihre Absage nach Berlin und nicht an mich - gaben die Absage, als ich auf einer langen Reise war. Dies der Tatbestand und seine psychoanalytische Ausdeutung. So seien Sie also gebeten, in Berlin die Nay-Ausstellung (Akademie der Künste, Januar/Februar 1967) zu eröffnen, indem Sie als Einleitung erklären, daß Sie nicht als Direktor dastünden ... Außerdem ist Ihr Text so prägnant und gut, daß es einen kleinen Winkes nicht bedarf ...". Im erhaltenen Umschlag liegt ein (geheimes) Begleitschreiben von Elisabeth Nay unter gleichem Datum bei: "Ich bitte Sie sehr herzlich in Berlin zu sprechen. Nay war tief verletzt ... und er hat 3 Tage völlig verstummt herumgesessen und nicht gearbeitet, ja er zweifelte, ob es noch eine Freundschaft gibt ...". - Faltspuren, kleine Eckknicke, insgesamt sehr gut erhalten. Schätzpreis: 750,00 €
Lot 21 Dis(s)ertazione delle Persecuzioni sostenute da S. Atanasio, e del Simbolo a lui attribuito Recitata a 23. di Giugno 1783 nell' Accademia Ecclesiastica da S(acra) S(ede). Italienische Handschrift auf Papier. Mit breiter floraler Titelbordüre in brauner Feder, am Kopf gekröntes Wappen. Rom, 1783. 2 weiße Bl., Titel, 25 S., 2 weiße Bl. Regelmäßige Kursive in braunschwarzer Feder. 24 x 18 cm. Dunkelroter Lederband der Zeit mit Rückenvergoldung, goldgeprägten Deckelbordüren und Eckfleurons, marmorierten Vorsätzen und Goldschnitt, im Zentrum beider Deckel große gekrönte Wappensupralibros in Goldprägung mit flächiger grüner Farbauflage (etwas berieben und gedunkelt, Innengelenke gelockert). Reinschrift einer Rede vor der 1701 gegründeten "Accademia dei Nobili Ecclesiastici" zur Ausbildung junger Adeliger im diplomatischen Dienst der katholischen Kirche. - Das nicht identifizierte Wappen der Titelbordüre wiederholt sich im zweigeteilten Schild der Supralibros, dort ergänzt um einen steigenden Löwen. - Provenienz: Rosenthal, Catalogue XXVIII, Bibliotheca Catholico-Theologica altera, Première partie 1880, Nr. 254. - Goldgeprägtes Exlibris "Ex Musaeo Hans Fürstenberg". - Am hinteren weißen Vorsatz Bleistiftvermerk (Fürstenbergs?) "given to Mrs Goeritz, London". - Innen frisch. Schätzpreis: 360,00 €
Lot 22 Schmid, Johann Christian Notariatsdiplom als Fürstenbergischer Legationsrat und erster Konsulent des Rhön-Werra-Kreises für den Juristen Johann Christoph Gottlieb Stöer. Deutsche Handschrift auf Papier. Mit kalligraphierter Titelseite, einmontiertem gestochenen Notariats-Symbolum und 3 (1 papiergedeckten) Siegeln über der Heftschnur. Schweinfurt, 25.IX.1783. 9 beidseitig beschriebene, 1 weißes Bl. Schwarze Feder, Titulaturen in gebrochener Auszeichnungsschrift, Text in Kursive. 28 x 23 cm. Patronierter Brokatpapierumschlag der Zeit (Goldprägung verblasst, Rücken gerissen, Ecken verknickt). Umständliche Herleitung kaiserlicher Privilegien für die Grafen zu Fürstenberg seit 1642 und deren Übertragung des Ernennungsrechtes von Notaren, Schreibern und Richtern an Schmid durch "Kleineres Palatinats-Diploma" von 1747. Der ernannte Stöer wird als Absolvent der Universitäten Leipzig und Jena bezeichnet. Am Schluss Siegel und Unterschriften Schmids sowie der Zeugen Christian Leonhard Dürbig und Peter Paul Pollich. - Titel- und Schlussblatt im Bund eingerissen, etwas fingerfleckig, obere Ecken verknickt, untere abgerieben. - Dazu: Kaufbrief und Quittung über einen Weinberg zwischen den Johann Götzischen Deputatoren Johann Martin Stoer und Philipp Ernst Schegk als Verkäufer und dem Weißbäcker Johann Leonhard Kuessel als Käufer. Deutsche Handschrift auf Papier. Mit papiergedecktem Siegel. Schweinfurt, 4.XI.1754. 2 1/2 S. auf Doppelblatt. 35 x 20,5 cm. Kursive in brauner Feder. - Mit den Unterschriften der Verkäufer. - Gefaltet. Schätzpreis: 450,00 €
Lot 23 Incipiunt Isagoge Porphirii ad predicamenta Aristotelis Zeitgenössisch dicht annotiertes Blatt Aij aus einem Postinkunabeldruck. Mit 1 großen und 2 kleinen in Gold und Farben eingemalten Initialen, recto auch zahlreiche Buchstabenfüllungen in Gold, Blau und Rot. Einspaltiger Druck mit breiten Rändern und Zeilenzwischenräumen. Blattgröße: 31 x 21 cm. Unter Passepartout. Durch den Farbschmuck und die überaus reichen Marginal- und Interlinearglossen in Humanistenkursive dekoratives Blatt. - Etwas gebräunt und ausgefranst, verso kleine Ausbesserungen mit etwas Verlust im Text und an der Initiale, das Papier stellenweise mit Dünnstellen. Schätzpreis: 300,00 €
Lot 24 Wols, Gréty 2 Briefe, 2 große Bildkarten und 4 Postkarten, alle eigenhändig mit Unterschrift. Paris, 29.IV. - 24.XII.1973 und Amélie-les-Bains, 14.X.1974. Zusammen ca. 12 S. sowie 2 eigenhändige Briefumschläge. Briefe: DIN A4, große Karten: 15 x 22 cm. An die Malerin und Kunstsammlerin Felicitas Pallat, ca. 1970-85 Lebensgefährtin von Werner Haftmann zwischen seiner ersten und zweiten Ehe. Die Witwe von Wols scheint eine innige Beziehung zu Pallat gehabt zu haben, die als "Meine kleine herzige Miniature", "Meine liebe geliebte Fé", "Meine sussé kleine Felicitas" etc. angesprochen wird. Gréty Wols schreibt in etwas gebrochenem Deutsch. - 29.IV.(1973): "Die Wols Ausstellung in Berlin, bin ich jeden Tag dankbar zu den Herrn Prof. Dr...." (Haftmann). - 29.IX.1973 (die Wols-Ausstellung ist eröffnet): "Mich in seine eigene Wohnung herein zu durfen - war für mich eine der grössten Ehre die mir gemacht wurde ... Er ist ein rieser grosser Mann den ich so gerne und respecktvoll habe ...". - 5.X.1973, Bildkarte: "Wenn ein Mensch wie Wols, plötzlich in Cassis-sur-Mer ankomt und sieht für das erste mal die Méditeranée (Mittelmeer) und diese herliche 'vere' und rosa Farben ... legt er sich auf seinen Bett und zeichnet und aquareliert was Sie auf dem Bild sehen" (bildseitig Wols' Aquarell 'La ville', Datierung und Entstehungsort von seiner Frau korrigiert). Über Wols' Schwester, "diese dume Ziege ... auch als Abschied von sein Bruder in 1949 in Paris sagte sie: 'Du bist die Schande unserer Familie!' Diese alle Sachen machen mich kabut - den Hass den die alle haben gegen Wols." - 25.XI.1973: Haftmann "hat überhaupt verstanden das Wols ein Génie war - und kein Vergleich zu Pollock --- der anfing seine Leinwand auf den Fussboden gelegt - durch eine Konserven Kanne mit Farbe zu giessen ... eine richtige Gymnastie! ... Dan ging in 1946 René Drouin nach New York mit DIAPOSITIVE von Wols - und zeigte ganz eitel was Wols schon damals malte --- Flechen, Flechen, Flechen = TACHISMUS ...". - Die Bildkarten etwas verknickt, sonst gut erhalten, selten. Schätzpreis: 300,00 €
Lot 25 Wotruba, Fritz Maschinenschriftlicher Brief mit kleinen eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift "Fritz" sowie maschinenschriftlicher Nachschrift der Tänzerin Hanna Berger mit eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift "Hanna". Wien, 14.XII.1947. 4 S. DIN A4. - Mit Beilagen (s.u.). Momentaufnahme der Beziehungen zwischen dem Bildhauer, der Tänzerin Hanni Berger und der Filmregisseurin Eva Fritzsche, an die der Brief gerichtet ist: "Liebe Eva! Dein Brief hat mich erschüttert. Die wichtigste Antwort hierauf ist meine kopfschüttelnde Frage, warum gehst Du nun wirklich nicht zu Maika (Joseph)? . Das einzige was hätte passieren müssen wäre gewesen, eine solche Gelegenheit, zu Maika zu gehen und sich erholen, wahrzunehmen. Würde es eine solche Gelegenheit nicht geben, hätte ich Deinen Brief ernster genommen. So aber kann ich das nicht. - Seit ein paar Tagen bin ich mit der grössten Figur für das Denkmal dem 'befreiten Menschen' soweit in Ton fertig ... Im Grunde kämpfe ich immer noch einen erbitterten Kampf um das Denkmal ... Es ist ein ekelhaftes intrigantes Pack mit dem ich es hier zu tun habe und ich bin oft nahe daran den ganzen Dreck hinzuschmeissen ... Wir beide, Hanna und ich, leben in einer absoluten Arbeitsatmosphäre ... sie ist die in allen Fachkreisen aller Richtungen zugegebene Tänzerin überhaupt. Trüge sie nicht ein so politisch eindeutiges Gesicht, die ganze Welt würde ihr offen stehen. Kopfschüttelnd warten die immer 'über allen Fronten schwebenden' Kreise darauf bis die 'Sturm und Drangzeit' einer Hanna Berger sich verwandelt in 'wirklich über alle Fronten sich spannende 'reine und wahre Kunst' ... Berlin sieht sich, von hier aus gesehen ... als der geistige und polit. Brennpunkt an, wo die 2 grossen Kräfte, des Neuen und des Vergangenen, am intensivsten aufeinander prallen . ich bin sehr neugierig auf Berlin ... Also Eva ... Schmeiss den 'Betriebsrat' wenigstens für einige Zeit in die Ecke und lass Dir Maika-sche Land-luft um die Nase wehn. - Hanna Berger ergänzt: Meine liebe Eva! Fritzens Anfang klingt so hart. Es ist aber nur so weil ihm Dein Schicksal sehr nahe geht & er Dich veranlassen will es zu ändern ... Im März grosse Erfolge in Budapest gehabt. Auch 2 grosse Choreographien im Stadttheater am Tag der Befreiung einstudiert . Möchte aber Fritz nicht allein lassen solange die Geschichte mit seinem Denkmal so in der Schwebe ist ... Er ist so sehr verbittert & einen (sic) Teil seiner Unlust fällt auf mich zurück weil ich so arbeite wie noch nie in meinem Leben & relatv wenig tanze ...". - Beiliegend: 1. Hanna Berger. Maschinenschriftlicher Brief mit eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift an Eva Fritzsche. Wien, 3.I.1948. 2 S. DIN A4. - Begeisterter Bericht von den Jugendfestspielen in Prag. - 2. Eva Fritzsche. 2 maschinenschriftliche Brief-Durchschläge, 1 (auf Makulaturpapier) merkwürdigerweise mit eigenhändigen Zusätzen und Unterschrift "Eva". Berlin, 20.III.1948 und 5.X.1949. Zusammen 3 1/2 S. DIN A4. - An Hanna Berger und Fritz Wotruba, "die beiden einzigen übriggebliebenen Kampfgefährten", und an Hanna Berger allein. Berichtet u.a. über ihr Verhältnis zu Maika Joseph, die Nachkriegsprobleme und die deutsche Einheit. Der zweite Brief auch zu ihrem Dokumentarfilm "MAS Fritz Reuter". - 3. Eva Fritzsche. Lebenslauf. Typoskript-Durchschlag. Berlin, nach 1945. 3 1/2 S. DIN A 4. - Gebräunt, die beiden Briefe aus Wien mit Zensurstempeln, der Lebenslauf auf dünnem Papier, geklammert und mit kleinen Eckdefekten. Schätzpreis: 450,00 €
Lot 26 Fisher, Clyde Meteor Crater, Arizona. Reprinted with some modifications from the Barnwell addresses, Philadelphia 1934. Third Printing. Mit zahlreichen Abbildungen. New York, Museum of Natural History 1946. 16 S. 25 x 17 cm. Illustrierte Original-Broschur. Beiliegend: 17 Original-Photographien (ca. 16,5 x 22 cm) mit Ansichten von Teleskopen (Hale Telescope), Mount Palomar Observatory (4) und Wilson Observatory in Californien sowie Aufnahmen des Mondes und Spiralnebel. Meist Presse-Photos, teilweise mit rückseitigen Pressetexten. - Photos teils angerändert und knickspurig. Schätzpreis: 300,00 €
Lot 27 Hollar, Wenzel Animalium, ferarum, & bestiarum, florum, fructuum muscarum vermiumq(ue) icones variae, omnes ad vivum deliniatae. Neues Blumen, Frucht und Thier-Büchlein, nach dem Leben gerissen. Mit gestochenem Titel und 11 Kupfertafeln. Nürnberg, J. Sandrart, (wohl nach 1676). Blattgröße: 21 x 32,3 cm. Plattengröße: ca. 17,5 x 27,5 cm. Lederband der Zeit (beschabt, mit Wurmspuren). Hollstein, German XXXIX, 370-381. - Seitenverkehrte Nachstiche von Sandrart nach der 1663 erstmals erschienenen prächtigen Folge mit Darstellungen zahlreicher Tiere und Pflanzen. - Wohl etwas spätere Abzüge, die Datierung auf dem Titel "Anno 1676" nur schwach sichtbar. - Breitrandiges, kaum fleckiges Exemplar, kleines Wurmloch im Kopfsteg. - Vorgebunden 1: L. C. Sturm. Gründliche und practische Unterweisung, wie man Fang-Schläussen und Roll-Brücken, nach der besten heutigen Art, von Holtz und Stein, starck, beständig und bequem bauen solle. Mit 8 Kupfertafeln und 2 montierten Textkupfern. Augsburg, P. Detleffsen für J. Wolff, 1715. 14 Bl. - Erste Ausgabe. - Angebunden 2: Derselbe. Vollständige Anweisung alle Arten von Bürgerlichen Wohn-Häusern wohl anzugeben. Mit 15 Kupfertafeln. Augsburg, P. Detleffsen für J. Wolff, 1715. 8 Bl. - Erste Ausgabe. - Angebunden 3: Derselbe. Weiteres vollständiges Exemplar der "Fang-Schleussen. - Vor- und nachgebunden 21 teils gefaltete Kupfertafeln aus anderen barocken Architektur- und Emblembüchern. - Insgesamt sauber und kaum fleckig, durchgängig mit 1-2 Wurmlöchern. Schätzpreis: 3.000,00 €
Lot 28 Andrews, Henry Charles The Botanist's Repository, comprising colour'd engravings of new and rare plants only, with botanical descriptions in Latin and English after the Linnaean system. Band 6 (von 10). Mit gestochenem Titel und 70 (von 72, 2 doppelblattgroßen) altkolorierten Kupfertafeln. London, printed by T. Bensley and published by the author, ca. 1807. 70 Bl. (Erläuterungen). 27 x 20,5 cm. - Angebunden: Derselbe. Dasselbe. Band 2. Mit gestochenem Titel und 71 (von 72) altkolorierten Kupfertafeln. Ebda., ca. 1798. 71 Bl. (Erläuterungen). - Angebunden: Derselbe. Dasselbe. Band 3 (ohne Titel). Mit 35 (von 72) kolorierten Kupfertafeln. Ebda., ca. 1798. 35 Bl. (Erläuterungen). Restaurierter Halblederband der Zeit. Sammelband mit 176, von 664 erschienenen, altkolorierten Kupfertafeln des prachtvollen botanischen Werkes. - Nissen 2382 - De Belder 7 - Stafleu I, 135. - Band 6: Tafeln 361-431. - Band 2: Tafeln 73-144. - Band 3: Tafeln 145-180. - Teils leicht, die Textblätter teils etwas stärker gebräunt, die Tafeln im oberen Rand etwas eng beschnitten, tiels mit Verlust der Nummerierung. Schätzpreis: 900,00 €
Lot 29 Andrews, Henry Charles The Botanist's Repository, comprising colour'd engravings of new and rare plants only, with botanical descriptions in Latin and English after the Linnaean system. Band 3 (von 10). Mit gestochenem Titel und 71 (2 doppelblattgroßen) altkolorierten Kupfertafeln. London, printed by T. Bensley and published by the author, ca. 1798. 72 Bl. (Erläuterungen und Inhalt). 27,5 x 21 cm. Marmorierter Ganzlederband der Zeit mit 2 Rückenschildern, Rückenvergoldung und goldgeprägten Deckel- und Stehkanten-Fileten (etwas berieben, Kapitale restauriert). Der vollständige Band 3 des prachtvollen botanischen Werkes, "a showcase of exotic species". (De Belder). - Nissen 2382 - De Belder 7 - Stafleu I, 135. - Enthält die Tafeln 145 bis 216 des Werkes. - Nur teilweise leicht gebräunt, die Tafeln oben etwas eng beschnitten, teils mit Verlust der Nummerierung. Schätzpreis: 600,00 €
Lot 30 Calwer, Carl Gustav Landwirthschaftliche und technische Pflanzenkunde. Erste bis dritte Abtheilung in 3 Bänden. Mit zus. 76 kolorierten lithographischen Tafeln. Stuttgart, Krais & Hoffmann, 1852-1855. 27,5 x 21 cm. Original-Halbleinwandbände mit Deckeltitel (2 Rücken restauriert, 1 Rücken mit Bezugsfehlstellen, berieben und fleckig). Erste Ausgaben. - Nissen, BBI 310. - Band 1: Deutschlands Feld- und Gartengewächse. - Teilweise etwas stärker gebräunt. - Band 2: Deutschlands Obst- und Beerengewächse. - Teilweise wasserfleckig, Vorsätze mit Siegelspuren. - Band 3: Deutschlands technische Pflanzen. - Etwas gebräunt. Schätzpreis: 450,00 €