Kategorie / Auktion 25

Literatur und Philosophie des 17.-19. Jahrhunderts

Auktion 24 -

Lot 383 Verkauft

Würkert, Ludwig

Marlene oder Magd und Gräfin. Ein Tendenzroman in zwei Bänden. 2 Bände in 1 Band. Leipzig, Heinrich Matthes, 1867. 2 Bl., 261 S., 310 S., 1 Bl. 17 x 11 cm. Pappband der Zeit (berieben). Erste Ausgabe des seltenen Romans des evangelischen Pfarrers, Schriftstellers und Revolutionärs Würkert (1800-1876), über KVK nur in der BSB München, der Stabi Berlin und in der UB Paderborn nachweisbar. - Goedeke XIII, 130, 19 (datiert falsch: 1868): "... studierte in Leipzig Theologie, Hauslehrer, 1824 Diakonus in Mittweida, 1843 Oberpfarrer in Zschopau. Im Mai 1849 forderte er dort zu bewaffnetem Zuzug nach Dresden auf und wurde deshalb zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, die er 1850 in Waldheim antrat. 1854 begnadigt, kaufte er in Leipzig das Hotel de Saxe, in dem er abends populäre Vorträge über politische und soziale Fragen hielt. 1867 nahm er einen Ruf als Pfarrer der freireligiösen Gemeinde in Hanau an, legte dies Amt bald nieder und lebte seit 1871 in Leisnig." - Teils leicht gebräunt.

Zuschlag: 3.800,00 €
Auktion 24 -

Lot 382 Beendet

Westenrieder, Lorenz

Leben des guten Jünglings Engelhof. 2 Bände. Mit 2 gestochenen Frontispizes und 2 gestochenen Titelvignetten von Geyser nach Dorner. München, Strobl, 1781-1782. 3 Bl., 423 S., 2 Bl; 1 Bl., 376 S. 16,2 x 11,5 cm. Lederbände der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und 2 farbigen Rückenschildern (Rücken etwas berieben). Erste Ausgabe, anonym erschienen. - Goedeke IV/1, 610, 86, 3 - Holzmann-Bohatta III, 487. - Pädagogischer Roman, entstanden unter dem Einfluss des Werther, Rousseaus und der moralischen Romane von Richardson. Der Literaturhistoriker Erduin Julius Koch hat ihn in seinem Compendium der deutschen Literatur-Geschichte als den "ersten guten Roman in Bayern" bezeichnet. Die Titelvignette von Band 1 zeigt im Hintergrund die Türme der Münchner Frauenkirche. - Vordere Innendeckel und Titel unten mit Stempel eines Universitätsvereines, sonst schön gebundenes und frisches Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 381 Verkauft

Wesendonck, Mathilde

Gudrun. Schauspiel in 5 Akten. Zürich, Schabelitz, 1868. 212 S. Schwarzer Original-Halblederband mit goldgeprägtem Rückentitel und etwas Rückenvergoldung (leicht berieben, Ecken wenig bestoßen). Erste Ausgabe. - Kosch 3 31, Sp. 257. - Exlibris "Wesendonck" auf dem Innendeckel. Außen wie innen frisches Exemplar einer Vorzugsausgabe aus der Bibliothek der Autorin. - Mathilde Wesendonck (1828-1902) wurde lange Zeit in erster Linie als Muse und Mäzenin Richard Wagners gesehen, den sie und ihr Mann 1852 in Zürich kennenlernten. Wagner lebte anschließend sechs Jahre lang bei dem Ehepaar in deren Villa "Grüner Hügel" in Zürich. Für Wagner war sie die Liebe seines Lebens. Erst seit einigen Jahren richtet sich das Interesse verstärkt auf Persönlichkeit und Werk der bemerkenswerten Frau. "Gudrun" ist die Dramatisierung des alten Heldenepos "Kudrun", das als Gegenentwurf bzw. Nebenstück zu dem Nibelungenlied gesehen wird. J. Brahms, der dem Wunsch Wesendoncks widerstand, das Schauspiel als Libretto zu einer Oper zu verwenden, lobte das Stück, bezweifelte aber seine Bühnentauglichkeit. - Wie wohl in allen Exemplaren ist im Personenverzeichnis in der vorletzten Zeile "dritten" handschriftlich in "4ten" geändert. Nahezu fleckfrei auf Velin.

Zuschlag: 300,00 €
Auktion 24 -

Lot 380 Beendet

Ziegenhagen, Franz Heinrich

Lehre vom richtigen Verhältnisse zu den Schöpfungswerken, und die durch öffentliche Einführung derselben allein zu bewürkende algemeine Menschenbeglückung. Mit gefaltetem gestochenen Frontispiz und 7 (1 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln von Daniel Chodowiecki sowie 1 gefalteten Notenbeilage von W. A. Mozart (auf 4 Falttafeln, 8 S.). Braunschweig, Vieweg, 1799. 4 Bl., 633 S. (recte 639; S. 95/96 und 233-236 doppelt gezählt), 2 Bl. 19,5 x 11,5 cm. Halbleinwand (um 1880) mit goldgeprägtem Rückentitel (leicht berieben). Seltene Titelauflage des erstmals 1792 im Hamburger Selbstverlag des Verfassers erschienenen Werkes. - Lanckoronska/Oehler II, 119-120 und 214 - Rümann 1299 - Schröder 4549, 1 - Bauer 1551-54, 1556-59 und Engelmann 664-667, 672-675 (Chodowiecki) - RISM M 4161. - Mit Autograph von Ziegenhagen: Im Vorwort empfiehlt der Verfasser einen Aufenthalt auf dem landwirtschaftlichen Gut, das er im Druck von 1792 noch zu "Strasburg" zu errichten gedenkt; bei der sich sehr schlecht verkaufenden Titelauflage von 1799 wie hier vorliegend, versuchte Ziegenhagen es auf seinem Gut in Billwerder, was aber letztendlich auch nicht funktionierte. Der Ortsname ist hier geschwärzt und gegenüber ein handschriftlicher Slip eingebunden: "*Hamburg, auf meinem Landgute, von welchem das große Kupfer ein Abbild ist". - Daran angehängt ein weiteres handschriftliches Blatt mit französischem Text, der das o.g. Phänomen bestätigt und zudem auf "Dr. Rauschenplatt" rekurriert (Johann Ernst Arminius von Rauschenplat, 1807-1868, deutscher Revolutionär?): "Le fameus Dr. Rauschenplatt a contenu que Hourir n'etait qu'un plagiaire de Ziegenhagen." - Ein frühes Hauptwerk des utopischen Sozialismus. - Wichtigstes Werk des Hamburger Kaufmanns Franz Heinrich Ziegenhagen, in dem er seinen Versuch beschreibt, unabhängig von der bestehenden Gesellschaft eine separatistische Kolonie als landwirtschaftliche Erziehungsstätte zu begründen. Diese Anstalt sollte später in ein Gemeinwesen mit kollektivem Eigentum überführt werden. Ausgehend von den Ideen Rousseaus forderte Ziegenhagen, das rechte Verhältnis der Dinge wiederherzustellen, um gut und glücklich zu leben. Chodowieckis wunderbares großes Faltkupfer - "eine besonders interessante und lustige großformatige gefaltete Tafel" (Lanck./Oehler) - zeigt das Ideal einer solchen Anlage. 1788 kaufte Ziegenhagen in Billwerder bei Hamburg ein landwirtschaftliches Gut, um eine solche Institution zu begründen, die exemplarisch seine Ideen vom Gemeineigentum, dem Gedanken des Kollektivs und sozialer Sicherheit praktizieren sollte. Er appellierte vergeblich an wohlhabende Bürger, an den Adel und sogar an den französischen Konvent, die Anlage ähnlicher Kolonien zu unterstützen und scheiterte schließlich mit seinem Projekt. Nach 12 Jahren verkaufte er das Billwerder Gut, kehrte 1802 in seine elsässische Heimat zurück und beging dort vier Jahre später Selbstmord. - Das vorliegende Werk ist neben seiner philosophischen Bedeutung nicht zuletzt auch aufgrund der hervorragenden Chodowiecki-Illustrationen bedeutsam. "Die Kolonie mit ihrer in Vogelperspektive gegebenen Übersicht der Gebäude und Plätze, mit ihren spielenden Kindern und grasenden Viehherden verdeutlicht die Ziegenhagenschen Lehren, ohne der künstlerischen Wirkung Abtrag zu tun. Auch die weiteren Tafeln, eine anatomische Lehranstalt, eine Schmiede, die Werkstatt des Drechslers und Mechanikers, die Stuben des Naturlehrers und Schulmeisters sind in der Ausführung besonders fein ..." (ebda.). - Immerhin gelang es Ziegenhagen, W. A. Mozart für die Vertonung eines exemplarischen Liedes zu gewinnen. Als 8-seitigen Notenanhang ist die 1791 - und damit zeitgleich mit seiner Komposition der Zauberflöte - entstandene Kantate diesem Werk beigefügt (KV 619. - RISM M 4161), deren Text eine deutliche Verbindung zu freimaurerischen Ideen aufweist und der im gleichen Jahr auch separat als Einblattdruck erschien (Wolfstieg 41259). - Die Kupfer teils auf bläulichem Papier. - 1 Notentafel und die Falttafel mit Randeinriss, Titel und Vorstücke mit Braunfleck (durch die Steichung in der Vorrede), letztes Textblatt etwas fleckig, sonst frisches Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 379 Verkauft

Grant, Charles Jameson

The Century of Invention Anno Domini 2000 or the march of aerostation, steam, rail roads, moveable houses & perpetual motion. Lithographie auf Papier. Auf Albumblatt montiert. 1834. Blattmaße: 20,5 x 27 cm. Unter Passepartout montiert. Sehr seltene Karikatur des britischen Künstlers und Karikaturisten Charles Jameson Grant (1830-1852), die die britische Liebe zum Transportwesen im frühen 19. Jahrhundert persifliert, indem sie die Folgen des technischen Fortschritts im Jahr 2000 darstellt. Die Lithographie erschien In "Every Body s Album & Caricature Magazine no. 3, Februar 1, 1834". - Bis an den Darstellungsrand beschnitten und zusammen mit anderen Karikaturen auf ein Albumblatt montiert.

Zuschlag: 330,00 €
Auktion 24 -

Lot 378 Beendet

Voß, Julius von

Die Moden der guten alten Zeit. Ein launiges Sittengemälde aus dem Jahre 1750. Berlin, Schüppel, 1825. Titel, 268 S. 17,8 x 11 cm. Kartonage der Zeit (Rücken überklebt). Erste Ausgabe. - Goedeke V, 539, 67 - Berlin-Bibliographie 331 - Hayn-Gotendorf I, 327 und VIII, 278: "Zur Geschichte der Sitten und Trachten des XVIII. Jahrhunderts, besonders der Berliner, nicht unwichtige culturhistor. Novelle." - Die Goehls, gutbetuchtes Kaufmannsehepaar aus dem Berlin um 1750, setzten alles daran, um Doris, die Tochter des Hauses, unter die richtige Haube zu bringen. Doris ist mehr als ansehlich, die Mitgift beträchtlich, insgesamt eine sogenannte gute Partie. Aber Doris, das schöne Kind, zeigt sich widerspenstig gegen den ihr zugedachten Freier, längst gehört ihr Herz einem anderen. - Recht seltener Trivialroman des bekannten Vielschreibers. - Unbeschnitten. - Wenig stockfleckig.

Auktion 24 -

Lot 377 Verkauft

Naubert, Christiane Benedicte Eugenie

Genelas oder der kurze Mantel. (Halbtitel:) Ein brittisches Mährchen. Mit Titelkupfer und gestochenem Titel mit Vignette (Weinrauch fec.). Wien, Mathias Ludwig, 1791. 159 S. - Angebunden: Dieselbe). Erdmann und Marie. (Halbtitel:) ... oder Das Riesengebürge. Mit Titelkupfer und gestochenem Titel mit Vignette (Weinrauch fec.). Wien, Mathias Ludwig, 1791. 203 S. 16 x 10 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild ("Sommerbibliothek 3. 4.") (berieben, an den Kanten etwas bestoßen). Erste (Separat-)Ausgaben (bibliographisch nicht beschrieben). - Seltene Einzelausgaben aus dem ersten (1789) bzw. zweiten (1791) Band von Nauberts "Neue Volksmährchen der Deutschen"; erschienen als dritter bzw. vierter Band der in zwölf Bänden verlegten "Wienerischen Sommerbibliothek", mit zumeist aus Naubert (s.o.) und aus Wielands "Dschinnistan" entnommenen Werken. - Die sämtlich anonym erschienenen Schriften der Benedicte Naubert (1756-1819) waren eine reich sprudelnde Quelle für die Verleger in Wien, die sie zahlreich und unrechtmäßig, aber oft schöner ausgestattet als die Original-Ausgaben auf den Markt brachten. - Etwas stock- und fingerfleckig, Block etwas gelockert.

Zuschlag: 200,00 €
Auktion 24 -

Lot 376 Verkauft

Komische Reise-Abendtheuer

einer Predigerfamilie. Mit gestochenem Frontispiz. Leipzig, Wilhelm Rein, 1810. Titel, VI, 1 weißes Bl., 160 S., 1 Bl. 17 x 10,5 cm. Kartonage der Zeit (angestaubt, Gelenk angebrochen). Erste Ausgabe. - Hayn-Gotendorf VI, 409: "von Friedr. Aug. Kuhn? - Zahmen Inhalts". - Über KVK nur ein Exemplar in Göttingen nachweisbar. - Unbeschnitten. - Gebräunt.

Zuschlag: 240,00 €
Auktion 24 -

Lot 375 Verkauft

Engelhardt, Karl August

Die bestrafte Korbflechterin. Ein Schwank aus England, worin viel von Körben und Liebe vorkömmt. Mit gestochenem Frontispiz von Johann Gottlieb Böttger. Leipzig, Kleefeld, 1798. 310 S. 15,2 x 9 cm. Pappband der Zeit (berieben). Erste Ausgabe, anonym erschienen. - Goedeke IX, 275, 6 - Hayn-Gotendorf III, 606: "Ziemlich zahm." - Teils etwas (Titel stärker) angestaubt bzw. leicht fleckig, erstes Textblatt mit Besitzeintrag.

Zuschlag: 280,00 €
Auktion 24 -

Lot 374 Beendet

Durdent, Rene-Jean

Adriane, oder die Leidenschaften einer Italienerin. 2 Bände. Mit 2 gestochenen Frontispizes. Pest, Hartleben, 1817. 1 Bl., 222 S.; 1 Bl., 170 S. 17 x 10,5 cm. Pappbände der Zeit (berieben und bestoßen). Erste deutschsprachige Ausgabe des erstmals 1812 in Paris erschienenen Trivialromans. - Goedeke XVI, 812, 138 - Fromm 8373 - Hayn-Gotendorf II, 94. - Teilweise feuchtfleckig.

Auktion 24 -

Lot 373 Beendet

Rituale Romanum

. Pauli V. Pont. Max. iussu editum. Mit gestochener Titelvignette und zahlreichen Noten. Antwerpen, Plantin-Moretus, 1625. 4 Bl., 353 S., 1 Bl. (Holzschnitt-Druckermarke). 23 x 17,5 cm. Halblederband des 19. Jahrhunderts mit geprägtem Rückentitel und Rückenvergoldung (Kanten berieben). Schöner Druck in Rot und Schwarz. - Wenig gebräunt. - Gutes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 372 Beendet

Philippi, P

Cleri apostolico-catholici assertor et vindex: Das ist gründliche und schrifftmäßige Resolution von dem Ampte und Stande derer Clericorum und Stiffts-Persohnen welche in denen, der Apostolisch-Catholischen Religion, und Augspurgischen Confession zugethanen Ertz- und Stiffern, Wie auch Klöstern, und andern Geistlichen Collegiis sich befinden ... 2 Teile in 1 Band. Bremen, Brauer, 1669. 1 Bl., 228 S., 2 Bl., 8 Bl., 304 S., 21, 20 nn. Bl. 19,5 x 15 cm. Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und Ganzgoldschnitt (leicht berieben). VD17 1:060113M - Jöcher III, 1519. - Mit 2 Anhängen: 1. I.N.I. De Augustissima Acerdotii Majestate et veris eiusdem..., Bremen, Brauer 1669. - 2. Archiepiscopatus et episcopatuu, Apostolico-Catholicae Religioni et Augustanae Confessioni ... - Philippi (gest. 1659) war Pastor und Canonicus an der Peter- und-Paul-Kirche in Halberstadt. Die Ausgabe wurde von seinem Sohn Ernst Christian herausgegeben, der Superintendent der Grafschaft Hoya und Prediger in Suhngen war. - Titel mit Adelsstempel, leicht gebräunt.

Auktion 24 -

Lot 371 Verkauft

D'Argentan, Louis Francois

Consultationes theologicae et spirituales ... Gallico idiomate primum editae ... Latinitate donatae A. P. F. Isaaco Oxoviensi ... 3 Bände. Augsburg und Dillingen, Bencard, 1723-1730. 20,5 x 16,5 cm. Schweinslederbände der Zeit über Holzdeckeln mit Rückenschildern, reicher Blindprägung, dem Supralibros des Abts auf beiden Deckeln "P. A. M. N" (das ist: Placidus Abbas Monasterii Neostadii) und ziselierten Messingschließen (etwas berieben). Schönes Ensemble von hervorragenden und bestens erhaltenen Klostereinbänden mit dem Supralibros des Abts Placidus aus dem Benediktinerkloster Neustadt am Main. - Heitjan, Bencard 1024 (kennt nur Teil I und II, aber nicht den 1726 erschienenen III. Teil; ebenfalls nicht bei Heitjan, der Teil I hier in der Editio emendatior von 1730). - Der Kapuziner Louis Francois d'Argentan (nach dem Geburtsort Argentan, 1615-1680) war französischer Theologe. Die lateinische Fassung besorgte der Kapuziner Isaac aus Ochsenfurt. - Vordere Innendeckel jeweils mit klösterlichem Besitzvermerk: "Compar: Placidus Abbas 1736", die Titel mit Besitzeintrag des Klosters. Das Kloster wurde 1803 säkularisiert, Teile der Bibliothek wurden auch von der UB Würzburg erworben. - Teils unterschiedlich gebräunt oder fleckig, Innengelenke mit Wurmgängen.

Zuschlag: 240,00 €
Auktion 24 -

Lot 370 Beendet

Chrysostomus, Johannes

Opera omnia quae exstant. Opera & studio Bernardi de Montfaucon. 13 Bände. Mit 2 gestochenen Frontispiz-Porträts und 1 gestochenen Wappenvignette. Paris, Guerin u.a., 1718-38. 43 x 26 cm. Gesprenkelte Lederbände der Zeit mit roten Rückenschildern, reicher Rückenvergoldung und marmorierten Vorsätzen (etwas beschabt und bestoßen, einige Gelenke und Kapitale eingerissen, wenige Deckel und ein Rückenschild mit Oberflächendefekten, Band XI geringfügig abweichend gebunden). Monumentalausgabe der Werke des großen Kirchenlehrers, Kardinal Alessandro Albani gewidmet. Der griechisch-lateinische Paralleltext wurde nach den vorausgegangenen Ausgaben sowie zahlreichen Handschriften in Frankreich, England, Deutschland und dem Vatikan durch den Archäologen und Paläographen Bernard de Montfaucon erstellt. Die beiden Porträts zeigen den Autor nach einer antiken Darstellung aus Konstantinopel sowie den Widmungsempfänger. - Alle Bände (auch XI) mit altem kirchlichen Besitzvermerk sowie 3 unterschiedlichen Exlibris desselben neuzeitlichen Vorbesitzers, durchgehend sauberes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 369 Verkauft

Swift, Jonathan

Voyages du Capitaine Lemuel Gulliver en divers pays eloignez. 3 Bände in 2 Bänden. Mit 2 wiederholten gestochenen Porträts und 12 Kupfertafeln. Den Haag, Gosse & Neaulme, 1727-1728. 16,5 x 9,5 cm. Lederbände der Zeit mit Rückenschild und reicher Rückenvergoldung (etwas berieben, Schilder etwas abweichend, ein unteres Kapital leicht bestoßen). Erste vollständige französische Ausgabe. - Cohen/R. 965 (falsch "Vie du capitaine ...", weniger Kupfer) - Hevesi 537 (nur Teile 1 und 2) - Sander 1869 (wie Cohen/ R.) - Seebaß II, 2018 (weniger Kupfer) - Teerink 371 und 373. - Sie erschien im Januar 1727 im Haag, während die Pariser Ausgabe von 1727 (Teerink 383), die lange für die erste französische gehalten wurde, erst am 27.III.1727 vom König privilegiert wurde. - Teerink stellt überhaupt die Haager Ausgaben (371-381) den in Paris erschienenen (383-424) voran. - Teilweise etwas gebräunt.

Zuschlag: 500,00 €
Auktion 24 -

Lot 368 Beendet

Suetonius Tranquillus, Cajus

(De vita Caesarum libri VIII). Ex recensione Francisci Oudendorpii, qui variantes lectiones, suasque animadversiones adjecit; intermixtis J. G. Graevii, et J. Gronovii, nec non ineditis Caroli Andreae Dukeri adnotationibus. Mit gestochenem Titel, gestochener Titelvignette, 1 halbseitigen Wappenkupfer und 12 Kupfertafeln mit Porträtmedaillons bzw. Abbildung von Münzen. Leiden, Luchtmans, 1751. 21 Bl. (Vortitel, Drucktitel, Dedikation, Praefatio, Testimonia) 1024 S., 16 Bl., 1 weißes Bl. 21,2 x 13,2 cm. Pergamentband der Zeit mit reicher Vergoldung: Preiseinband der Stadt Den Haag mit der vergoldeten Minerva auf Vorder- und Rückendeckel, darunter "Hagae Comitis". Schöne und dekorative Ausgabe. - Vgl. Graesse, VI, 523 - Ebert 21938: "Eine durch neue krit. und exeget. Ausstattung sich sehr empfelende Handausgabe." - Exlibris auf Innendeckel, Name auf Vorsatz. - Zwischen der Vorrede sind - wie manchmal - vier doppelte Textblätter eingebunden. - Sehr gutes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 367 Beendet

Stade, Diederich von

Erläuter- und Erklärung der vornehmsten Deutschen Wörter, deren sich Doct. Martin. Luther, in Ubersetzung der Bibel in die Deutsche Sprache, gebrauchet ... in diesem zweyten Druck vielfältig vermehret. Bremen, Johann Andreas Grimm, 1724. 22 (falsch 6), 914 S., 19 Bl. (das letzte weiß). 16,5 x 9,5 cm. Pergamentband der Zeit (angestaubt, 5 cm Einriss am Kapital). ADB XXXV, 354f. - vgl. Zaunmüller 84. - "Das Unternehmen, die veralteten und ... unverständlich gewordenen Wortformen und Wortbedeutungen der Lutherbibel zu sammeln und zu erläutern ... (erstmals 1711 erschienen). Niemand vor ihm hatte eine ähnlich reichhaltige Zusammenstellung geliefert, und ganz neu war die eingehende uund vielfach überraschend glückliche etymologische Erklärung, die aus reicher Kenntniß der ältern Sprache und aller zugänglichen Quellen schöpfte. In der (vorliegenden) 2. Ausgabe ist das Werk von 190 auf über 900 SS. angewachsen." (ADB). - Teilweise gebräunt.

Auktion 24 -

Lot 366 Beendet

Schwager, Johann Moritz

Bemerkungen auf einer Reise durch Westphalen, bis an und über den Rhein. Leipzig und Elberfeld, Heinrich Büschler, 1804. XVI, 396 S. (mit zusätzlichem Karton zu S. 29/30). 16 x 9,5 cm. Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild, Rückenvergoldung und goldgeprägtem "A V" am Fuß (Rücken etwas aufgehellt). Erste Ausgabe. - Engelmann 1025 - Kosch XVI, 739. - Die letzte Lage 25 (S. 385-396) in sich verbunden, zwischen S. 386 und 390 der Karton mit den S. 29/30. - Aus der Bibliothek des Erzherzogs Anton Victor (1779-1835; Sohn Kaiser Leopolds II und letzter Hochmeister des Deutschen Ordens), mit dessen Monogramm am unteren Rückenende. - Titel wie üblich mit Stempel der Feste Eulenberg des Deutschen Ordens, darunter gelöschter Stempel. - Vorsatz mit Exlibris-Tektur. - Schönes Exemplar der seltenen Schrift mit interessanter Provenienz.

Auktion 24 -

Lot 365 Beendet

Schlitz gen. Goertz, Johann Eustach von

Memoiren eines deutschen Staatsmannes aus den Jahren 1788 - 1816. Leipzig, Friedrich Fleischer, 1833. IV, 316 S. - Angebunden: Jacoby,Johann (nicht Joel). Politisches Büchlein für Deutsche. Altenburg, Hofbuchdruckerei, 1833. 116 S., 1 Bl. (Anzeigen hinter dem Titel). 16,5 x 10,5 cm. Pappband der Zeit mit gedrucktem Rückenschild (etwas berieben und fleckig, Rückdeckel mit Druckspur). Zu 1: Erste Ausgabe, anonym erschienen. - Holzmann/Bohatta III, 4232 - Hayn/Gotendorf V, 303: "Selten! Enth. höchst interess. intime Mittheilungen über Napoleon." und VII, 34: "Enthält u.a. intime Mittheilungen über den MARQUIS DE SADE. - Selten!". - Sehr lesenswerte Erinnerungen des Grafen Görtz (1737-1821), des "Wegbereiters der Weimarer Klassik". - Görtz war seit 1762 Prinzenerzieher in Weimar, Wielands Berufung an den Hof Anna Amalias geht auf ihn zurück. Nach seiner Entlassung 1775 ging Görtz in den preußischen diplomatischen Dienst. Als kurbrandenburgischer Reichstagsgesandter in Regensburg 1788-1806 nahm er am Rastatter Friedenskongress und an der Reichsdeputation teil, die nach dem Frieden von Lunéville zusammengetreten war. Nach Unterzeichnung des Tilsiter Friedens zog er sich aus dem diplomatischen Dienst zurück und verbrachte den Rest seines Lebens in Regensburg, wo ihm 1822 ein Denkmal errichtet wurde. - Etwas stockfleckig, Titel am Unterrand mit kleinem Loch (Papierfehler). - Zu 2: Erste Ausgabe. - Nicht bei Fürst, Friedländer und Eichstädt. - Seltene erste Ausgabe der frühen Schrift des engagierten Politikers und Arztes Johann Jacoby (1805-1877), der später wegen seiner angeblich "maßlosen Opposition" des Hochverrats angeklagt wurde. Bereits in dieser ersten Grundsatzschrift stellt er Forderungen auf, die er wieder in "Vier Fragen, beantwortet von einem Ostpreußen" (1841) thematisierte und damit größte Aufmerksamkeit fand. Unter anderem forderte er Pressefreiheit, "damit endlich einmal die deutsche Presse von den schwächlichen Censurwindeln befreit werde" (ADB); die Eingriffe der Zensur in vorliegender Schrift sind unübersehbar, ganze Seiten bestehen aus Zensurstrichen, gleichwohl wurde sie am 15. April 1833 in Bayern verboten und konfisziert. - Noch heute wird der "Erzschuft" (Varnhagen) und Spitzel Joel Jacoby gelegentlich als Verfasser genannt. Beide werden in der einschlägigen Literatur bis in die Gegenwart oft verwechselt oder gar als eine Person gehandelt, was eine Beleidigung des lebenslangen Kämpfers für Demokratie und Verfassung Johann Jacoby ist. Eindeutig listet Heinsius, Allgemeines Bücher-Lexikon Band 10, S. 396 (1848) die Schrift unter "Joh.(ann) Jacoby", nicht unter Joel Jacoby (vgl. Heinsius, Band 9, S.442 (1846)). - Wenig stockfleckig, etliche radierbare Randanstreichungen und -anmerkungen.

Auktion 24 -

Lot 364 Beendet

Sattler, Johann Tobias

Grundriß der Kunst, wie ein Gelehrter berühmt werden könne. Mit zwey praktischen Exempeln erläutert. Zum Gebrauch akademischer Vorlesungen. Schleusingen, J. C. Rennsperger, 1770. 171 S. 16,5 x 9,5 cm. Rückenfalz. Einzige Ausgabe. - Kaldewey, Hehres & Triviales 7, 206 (ohne das zweite "Exempel" ab S. 57). - Satire unter dem Motto "je gelehrter, desto verkehrter" (S. 20). Die beiden "Exempel" sind zwei völlig verschiedene Ausführungen der "Nachricht von denen Ursachen, warum er (Sattler) zeither nichts geschrieben und von dem was er nächstens herauszugeben gesonnen ist". Beide haben eigene Titelblätter, die erste reicht von S. 45-56, die zweite von 57-171. - Schlussblätter beider Anhänge mit altem Blattweiser auf dem verstärkten Außenrand.

Auktion 24 -

Lot 363 Beendet

Loder

Zerrbilder menschlicher Thorheiten und Schwächen. Erfunden und gezeichnet von Loder. Gestochen von Stöber. Mit epigrammatischen Erklärungen begleitet von J. F. Castelli. Mit 21 (statt 30) handkolorierten Kupfertafeln, hier alle ausgeschnitten und in Folien gesteckt. Wien, Anton Strauss für Franz Härter, 1818. 48 (statt 66) S. Blattmaße: 21,5 x 16 cm. Die Seiten und Tafeln lose in Plastikfolien gesteckt und in Ringordner geheftet. Mit beiliegendem Halbledereinband der Zeit mit Rückenschild, in dem die 6 Seiten Vorwort eingebunden sind und aus dem die anderen Seiten und Tafeln herausgeschnitten wurden (Einband am Vordergelenk geplatzt, etwas berieben). Erste Ausgabe. - Rümann 1217 - Hayn-Gotendorf IV, 226 - Umfangreiches Fragment der sehr seltenen Folge von "prachtvoll colorierten satyrischen Kupfertafeln" (Hayn-G.), die unterschiedliche menschliche Schwächen, Leidenschaften und Genuss-Süchte hervorragend karikieren. - Es erschien noch 1913 ein Nachdruck. - Es fehlen die S.49-66 und die letzten 9 Tafeln. - Tafeln etwas gebräunt, Text teils etwas stockfleckig.

Auktion 24 -

Lot 362 Verkauft

Laumier, Charles Lazare

Der Jesuiten-Zögling als Schuhflicker à la Rousseau, Seminarist, Libertiner, Hofmeister, Pfarrer, Hanswurst, Bär, Gassenkehrer, Polizeispion ... Nach dem Französischen des Leaumier frei bearbeitet von Conradin. Mit koloriertem gestochenen Frontispiz. Altenburg, Hofbuchdruckerei 1831. VIII, 256 S. 17 x 11,5 cm. Bedruckter Original-Umschlag (angestaubt und etwas fleckig, Gelenke mit schmalen Fehlstellen). Seltene erste deutsche Ausgabe von Laumiers (geb. 1781) satirischem Erziehungsroman rund um die Erlebnisse der Hauptfigur Ignace Niflard. - Vgl. Quérard IV, 615 - Hayn-Gotendorf III, 415 - Fromm 14437 (irrtümlich: 1830). - Die erste französische Ausgabe war 1822 unter dem Titel "L'Enfant du jésuite" erschienen. - Unbeschnitten. - Stockfleckig.

Zuschlag: 240,00 €
Auktion 24 -

Lot 361 Beendet

Cranz, August Friedrich

Gallerie der Teufel, bestehend in einer auserlesenen Sammlung von Gemählden moralisch politischer Figuren, deren Originale zwischen Himmel und Erde anzutreffen sind, nebst einigen bewährten Recepten gegen die Anfechtungen der bösen Geister von Peter Gaßnern dem Jüngern nach Art periodischer Schriften stückweise herausgegeben. 1.-5 Stück (alles Erschienene) in 1 Band. Frankfurt und Leipzig (das ist: Düsseldorf), 1777-1778. 18 x 10,5 cm. Pappband (um 1900) mit altem handschriftlichen Rückenschild (etwas berieben und bestoßen). Goedeke V, 544, 1 - Hayn-Gotendorf II, 505 - Kirchner 5088 - Ebeling III, 584: "Enthält die Schilderung des Lebens und Treibens vieler der damaligen Reichsfürsten und ihrer Höfe, vornehmlich des würtembergischen und cölnischen, welche durch ihre unerhörte Dreistigkeit mehr verschlungen als gelesen ward, als einzig mögliche Genugthuung gegen den Despotismus, unter dessen Druck Tausende seufzten. Die Rückhaltlosigkeit ist jedoch auch das einzige Verdienst des Buches; die Darstellung sucht an Schluderei ihresgleichen." - Exlibris.

Auktion 24 -

Lot 360 Verkauft

Beelzebubs Reisen und Thaten

seit der Eroberung von Mexiko bis auf den Targowitscher Bund oder den Umsturz der neuen Polnischen Constitution. 2 Teile in 1 Band. Mit gestochenem Frontispiz. Leipzig, Kleefeld, 1796. 3 Bl., 228 S., 1 Bl., 192 S. 17,5 x 10,5 cm. Pappband der Zeit (angestaubt und etwas bestoßen). Erste Ausgabe. - Estreicher XII, 432. - Satirische Darstellung der Weltgeschichte aus der Sicht des Teufels, beginnend mit der Entdeckungsreise des Columbus, endend bei der Glorious Revolution. Leseprobe: "Locke, der Kant Englands, nur mit dem Unterschied, daß Locke vom ganzen Publikum gelesen und verstanden wurde. Kant hingegen von wenigen gelesen, und von 19/20 dieser Wenigen auch nicht einmahl verstanden wird, wirkte durch sein berühmtes Buch über Duldung auf die englische Nation mit so vieler Kraft, daß Beelzebub seitdem in allen Staaten gegen keine Menschen seinen Grimm und Zorn mehr ausläßt, als gegen Toleranzpredigende Philosophen." - Etwas gebräunt, die letzten Blätter etwas feuchtfleckig, letztes Blatt mit kleiner Fehlstelle im weißen Rand.

Zuschlag: 330,00 €
Auktion 24 -

Lot 359 Beendet

Der Antichrist

(Motto:) Virtute ac Sapientia potens. London und Berlin (das ist: Breslau, Korn), 1786. 8 Bl., 162 S. 18,5 x 11 cm. Broschur der Zeit (fleckig und angerändert, Rückenbezug teilweise fehlend). Seltene erste Ausgabe. - Weller I, 129. - Der Rezensent der ADB (1788, 79 Band, 1. Stück, S. 83-84) vermutet den Verfasser in Wien und urteilt: "Der Verf. hat seine Ideen und Einfälle wider das Christenthum in einen Roman, der freylich schaal genug ist, eingekleidet, wo er einen sogenannten Ketzer und dessen Sohn, den Antichrist, auftreten läßt. ... Das Buch ist der heiligen Kongregation 'de propaganda fide' zugeeignet, mit der abgenutzten Bitte, es dem 'Index prohibitorum' einzuverleiben. Aber kaum verdient eine so elende Scharteke diese Ehre." - Unbeschnitten. - Eselsohrig, die letzten Blatt im unteren weißen Rand braunfleckig.

Auktion 24 -

Lot 358 Verkauft

Rosenzweig, Vincenz von

Joseph und Suleicha; historisch-romantisches Gedicht aus dem Persischen des Mewlana Abdurrahman Dschami übersetzt und durch Anmerkungen erläutert. Wien, A. Schmid, 1824. 3 Bl., VIII S., 1 Bl., 227 S. Persisch-deutscher Paralleltext. - Angebunden: Derselbe. Funkelnde Wandelsterne zum Lobe des Besten der Geschöpfe; ein arabisches, insgemein unter dem Nahmen ... Burde bekanntes Gedicht, von ... Bussiri. Übersetzt und durch Anmerkungen begleitet. Wien, A. Schmid, 1824. VI, 26 S. Arabisch-deutscher Paralleltext. 38 x 23 cm. Halblederband der Zeit mit rotem Rückenschild, marmorierten Deckeln und Rotschnitt (berieben und bestoßen). Rosenzweigs früheste Bearbeitungen orientalischer Dichtungen, selten. - Goedeke XVII, 1174, 554, 1 & 2. - Beide Texte gehen noch auf Rosenzweigs Amtszeit in Konstantinopel (1808-11) zurück und entstanden unter Beratung türkischer Gelehrter. Im Gegensatz zu Hammer zeichnete Rosenzweig sich durch wenige, stets sorgfältige Editionen und Übersetzungen aus, sein Lebenswerk schloss 1858-64 mit der musterhaften Ausgabe von Hafiz' Divan. - Erste deutsche Übersetzung von Dschamis klassischer Mathnav�-Dichtung nach der Josephslegende. Hier die Folioausgabe mit dem Original-Text, die deutsche Version erschien auch separat in Oktavo. Auszüge waren bereits in Hammers "Fundgruben des Orients" enthalten, Anstoß zur "Suleika" des West-östlichen Diwans. Das große Format und die prachtvolle Typographie der "Fundgruben" wurden für die doppelsprachige Ausgabe übernommen. Rückert lobte in einer Rezension 1828 "die durchgängige Verständlichkeit und völlige Deutlichkeit des Zusammenhangs". - Angebunden die erste selbstständige deutsche Übersetzung der wunderkräftigen "Mantel-Qaside" mit dem Original-Text. Hammer hatte schon 1822 eine deutsche Fassung in der Vorrede seines "Constantinopolis und der Bosporos" veröffentlicht. - Etwas stockfleckig, zu Beginn und Ende stärker, erste zwei und letztes Blatt des Bandes mit alten Stempeln des Grazer Priesterseminars.

Zuschlag: 700,00 €
Auktion 24 -

Lot 357 Beendet

Der Medicinische Robinson,

Oder: Höchst merck- und denckwürdige Lebens- und Reise-Beschreibung, Eines in diesem Jahr-Hundert verstorbenen Medici, Darinnen alle dessen wunderbare Unfälle, unglaubliche Widerwärtigeiten, erschreckliche Lebens-Gefahren und unendliche Unglücke, auch wie er einige Jahr auf einer unbewohnten Insul höchst wunderbahr erhalten worden, Aus seiner hinterlassenen eigenen Schrifft erzehlet, und auf Begehren vornehmer Gönner an das Licht gestellet worden: Wobey ins besondere zum öfftern des eingerissenen Mißbrauchs und Verunehrung der edlen Gesundheits-Gelahrheit und der Unart einiger seichten Aerzte gedacht, überhaupt aber manch guter Gedancke über gute und böse Dinge angebracht wird. Schweidnitz und Leipzig, Johann George Böhm, 1732. 222 S. 16,5 x 10 cm. Zeitgenössische Broschur (etwas berieben). Einzige Ausgabe. - Goedeke III, 263, 13 - Kippenberger XII, 21 - Ullrich, S. 232, 18: "War als Robinsonade geplant, ist aber nicht vollendet worden." - Leicht gebräunt.

Auktion 24 -

Lot 356 Verkauft

Reiske, Ernestine Christine

Johann Jacob Reiskens von ihm selbst aufgesetzte Lebensbeschreibung. Leipzig, Buchhandlung der Gelehrten, 1783. 8 Bl., 816 S., 1 Bl. 18 x 11 cm. Dunkelgrüner Pappband des frühen 19. Jahrhunderts mit goldgeprägtem Rückentitel, Rückenvergoldung, rosafarbenen Glanzpapiervorsätzen und Gelbschnitt (etwas berieben und bestoßen). Einzige Ausgabe. - Reiske (1716-74) hat gegen alle Kritik und Herabsetzung "die arabische Philologie auf die Höhe einer selbständigen Wissenschaft erhoben" (Fück). Fücks ausführliche Beschreibung von Reiskes dornigem Weg stützt sich auf die vorliegende Autobiographie. Sie reicht bis 1770, Reiskes gelehrte Witwe ergänzte die letzten Lebensjahre. Sie fügte ein Verzeichnis der hinterlassenen Manuskripte, annotierten Handexemplare und der gedruckten Schriften hinzu. Etwa drei Viertel des Bandes bestehen aus Reiskes wissenschaftlicher Korrespondenz. - 1845 datierter Besitzvermerk der Domschule Güstrow am Vorsatz. Frisches Exemplar, hübsch gebunden.

Zuschlag: 800,00 €
Auktion 24 -

Lot 355 Verkauft

Pockels, Carl Friedrich

Versuch einer Charakteristik des weiblichen Geschlechts. Ein Sittengemälde des Menschen, des Zeitalters und des geselligen Lebens. 5 Bände. Hannover, C. Ritscher, 1797-1802. 17,5 x 10,5 cm. Pappbände der Zeit mit rotem Rückenschild (etwas berieben, Ecken etwas bestoßen, 1 Kapital mit kleinem Einriss). Erste Ausgabe. - Goedeke VII, 318, 10 - Hayn/Gotendorf VI, 215 und IX, 462. - Der braunschweigische Hofrat Pockels schöpfte für seine Darlegungen nicht nur aus literarischen Quellen, sondern auch aus dem eigenen, sehr reichen Erfahrungsschatz: "Viele andere Bemerkungen habe ich selbst in der grössern und kleinern Welt um mich her, im Umgange mit helldenkenden Männern und Weibern, aus interessanten Gesprächen über das menschliche Herz und durch ein anhaltendes Studium seiner Leidenschaften ... gesammelt." (Vorwort). - Thematisiert werden u.a. weiblicher Eigenwille, weibliche Koketterie, Hilfestellungen zur Ehe sowie die Lebensklugheit des Alters.- Etwas berieben.

Zuschlag: 800,00 €
Auktion 24 -

Lot 354 Beendet

Struve, Karl Ludwig

Abhandlungen und Reden meist philologischen und pädagogischen Inhalts. Königsberg, Unzer, 1822. XXIII, 340 S., 4 Bl. 17,5 x 11 cm. Pappband der Zeit mit rotem Rückenschild (Rücken mit kleinem Bibliotheksschild). Erste Ausgabe. - Goedeke XIV, 952, 8. - Struve (1785-1838) wurde schon mit 31 Jahren Direktor am Gymnasium in Königsberg. Die meisten der hier aufgeführten Reden hielt er an diesem Gymnasium, an dem er 25 Jahre wirkte. - Innendeckel mit Doublettenstempel der LB Weimar und Exlibris "Friedrich Günther/ Fürst zu Schwarzburg Rudolstadt."