Kategorie / Auktion 25

Literatur und Philosophie des 17.-19. Jahrhunderts

Auktion 24 -

Lot 287 Beendet

Acten-mäßiger Verlauff, des fameusen Processus

sich verhaltende zwischen Herrn Hoff-Rath Eraßmus Senckenberg des Raths zu Franckfurt an einem und der unschuldigen Catharina Agricola, am andern Theil puncto stupri violenti. Worinnen allen unpartheyischen Iustitiariis diese unverantwortliche Procedur und dabey gespielte listige Touren klärlich vor Augen gestellet werden. Gedruckt Hanau im Junius 1749. 44 S. 32 x 21 cm. Neue Kartonage. Interessanter Bericht zu dem Prozess um den aufsehenerregenden Vorwurf der Vergewaltigung der Haushälterin Johanna Maria Katharina Agricola durch ihren Arbeitgeber, den Frankfurter Juristen und Ratsherren Johann Erasmus Freiherr von Senckenberg (1717-1795). Der als habgierig, rachsüchtig und despotisch beschriebene Senckenberg vergewaltigte Anfang 1747 seine Magd, die daraufhin schwanger wurde und im Dezember 1747 eine Tochter gebar. Er verweigerte ihr die Zahlung einer Entschädigung und der geforderten Alimente, so dass die Geschädigte sich an das Konsistorium um Hilfe wandte. Daraufhin versuchte Senckenberg, die Schuld auf einen Bediensteten abzuwälzen, bezichtigte Agricola der Anstiftung zum Mord und fälschte Protokolle des Untersuchungsgerichtes. Der Vorwurf der Vergewaltigung wurde fallen gelassen, allerdings wurden die Ermittlungen 1761 wieder aufgenommen. Schließlich wurde der in vielen Bereichen verbrecherisch tätige Senckenberg 1769 endlich verhaftet und neben der Vergewaltigung auch der Verletzung der territorialen Gerichtsbarkeit, des willkürlichen Festhaltens einer Person, Fälschung, des Rechtsbeistands für zwei gleichzeitig miteinander streitenden Parteien, Majestätsbeleidigung, Verleumdung, Mordversuchs, Aufruhr, Erpressung, Diebstahls und Veruntreuung öffentlicher Gelder angeklagt. Durch seine hervorragenden Beziehungen konnte eine Verhandlung endlos verschleppt werden, aus dem Arrest in der Hauptwache war er weiterhin als Jurist tätig, starb aber dort 1795 an Altersschwäche. Er gilt als einer der prominentesten Häftlinge der Frankfurter Stadtgeschichte. - Leicht gebräunt.

Auktion 24 -

Lot 288 Beendet

Kurze Nachricht von dem Gerechten Urtheile wider einige Massowische Einwohner,

wegen verübten Strassen-Raubes und Mordes, welches den 17ten November d. J. 1775 zu Alten-Stettin vollstrecket worden, zum Besten der Armen der Presse überlassen. Stettin, Effenbart 1775. 16 S. 20,5 x 17 cm. Halblederband des späten 19. Jahrhunderts mit Rückenschild. Bewohner von Massow in Westpommern hatten fünf schlesische Gesandte ermordet und die Beute verteilt. Einige Jahre später forderte einer der Täter vom Anführer einen finanziellen Nachschlag, sein Erpresserbrief landete allerdings bei den Justizbehörden. Die insgesamt elf Beteiligten wurden verhaftet, gestanden unter der scharfen Befragung, verteidigten sich aber mit der Behauptung, sie hätten die Reisenden als russische Marketender angesehen und beriefen sich auf das Kriegsrecht. Die über zwei Instanzen gehende Verhandlung endete letztendlich mit mehreren Todesurteilen und lebenslangen Haftstrafen. Einer der Delinquenten beging nach Verkündigung des Urteils Suizid in seiner Zelle. - Titelblatt etwas fleckig.

Auktion 24 -

Lot 289 Verkauft

Peinliches Urteil

über Philipp Jacob, und Daniel Vogel, welche wegen begangener vorsetzlichen Mordthat an ihrem leiblichen Vater, die sie den 26sten Januar 1787 mit unmenschlicher Grausamkeit ausgeübet, zu ihrer wohlverdienten Strafe, zu Altdorf, in der Graf-Degenfeldischen Herrschaft, den 15the Junii 1787 mit Abhauung der rechten Hand und Abstossung der Glieder mit dem Rade von unten auf, von dem Leben zum Tode hingerichtet worden. Neisse, ohne Druck, Juni 1787. 2 Bl. Alter Umschlag (Randdefekte). Für uns nicht nachweisbarer Druck, ein weiterer erschien in Neustadt/Weinstraße. - Das drakonische Urteil schließt: "Der jüngere soll zuerst hingerichtet werden, und der Aeltere zusehen, alsdann auch der Aeltere. Und das von Rechts wegen". - Exlibris, etwas gebräunt und fleckig.

Zuschlag: 300,00 €
Auktion 24 -

Lot 290 Beendet

Species Facti

in Causa der Königl. und Fürstlichen Ober-Sachwalteren Anklägeren wider Hn. Hinrich Rantzau auf Bürau. Hamburg und Lübeck, ohne Druck, 1726. 35 S. 20 x 16 cm. Umschlag aus altem Papier. Detaillierter Tathergang des "Leibeigenenmordes von Bürau" (Ostholstein) 1722, der seiner Brutalität wegen ungeheures Aufsehen erregte und langfristig zur Aufhebung der Leibeigenenschaft beitrug. Heinrich Rantzau (1695-1726) wurde im Prozess lediglich zu einer Geldstrafe verurteilt und des Landes verwiesen. - Winziges Loch im Titel, gebräunt, sonst sauber. - Dazu: Acten-mäßiger Extract der in der Gräfflichen Rantzauischen Bluht-Sache ergangenen Inquisition. Glückstadt, Königliche Buchdruckerei, 1727. 64 S. 20 x 16 cm. Umschlag aus altem Papier. - Ermittlungen und Urteile zum Mord an Christian Detlev zu Rantzau 1721 im Barmstedter Wald, vermutlich von seinem Bruder Wilhelm Adolf verübt. - Sauberes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 291 Verkauft

Office de la Semaine Sainte

en Latin & en Francois à l'usage de Rome & de Paris ... Dedié à la Reine pour l'usage dans sa Maison. Mit gestochenem Titel. Paris, Veuve Mazieres et Garnier, 1729. 4 Bl., XXVI, 660 S. 17 x 10 cm. Dunkelroter Lederband der Zeit mit Rückenvergoldung aus Bourbonenlilien, beide Deckel mit dem goldgeprägten Allianzwappen Bourbon-Leszczynski in breiter Spitzenbordüre, marmorierte Vorsätze und Goldschnitt (bestoßen, etwas berieben, Vergoldung teils abgeblasst). Für die Gattin Ludwigs XV. gedrucktes und zum Gebrauch in der königlichen Familie gebundenes Gebetbuch. - Kupfertitel fleckig, etwas braunfleckig, streckenweise schwach bräunende Wasserränder.

Zuschlag: 240,00 €
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Lot 292 Verkauft

Haldenwanger, Francois Nicolas

Grausame Mordthat so den 25. Octobris Anno 1729 zu Pfaltzburg geschehen ... Straßburg, Haldenwanger, 1729. Einblattdruck (Kupferstich mit typographischem Text) von Francois Nicolas Haldenwanger. Blattgröße: 40,3 x 19,5 cm. Nicht bei Drugulin, für uns bibliographisch nicht nachweisbar. - Unter dem Kopftitel die Darstellung der Mörderszene im Weinkeller (12 x 18 cm), links die beschuldigte Magd mit einer Axt in den Händen, bereit, auf den Hausherrn einzuschlagen, der seiner Frau zu Hilfe geeilt ist. - Das heutige Phalsbourg ist eine nordwestlich von Strassburg gelegene Kleinstadt im Department Moselle. - Längere Quetschfalte, unten knapprandig und ungleich beschnitten, leicht fleckig und gebräunt. - Sehr selten.

Zuschlag: 240,00 €
Auktion 24 -

Lot 293 Verkauft

Benkowitz, Carl Friedrich

Die Jubelfeier der Hölle oder Faust der Jüngere. Mit gestochenem Frontispiz. Berlin, Maurer, 1801. VIII S., 1 Bl., 179 S. 16 x 9 cm. Pappband der Zeit in zeitgenössischem blauen Umschlag mit handschriftlichem Rückenschild (etwas bestoßen und wurmstichig, Innnegelenke mit großen Wurmgängen). Erste Ausgabe, 1808 posthum wiederholt. - Goedeke V, 491, 9, 12 - Engel 534. - Zweck der Schrift war, "einen Faust mit philosophischer Wahrscheinlichkeit für die Bühne zu bearbeiten." (Vorrede). - Angebunden: 1. Paul Weidmann? Johann Faust, ein allegorisches Drama von fünf Aufzügen. München, Fritz, 1775. 70 S. (statt 72, S. 3/4 "Vorbericht" in Kopie beliegend). - Goedeke V, 314, 28 (Prag 1775) - Engel 523 (anonym). - Frühe eigenständige Bearbeitung des Stoffes für die Bühne. - 2. Franz Kratter. Der Vizekanzler. Ein Schauspiel in fünf Aufzügen. Separatum aus "Neue Schaubühne", Jahrgang 1, Band IV. 1789. 136 S. - Goedeke V, 288, 9, 1 (Einzelausgabe Wien 1789). - Teils fleckig und gebräunt, Frontispiz von Benkowitz mit hinterlegtem Randabriss, Titel randverstärkt, erste Blatt von Kratter wasserrandig.

Zuschlag: 550,00 €
Auktion 24 -

Lot 294 Beendet

Fenelon, Francois de Salignac de la Motte

Les avantures de Telemaque fils d'Ulysse. Nouvelle édition conforme au manuscrit original. Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Porträt, gestochener Titelvignette, 24 gestochenen Tafeln und 43 gestochenen Kopf- und Schlussvignetten. Amsterdam und Rotterdam, Wetstein u.a., 1734. 2 Bl., X, XXVII (recte XVII), 424 S. 28 x 23 cm. Lederband der Zeit mit Rückenschild und etwas Rückenvergoldung (berieben, fleckig und etwas bestoßen, Kapitale etwas eingerissen). Brunet II, 1214 - Sander 657 - Cohen-R. 381. - Vorsatz mit Einriss und gebräunt, Vortitel oben mit Einriss, teilweise etwas gebräunt.

Auktion 24 -

Lot 295 Verkauft

Bömer, Anton

Triumphus novem saecolorum Imperii Romano-Germanici, Carolo Magno, Augustissimo Romanorum Imperatori. Mit illustriertem Kupfertitel und 10 Kupfertafeln von Cornelis Engelbrecht, Johann Ulrich Kraus und Johann Andreas Pfeffel nach Peter Schubart von Ehrenberg. Augsburg, Lotter, 1725. 14 Bl. 40 x 27,5 cm. Marmorierter Lederband der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (Kanten teils berieben, Ecken bestoßen). Ornamentstichslg. Berlin 3624. - Prachtvolle Publikation zum 900jährigen Jubiläum des Römisch-Deutschen Kaiserreichs. - Kupfertitel teils gelöst, etwas fleckig, mit handschriftlichem Besitzvermerk im oberen Rand. Die Tafeln sauber und in kräftigen Abdrucken.

Zuschlag: 200,00 €
Auktion 24 -

Lot 296 Verkauft

Genthe, Friedrich

Sonette und Elegien vom Verfasser des Don Enrique. Als Manuscript für Freunde gedruckt. 1833. Eisleben, Losse, 1833. 72 S. 16,5 x 9,5 cm. Broschur der Zeit (vorderes Gelenk unten leicht eingerissen). Erste Ausgabe, anonym erschienen. Über KVK nur in der UB Halle und der Stabi Berlin nachweisbar. - Brümmer II, 348. - Titel mit handschriftlicher Widmung des Verfassers. - Friedrich Genthe (1805-1866) studierte Theologie und Philologie in Halle und war von 1829 bis zu seinem Tode Lehrer am Gymnasium in Eisleben. - Leicht gebräunt.

Zuschlag: 1.000,00 €
Auktion 24 -

Lot 297 Verkauft

Goethe, Johann Wolfgang von

Iphigenie. Abdruck zur Feier des VII. November MDCCCXXV. Weimar (Jena, gedruckt bei J.G. Schreiber), 1825. 138 S., 1 Bl. - Beigebunden: Friederich von Müller. Prolog zu Goethe's Iphigenie am 7. November 1825. Ohne Ort und Drucker. 2 Bl. 20,8 x 17 cm. Späterer blauer Pappband (etwas verblasst, Ecken und Kapitale leicht bestoßen, Bezug über den Gelenken rissig). Goedeke IV/3, 264 - Hagen 180 - Kippenberg 658 - Goedeke IV/3, 250, 33 (von Müller). - Eines der seltenen Jubelexemplare mit interessanter Provenienz. - Anlass der feierlichen Aufführung der Iphigenie war Goethes 50jähriges Dienstjubiläum. Auf Vorschlag des Kanzlers Friederich von Müller sollte dieses Jubiläum feierlich begangen werden. Trotz der großen Belastung für den herzoglichen Haushalt stimmte Carl August zu, "damit Er (Goethe) darin einen besondern Beweis fürstlicher Huld erkennen möge." Er finanzierte auch die etwa 200 Abdrucke der Iphigenie, auch 'Jubelexemplare' genannt, die verteilt wurden. Der weimarische Kanzler Friederich von Müller war Organisator der Feierlichkeiten und der Verfasser der "Prolog" genannten Ode an Goethe. Dieser Prolog wurde fast immer "Iphigenie" hinter dem Titel beigebunden, gehört aber nicht eigentlich zum Umfang von Iphigenie und wurde auch einzeln ausgegeben. - Auf cremefarbenem Velinpapier mit Wasserzeichen Whatman. - Name auf dem Vorsatz "Wolf Schweitzer", Schweitzer (Buttenhausen 1828-1883 Stuttgart) war Wundarzt (vgl. Juden in Buttenhausen, Münsingen 1994). - Exlibris Anton Kippenberg auf dem Innendeckel.

Zuschlag: 240,00 €
Auktion 24 -

Lot 298 Verkauft

Schubert, Johann David

Sechs Kupfer zu Szenen aus Fausts Leben von Schr(eiber). 6 Kupfertafeln von Mettenleiter nach Zeichnung von Schubert. Offenbach, Weiß & Brede, 1793. 1 Bl. Drucktitel. 17 x 10 cm. - Zwischengebunden in: Alois Wilhelm Schreiber. Szenen aus Fausts Leben. Offenbach, Weiß & Brede, 1792. 4 Bl., 144 S. Pappband der Zeit (Bezug fast vollständig entfernt, Deckel lose). Für uns in Deutschland nicht nachgewiesene Illustrationen zu Schreibers Goethe gewidmeter Faustdichtung. Lediglich die British Library erwähnt die Folge zusammen mit der Neuauflage des Textes unter dem Titel "Gemälde in sanfterem Colorit aus dem Leben des Schwarzkünstlers Faust", Offenbach 1794. - Goedeke IV/3, 789, c3 und V, 368, 5,9 (nur der Text) - Nicht bei Rümann. - Sehr seltene kleinformatige Kupfer, durch eingestochene Zitate dem Text zuordenbar, hier an die entsprechenden Stellen gebunden und von alter Hand mit Seitenzahlen versehen. Zeichner und Stecher gehen nur aus dem Drucktitel hervor, der an den Schluss des Bandes geheftet ist. Schubert, Dekorations- und Historienmaler (1761-1822), schuf zahlreiche Buchillustrationen, u.a. zu "Werther". - Vorgebunden ein nicht zugehöriges gestochenes Frontispiz von Lips. - Kupfer in den breiten Rändern schwach gebräunt und fleckig, Text etwas braun- und wasserfleckig, Titel mit Besitzvermerk von 1817, S. 3/4 am Kopf eingerissen.

Zuschlag: 300,00 €
Auktion 24 -

Lot 299 Beendet

Schuchardt, Christian

Goethe's Kunstsammlungen. 3 Bände. Jena, Friedrich Frommann, 1848-1849. Hübsche spätere Pappbände mit Rückenschild. Erste Ausgabe. - Goedeke IV/2, 735, 199. - Die Bände I und II enthalten die Kunstsammlungen, der Band III (mit einem Vorwort der Enkel Walther Wolfgang und Wolfgang Maximilian von Goethe) verzeichnet die mineralogischen und naturwissenschaftlichen Sammlungen. - Schuchardt war seit 1825 Privatsekretar Goethes und Registrator der Kunstanstalten zu Weimar. - Mit Exlibris Carl Viol, Amsterdam und Stempel der Universität Amsterdam "Door C. Viol geschonken" auf den Titelblättern. - Teils etwas stärker gebräunt.

Auktion 24 -

Lot 300 Beendet

Weimarisches Wochenblatt

Nummer 24 und 25. Weimar, 23. März - 27. März 1832. 4 Bl. (S. 133-142). Geheftet. 31 x 20 cm. Johann Wolfgang von Goethe verstarb am 22. März 1832 um 11.30h. In den hier vorliegenden beiden Ausgaben des Weimarischen Wochenblatts findet sich in der Ausgabe des 23. März ein (nicht bezeichneter) "Nachruf an Goethe" von Natalie von Herder, der Enkelin Johann Gottfried Herders: "So bist auch Du ins Heimathland gegangen! Nicht ird'sche Bande fesseln mehr den Geist..." - Die folgende Ausgabe des 27. März 1832 hat unter der Rubrik Familien-Nachrichten eine recht kurze Todesanzeige durch Ottilie von Goethe: "Gestern Vormittags halb Zwölf Uhr starb mein geliebter Schwiegervater ... nach kurzem Krankseyn, am Stickfleß, in Folge eines zurückgeworfenen Katharrhalsfiiebers." Der Text ist identisch mit der unkorrigierten und verworfenen ersten Fassung des Einblattdrucks der Todesanzeige. - Weiter gibt es noch eine "Literarische Anzeige" der J. F. Röhr gesprochenen "Trauerworte bei von Goethe's Bestattung am 26. März 1832". - Sehr gutes Exemplar.

Auktion 24 -

Lot 301 Verkauft

Gutzkow, Karl

Nero. Tragödie. Stuttgart und Tübingen, Cotta, 1835. Titel, 197 S. Pappband der Zeit mit Deckelschild (etwas fleckig). Erste Ausgabe. - Houben I, 309 und Houben, Gutzkow-Funde 546. - Galt von 1835 bis 1843 als verboten, da der Verleger es nicht der Zensur aussetzen wollte. Gegenüber Österreich entschuldigte sich Cotta 1836 damit, dass er das Stück nicht verlegt hätte, wenn er es vorher gelesen hätte. - Vorderdeckel mit gedrucktem Papieretikett mit handschriftlichem Eintrag eines zeitgenössischen Lesevereins. Vorderer Spiegel mit montiertem Blatt mit insgesamt 23 handschriftlich eingetragenen Namen, wohl Mitglieder dieses Lesevereins, der sich offensichtlich im schweizerischen Neuenburg/Neuchâtel befand, die meisten Personen mit französischem Namen und Bezug zu Neuenburg wie Frederic de Rougemont (der Schweizer Geograf, Historiker, Philosoph, Theologe und Politiker, 1808-1876 in Neuenburg), Alex(andre) de Pourtales, Aug(ust) de Montmollin, 3 Mitglieder der Familie de Sandol-Roy, u.a. - Unbeschnittenes, frisches Exemplar.

Zuschlag: 400,00 €
Auktion 24 -

Lot 302 Beendet

Herterich, Heinrich Joachim

Sieben Versuche im Aetzen landschaftlichen Inhalts (Deckeltitel). Mit 7 Original-Radierungen von Heinrich Herterich auf 6 Tafeln. Ohne Ort und Verlag, 1815. 27 x 42 cm. Lose in bedruckter grauer Original-Broschur (etwas fleckig und mit Randläsuren). Erste Ausgabe. - Thieme-Becker XVI, 555 f. - Außerordentlich selten, kein Exemplar über KVK zu ermitteln. - Heinrich Joachim Herterich (1772-1852), Maler, Lithograph und Radierer aus Hamburg, war Lehrer von Erwin und Otto Speckter wie auch von Philipp Otto Runge. - Exemplar aus der Königlichen Ernst-August-Fideicommiss-Bibliothek, mit dem entsprechenden Stempel auf dem Umschlag (ein Großteil dieser Sammlung wurde 1970/71 in Hamburg versteigert). - Braunfleckig, das erste Blatt mit Wasserfleck.

Auktion 24 -

Lot 303 Verkauft

Hölderlin, Friedrich

Sämmtliche Werke herausgegeben von Christoph Theodor Schwab. 2 Bände. Stuttgart und Tübingen, Cotta, 1846. XIV S., 1 Bl., 213 S., 1 Bl., 148 S., 1 Bl.; VI, 352 S., 1 Bl. 20,5 x 12,5 cm. Braune Leinenbände der Zeit mit goldgeprägten Rückenschildern und etwas Rückenvergoldung (berieben und bestoßen, kleine Fehlstellen an den Kapitalen). Erste Gesamtausgabe mit Erstveröffentlichungen großer Teile des 'Empedokles' sowie zahlreicher Gedichte und Briefe. - Goedeke V, 472, 4 - Seebaß 13. - Kleines altes Exlibris in den Innendeckeln, stockfleckig.

Zuschlag: 280,00 €
Auktion 24 -

Lot 304 Beendet

Klopstock, Friedrich Gottlieb

Werke. Bände 1-6 (von 7) in 6 Bänden. Mit gestochenem Porträt nach Juel und 5 gestochenen Frontispizen nach Schnorr und Füger (4). Leipzig, Göschen, 1798/99. 29 x 22 cm. Grüne Halblederbände um 1830 mit Rückenschildern und Rückenvergoldung (diese verblasst, berieben, Deckel stark). Erste Gesamtausgabe, Fürstenausgabe im Quartformat auf starkem Vélinpapier; ohne den erst 1809 erschienenen Schlussband. - Goedeke IV/1, 177, 53. - Prachtvoller Druck in großer Antiqua. Bände I und II enthalten die Oden, III-VI den Messias, der Schlussband trug die geistlichen Lieder, Epigramme etc. nach. Mit allen Reihen- und Bandtiteln. - Die für Vélinpapier typische Stockfleckenbildung mäßig ausgeprägt, sonst sauber.

Auktion 24 -

Lot 305 Beendet

La Fontaine, Jean de

Contes et nouvelles en vers. Mit 2 gestochenen Porträts und 82 Kupfertafeln nach Ch. Eisen. 2 Bände. Paris, André, 1801. 2 Bl., 192 S.; 2 Bl., 192 S. 13,5 x 8,5 cm. Lederbände der Zeit mit 2 roten Rückenschildern, reicher Rückenvergoldung, goldgeprägten Deckelfileten, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie Ganzgoldschnitt (leicht berieben, Gelenke teilweise sehr sauber restauriert). Hübsch illustrierte kleinformatige Ausgabe, die Kupfer in unregelmäßiger Reihenfolge gebunden, aber vollständig. - Exlibris "Wolfgang Metzner Verleger". - Text etwas gebräunt, die Kupfer nur teilweise leicht gebräunt. - Dekorativ gebunden.

Auktion 24 -

Lot 306 Beendet

La Fontaine, Jean de

Fables. Avec de nouvelles gravures exécutées en relief. 2 Bände. Mit 266 Textholzschnitten von J. L. Duplat. Paris, Antoine Aug. Renouard, 1811. 2 Bl., CVI, 245; 382 S. 17 x 9,5 cm. Grünliche Maroquineinbände um 1900 (signiert: "Pagnant") mit goldgeprägtem Rückentitel, Steh- und reicher Innenkantenvergoldung sowie Ganzgoldschnitt (Rücken gleichmäßig leicht verfärbt). Rochambeau 210: "Belle édition très-joliment typographiée". - Die holzstichartigen Gravüren stammen von J. L. Duplat, dem Erfinder dieses Hochätzungsverfahrens, das sich jedoch nicht durchsetzen konnte (vgl. Thieme/Becker X, 157). - Teils leicht stockfleckig.

Auktion 24 -

Lot 307 Verkauft

La Fontaine, Jean de

Fables choisies, mises en vers. Avec un nouveau commentaire par M. Coste. Nouvelle édition. 2 Bände. Mit gestochenem Frontispiz von Fessard nach Cochin, 2 gestochenen Titelvignetten von Fessard nach de Sève, 2 gestochenen Kopfvignetten von Fessard nach de Sève und Cochin und 245 Textkupfern von Fessard nach Chauveau und de Sève. Paris, 1746. 2 Bl., LII, 284 S.; 2 Bl., 399 S., 3 Bl. 16,7 x 10,5 cm. Lederbände der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (Kapitale von Band 1 mit Fehlstellen, Gelenke teils angebrochen, Ecken etwas bestoßen). Reich illustrierte, recht seltene Ausgabe. - Cohen/R. Sp. 547. - Altes gestochenes Exlibris der Marquise de Fleury, darunter neuzeitliches Exlibris: "Wolfgang Metzner Verleger". - Etwas gebräunt, einige wenige Randmängel alt ausgebessert.

Zuschlag: 1.200,00 €
Auktion 24 -

Lot 308 Verkauft

La Fontaine, Jean de

Fables choisies, mises en vers. Édition ornée de cinquante-quatre gravures en taille-douce. Mit 54 Kupfertafeln. Paris, Didot le Jeune für Tardieu-Denesle, 1818. 2 Bl., 235 S. 12,7 x 20 cm. Etwas späterer roter Halbmaroquinband mit goldgeprägtem Rückentitel, reicher Rückenvergoldung, Kopfgoldschnitt und beigebundenem Original-Umschlag (Umschläge restauriert). Der Umschlag datiert 1823, die Auflage wurde von einem anderen Verleger übernommen. - Titelblatt restauriert, hin und wieder leicht fingerfleckig, ein winziger Papierfehler auf S. 231/232.

Zuschlag: 240,00 €
Auktion 24 -

Lot 309 Beendet

Lavater, Johann Kaspar

Hand-Bibliotheck für Freunde. Manuscript. 4 Jahrgänge zu je 6 Heften in 12 Bänden (alles Erschienene). Mit 22 gestochenen Titelrahmen für teilweise handschriftliche Titelblätter. Zürich, Privatdruck/Orell etc., 1790-98. 11,5-13,5 x 8-9 cm. 6 Pappbände der Zeit, 4 Umschläge der Zeit, 2 moderne Umschläge (etwas berieben und bestoßen). Erste Ausgabe (Jahrgang 1790, Heft 1 in zweiter). - Goedeke IV/1, 273, 64. - Vollständig seltene Reihe. "Die Heftchen kamen nicht in den Handel, sondern wurden nur von dem Verfasser an seine Freunde verschenkt. Die Titel stehen in verschiedenen gestochenen Umrahmungen und sind entweder von Lavater ganz eigenhändig geschrieben, oder der oben angegebene Teil ist in Kupferstich vorgedruckt und von Lavater mit der Jahres- und Bandzahl sowie der Widmung an den Empfänger handschriftlich ergänzt" (Schulte-Strathaus 164). Hier die Titelrahmen 1790, Hefte 3-5 und 1791, Hefte 1-2 handschriftlich ausgefüllt. 1790/3 zusätzlich mit der Widmung: "an Herrn Forerius Decret", 1790/6 leer. - Jahrgang 1790 in 6 Heften, 2-6 unbeschnitten, die beiden ersten in modernem Umschlag (Nr. 1 deutlich kleiner). Die übrigen Jahre in je 2 starken Bänden. - Es fehlen der Titel und die gestochene Porträtsilhouette zu 1790/2 (Taschenbüchlein für liebe Reisende), Drucktitel vorhanden. - Auf kräftigem Papier, überwiegend frisch, 2 Titel von 1792 eingerissen.

Auktion 24 -

Lot 310 Verkauft

La Vie joyeuse et récréative de Tiel-Ulespiegle

De ses faits merveilleux & des fortunes qu'il a eu, lequel par aucunes ruse ne se laissa tromper. Mit großem Titelholzschnitt. Troyes, Garnier, 1738. 48 S. 16,5 x 10,5 cm. Halbleinwand (um 1850) mit goldgeprägtem Rückentitel (etwas berieben). Seltene französische Adaption der Legende um Till Eulenspiegel. - Bibliothek der Brüder Grimm 1264. - S. 23/24 mit Papierverlust mit wenigen Buchstaben an der unteren Ecke, ein weiteres Blatt mit etwas Verlust im weißen Blattrand.

Zuschlag: 240,00 €
Auktion 24 -

Lot 311 Beendet

Heiligthum der Freundschaft

Freundschaftsalbum des Berliner Kaufmannes Ludwig Friedrich Borchmann. Mit 6 blattgroßen (inkl. Titel) und 2 kleinen Aquarellen sowie 1 Haarlocke. Berlin und Umgebung (Kremmen, Rhinow u.a.), 1803-12. 74 Bl. mit 48 Einträgen. 14 x 21 cm. Gefleckter Lederband der Zeit mit Rückenschild sowie Rücken- und Deckelvergoldung, vorne die Initialen des Halters, marmorierten Vorsätzen und Goldschnitt (berieben und bestoßen). Mit zahlreichen Einträgen aus der großen Familie Borchmann, drei Familienmitglieder stellen ihren Schriftzügen jeweils ein Aquarell gegenüber, J. F. Carl Borchmann in Rhinow monogrammiert das seinige. Inskribiert haben ferner die Berliner Mediziner Friedrich Wilhelm Kothe ("zur Zeit Eleve der h. Chir. Pepiniere") und "Chirurgis Helling" (Georg Leberecht Andreas H.), sowie der Theologe und Pädagoge Johann Friedrich Prenninger in Rhinow samt Ehegattin. - Stellenweise etwas fleckig, sonst sauber.

Auktion 24 -

Lot 312 Verkauft

Sammlung von 3 Stammbüchern und 1 Notizbuch,

weitgehend unbenutzt. Deutschland und Österreich, erste Hälfte 19. Jahrhundert. Verschiedene Formate und Einbände (geringe Gebrauchsspuren). Enthält: 1. Stammbuch für M.B. Mit je 1 Titel- und Einschaltbl. in kolorierter Lithographie. Wien 1816. 113 verschiedenfarbige Bl., etliche weitere entfernt. 11 x 17,5 cm. Marmorierter Lederband der Zeit mit Rücken- und Deckelvergoldung sowie Goldschnitt in marmoriertem Pappschuber (dieser berieben). - Mit wenigen Einträgen und Bleistiftzeichnungen. - 2. Stammbuchkassette für H. Fleischer. Memel 1842. Deckplatte aus Pappe mit Moiréepapier und Goldlitze, ca. 20 unbenutzte lose Bl., meist in Blautönen. 9 x 15 cm. Lederband der Zeit mit Rücken- und Deckelvergoldung, Stege vergoldet (Vordergelenk ausgebessert). - 3. Stammbuchkassette für T. A. Ohne Ort, um 1830. Deckplatte und ca. 50 unbenutzte lose Bl. dünnes weißes Papier mit Goldschnitt. 9 x 13,5 cm. Grüner Leinenband der Zeit mit etwas Romantikervergoldung, Stege vergoldet (äußerer gelockert). - 4. Notizbuch. Ohne Ort, um 1840. 19 (statt 20) weiße Bl. mit Goldschnitt. 14 x 8,5 cm. Mit roter Moiréeseide bezogener Umschlag in Ledermäppchen der Zeit, am Vorderdeckel Aussparung für eine Glasperlenstickerei, hinterer mit Romantikervergoldung, innen je 2 leinengefütterte Deckeltaschen und Bleistifthülsen, ein Stift erhalten (Seide etwas fleckig und am Rücken verschlissen, Halteband gerissen).

Zuschlag: 900,00 €
Auktion 24 -

Lot 313 Verkauft

Stammbuch

von A. F. Teubert. Mit 15 Aquarellen und 1 montierten kolorierten Kupferstich. Anklam, 1827-35. 87 Bl. mit 27 Einträgen. 19,5 x 11,5 cm. Dunkelroter Halblederband der Zeit mit orangefarbenen Deckeln, reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Goldschnitt und marmorierten Vorsätze (etwas berieben). Ausschließlich in Anklam geführtes Album, der erste Eintrag vom Eigner selbst. Unter den Beiträgern Beyer, Hertzberg, Hoppe, Karstädt, Klein, Lemser, Ocker, Westphal. Die hübschen Illustrationen von Blumenbouquets, Pomona, Tempeln, Urnen, einem Dreimaster, einer Malerpalette etc. teils mit Gouache oder Eiweißhöhung. - Das Papier durchgehend wolkig gebräunt, sonst gut erhalten.

Zuschlag: 500,00 €
Auktion 24 -

Lot 314 Beendet

Merkel, Garlieb Helwig

Briefe an ein Frauenzimmer über die wichtigsten Produkte der schönen Literatur. Bände 1-4 und 7 (von 7) in 4 Bänden. Berlin, J. D. Sander (ab Band 3: K. Quien, Band 7: Leipzig, Bureau der einheimischen und auswärtigen Literatur), 1800-1803. 16,5 x 10 cm. Lederbände der Zeit mit 2 farbigen Rückenschildern und reicher Rückenvergoldung. Seltene erste Ausgabe. - Goedeke VI, 382, 11 (datiert 1801 bis 3. III Jahrgänge). - Wohl auf Grund der Verlagswechsel sehr selten vollständige Reihe. - Auch in Bibliotheken meist nur Teilstücke vorhanden. - Der 7. Band hinter Band 4 gebunden. - Gutes Exemplar, dekorativ gebunden.

Auktion 24 -

Lot 315 Verkauft

Almanach für das Jahr 1887. Mit 6 lithographischen Porträt-Tafeln

Wien, Moser für J. Weidmann, 1886. 34 (2 weiße) Bl. 22 x 15 mm. Original-Pergamentband mit goldgeprägter Deckelvignette sowie Goldschnitt mit Lupe im Original-Lederetui mit rotem Samtfutter und Schließe (leicht berieben, Einband etwas fleckig, vorderes Gelenk geklebt). Sehr selten im Original-Etui mit Lupe, abgebildet am Titelbild bei Bondy.- Die Tafeln mit Porträts von Wiener Schauspielerinnen. - Eine Tafel verso mit Steuerstempel.

Zuschlag: 500,00 €
Auktion 24 -

Lot 316 Verkauft

Calender für das Jahr 1797. Mit gestochenem Titel und 7 (1 gefalteten und kolorierten) Kupfertafeln

Offenbach, Weis und Brede, 1796. 12 Bl., 36 S., 2 Bl. 85 x 55 mm. Original-Pappband mit Goldprägung im Original-Pappschuber (etwas fleckig und berieben). Seltener Miniaturkalender.- Die gefaltete und altkolorierte Kupfertafel mit einer Ansicht des Brandes von Frankfurt am Main in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1796. - Vorsatz mit handschriftlichen Einträgen, teils etwas gebräunt.

Zuschlag: 200,00 €