Kategorie / Auktion 25

Literatur und Philosophie des 17.-19. Jahrhunderts

Auktion 24 -

Lot 380 Beendet

Ziegenhagen, Franz Heinrich

Lehre vom richtigen Verhältnisse zu den Schöpfungswerken, und die durch öffentliche Einführung derselben allein zu bewürkende algemeine Menschenbeglückung. Mit gefaltetem gestochenen Frontispiz und 7 (1 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln von Daniel Chodowiecki sowie 1 gefalteten Notenbeilage von W. A. Mozart (auf 4 Falttafeln, 8 S.). Braunschweig, Vieweg, 1799. 4 Bl., 633 S. (recte 639; S. 95/96 und 233-236 doppelt gezählt), 2 Bl. 19,5 x 11,5 cm. Halbleinwand (um 1880) mit goldgeprägtem Rückentitel (leicht berieben). Seltene Titelauflage des erstmals 1792 im Hamburger Selbstverlag des Verfassers erschienenen Werkes. - Lanckoronska/Oehler II, 119-120 und 214 - Rümann 1299 - Schröder 4549, 1 - Bauer 1551-54, 1556-59 und Engelmann 664-667, 672-675 (Chodowiecki) - RISM M 4161. - Mit Autograph von Ziegenhagen: Im Vorwort empfiehlt der Verfasser einen Aufenthalt auf dem landwirtschaftlichen Gut, das er im Druck von 1792 noch zu "Strasburg" zu errichten gedenkt; bei der sich sehr schlecht verkaufenden Titelauflage von 1799 wie hier vorliegend, versuchte Ziegenhagen es auf seinem Gut in Billwerder, was aber letztendlich auch nicht funktionierte. Der Ortsname ist hier geschwärzt und gegenüber ein handschriftlicher Slip eingebunden: "*Hamburg, auf meinem Landgute, von welchem das große Kupfer ein Abbild ist". - Daran angehängt ein weiteres handschriftliches Blatt mit französischem Text, der das o.g. Phänomen bestätigt und zudem auf "Dr. Rauschenplatt" rekurriert (Johann Ernst Arminius von Rauschenplat, 1807-1868, deutscher Revolutionär?): "Le fameus Dr. Rauschenplatt a contenu que Hourir n'etait qu'un plagiaire de Ziegenhagen." - Ein frühes Hauptwerk des utopischen Sozialismus. - Wichtigstes Werk des Hamburger Kaufmanns Franz Heinrich Ziegenhagen, in dem er seinen Versuch beschreibt, unabhängig von der bestehenden Gesellschaft eine separatistische Kolonie als landwirtschaftliche Erziehungsstätte zu begründen. Diese Anstalt sollte später in ein Gemeinwesen mit kollektivem Eigentum überführt werden. Ausgehend von den Ideen Rousseaus forderte Ziegenhagen, das rechte Verhältnis der Dinge wiederherzustellen, um gut und glücklich zu leben. Chodowieckis wunderbares großes Faltkupfer - "eine besonders interessante und lustige großformatige gefaltete Tafel" (Lanck./Oehler) - zeigt das Ideal einer solchen Anlage. 1788 kaufte Ziegenhagen in Billwerder bei Hamburg ein landwirtschaftliches Gut, um eine solche Institution zu begründen, die exemplarisch seine Ideen vom Gemeineigentum, dem Gedanken des Kollektivs und sozialer Sicherheit praktizieren sollte. Er appellierte vergeblich an wohlhabende Bürger, an den Adel und sogar an den französischen Konvent, die Anlage ähnlicher Kolonien zu unterstützen und scheiterte schließlich mit seinem Projekt. Nach 12 Jahren verkaufte er das Billwerder Gut, kehrte 1802 in seine elsässische Heimat zurück und beging dort vier Jahre später Selbstmord. - Das vorliegende Werk ist neben seiner philosophischen Bedeutung nicht zuletzt auch aufgrund der hervorragenden Chodowiecki-Illustrationen bedeutsam. "Die Kolonie mit ihrer in Vogelperspektive gegebenen Übersicht der Gebäude und Plätze, mit ihren spielenden Kindern und grasenden Viehherden verdeutlicht die Ziegenhagenschen Lehren, ohne der künstlerischen Wirkung Abtrag zu tun. Auch die weiteren Tafeln, eine anatomische Lehranstalt, eine Schmiede, die Werkstatt des Drechslers und Mechanikers, die Stuben des Naturlehrers und Schulmeisters sind in der Ausführung besonders fein ..." (ebda.). - Immerhin gelang es Ziegenhagen, W. A. Mozart für die Vertonung eines exemplarischen Liedes zu gewinnen. Als 8-seitigen Notenanhang ist die 1791 - und damit zeitgleich mit seiner Komposition der Zauberflöte - entstandene Kantate diesem Werk beigefügt (KV 619. - RISM M 4161), deren Text eine deutliche Verbindung zu freimaurerischen Ideen aufweist und der im gleichen Jahr auch separat als Einblattdruck erschien (Wolfstieg 41259). - Die Kupfer teils auf bläulichem Papier. - 1 Notentafel und die Falttafel mit Randeinriss, Titel und Vorstücke mit Braunfleck (durch die Steichung in der Vorrede), letztes Textblatt etwas fleckig, sonst frisches Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 383 Verkauft

Würkert, Ludwig

Marlene oder Magd und Gräfin. Ein Tendenzroman in zwei Bänden. 2 Bände in 1 Band. Leipzig, Heinrich Matthes, 1867. 2 Bl., 261 S., 310 S., 1 Bl. 17 x 11 cm. Pappband der Zeit (berieben). Erste Ausgabe des seltenen Romans des evangelischen Pfarrers, Schriftstellers und Revolutionärs Würkert (1800-1876), über KVK nur in der BSB München, der Stabi Berlin und in der UB Paderborn nachweisbar. - Goedeke XIII, 130, 19 (datiert falsch: 1868): "... studierte in Leipzig Theologie, Hauslehrer, 1824 Diakonus in Mittweida, 1843 Oberpfarrer in Zschopau. Im Mai 1849 forderte er dort zu bewaffnetem Zuzug nach Dresden auf und wurde deshalb zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, die er 1850 in Waldheim antrat. 1854 begnadigt, kaufte er in Leipzig das Hotel de Saxe, in dem er abends populäre Vorträge über politische und soziale Fragen hielt. 1867 nahm er einen Ruf als Pfarrer der freireligiösen Gemeinde in Hanau an, legte dies Amt bald nieder und lebte seit 1871 in Leisnig." - Teils leicht gebräunt.

Zuschlag: 3.800,00 €
Auktion 24 -

Lot 382 Beendet

Westenrieder, Lorenz

Leben des guten Jünglings Engelhof. 2 Bände. Mit 2 gestochenen Frontispizes und 2 gestochenen Titelvignetten von Geyser nach Dorner. München, Strobl, 1781-1782. 3 Bl., 423 S., 2 Bl; 1 Bl., 376 S. 16,2 x 11,5 cm. Lederbände der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und 2 farbigen Rückenschildern (Rücken etwas berieben). Erste Ausgabe, anonym erschienen. - Goedeke IV/1, 610, 86, 3 - Holzmann-Bohatta III, 487. - Pädagogischer Roman, entstanden unter dem Einfluss des Werther, Rousseaus und der moralischen Romane von Richardson. Der Literaturhistoriker Erduin Julius Koch hat ihn in seinem Compendium der deutschen Literatur-Geschichte als den "ersten guten Roman in Bayern" bezeichnet. Die Titelvignette von Band 1 zeigt im Hintergrund die Türme der Münchner Frauenkirche. - Vordere Innendeckel und Titel unten mit Stempel eines Universitätsvereines, sonst schön gebundenes und frisches Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 381 Verkauft

Wesendonck, Mathilde

Gudrun. Schauspiel in 5 Akten. Zürich, Schabelitz, 1868. 212 S. Schwarzer Original-Halblederband mit goldgeprägtem Rückentitel und etwas Rückenvergoldung (leicht berieben, Ecken wenig bestoßen). Erste Ausgabe. - Kosch 3 31, Sp. 257. - Exlibris "Wesendonck" auf dem Innendeckel. Außen wie innen frisches Exemplar einer Vorzugsausgabe aus der Bibliothek der Autorin. - Mathilde Wesendonck (1828-1902) wurde lange Zeit in erster Linie als Muse und Mäzenin Richard Wagners gesehen, den sie und ihr Mann 1852 in Zürich kennenlernten. Wagner lebte anschließend sechs Jahre lang bei dem Ehepaar in deren Villa "Grüner Hügel" in Zürich. Für Wagner war sie die Liebe seines Lebens. Erst seit einigen Jahren richtet sich das Interesse verstärkt auf Persönlichkeit und Werk der bemerkenswerten Frau. "Gudrun" ist die Dramatisierung des alten Heldenepos "Kudrun", das als Gegenentwurf bzw. Nebenstück zu dem Nibelungenlied gesehen wird. J. Brahms, der dem Wunsch Wesendoncks widerstand, das Schauspiel als Libretto zu einer Oper zu verwenden, lobte das Stück, bezweifelte aber seine Bühnentauglichkeit. - Wie wohl in allen Exemplaren ist im Personenverzeichnis in der vorletzten Zeile "dritten" handschriftlich in "4ten" geändert. Nahezu fleckfrei auf Velin.

Zuschlag: 300,00 €
Auktion 24 -

Lot 263 Beendet

Weise, Christian

Politischer Academicus, nebst dessen väterlichen Testament, darinnen gewiesen wird, wie nicht allein ein zukünfftiger Politicus seine Zeit und Geld auf Universitäten anwenden, sondern auch sein Christenthum ... beobachten soll. 2 Teile in 1 Band. Amsterdam, A. Regenfarb, 1685. 1 Bl., 72, 156 S. 13,5 x 8 cm. Pappband der Zeit (Rücken fehlt, Deckel mit Reststreifen einer Rückenüberklebung, Innengelenke wurmstichig und angebrochen). Erste Ausgabe, zweiter Druck, im gleichen (fingierten?) Verlag auch mit Jahreszahl 1684 nachweisbar. - Goedeke III, 279, 17/18 - Dünnhaupt VI, 4220, 90 III. - Titelblatt aufgezogen, innen sauberes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 300 Beendet

Weimarisches Wochenblatt

Nummer 24 und 25. Weimar, 23. März - 27. März 1832. 4 Bl. (S. 133-142). Geheftet. 31 x 20 cm. Johann Wolfgang von Goethe verstarb am 22. März 1832 um 11.30h. In den hier vorliegenden beiden Ausgaben des Weimarischen Wochenblatts findet sich in der Ausgabe des 23. März ein (nicht bezeichneter) "Nachruf an Goethe" von Natalie von Herder, der Enkelin Johann Gottfried Herders: "So bist auch Du ins Heimathland gegangen! Nicht ird'sche Bande fesseln mehr den Geist..." - Die folgende Ausgabe des 27. März 1832 hat unter der Rubrik Familien-Nachrichten eine recht kurze Todesanzeige durch Ottilie von Goethe: "Gestern Vormittags halb Zwölf Uhr starb mein geliebter Schwiegervater ... nach kurzem Krankseyn, am Stickfleß, in Folge eines zurückgeworfenen Katharrhalsfiiebers." Der Text ist identisch mit der unkorrigierten und verworfenen ersten Fassung des Einblattdrucks der Todesanzeige. - Weiter gibt es noch eine "Literarische Anzeige" der J. F. Röhr gesprochenen "Trauerworte bei von Goethe's Bestattung am 26. März 1832". - Sehr gutes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 378 Beendet

Voß, Julius von

Die Moden der guten alten Zeit. Ein launiges Sittengemälde aus dem Jahre 1750. Berlin, Schüppel, 1825. Titel, 268 S. 17,8 x 11 cm. Kartonage der Zeit (Rücken überklebt). Erste Ausgabe. - Goedeke V, 539, 67 - Berlin-Bibliographie 331 - Hayn-Gotendorf I, 327 und VIII, 278: "Zur Geschichte der Sitten und Trachten des XVIII. Jahrhunderts, besonders der Berliner, nicht unwichtige culturhistor. Novelle." - Die Goehls, gutbetuchtes Kaufmannsehepaar aus dem Berlin um 1750, setzten alles daran, um Doris, die Tochter des Hauses, unter die richtige Haube zu bringen. Doris ist mehr als ansehlich, die Mitgift beträchtlich, insgesamt eine sogenannte gute Partie. Aber Doris, das schöne Kind, zeigt sich widerspenstig gegen den ihr zugedachten Freier, längst gehört ihr Herz einem anderen. - Recht seltener Trivialroman des bekannten Vielschreibers. - Unbeschnitten. - Wenig stockfleckig.

Auktion 24 -

Lot 275 Verkauft

Vogt, Johannes

Catalogus historico-criticus librorum rariorum. Mit gestochener Kopfvignette nach Ch. Fritsch. Hamburg, Herold, 1753. 16 Bl., 736 S. 17 x 11 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (Deckel mit Bezugsfehlstellen). Vierte Ausgabe der deutschen Bibliographie über seltene Bücher von der Inkunabelzeit bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts, erstmals 1732 erschienen. - Vorsätze mit alten Notizen, vereinzelt Anmerkungen im Textrand, alter Besitzereintrag auf Titel, etwas gebräunt.

Zuschlag: 360,00 €
Auktion 24 -

Lot 274 Verkauft

Verzeichniß der zur Hinterlassenschaft

des verstorbenen Geheimen- und Regierungs-Rathes L. A. W. Koester zu Arnsberg gehörenden Bücher. Arnsberg, Druck von Heinrich Friedrich Grote, 1822. 48 S. 17 x 10,5 cm. Zeitgenössischer Rückenfalz. Für uns nicht nachweisbarer Katalog einer privaten Fachbibliothek. Ludwig Albert Wilhelm Köster (Weilburg 1761-1822 Arnsberg im Sauerland) war Jurist und Syndikusanwalt. Auf den S. 13/14 sind eigene Schriften Kösters verzeichnet, S. 19-24 erfassen eine umfangreiche Werksammlung J. J. Mosers. Titel verso werden auswärtige Interessenten aufgefordert, sich an Buchbinder Düser in Arnsberg zu wenden.- Titel- und Schlussseite angestaubt, durchgehender Wasserrand, Außenecken verknickt.

Zuschlag: 750,00 €
Auktion 24 -

Lot 266 Verkauft

Vergilius, Maro Publius

Bucolica, Georgica, et Aeneis. Birmingham, J. Baskerville, ca. 1771, Titel datiert: 1757. 5 Bl., 432 Bl. 30,5 x 23,5 cm. Marmorierter Ganzlederband der Zeit mit Rückenschild, reicher Rückenvergoldung, goldgeprägten Deckelfileten sowie Steh- und Innenkantenvergoldung (Ecken restauriert, Schabstellen, vorderes Gelenk oben mit Bezugsfehlstellen). Nachdruck der 1757 erschienenen ersten Baskerville-Ausgabe, kenntlich an der Kapitelüberschrift "Aeneidos liber decimus" auf S. 342, die im Erstdruck "Liber decimus Aeneidos" lautete. - Vgl. Gaskell 1 - Lowndes IV, 2777 - Schweiger II, 554ff - Brunet V, 1291. - "The second edition, unlike the first, is a rare book" (Gaskell). - Innendeckel mit 2 Exlibris, vorderes Innengelenk teils angebrochen, wenige Blatt etwas fleckig.

Zuschlag: 240,00 €
Auktion 24 -

Lot 338 Beendet

Thomas a Kempis

De Imitatione Christi. Libri quatuor. Mit Holzschnitt-Titelvignette. Regensburg-Stadtamhof, Johann Gastl, 1740. 1 Bl., 493 S. 83 x 50 mm. Lederband der Zeit (etwas berieben). Seltene Miniaturbuchausgabe der "Nachahmung Christi". - Titel verso gestempelt.

Auktion 24 -

Lot 273 Beendet

Theophilus Sincerus (das ist: Georg Jacob S. Schwindel)

Notitia historico-critica. Librorum veterum rariorum. Oder: Neue Nachrichten von lauter alten und raren Büchern. (Das ist: Wöchentliche Nachricht von lauter alten, zum theil auch raren Büchern und andern gelehrten Sachen, 4. Januar 1747 - 15. November 1747 in 46 Wochenheften). Mit gestochener Titelvignette. Frankfurt und Leipzig, Johann Paul Krauss, 1753 (Druck 1748). 4 Bl., 368 S., 6 Bl. 21 x 17,5 cm. Pappband (um 1830) mit handschriftlichem Rückenschild (etwas berieben). Erste Ausgabe der bereits 1748 gedruckt vorliegenden "Wöchentlichen Nachrichten", die jedoch erst nach dem Tod von Schwindel (1684-1752) auf Bitten seiner Frau vom Herausgeber und Verleger J. W. J. mit neuem Titel und seiner Vorerinnerung veröffentlicht wurden. - Beschreibt Bücher vom Anfang des Buchdrucks bis 1682. - Gutes und sauberes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 337 Beendet

Taschen-Kalender

auf das Jahr nach der Geburt Jesu Christi 1839. Wien, L. Grund, 1838. 43 nn. Bl. 90 x 55 mm. Pappband der Zeit. - Dabei: Sack-Kalender für das Jahr 1835. Ried, M. Kränzl, 1834. 32 nn. Bl. 82 x 56 mm. Pappband der Zeit (Rücken mit Leinwand überklebt). - Dabei: Portemonnaie-Kalender für 1887. Mit 1 Original-Porträtphotographie als Frontispiz. Ohne Ort und Verlag, 1886. 30 nn. Bl. 45 x 35 mm. Blindgeprägte Original-Leinwand mit Goldschnitt. - Dabei: Fromme`s Wiener Portemonnaie Kalender 1880. XVI. Jahrgang. Mit 1 Original-Porträtphotographie als Frontispiz. Wien, C. Fromme, 1879. 30 nn. Bl. 45 x 34 mm. Original-Halbleinwand mit getriebenen Messingdeckeln und Goldschnitt. 1. Enthält für jeden Monat Angaben zu "Mondesviertel und vermuthliche Witterung". - Titel mit Steuerstempel. - 2. Innviertler Kalender, enthält nach dem Kalendarium: "Mondesviertel und Witterungen im Jahre 1835". - 3. Enthält auch einen Kalender der Juden und eine Genealogie der deutschen Adelshäuser. - 4. Bondy 54: "Bemerkenswert sind sie wegen ihrer außergewöhnlichen, sehr originellen Verlegereinbände."

Auktion 24 -

Lot 369 Verkauft

Swift, Jonathan

Voyages du Capitaine Lemuel Gulliver en divers pays eloignez. 3 Bände in 2 Bänden. Mit 2 wiederholten gestochenen Porträts und 12 Kupfertafeln. Den Haag, Gosse & Neaulme, 1727-1728. 16,5 x 9,5 cm. Lederbände der Zeit mit Rückenschild und reicher Rückenvergoldung (etwas berieben, Schilder etwas abweichend, ein unteres Kapital leicht bestoßen). Erste vollständige französische Ausgabe. - Cohen/R. 965 (falsch "Vie du capitaine ...", weniger Kupfer) - Hevesi 537 (nur Teile 1 und 2) - Sander 1869 (wie Cohen/ R.) - Seebaß II, 2018 (weniger Kupfer) - Teerink 371 und 373. - Sie erschien im Januar 1727 im Haag, während die Pariser Ausgabe von 1727 (Teerink 383), die lange für die erste französische gehalten wurde, erst am 27.III.1727 vom König privilegiert wurde. - Teerink stellt überhaupt die Haager Ausgaben (371-381) den in Paris erschienenen (383-424) voran. - Teilweise etwas gebräunt.

Zuschlag: 500,00 €
Auktion 24 -

Lot 368 Beendet

Suetonius Tranquillus, Cajus

(De vita Caesarum libri VIII). Ex recensione Francisci Oudendorpii, qui variantes lectiones, suasque animadversiones adjecit; intermixtis J. G. Graevii, et J. Gronovii, nec non ineditis Caroli Andreae Dukeri adnotationibus. Mit gestochenem Titel, gestochener Titelvignette, 1 halbseitigen Wappenkupfer und 12 Kupfertafeln mit Porträtmedaillons bzw. Abbildung von Münzen. Leiden, Luchtmans, 1751. 21 Bl. (Vortitel, Drucktitel, Dedikation, Praefatio, Testimonia) 1024 S., 16 Bl., 1 weißes Bl. 21,2 x 13,2 cm. Pergamentband der Zeit mit reicher Vergoldung: Preiseinband der Stadt Den Haag mit der vergoldeten Minerva auf Vorder- und Rückendeckel, darunter "Hagae Comitis". Schöne und dekorative Ausgabe. - Vgl. Graesse, VI, 523 - Ebert 21938: "Eine durch neue krit. und exeget. Ausstattung sich sehr empfelende Handausgabe." - Exlibris auf Innendeckel, Name auf Vorsatz. - Zwischen der Vorrede sind - wie manchmal - vier doppelte Textblätter eingebunden. - Sehr gutes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 354 Beendet

Struve, Karl Ludwig

Abhandlungen und Reden meist philologischen und pädagogischen Inhalts. Königsberg, Unzer, 1822. XXIII, 340 S., 4 Bl. 17,5 x 11 cm. Pappband der Zeit mit rotem Rückenschild (Rücken mit kleinem Bibliotheksschild). Erste Ausgabe. - Goedeke XIV, 952, 8. - Struve (1785-1838) wurde schon mit 31 Jahren Direktor am Gymnasium in Königsberg. Die meisten der hier aufgeführten Reden hielt er an diesem Gymnasium, an dem er 25 Jahre wirkte. - Innendeckel mit Doublettenstempel der LB Weimar und Exlibris "Friedrich Günther/ Fürst zu Schwarzburg Rudolstadt."

Auktion 24 -

Lot 353 Beendet

Stiedenroth, Ernst

Theorie des Wissens mit besonderer Rücksicht auf Skepticismus, und die Lehren von einer unmittelbaren Gewißheit. Göttingen, Röwer, 1819. VIII, 180 S. 18,5 x 11,5 cm. Kartonage der Zeit (gebräunt, Gelenke mit Einrissen). Seltene erste Ausgabe. - Ziegenfuss II, 640: "St. ist Herbartianer. Seine Psychologie wurde von Goethe geschätzt." - Über KVK nur in der HU und der Stabi Berlin nachweisbar. - Unbeschnitten und unaufgeschnitten. - Teils leicht gebräunt.

Auktion 24 -

Lot 313 Verkauft

Stammbuch

von A. F. Teubert. Mit 15 Aquarellen und 1 montierten kolorierten Kupferstich. Anklam, 1827-35. 87 Bl. mit 27 Einträgen. 19,5 x 11,5 cm. Dunkelroter Halblederband der Zeit mit orangefarbenen Deckeln, reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Goldschnitt und marmorierten Vorsätze (etwas berieben). Ausschließlich in Anklam geführtes Album, der erste Eintrag vom Eigner selbst. Unter den Beiträgern Beyer, Hertzberg, Hoppe, Karstädt, Klein, Lemser, Ocker, Westphal. Die hübschen Illustrationen von Blumenbouquets, Pomona, Tempeln, Urnen, einem Dreimaster, einer Malerpalette etc. teils mit Gouache oder Eiweißhöhung. - Das Papier durchgehend wolkig gebräunt, sonst gut erhalten.

Zuschlag: 500,00 €
Auktion 24 -

Lot 367 Beendet

Stade, Diederich von

Erläuter- und Erklärung der vornehmsten Deutschen Wörter, deren sich Doct. Martin. Luther, in Ubersetzung der Bibel in die Deutsche Sprache, gebrauchet ... in diesem zweyten Druck vielfältig vermehret. Bremen, Johann Andreas Grimm, 1724. 22 (falsch 6), 914 S., 19 Bl. (das letzte weiß). 16,5 x 9,5 cm. Pergamentband der Zeit (angestaubt, 5 cm Einriss am Kapital). ADB XXXV, 354f. - vgl. Zaunmüller 84. - "Das Unternehmen, die veralteten und ... unverständlich gewordenen Wortformen und Wortbedeutungen der Lutherbibel zu sammeln und zu erläutern ... (erstmals 1711 erschienen). Niemand vor ihm hatte eine ähnlich reichhaltige Zusammenstellung geliefert, und ganz neu war die eingehende uund vielfach überraschend glückliche etymologische Erklärung, die aus reicher Kenntniß der ältern Sprache und aller zugänglichen Quellen schöpfte. In der (vorliegenden) 2. Ausgabe ist das Werk von 190 auf über 900 SS. angewachsen." (ADB). - Teilweise gebräunt.

Auktion 24 -

Lot 290 Beendet

Species Facti

in Causa der Königl. und Fürstlichen Ober-Sachwalteren Anklägeren wider Hn. Hinrich Rantzau auf Bürau. Hamburg und Lübeck, ohne Druck, 1726. 35 S. 20 x 16 cm. Umschlag aus altem Papier. Detaillierter Tathergang des "Leibeigenenmordes von Bürau" (Ostholstein) 1722, der seiner Brutalität wegen ungeheures Aufsehen erregte und langfristig zur Aufhebung der Leibeigenenschaft beitrug. Heinrich Rantzau (1695-1726) wurde im Prozess lediglich zu einer Geldstrafe verurteilt und des Landes verwiesen. - Winziges Loch im Titel, gebräunt, sonst sauber. - Dazu: Acten-mäßiger Extract der in der Gräfflichen Rantzauischen Bluht-Sache ergangenen Inquisition. Glückstadt, Königliche Buchdruckerei, 1727. 64 S. 20 x 16 cm. Umschlag aus altem Papier. - Ermittlungen und Urteile zum Mord an Christian Detlev zu Rantzau 1721 im Barmstedter Wald, vermutlich von seinem Bruder Wilhelm Adolf verübt. - Sauberes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 336 Verkauft

Sicillienne. Mit 2 ganzseitigen lithographischen Tanzszenen

Paris, um 1840. 4 Bl. 55 x 40 mm. Sibergeprägte Schildpattdeckel mit Relief von 2 Tauben im Oval auf dem Vorderdeckel mit Stiftlaschen und Samtrücken, sowie Original- Bleistift, Seidenvorsätze und Goldschnitt (etwas angestaubt). Siehe Bondy S.132f. - Die Tanzdarstellungen zeigen Tanzpaare beim "Sicilienne" und "Schotich"; die angeführten Tänze (Valse, Contredanse, Mazurka, Galop) jeweils mit 6 nummerierten Zeilen zum Eintragen der voraussichtlichen Tanzpartner. - Hinterer Vorsatz mit handschriftlichen Eintragungen.

Zuschlag: 200,00 €
Auktion 24 -

Lot 262 Verkauft

Schwarz, Ignatius

Peripateticus nostri temporis, seu philosophus discursivus, in biennali cursu ... publicae Disputationi propositus, in alma ... universitate Friburgo-Brisgoica. 2 Teile in 1 Band. Mit 2 gestochenen Frontispizen und 18 Kupfertafeln von J. M. Gutwein. Freiburg, F. X. Schaal, 1724. 5 Bl., 227 S., 4 Bl.; 3 Bl., 267 S., 4 Bl. 20 x 15,5 cm. Rotbrauner Lederband der Zeit mit reicher Vergoldung (am Vorderdeckel auch Schwarzfärbung) im Fächer- und Pointillé-Stil sowie Goldschnitt (berieben und bestoßen, unteres Kapital abgestoßen, kleine Wurmfraßstellen, vordere Vorsatzblatt entfernt, dort Bezugsausriss im Innendeckel). Erste Ausgabe, mehrfach wiederholt. - Landwehr 537 - Praz 493. - Behandelt in je 9 Dialogen "Microcomos" (Respondent Heinrich Eha) und "Megacosmos" (J. A. X. Christ von Goldberg) unter klingenden Einzeltiteln wie "Flamma Promethei", "Scylla atque Charybdis", "Virgula Pharaonis", "Technophylacium Physicum". Die 18 Disputationen stehen unter dem Patronat von ebenso vielen Heiligen, die auf den schönen Kupfern in emblematischen Szenerien dargestellt sind. Schwarz, Jesuit (1690-1740), war ab 1726 Professor der Geschichte in Ingolstadt. - Text teils gebräunt, sonst sauber.

Zuschlag: 200,00 €
Auktion 24 -

Lot 366 Beendet

Schwager, Johann Moritz

Bemerkungen auf einer Reise durch Westphalen, bis an und über den Rhein. Leipzig und Elberfeld, Heinrich Büschler, 1804. XVI, 396 S. (mit zusätzlichem Karton zu S. 29/30). 16 x 9,5 cm. Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild, Rückenvergoldung und goldgeprägtem "A V" am Fuß (Rücken etwas aufgehellt). Erste Ausgabe. - Engelmann 1025 - Kosch XVI, 739. - Die letzte Lage 25 (S. 385-396) in sich verbunden, zwischen S. 386 und 390 der Karton mit den S. 29/30. - Aus der Bibliothek des Erzherzogs Anton Victor (1779-1835; Sohn Kaiser Leopolds II und letzter Hochmeister des Deutschen Ordens), mit dessen Monogramm am unteren Rückenende. - Titel wie üblich mit Stempel der Feste Eulenberg des Deutschen Ordens, darunter gelöschter Stempel. - Vorsatz mit Exlibris-Tektur. - Schönes Exemplar der seltenen Schrift mit interessanter Provenienz.

Auktion 24 -

Lot 299 Beendet

Schuchardt, Christian

Goethe's Kunstsammlungen. 3 Bände. Jena, Friedrich Frommann, 1848-1849. Hübsche spätere Pappbände mit Rückenschild. Erste Ausgabe. - Goedeke IV/2, 735, 199. - Die Bände I und II enthalten die Kunstsammlungen, der Band III (mit einem Vorwort der Enkel Walther Wolfgang und Wolfgang Maximilian von Goethe) verzeichnet die mineralogischen und naturwissenschaftlichen Sammlungen. - Schuchardt war seit 1825 Privatsekretar Goethes und Registrator der Kunstanstalten zu Weimar. - Mit Exlibris Carl Viol, Amsterdam und Stempel der Universität Amsterdam "Door C. Viol geschonken" auf den Titelblättern. - Teils etwas stärker gebräunt.

Auktion 24 -

Lot 298 Verkauft

Schubert, Johann David

Sechs Kupfer zu Szenen aus Fausts Leben von Schr(eiber). 6 Kupfertafeln von Mettenleiter nach Zeichnung von Schubert. Offenbach, Weiß & Brede, 1793. 1 Bl. Drucktitel. 17 x 10 cm. - Zwischengebunden in: Alois Wilhelm Schreiber. Szenen aus Fausts Leben. Offenbach, Weiß & Brede, 1792. 4 Bl., 144 S. Pappband der Zeit (Bezug fast vollständig entfernt, Deckel lose). Für uns in Deutschland nicht nachgewiesene Illustrationen zu Schreibers Goethe gewidmeter Faustdichtung. Lediglich die British Library erwähnt die Folge zusammen mit der Neuauflage des Textes unter dem Titel "Gemälde in sanfterem Colorit aus dem Leben des Schwarzkünstlers Faust", Offenbach 1794. - Goedeke IV/3, 789, c3 und V, 368, 5,9 (nur der Text) - Nicht bei Rümann. - Sehr seltene kleinformatige Kupfer, durch eingestochene Zitate dem Text zuordenbar, hier an die entsprechenden Stellen gebunden und von alter Hand mit Seitenzahlen versehen. Zeichner und Stecher gehen nur aus dem Drucktitel hervor, der an den Schluss des Bandes geheftet ist. Schubert, Dekorations- und Historienmaler (1761-1822), schuf zahlreiche Buchillustrationen, u.a. zu "Werther". - Vorgebunden ein nicht zugehöriges gestochenes Frontispiz von Lips. - Kupfer in den breiten Rändern schwach gebräunt und fleckig, Text etwas braun- und wasserfleckig, Titel mit Besitzvermerk von 1817, S. 3/4 am Kopf eingerissen.

Zuschlag: 300,00 €
Auktion 24 -

Lot 285 Verkauft

Schoettgen, Christian

De secta flagellantium commentatio, ad amplissimum senatum wurcensem. Mit gestochenem Frontispiz. Leipzig, Martini, 1711. 15 Bl., 104 S., 4 Bl. 16,5 x 10 cm. Pappband der Zeit (berieben und etwas bestoßen). Erste Ausgabe. - Largler, In praise of the whip 493 - De Backer-Sommervogel I, 1171, (16) - Hayn-Gotendorf II, 310: "Selten!". - Wichtiges Werk zur Kulturgeschichte des Flagellantismus. - Das Frontispiz zeigt eine Geißlerprozession ("Geißlerfahrt"), die trotz des Verbotes von Papst Clemens VI. abgehalten wurde. - Titel mit Nummerierung und schwachem Stempel.

Zuschlag: 200,00 €
Auktion 24 -

Lot 261 Verkauft

Schnabel, Johann Gottfried

Der im Irrgarten der Liebe herum taumelnde Cavalier. Oder Reise- und Liebes-Geschichte eines vornehmen Deutschen von Adel, Herrn von St. * * * welcher nach vielen, sowohl auf Reisen, als auch bey andern Gelegenheiten verübten Liebes-Excessen, endlich erfahren müssen, wie der Himmel die Sünden der Jugend im Alter zu bestraffen pflegt. Ehedem zusammen getragen durch den Herrn E. v. H. Nunmehro aber allen Wollüstigen zum Beyspiel und wohlmeinender Warnung in behörige Ordnung gebracht und zum Drucke befördert von einem Ungenannten. Warnungsstadt (das ist: Nordhausen), Leberecht, 1763 . 5 Bl., 612 S. Pappband der Zeit (berieben und bestoßen). Spätere (EA 1738) Ausgabe, anonym erschienen. - Dünnhaupt 5, 6 (abweichende Kollation) - Hayn-Gotendorf I, 578 ff. (ausführlich) - Wolfskehl 368. - Der galante Roman schildert die erotischen Erlebnisse eines Edelmannes, der sich an den Höfen Italiens und Deutschlands herumtreibt, zum Schluss aber doch zu Einsicht und Buße geführt wird. - Etwas gebräunt.

Zuschlag: 330,00 €
Auktion 24 -

Lot 365 Beendet

Schlitz gen. Goertz, Johann Eustach von

Memoiren eines deutschen Staatsmannes aus den Jahren 1788 - 1816. Leipzig, Friedrich Fleischer, 1833. IV, 316 S. - Angebunden: Jacoby,Johann (nicht Joel). Politisches Büchlein für Deutsche. Altenburg, Hofbuchdruckerei, 1833. 116 S., 1 Bl. (Anzeigen hinter dem Titel). 16,5 x 10,5 cm. Pappband der Zeit mit gedrucktem Rückenschild (etwas berieben und fleckig, Rückdeckel mit Druckspur). Zu 1: Erste Ausgabe, anonym erschienen. - Holzmann/Bohatta III, 4232 - Hayn/Gotendorf V, 303: "Selten! Enth. höchst interess. intime Mittheilungen über Napoleon." und VII, 34: "Enthält u.a. intime Mittheilungen über den MARQUIS DE SADE. - Selten!". - Sehr lesenswerte Erinnerungen des Grafen Görtz (1737-1821), des "Wegbereiters der Weimarer Klassik". - Görtz war seit 1762 Prinzenerzieher in Weimar, Wielands Berufung an den Hof Anna Amalias geht auf ihn zurück. Nach seiner Entlassung 1775 ging Görtz in den preußischen diplomatischen Dienst. Als kurbrandenburgischer Reichstagsgesandter in Regensburg 1788-1806 nahm er am Rastatter Friedenskongress und an der Reichsdeputation teil, die nach dem Frieden von Lunéville zusammengetreten war. Nach Unterzeichnung des Tilsiter Friedens zog er sich aus dem diplomatischen Dienst zurück und verbrachte den Rest seines Lebens in Regensburg, wo ihm 1822 ein Denkmal errichtet wurde. - Etwas stockfleckig, Titel am Unterrand mit kleinem Loch (Papierfehler). - Zu 2: Erste Ausgabe. - Nicht bei Fürst, Friedländer und Eichstädt. - Seltene erste Ausgabe der frühen Schrift des engagierten Politikers und Arztes Johann Jacoby (1805-1877), der später wegen seiner angeblich "maßlosen Opposition" des Hochverrats angeklagt wurde. Bereits in dieser ersten Grundsatzschrift stellt er Forderungen auf, die er wieder in "Vier Fragen, beantwortet von einem Ostpreußen" (1841) thematisierte und damit größte Aufmerksamkeit fand. Unter anderem forderte er Pressefreiheit, "damit endlich einmal die deutsche Presse von den schwächlichen Censurwindeln befreit werde" (ADB); die Eingriffe der Zensur in vorliegender Schrift sind unübersehbar, ganze Seiten bestehen aus Zensurstrichen, gleichwohl wurde sie am 15. April 1833 in Bayern verboten und konfisziert. - Noch heute wird der "Erzschuft" (Varnhagen) und Spitzel Joel Jacoby gelegentlich als Verfasser genannt. Beide werden in der einschlägigen Literatur bis in die Gegenwart oft verwechselt oder gar als eine Person gehandelt, was eine Beleidigung des lebenslangen Kämpfers für Demokratie und Verfassung Johann Jacoby ist. Eindeutig listet Heinsius, Allgemeines Bücher-Lexikon Band 10, S. 396 (1848) die Schrift unter "Joh.(ann) Jacoby", nicht unter Joel Jacoby (vgl. Heinsius, Band 9, S.442 (1846)). - Wenig stockfleckig, etliche radierbare Randanstreichungen und -anmerkungen.

Auktion 24 -

Lot 272 Verkauft

Schelhorn, Johann Georg

Ergötzlichkeiten aus der Kirchenhistorie und Literatur. 3 Bände. Mit 3 (wiederholten) gestochenen Titelvignetten. Ulm und Leipzig, Bartholomäus, 1762-1764. 18 x 10 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückentiteln und etwas Rückenvergoldung (Titel teils etwas abgerieben). Erste Ausgabe von einem der Hauptwerke des lutherischen Theologen und Historikers Johann Georg Schelhorn (1694-1773). - Meusel XII, 126. - Die drei Bände jeweils in 4 Stücken mit eigenem Titelblatt und Register. - "Mehr Erfolg scheint S. mit seinen 1762-64 bei Bartholomäus in Ulm und Leipzig veröffentlichten "Ergötzlichkeiten aus der Kirchenhistorie und Literatur" erzielt zu haben, welche, 3 starke Bände umfassend, eine große Menge wichtiger Briefe, Urkunden, Bücherverzeichnisse und Biographien enthalten und schon deshalb beachtet werden dürften, als S. den genauen Abdruck der Urkunden mit peinlicher Gewissenhaftigkeit überwachte." (ADB XXX, 756ff.). - Teilweise etwas gebräunt.

Zuschlag: 200,00 €
Auktion 24 -

Lot 364 Beendet

Sattler, Johann Tobias

Grundriß der Kunst, wie ein Gelehrter berühmt werden könne. Mit zwey praktischen Exempeln erläutert. Zum Gebrauch akademischer Vorlesungen. Schleusingen, J. C. Rennsperger, 1770. 171 S. 16,5 x 9,5 cm. Rückenfalz. Einzige Ausgabe. - Kaldewey, Hehres & Triviales 7, 206 (ohne das zweite "Exempel" ab S. 57). - Satire unter dem Motto "je gelehrter, desto verkehrter" (S. 20). Die beiden "Exempel" sind zwei völlig verschiedene Ausführungen der "Nachricht von denen Ursachen, warum er (Sattler) zeither nichts geschrieben und von dem was er nächstens herauszugeben gesonnen ist". Beide haben eigene Titelblätter, die erste reicht von S. 45-56, die zweite von 57-171. - Schlussblätter beider Anhänge mit altem Blattweiser auf dem verstärkten Außenrand.