Kategorie / Auktion 27 – NACHVERKAUF

Autographen und Manuskripte

Auktion 25 -

Lot 1 Beendet

Doppelblatt aus einem Antiphonar

Doppelblatt aus einem Antiphonar. Lateinische Handschrift auf Pergament, 4 beschriebene Seiten. Mit 2 großen Federwerksinitialen in Rot und Blauviolett sowie 1 Bandwerksinitiale in Braun und Grün. 16. Jahrhundert. Braune und rote Rotunda mit roten Verbindungsbalken, Quadratnoten auf 4 roten Zeilen. Blattgröße einfach: 54 x 40 cm. Schriftspiegel: 40 x 26 cm. Die beiden Außenblätter einer insgesamt 4 Bl. umfassenden Lage (römisch num. 171 und 174). – Innenseiten mit den Initialen gebräunt und angestaubt, Außenseiten frisch, offenbar über lange Zeit in verkehrter Faltung gelagert.

Auktion 25 -

Lot 6 Beendet

Middendorff, Wilhelm

Vorübungen zum Figurenerfinden. Gang zum Zeichnen im Netz. Eigenhändiges Manuskript, inliegend in einer Broschüre mit Middendorffs Besitzvermerk auf dem Umschlag. Mit etlichen Beispielskizzen in Feder und Bleistift. Zugangsvermerk neben der Unterschrift: Keilhau 1847. 8 eng in brauner Feder beschriebene Seiten. 20,5 x 13,5 cm. 2 lose Bögen. Middendorff (1793-1853) war langjähriger enger Mitarbeiter Fröbels in Keilhau, Zeugnisse von seiner Hand sind selten. - Das vorliegende Manuskript spiegelt den von Fröbel entwickelten Zeichenlehrgang auf einer Schiefertafel mit Gitternetz wider. Middendorff beginnt mit den Abschnitten A und B für senkrechte und waagerechte Linien, unter C folgen umfangreiche Kombinationen wie Winkel, Winkelflächen, Erweiterung auf schiefe Linie und Kreise bis hin zu einer kristallartigen Struktur (diese in Bleistift). Am Schluss Zusammenfassung "Gang und Gesetz des Figurenerfindens" in 27 Unterpunkten. Fröbel selbst hatte 1826 in seiner "Menschenerziehung" lediglich elementare Anfangsübungen vorgestellt, das eigentliche "Erfinden" blieb dem nicht erschienenen zweiten Teil vorbehalten. Middendorffs Manuskript fasst den gesamten Lehrgang gedrängt und durch Figuren veranschaulicht zusammen. - Etwas gebräunt, wohlerhalten. - Eingelegt in: Franz Keller. Spinoza und Leibnitz über die Freiheit des menschlichen Willens. Erlangen 1847. 78 S., 1 Bl. Bedruckter Original-Umschlag (Rücken mit kleinen Fehlstellen, etwas fleckig). - Ecken durchgehend verknickt.

Auktion 25 -

Lot 8 Beendet

Hemingway, Ernest

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Papa" sowie eigenhändig adressierter Briefumschlag. Mit 3 kleinen Kreiszeichnungen (Küssen) unter der Grußformel. Finca Vigia, San Francisco de Paula, Cuba (rot gedruckter Briefkopf), 25.IX.1958. 2 S. auf 2 einseitig mit blauer Füllfeder beschriebenen Bl. dünnen Luftpostpapiers. 28 x 21,5 cm, der Umschlag: 10,6 x 24 cm. Sehr schöner Altersbrief, adressiert an seinen ersten Sohn John H(adley) Hemingway (1923-2000) in San Francisco. - Ernest Hemingway lebte seit 1939 auf Kuba, ab 1945 mit seiner vierten Ehefrau Mary Welsh. 1960 musste er das Landgut Finca Vigia aus gesundheitlichen Gründen verlassen und erschoss sich 1961 in Ketchum (Idaho). Er spricht seinen gemeinhin "Jack" genannten Sohn mit dem afrikanischen Namen "Bem" (Frieden) an: "Dear Bem. Thanks for the letter with gen or gig. Sorry trip was such a bitch and delighted you are going good in S.F. Sorry Mary wrote. She was upset at me sweating out cables to you and to Gregory (Hemingways jüngster Sohn "Gig") with no answers. Gregory left no change of address ... so checks sent him registered had been returned after you left. Then I got a bill forwarded from K.W. for new psycho treatments. He cabled 2 weeks ago acknowledging checks and saying letter wrote. No letter of course ..." - Hemingway berichtet von seinen Plänen für den Herbst: "Very happy things are shaping so well out there. We hope to get away from here the first of next week. Weather been as hot many days as when you left. Mary been laid up five weeks with bad virus flu getting OK now. Too late now for Spain or Africa so will get out west for a while ... It's too late now to fish but will try to get some shooting. I'm stale as a goat ..." - Literarisches: "Signed the books for Frank Aldrich and paid one taxi driver, old man, whose story seemed plausible. Hope it was." - Nachschrift unter den gezeichneten Küssen: "Dog is fine. He will be OK. with René while we are gone ... He's very well and cheerful and did a wonderful thing: He bit Sinsby really well in the hand under perfect circumstances." - Der Umschlag an die Geschäftsadresse von John H. Hemingway mit Vermerk "Personal" adressiert, Poststempel Habana, 26.IX.1958. - Umschlag mit geringfügigen Versandspuren, der Brief tadellos erhalten.

Auktion 25 -

Lot 10 Beendet

Brief des Rats der Stadt Jena

an Herzog Johann Friedrich II. von Sachsen-Weimar. Deutsche Handschrift auf Papier. Jena, Mittwoch nach Egidij, 1562. 2 S. und Adresse auf Doppelblatt, papiergedecktes Siegel lose beiliegend. 32,5 x 21,5 cm. Bitte um Verleihung des Bürgerrechts an die erste Ehefrau des herzoglichen Leibarztes Johannes von Schröter, Ursula Capito (Witwe des Wiener Kanzlers Petri). - Zu Schröter, erstem Rektor der Salana und Gründer des botanischen Gartens, vgl. ADB XXXII, 568. - Adressblatt angestaubt und mit Löchlein in den Falten, kleiner Siegelausschnitt, Papierabdeckung des Siegels etwas beschädigt.

Auktion 25 -

Lot 12 Beendet

Quittung von Bürgermeister und Rat der Stadt Kahla

Deutsche Handschrift auf Papier. Kahla, Dienstag nach Allerheiligen, 1532. 1 S. mit papiergedecktem Siegel. 21 x 20 cm. Quittiert wird der Empfang von 20 Gulden und 1 Groschen Zinsen für ein Darlehen der Stadt an den Kurfürsten. Zahlmeister war der Kammerschreiber Sebastian Schade in Weimar, bei dem Luther während seiner Aufenthalte in der Stadt mehrfach wohnte. - Faltspuren, sonst gut erhalten.

Auktion 25 -

Lot 13 Beendet

Ludwig XIV., König von Frankreich

Acquit-patent mit eigenhändiger Unterschrift "Louis". Französische Urkunde auf Pergament. Paris, 2.XII.1650. 19 x 44 cm. Anweisung, dem Königsberater (und konvertierten Calvinisten) Théophile Brachet de la Milletière (1596-1665) eine Gratifikation von 3000 livres auszuzahlen, gegengezeichnet von Henri de Guenegaud, königlicher Staatssekretär. - Plica und Siegel abgeschnitten, knitterig und verstaubt.

Auktion 25 -

Lot 14 Beendet

Marie Therese von Braganza, Erzherzogin von Österreich

Splitternachlaß von 33 an sie gerichteten, meist eigenhändigen Briefen mit Unterschriften von Adeligen, Diplomaten, Beamten etc. in deutscher, französischer und englischer Sprache. Wien, Innsbruck, Braunschweig, Moskau, London u.a., 1883-1904. Zusammen über 100 S., 2 gesiegelte Briefumschläge erhalten. Formate von Oktav bis Folio, vielfach Groß-4to. Lose in ledergesäumter Leinenmappe der Zeit. Marie Therese von Braganza (1855-1944) war das dritte Kind von Michael I. König von Portugal und der Prinzessin Adelheid von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Durch Heirat mit Carl Ludwig Erzherzog von Österreich wurde sie 1873 Erzherzogin, ab 1889 erste Dame des Reiches. Einer der erhaltenen Umschläge gibt ihre Wiener Adresse mit Favoritensstraße 7 an, Standort des Palais Erzherzog Carl Ludwig. - Die an sie gerichteten Briefe sind teils persönlicher, teils amtlicher Natur, teils Neujahrsglückwunsche, teils Trauernachrichten, vielfach jedenfalls ausführlich, in betont sorgfältiger Schrift und auf teuren Papieren. Unter den Verfassern F. M. L. Herzog von Braganza, Albrecht (Prinz von Preußen, Regent von Braunschweig?), der Kirchenhistoriker Heinrich Denifle (3, 2 aus Böhmen), Alexander von Mérez (2, einer über 13 Quartseiten), William und Marion Des Voeux (London, Cadogan Square), Heinrich Liechtenstein, Cousine Mary, Ferdinand Héraudeau vom Bureau de la Mission de Maduré in Kalosca (2), die Ordensschwester und Mystikerin Marie de la Croix, Freiherr von Braun auf Schloß Schwanegg, Comte Anatole Orloff Davidoff aus Moskau 1883, Alain Prinz Rohan auf Sichrow. - Sehr gut erhalten.

Auktion 25 -

Lot 17 Beendet

Pappenheim, Heinrich der Ältere und Conrad

Supplik der Vettern und Erbmarschälle von Pappenheim an den Kaiser wegen Grenzstreitigkeiten mit den Pfalzgrafen bei Rhein, Herzögen in Bayern. Zeitgenössische Ausfertigung. Pappenheim, Sichtvermerk 25.IX.1567. 5 S. auf 2 Doppelblättern. Saubere Kanzleikursive in braunschwarzer Feder. Mit Siegelrest. 32 x 21,5 cm. Entgegen den bereits von den "lieben Voreltern" getroffenen Vereinbarungen habe sich "aber, nach satzung unnd aufrichtung bemelter marckhstain zuegetragen, das ettlicher beruerter marckhstain, zum Tail zerschlagen, zum Tail aber gar hinweckh kommen seyennt". Die Vettern bitten um einen "rechtlichen Spruch". - Maschinenschriftliche Transkription liegt bei. - Hüllblatt mit Vermerken, Falz unten eingerissen, alt gedeckter Schnitt um den Siegelrest mit Berührung der Schlussformel recto.

Auktion 25 -

Lot 19 Beendet

Ricoeur, Paul

51 Briefe und Briefkarten in französischer Sprache an den dänischen Philosophen Peter Kemp, 30 eigenhändig, 21 maschinenschriftlich mit Unterschrift und eigenhändigen Ergänzungen. Zusammen ca. 50 S., dazu Durchschläge und Kopien einiger Gegenbriefe und anderer Korrespondenzen Kemps, Typoskripte Ricoeurs, Vorlesungsprogramme etc. Paris, Châtenay, Chicago u.a., 1969-2002. 8 x 12,5 cm bis 29,5 x 21 cm. Vielfach mit den originalen Briefumschlägen. Archivsammlung von Peter Kemp (1937-2018), der das Denken des großen französischen Philosophen ab 1970 durch dänische und englische Übersetzungen in der nordeuropäischen Welt bekannt machte. Ricoeur (1913-2005) ist für seine phänomenologisch-hermeutische Beschreibung menschlichen Wollens sowie sprach- und geschichtsphilosophischen Analysen berühmt. Sein Werk entstand in Auseinandersetzung mit Husserl, Heidegger, Jaspers und Freud. - Die vorliegenden Briefe - in Ricoeurs späten Jahren vielfach Kurzmitteilungen - dokumentieren die rasche Entwicklung einer lebenslangen Freundschaft, Kemps Engagement durch Übersetzungen, Artikel, Organisation einer Vorlesungsreihe in Dänemark und Schweden 1987, ferner Ricoeurs Leben und Reisen ab 1970 (u.a. die Zeit in Chicago), nicht zuletzt die Diskussion philosophischer und sprachlicher Einzelfragen. Darunter befindet sich z.B. ein dreiseitiger, eigenhändig korrigierter und unterschriebener Typoskript-Kommentar Ricoeurs über Kemps Aufsatz "Langages de l'engagement" von 1975 (mit ebenfalls unterzeichnetem Durchschlag sowie Kopie des Abdruckes im "Bulletin de philosophie"). Vom 29.V.1979 datiert ein eigenhändiges Redemanuskript Kemps zur Vorstellung Ricoeurs am Institut Francais Danemark (6 S.). - Unter den in Kemps Archiv erhaltenen Rede- und Aufsatzvorlagen Ricoeurs: 1. "Soutenance" (Verteidigung) zur Promotion Kemps 1973. Typoskript. 6 S., eigenhändig korrigiert und unterschrieben. - 2. Parole et Écriture. 1984. Typoskript-Durchschlag. 14 S., mit Deckweiß und Maschine korrigiert. - 3. Grandeur et Misère du Langage Politique. Ohne Jahr. Kopie des korrigierten und unterschriebenen Typoskripts, mit Bleistiftunterstreichungen. 1 Bl., 44 S. - Weitere Manuskript-Kopien. - Wohlerhalten.

Auktion 25 -

Lot 20 Beendet

3 Pergamentblätter aus einer Stundenbuch-Handschrift

Beidseitig in gotischer Minuskel beschrieben, einspaltig. Mit mehreren 1-2-zeiligen Initialen in Blau, Rot und Gold, teils mit Rankwerksausläufern. Frankreich oder Flandern, um 1450. Ca. 12 x 8,5 cm. An den oberen Ecken auf Papier montiert. Feines Pergament, breitrandig, etwas fleckig und leicht gebräunt, Schrift und Verzierungen schön erhalten.

Auktion 25 -

Lot 22 Beendet

Sammlung von 7 Wanderbüchern

, 1 Gesinde-Dienstbuch, 1 Reisepass und 1 "Christlichen Wanderbuch". Mit 1 lithographierten Ansicht von Weimar. Ausgestellt in Braunschweig, Eldagsen, Greiz, Landsberg, Pinneberg, Prag, Weimar u.a., 1836-72. Jeweils vorgedruckter Text mit zahlreichen handschriftlichen Sichtvermerken und Stempeln. Ca. 16 x 10 cm. Meist Halblederbände der Zeit (deutliche Gebrauchsspuren). Darunter: Besonders reich gefülltes Reisebuch des Kaufmannes Carl Robert Engel aus Magdeburg 1836-57 in rotem Leder, eingefalzt gefalteter preußischer Reisepass für denselben (Magdeburg 1857). - Gefalteter österreichischer Reisepass (37 x 26 cm) für den Fürsten Karl Löwenstein-Wertheim samt Prinzessin Adelheid und Gräfin Nathalie Kielmannsegg sowie Gesinde zur Reise von Prag nach Preussen und Würzburg, 1838. - Christliches Wanderbuch für wandernde Handwerksgesellen. Halle, Waisenhaus, 1827. Seltener Ratgeber mit Stempel "Schumacher-Gesellen-Auflage 1838" und Besitzvermerk von 1849. - Benutzungsspuren, teils stark.