Lot 414 Verkauft Staal de Launay, Marguerite-Jeanne de Mémoires de Madame de Staal (Mademoiselle Delaunay). Illustrations de C. Delort. Mit Porträt und 30 Illustrationen von C. Delort, gestochen von L. Boisson, in 2 Zuständen. Paris, Conquet, 1891. 2 Bl., XXVIII, 387 S., 2 Bl. 23,5 x 16,5 cm. Roter Maroquinband mit goldgeprägtem Rückentitel, Stehkantenvergoldung, grüne goldgeprägte Maroquinspiegel, rote Seidenmoirée-Vorsätze, Goldschnitt, eingebundener Original-Umschlag, ledergefütterter Schuber (signiert: M. Lortic). Carteret IV, 366 – Eins von 200 (GA 600) nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe auf papier du Japon et vélin du Marais, mit zusätzlicher Folge der Illustrationen vor der Schrift. Vom Verleger im Druckvermerk monogrammiert. – Carteret IV, 366 – Schönes Exemplar in aufwendigem Einband des Pariser Buchbinders Marcelin Lortic. Zuschlag: 600,00 €
Lot 430 Beendet Spener, Philipp Jacob Spener, Philipp Jacob. Theologische Bedencken, und andere brieffliche Antworten auf geistliche, sonderlich zur erbauung gerichtete materien. 4 Teile in 2 Bänden. – Letzte Theologische Bedencken (hrsg. von) Carl Hildebrand von Canstein. 3 Teile in 1 Band. Zusammen 3 Bände. Mit 2 gestochenen Druckermarken. Halle, Waisenhaus, 1708-21. 21,5 x 17 cm. Lederbände der Zeit mit goldgeprägten Pergament-Rückenschildern, reicher Rückenvergoldung und marmorierten Vorsätzen (Rücken berieben, Decke mit kleinen Schab- und Wurmspuren, obere Kapitale des Grundwerkes ausgefranst). Mischauflage: Teil 1 in dritter, Teile 2, 3 und der posthume Nachtrag in zweiter, Teil 4 in erster Ausgabe. – Jantz 2367. – Dazu: Derselbe. Der evangelische Glaubens-Trost. 2 Teile in 1 Band. Mit gestochenem Frontispiz. Frankfurt, Zunner Erben und Jung, 1711. 21 x 17 cm. Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Pergament-Rückenschild, reicher Rückenvergoldung und Kleisterfarbschnitt. – Saubere, schwach gebräunte Exemplare; prächtige Reihe.
Lot 411 Verkauft Snorri Sturluson Heimskringla edr Noregs Konunga-Sögor (Band 4-6: Noregs Konunga Sögur). Nova, emendata et aucta editione in Lussem prodit, opera Gerhardi Schöning (Band 3: Skuli Thorlacius, Band 4-6: Borge Thorlacius und E. Chr. Werlauff). 6 Bände. Mit 5 gestochenen Titelvignetten, 1 Textkupfer, 3 gefalteten Kupferkarten und 10, teils gefalteten, teils doppelblattgroßen genealogischen Tabellen. Kopenhagen, (Band 1-3) A. F. Stein, (Band 4) S. Popp und (Band 5-6) H. Popp, 1777-1826. 41,5 x 26 cm. Lederbände der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und zwei goldgeprägten Rückenschildern (leicht berieben und bestoßen, Gelenke teilweise stabilisiert bzw. angebrochen). Zweite Ausgabe des isländischen (alt-norwegischen) Textes, hier mit dänischer und lateinischer Übersetzung. - Fiske 535 - Möbius S. 102 f. - vgl. KNLL XV,648ff und Carter/Muir 168. - Die isländische und dänische Version im Paralleldruck, die lateinische Fassung jeweils - über die ganze Seitenbreite - unter jedem Kapitel. - Die dänische Version in Band 1-4 stammt von Jon Olafsson. - Band 1 enthält eine Lebensbeschreibung Snorri Sturlusons von Schöning; in Band 3 sind Einarr Skulasons "Geisli" und eine biographische Skizze über Einarr von S. Thorlacius, in Band 6 die "Enodatio Carminum" der Heimskringla und weitere Ergänzungen (von J. Olafsson und F. Magnusson) abgedruckt. - "Heimskringla", die Geschichte der norwegischen Könige bis 1177, entstanden um 1220-30 und dem großen isländischen Gelehrten Snorri Sturluson zugeschrieben, erschien zuerst 1697 mit schwedischer und lateinischer Übersetzung in Stockholm, war aber auch bereits 1594 und 1633 ins Dänische übertragen worden. Durch zahlreiche Übersetzungen schnell zum Volksbuch geworden, stellt "Heimskringla" einen "Höhepunkt der isländischen Prosaliteratur dar" und gehört zum Bedeutendsten, was die europäische Literatur des 13. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Und trotz der zahlreichen und weitverstreuten Quellen der verschiedensten Gattungen von der Genealogie über Erzählung und Sagas bis zu Geschichtswerken und Skaldenstrophen "hat sich Snorri mehr als die meisten mittelalterlichen Schreiber um Objektivität und bewußte Quellenkritik bei der Ordnung des immensen Stoffmaterials bemüht." (KNLL) und schuf damit die Hauptquelle der Wikingersage. - Prächtiges Exemplar aus der Bibliothek der "Society of Writers of the Signet" in Edinburgh, mit deren goldgeprägten Wappensupralibros auf den Vorder- und Rückdeckeln. - Leicht gebräunt und stockfleckig, vereinzelt stärker, Bände 4 und 5 teils auf bläulichem Papier gedruckt, in Band 6 fehlen die Seiten 393/394 (Index-Zwischentitel). Zuschlag: 2.000,00 €
Lot 292 Beendet Sinold, Philipp Balthasar, gen. von Schütz Sammelband mit 5 Werken. Mit 5 gestochenen Frontispizen. Frankfurt und Leipzig, 1729-34. 17 x 10 cm. Rotbrauner Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel, reicher Rückenvergoldung und dunkelbraun gesprenkelten Deckelrahmen in gold- und blindgeprägten Bordüren (gering berieben, Rücken etwas aufgehellt, oberflächliche Wurmspur am Vorderdeckel). Sämtliche spätere Ausgaben unter dem Pseudonym Ludwig Ernst von Faramond. - In der Bindefolge: 1. Das Unchristliche Christenthum, in einem offenhertzigen Send-Schreiben, welches der bekehrte Chineser Pavang ... abgehen lassen. 1729. 4 Bl., 206 S., 4 Bl. - 2. Fernere Abbildung des Unchristlichen Christenthums, oder Antwort-Schreiben, welches der bekehrte Chineser Maovenlung ... abgehen lassen. 1729. 180 S. - 3. Das Reich der Eitelkeit und Thorheit. 1732. 174 S. - 4. Die Klugheit derer wahren, und die Narrheit derer falschen Christen. 1734. 200 S. (inkl. Frontispiz). - 5. Kurtze und erbauliche Lebens-Regeln ... nebst dem Bildniß eines Christlichen Regenten. 1734. 1 Bl., 164 S. - Frisch und sehr schön gebunden.
Lot 281 Beendet Sickler, Friedrich und Johann Christian Reinhart (Hg.) Almanach aus Rom für Künstler und Freunde der bildenden Kunst. 1. und 2. Jahrgang (alles Erschienene) in 2 Bänden. Mit 2 gestochenen (1 koloriert) Frontispizen, 14 (von 36) Kupfertafeln und 1 gefalteten Notenbeilage. Leipzig, Göschen, 1810-1811. 11 S., 32 Bl., IV, 306 S., 1 Bl.; 4 Bl., XII, 40 Bl., XX, 312 S. 17 x 12,5 cm. Blaue Original-Pappbände mit Deckelvignette und Goldschnitt (Kapitale bestoßen, Kanten beschabt). Erste Ausgabe. - Köhring 17 - Der Altertumsforscher Fr. K. L. Sickler sowie der in Rom lebende Maler und Radierer J. Chr. Reinhart gaben 1810 und 1811 diesen interessanten Almanach heraus. Ohne die 22 Kupfer zum 2. Jahrgang, die als Mappe separat erschienen sind. - Beide Titelblätter mit Blindprägestempel und jeweils drei alten handschriftlichen Nummereinträgen. - Nahezu fleckenfreies Exemplar.
Lot 359 Verkauft Sicillienne. Mit 2 ganzseitigen lithographischen Tanzszenen Sicillienne. Mit 2 ganzseitigen lithographischen Tanzszenen. Paris, um 1840. 4 Bl. 55 x 40 mm. Silbergeprägte Schildpattdeckel mit Relief von 2 Tauben im Oval auf dem Vorderdeckel mit Stiftlaschen und Samtrücken, sowie Original- Bleistift, Seidenvorsätze und Goldschnitt (etwas angestaubt). Siehe Bondy S.132f. – Die Tanzdarstellungen zeigen Tanzpaare beim “Sicilienne” und “Schotich”; die angeführten Tänze (Valse, Contredanse, Mazurka, Galop) jeweils mit 6 nummerierten Zeilen zum Eintragen der voraussichtlichen Tanzpartner. – Hinterer Vorsatz mit handschriftlichen Eintragungen. Zuschlag: 300,00 €
Lot 409 Beendet Seume, Johann Gottfried Ueber Bewaffnung. Leipzig, Hartknoch, 1804. 124 S. 16 x 10 cm. Halbederband der Zeit mit etwas Rückenvergoldung (Rückenschild fehlt). Erste Ausgabe. - Goedeke V, 419, 11. - Kleine militärhistorische Abhandlung Seumes, einst selbst von hessischen und preußischen Werbern zum Dienst gezwungen. - Widmungsblatt verso (leer) etwas fleckig, schwach gebräunt, sonst sauber.
Lot 429 Beendet Seckendorff, Veit Ludwig von Bericht und Erinnerung, auff eine neulich in Druck Lateinisch und Teutsch ausgestreuete Schrifft, im Latein Imago Pietismi, zu Teutsch aber Ebenbild der Pietisterey genannt. Sambt einer Vorrede Philipp Jacob Speners. Ohne Ort und Druck, 1692. 18 Bl., 79 S. 21,5 x 17 cm. - Mit 9 Beibänden zum Thema (s. unten) in Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit goldgeprägtem Rückentitel und reicher Rückenvergoldung (etwas berieben, kleine Wurmspuren). Eine von mindestens 6 Druckvarianten im gleichen Jahr (vgl. VD17). - Gegen die 1691 erschienene Schrift "Imago Pietismi" von Albrecht Christian Rotth gerichtet. - Vor- und nachgebunden 9 weitere seltene Drucke, fast alle in mehreren Varianten nachweisbar: 1. Johann Friedrich Mayer. Abgenöthigte Schutz-Schrifft, worinnen wieder die harte und ungegründete Beschuldigungen ... Speners ihren Revers und Religions-Eyfer verthaidiget das Ministerium in Hamburg. Ohne Ort und Druck, 1691. 1 Bl., 86 S. - VD17 12:186040N. - 2. Christian Thomasius. Jacob Ander Sohn, Holsati, Send-Schreiben aus Hamburg, an eine vornehmen Freund, von den Leipzigischen Collegiis Biblicis, und daher so genanten Pietisten. Ohne Ort und Druck, 1689. 4 Bl. - VD17 23:667495P. - 3. Vier theologische Responsa, auff einige des Hamburgischen Ministerii Fragen. Hamburg, Spieringk, 1690. 40 S. - VD17 3:304187S. - 4. Hans Wandal. Chiliasmi veteris et novi orthodoxa consideratio. Kopenhagen, Bockenhoffer für Liebe, 1692. 24 Bl., 267 S. - 5. Johann Wilhem Petersen. Send-Schreiben an einige Theologos und Gottes Gelehrte, betreffend die Frage ob Gott nach der Auffahrt Christi nicht mehr heutigen Tages durch Göttliche Erscheinung den Menschen-Kindern sich offenbahren wolle, und sich dessen gantz begeben habe? Sampt einer erzehlten Specie facti von einem Adelichen Fräulein (Rosamunde Juliane von Asseburg). Ohne Ort und Druck, 1692. 26 Bl. - VD17 23: 308752K. - 6. Derselbe. Weiteres Nachdencken über einige Bedencken ... vom Chiliastischen Reich und Bekehrung der Juden. Ohne Ort und Druck, 1692. 30 S., 1 Bl. - VD17 12:000084C. - 7. Johann Winckler. Schrifftmäßiges wohlgemeintes Bedencken über das Send-Schreiben an einige Theologos. Hamburg, Ziegler für Liebezeit, 1692. 123 S. - VD17 3:003956X. - 8. Johann Friedrich Mayer. Prüfung des Geistes, so sich durch ein Adeliches Fräulein (Asseburg) itzo offenbahren soll. Ohne Ort und Druck, 1692. 16 Bl. - VD17 1:073345Y. - 9. Immanuel Weber. Der ungewissenhaffte Gewissens-Rath ... Bedencken über etzliche Brieffe Johann Ludewig Langhansens ... darinnen er Ihre Churfürstl. Durchl. zur Desertion dero Gemahlin, und ungebührlichen Buhlen-Liebe mit einer gewissen Hof-Dame verleiten wollen. Ohne Ort und Druck, 1692. 4 Bl., 63 S. - VD17 3:006149H. - Etwas gebräunt, wenige schwache Wasserränder, 2 Bl. der Vorstücke von Wandal mit alt gedeckten Papierfehlern im Rand, insgesamt wohlerhaltener und gehaltvoller Sammelband.
Lot 387 Verkauft Schummel, Johann Gottlieb Moralische Bibliothek für den jungen deutschen Adel. 3 Bände. Liegnitz und Leipzig, D. Siegert, 1785-87. 16 x 9 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten Titel- und Bandschildern, floraler Rückenvergoldung und Kleisterpapierbezug (kleine Wurmspuren). Einzige Ausgabe, vollständig selten. - "Umfangreiches Werk zur moralischen Bildung junger Adeliger ... eine Hauptabsicht besteht darin, 'dem Soldatenstande seinen falschen Schimmer zu rauben'. Das Werk enthält Abschnitte zum Adelsstolz, zum adeligen Müßiggang und zu den Vorzügen des adeligen Landlebens ... sowie Abschnitte über die Unsitte der 'Gallomanie' und die Religion. Vielfältige literarische Formen sollen jedem etwas 'nach seinem individuellen Geschmacke' bieten. Das Werk stellt hauptseitig eine Kompilation aus Schriften meist adeliger Schriftsteller dar." (Brüggemann-Ewers 1523, 829). - Gering gebräunt, schönes Exemplar. Zuschlag: 850,00 €
Lot 424 Verkauft Schubert, Johann Ernst Vernünftige und schriftmäsige Gedanken von der Heiligen Schrift. 2 Bände. Jena und Leipzig, Melchior Witwe, 1746/47. 10 Bl., 408 S., 12 Bl.; 10 Bl., 362 S., 12 Bl. - Angebunden: Derselbe. Trauerrede von dem Verlangen der abgeschiedenen Seelen bei den zurückgelassenen leidtragenden zu sein. Ebenda, 1748. 20 S. 22,5 x 17,5 cm. Geglättete Lederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückentiteln und reicher Rückenvergoldung (oberflächliche Wurm- und Schabspuren). Dazu: Derselbe. Institutionum Theologiae Polemicae pars prima (- quarta). 4 Bände. Mit Porträtkupfer und 4 gleichen gestochenen Titelvignetten. Jena und Leipzig, Cröker Witwe, 156-58. 18 x 11 cm. Geglättete Lederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückentiteln und reicher Rückenvergoldung (1 Kapital ausgebrochen). - Band 1 der "Gedanken" am Schluss mit kleinem Wurmgang im weißen Rand, Band 2 zu Beginn und Ende mit schwachem Wasserrand im unteren Bund, sonst alle Bände frisch. Zuschlag: 300,00 €
Lot 405 Beendet Schreyvogel, Josef Gesammelte Schriften von Thomas und Karl August West. 4 Teile in 4 Bänden. Braunschweig, Vieweg, 1829. 15 x 9,5 cm. Halblederbände der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (wenig berieben, ein Rückenschild mit schmaler Fehlstelle). Erste Ausgabe. - Goedeke IX 25, 40. - 1. Abteilung, 1.-2. Teil: Bilder aus dem Leben; 2. Abteilung, 1.-2. Teil: Kritische und satyrische Streifzüge. - Schreyvogel (1768-1832), Dramaturg und Schriftsteller in Wien, "war ein hervorragender Kritiker, ... der Formen der Ironie und Satire in seltenem Maße mächtig, ... ein klarer kräftiger Stilist." (Goedeke IX S. 3). Den Kreisen der Wiener Aufklärung zugehörig, pflegte er auch Kontakte zu Schiller, Herder, Schütz, Bertuch und Wieland und entfaltete eine fruchtbare Tätigkeit als Hoftheatersekretär für die Wiener Bühnen. - Exlibris auf Innendeckel. - Durchgehend etwas gebräunt.
Lot 386 Beendet Scheidt, Christian Ludwig Ethicae philosophicae praecepta in gratiam iuventutis scholasticae. Kopenhagen, Waisenhaus, 1745. 96 S. 17 x 10 cm. Halblederband der Zeit über Holzdeckeln mit marmoriertem Bezug. Für uns nur in der dänischen Nationalbibliothek nachweisbare Schrift des deutschen Historikers. Scheidt bekleidete 1739-48 eine juristische Professur in Kopenhagen, danach wurde er Bibliothekar und Archivar in Hannover. - Hübsches, sauberes Exemplar.
Lot 318 Verkauft Saavedra Fajardo, Diego de Saavedra Fajardo, Diego de. Idea Principis Christiano-Politici. 100 Symbolis expressa. Mit gestochenem Titel und 102 Emblemkupfern im Text. Köln, Munich, 1650. 11 Bl., 795 S., 2 Bl. 13,5 x 8 cm. Blindgeprägter Lederband der Zeit (berieben, Ecken teils mit Bezugsfehlstellen). Wohl erster Kölner Druck, zuerst 1640 in Spanien erschienen. – Palau 283, 478 – Landwehr V, 917 – Praz 484 – KLL 4722. – Berühmtes politisches Emblembuch. – Die Kupfer in kräftigen Abdrucken. – Wenig gebräunt. Zuschlag: 200,00 €
Lot 400 Beendet Richter, Johann (Hrsg.) Russische Miszellen. Nrn. I-IX in 3 Bänden (alles Erschienene). Herausgegeben von Johann Richter. Mit 1 gefalteten Stammtafel, 1 gefalteten gestochenen Plan von St. Petersburg und 1 gefalteten gestochenen Ansicht des Golizynschen Hospitals in Moskau, gestochen von Sprinelli. Leipzig, Hartknoch, 1803-1804. 16 x 10 cm. Pappbände der Zeit mit rotem Rückenschild und Rückenvergoldung (Kapitale etwas berieben, Deckel mit kleinem Bibliotheksetikett). Vollständige erste Ausgabe. - Kirchner I, 1351 - Nitsche 126: "Abhandlungen zur russischen Literatur und Geschichte (darunter umfangreiche Übersetzungen), Reisebeschreibungen, Information über Gesellschaft, Bildungswesen und Theater." - Johann Gottfried Richter (1763-1829), Schriftsteller und Übersetzer, ist als einer der wichtigsten Mittler russischer Kulturleistungen in die deutsche Kulturgeschichte eingegangen. Er studierte zunächst Theologie in Leipzig, ging um 1787 als Hauslehrer nach Moskau, wo er 16 Jahre verbrachte, in Kontakt mit Verlegern und Autoren. Ab 1808 lebte er als Privatgelehrter in Eilenburg (vgl. E. Hexelschneider, in: Sächsische Biografie). - Auf den Vorderdeckeln goldgeprägt: "Ex biblioth. soc. liter. Curon." (Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst); in Band 1 Eintrag von alter Hand: "No. I bis VIII der Bibliothek der Gesellsch. für Lit. u. Kunst vom Staatsrath Becker geschenkt, No. IX aus dem Buchladen angekauft". - Gelöschte Stempel einer lettischen Institutsbibliothek verso Titel und verso Hospital-Ansicht, Vorsätze braunfleckig, sonst nur teilweise leicht gebräunt.
Lot 399 Beendet Richardson, Samuel Pamela oder die belohnte Tugend eines armen doch wunderschönen Dienst-Mädgens, aus ihren eigenen, auf Wahrheit und Natur gegründeten, Briefen entdecket, ans Licht gestellet, und nach der dritten Auflage aus dem Engländischen übersetzt von M. (Johann Mattheson). 6 Teile in 2 Bänden. Frankfurt und Leipzig, ohne Druck und Verlag, 1742. 11 Bl., 40, 454 S.; 654 S. - Angebunden: Derselbe. Pamela, oder die belohnte Tugend, in einem kurtzen Begriff des Dritten und Vierten Bandes (der Originalausgabe), als ein Siebender und Letzter Theil, aus dem Engländischen übersetzet von M. (Mattheson). Hamburg, Wiering Erben, 1743. 1 Bl., 14, 359 S. 17 x 10,5 cm. Lederbände der Zeit mit Rückenvergoldung (berieben, Kapitale ausgefranst, 2 freie Vorsätze entfernt, 1 bekritzelt). Erste, für uns in keinem Exemplar nachweisbare Übersetzung von "Pamela, or Virtue rewarded" (1740-42) durch den Hamburger Musikschriftsteller Mattheson. - Price & Price, Literature 831 (ungenau). - Bereits ab 1743 erschienen neue und vollständige Übertragungen "nach der 6. englischen Auflage", nun regelmäßig in vier Bänden mit Kupfern. Die vorliegende ist noch unillustriert, die Bände 3/4 des Originals sind nur im Auszug übersetzt und als separater Teil 7 angehängt. - Diesem beigedruckt: Neuestes Verzeichniß bisheriger Matthesonischer Wercke von 1708 bis 1742 gedruckt. 8 S. - Umfasst 58 Nummern, die letzte nennt etwas beschönigend 4 Bände "Pamela" bei Wiering, 1742. - Gelegentlich fleckig, Buchblock von Band 2 verschoben, zu Beginn und Ende mit größerem Braunrand, das "Verzeichniß" mit kleiner Wurmspur im Falz, insgesamt benutztes Exemplar.
Lot 406 Verkauft Restbestand der Familienbibliothek Juel auf Valdemars Slot Ca. 700 Druckwerke in 800 Bänden sowie 4 Sammelbände mit ca. 100 Dissertationen. Vielfach deutsche, aber auch englische, französische und dänische Druckorte, 1569-1897 (Schwerpunkt 17./18. Jahrhundert). Formate von Duodez bis Folio. Überwiegend Leder- und Halblederbände der Zeit mit reicher Rückenvergoldung, einige Pergamentbände (teils Wurm- und andere Altersspuren). Raumfüllende und sehr dekorative Sammlung, vereinzelt mit gestochenen Wappen-Exlibris des 18. Jahrhunderts. - Umfasst Werke/Bände aus folgenden Gebieten (alle Zahlenangaben ungefähr): Antike Literatur. 17/18. 1584-1804. - Briefsteller und Redekunst. 12/13. 1620-1765. - Französische Literatur (einschließlich Theatersammlungen). 31/24. 1666-1858. - Geographie. 15/23. 1667-1897. - Geschichte in französischer Sprache. 36/45. - Geschichte in anderen Sprachen. 23/31. 1677-1802. - Jura. 15/15. 1641-1748. - Kameralistik und Wirtschaft. 14/14. 1657-1907. - Literatur und Philosophie. 33/40. 1634-1865. - Militaria. 5/6. 1685-1802. - Naturwissenschaft und Medizin. 17/22. - Pädagogik. 24/40. 1644-1853. - Sprachen und Wörterbücher. 20/25. 1666-1791. - Theologie (überwiegend protestantisch). 447/487, dazu die Dissertations-Sammelbände. 1569-1788. - Enthält auch einige Einzelbände und unvollständige Reihen. Die besonders zahlreichen Teilstücke aus den Gebieten französische Literatur und Geschichte sind zum großen Teil aussortiert und in der Zählung nicht berücksichtigt, ebenso einige ruinöse Bände. - Auch die Buchblöcke teils mit Wurmspuren, insgesamt aber wohlerhaltener Bestand. Eine Titelliste liegt nicht vor. Besichtigung wird empfohlen, ohne Rückgaberecht. Zuschlag: 30.000,00 €
Lot 432 Verkauft Radcliffe, Ann Ward Gaston von Blondeville, oder die Hofhaltung Heinrichs des dritten im Ardennerwalde. Aus dem Englischen (von Gottfried Wilhelm Becker). 2 Teile in 1 Band. Leipzig, Wienbrack, 1827. VI, 216 S.; 262 S. 17,5 x 10,5 cm. Etwas späterer Halbleinenband mit Rückentitel (Ecken und Kanten stärker bestoßen, Deckel mit Bibliotheksschild). Seltene deutsche Erstausgabe von Radcliffes letztem Roman "Gaston de Blondeville, or the court of Henry III. keeping festival in Ardenne", zuerst posthum 1826 in London erschienen. - Goedeke VI, 413, 31, 5 (zum Übersetzer) - Bloch 106. - Ann Radcliffe (1764-1823), eine Pionierin der Gothic novel, schickt bevorzugt unschuldige, aber heldenhafte Mädchen in dunkle und geheimnisvolle Schlösser, die von höchst undurchsichtigen Adligen bewohnt werden. - Altes Leihbibliotheksexemplar mit entsprechenden Stempeln etc. - Teils gebräunt bzw. schwach wasserfleckig. Zuschlag: 300,00 €
Lot 358 Verkauft Quran (Koran) Quran (Koran). 2 Ausgaben: Verzierter Schildpatteinband mit Metallschließe und Vergrößerungslinse. 38 x 29 mm. – Und: Goldgeprägter Lederband mit Verschlusslasche und Vergrößerungslinse in Original-Pappschachtel. 38 x 27 mm. Auf Arabisch gedruckt. – Aus der Reihe von Miniaturbüchern, die von dem Glasgower Verlag David Bryce & Son ab der Jahrhundertwende hergestellt wurden. – Beilage: Sanders Daniel. Moment-Lexikon und Fremdwörterbuch. Berlin, Hugo Steinitz, um 1904. 423 S., 1 Bl. 53 x 37 mm. In Original-Metalldose mit eingelassener Mini-Lupe (58 x 40 mm). – Vgl. Spielmann 445. – Ein Miniatur-Deutsch-Wörterbuch, in zwei Spalten in mikroskopischer Schrift gedruckt. – Dose berieben. Zuschlag: 200,00 €
Lot 398 Beendet Pockels, Carl Friedrich Versuch einer Charakteristik des weiblichen Geschlechts. Ein Sittengemälde des Menschen, des Zeitalters und des geselligen Lebens. 5 Bände. Hannover, C. Ritscher, 1797-1802. 17,5 x 10,5 cm. Pappbände der Zeit mit rotem Rückenschild (etwas berieben, Ecken und Kapitale etwas bestoßen, 1 Kapital mit kleinem Einriss). Erste Ausgabe. - Goedeke VII, 318, 10 - Hayn/Gotendorf VI, 215 und IX, 462. - Der braunschweigische Hofrat Pockels schöpfte für seine Darlegungen nicht nur aus literarischen Quellen, sondern auch aus dem eigenen, sehr reichen Erfahrungsschatz: "Viele andere Bemerkungen habe ich selbst in der grössern und kleinern Welt um mich her, im Umgange mit helldenkenden Männern und Weibern, aus interessanten Gesprächen über das menschliche Herz und durch ein anhaltendes Studium seiner Leidenschaften ... gesammelt." (Vorwort). - Thematisiert werden u.a. weiblicher Eigenwille, weibliche Koketterie, Hilfestellungen zur Ehe sowie die Lebensklugheit des Alters. - Teils leicht gebräunt.
Lot 396 Beendet Pindar Pindarou Olympia, Nemea, Pythia, Isthmia (griechisch). Pindari Olympia, Nemea, Pythia, Isthmia. Una cum latina omnium versione carmine lyrico per Nicolaum Sudorium. Quid pr�terea huic acceßit editioni, pr�fatio indicabit. Mit gestochener Titelvignette und gestochenem Frontispiz. Oxford, E Theatro Sheldoniano, 1697. 17 Bl., 497 S., 46 Bl., 77 S. 1 Bl. 33 x 21,5 cm. Ganzlederband der Zeit mit Rückenschild und (oxydierter) Rückenvergoldung (berieben und etwas bestoßen, Kapitale mit schmalen Fehlstellen, Gelenke angebrochen). Seltener erster Druck der ersten in England erschienenen Pindar-Ausgabe. - Ebert II, 16865 (mit ausführlichem Kommentar). - Zweispaltiger griechisch-lateinischer Paralleltext, einspaltige Kommentare in eleganter Kursivschrift. "Sehr selten. ... Die Uebersetzung ist aus Schmid's Ausgabe genommen, so auch das Beste in den Noten. Varr. aus 5 Bodlejan. Mscr., Sudorius lat. Uebers. u. Benedict's Paraphrase sind beigefügt." (Schweiger, 236). - Nicolas Le Sueur (1545-1594), französischer Jurist und Philologe. - Die letzten 77 S. (einer anderen Papiercharge) enthalten "Pindari Opera Omnia Viz. Olympia, Pythia, Nemea, & Isthmia / Latino carmina reddita per Nicolaum Sudorium in Curia Parisiensi Inquisitionum Pr�sidem". - Gedruckt bei Fitz-Herbert Adams. - Auf großem Papier. - Titel und Frontispiz mäßig, sonst vereinzelt braun- bzw. stockfleckig, lagenweise schwacher Wasserrand. S. 275/276 mit Quetschfalte und unterlegtem Einriss.
Lot 404 Verkauft Piélat, Barthelemy Le secretaire critique. Du Sieur B.P. dit du Jonquier, Docteur, dedié à moy-même. Mit Druckermarke (Sphaera). Amsterdam, (Elzevir) für Waesberge und Gaasbeek in Leiden, 1680. 4 Bl., 112 S. 13,5 x 7,5 cm. Lederband der Zeit mit Rückenvergoldung (Wurmspur im Vorderdeckel, etwas berieben). Einzige Ausgabe, selten. - Rahir, Elzevier, 2683 - Nicht bei Willems. - Piélat war protestantischer Exilant in den Niederlanden. Als Sprachmeister gab er mehrere praktische Lehrbücher heraus, bekannt sein "L'Antigrammaire" (1673/81). Das vorliegende Bändchen enthält 53 philosophisch-satirische Briefe, nicht zuletzt gegen Alchemisten. - Sauberes Exemplar. Zuschlag: 200,00 €
Lot 357 Beendet Petit souvenir. Mit gestochenem Titel mit Vignette, 12 Jahreszeitenkupfern im Medaillon sowie gestochenem gefalteten Kalenderblatt Petit souvenir. Mit gestochenem Titel mit Vignette, 12 Jahreszeitenkupfern im Medaillon sowie gestochenem gefalteten Kalenderblatt. Paris, Le Fuel, 1820. 29 Bl. 85 x 57 mm. Geheftet in Original-Seidenumschlag mit Goldschnitt, dieser lose in ziseliertem Original-Perlmutteinband mit reich verzierter Metallfassung. Sehr fein gearbeiteter, mit Palmblättern und Blüten ziselierter Perlmutteinband in reich mit Blüten und Rankenwerk verzierter Metallfassung, der Vorderdeckel mit zwei auf das Perlmutt aufgebrachten Putti mit dem Spruchband “Souvenir”. – Das gefaltetete Kalenderblatt für das Jahr 1821 mit figürlicher Bordüre. Die Kalenderblätter unbeschrieben. – Der Seidenumschlag sowie die Seidenvorsätze der Einbanddecke mit Feuchtigkeitsfleck. Sonst sehr schön erhalten.
Lot 385 Verkauft Pascha, Nikolaus Benedikt Pascha, Nikolaus Benedikt. Metaphysica Thetica & Axiomatica. XXV. Disputat. Academicis, publice quondam proposita … ab ipso autore recognita, emendata, aucta. Frankfurt und Leipzig, J. Wild, 1697. 8 Bl., 1012 S. 17,5 x 11 cm. Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit reicher Rückenvergoldung sowie Rückentitel und Deckelbordüren in Goldprägung (etwas bestoßen und rissig). Für uns in keinem Exemplar nachweisbare Sammelausgabe von 25 unter Vorsitz des Autors gehaltenen Disputationen. Pascha (1634-1704) war Adjunkt der Philosophie in Wittenberg, später Rektor im pommerschen Grüneberg; die Widmungsvorrede ist Colberg 1694 unterzeichnet. – Etwas gebräunt, zu Beginn und Ende auch etwas fleckig. Zuschlag: 2.200,00 €
Lot 291 Beendet Opitz, Martin Teutsche Gedichte ... Von neuem sorgfältig übersehen, allenthalben fleißig ausgebessert, mit nöthigen Anmerckungen erläutert, von Daniel Wilhelm Triller. 4 Bände. Mit 4 gestochenen Frontispizes, 1 gestochenen Porträt, 1 gestochenen Vignette und 9 Kupfertafeln von Martin Tyroff, teils nach Joh. Nic. Lentzer oder Joh. Just. Preissler. Frankfurt, Varrentrapp, 1746. 20 x 12,5 cm. Halblederbände der Zeit mit Rückenvergoldung (berieben, Schilder meist abgerieben, Kapitale teils leicht lädiert, Kapital von Band 4 mit Fehlstelle). "The most beautiful of the Opitz editions" (Jantz), veranlasst durch Gottsched, ediert von Triller und reizend illustriert von Tyroff. - Dünnhaupt 15 - Faber du Faur 235 (ohne die Beigabe) - Goedeke III, 50, 100 (ohne die Beigabe, Bände 1 und 2 irrig 1736 datiert). - Zu Beginn des vierten Bandes das offenbar nur einem kleinen Teil der Auflage beigegebene "Buch von der Teutschen Poeterey" mit besonderer Paginierung. - Innen sauberes Exemplar.
Lot 365 Verkauft Novalis (das ist: Fr. von Hardenberg) Schriften. Herausgegeben von Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel. 2. Auflage. 2 Teile in 1 Band. Berlin, Realschulbuchhandlung, 1805. XII S., 1 Bl., 342 S., 2 Bl., 397 S. 16 x 10 cm. Pappband der Zeit mit altem handschriftlichen Rückenschild (etwas berieben und bestoßen, Ecken stärker). Zweite Auflage, drei Jahre nach der nur in 500 Exemplaren erschienenen Erstausgabe. - Goedeke VI, 51, 4 - Borst 925. - Etwas gebräunt, wenige Blatt etwas stärker. Zuschlag: 200,00 €
Lot 315 Verkauft Norvins, Jacques de Montbreton de Norvins, Jacques de Montbreton de. Histoire de Napoléon. Onzième édition. 2 Bände. Mit zahlreichen Stahlstichtafeln und Karten. Paris, Bureau des Publications illustrées, 1839. 2 Bl., 535 S.; 2 Bl., 528 S. 24,5 x 15,5 cm. Cremefarbene Lederbände signiert: “Noulhac rel. 1919” auf fünf Bünden mit Rückenvergoldung, dreifachen vergoldeten Deckelfileten, vergoldeten Steh- und Innenkantenfileten, und vier bemalten Platten auf den Deckeln sowie vier bemalten Doubluren auf den Platten signiert: “Rollince 1919” bzw. “J. Rollince del. 1919” auf den Innendeckeln. (Platten auf den Außendeckeln etwas fleckig und mit leichten Kratzspuren, wenige kleine Fehlstellen im Leder der Umrahmung, wenige kleinste Stoß spuren an den Stehkanten). In dieser Form wohl einzigartiges Beispiel eines “sprechenden Einbands” (“reliure parlante”). – Das Buch selbst ist nicht selten, wenig interessant ist die Ausgabe an sich und diente bei unserem Exemplar vermutlich vorrangig, um der Einbandgestaltung das Thema “Napoleon” vorzugeben. Man kann wohl davon ausgehen, dass die beiden Bücher für einen Auftraggeber oder in Hinblick auf eine Ausstellung hergestellt wurden, möglicherweise für den “Salon de la Société des Artistes Français” von 1919. – Die Einbände entstanden in Zusammenarbeit des Meisters Henri Noulhac (1866-1931) und der Jeanne Dinet-Rollince (1865-1947), Schwester des Malers Étienne Dinet und dessen Biographin, die für ihre eigenen Arbeiten das Pseudonym Rollince (anagrammatisch für ihren Ehenamen Cornille) benutzte. – “Noulhac war ein hochbegabter Handwerker. Er hatte sich ursprünglich auf schlichte Ledereinbände (die sog. ‘jansenistischen Einbände’) und Kopien von romantischen Einbänden aus dem achtzehnten Jahrhundert spezialisiert. … Noulhac hatte nicht den Ehrgeiz, sich einen Namen speziell als Bucheinbandgestalter zu machen, was er später bedauerte.” (Duncan/Bartha, Jugendstil und Art Déco Bucheinbände, München 1989, S.195; Beispiele seiner Arbeiten: Abb. 190-193 des Standardwerks). – Noulhac arbeitete für die bedeutendsten Sammler seiner Zeit, H. Béraldi war sein Hauptauftraggeber. “In den 20er Jahren dieses (das ist: 20.) Jahrhunderts entwickelte sich Noulhac zu einem ausgezeichneten Lehrer; zu seinen Schülern gehörten u.a. Rose Adler und Madeleine Gras.” (ebda). – Jeanne Dinet-Rollince zählte nicht zu den Schülerinnen des Meisters, jedoch besaß sie eine Affinität zur Kunstbuchbinderei. In der auch vorliegend verwendeten Technik des von ihr entwickelten “velin émaillée” sind in Zusammenarbeit mit Léon Gruel entstandene Einbände nachweisbar, jedoch jeweils nur ein Band, dazu relativ weniger aufwendig gebunden. Darüber hinaus schuf sie u.a. künstlerisch gestaltete Tischlampen in Buchform, die heute hoch gehandelt werden. Um ihr eine größere Bekanntheit zu sichern, war ihr Ouvre jedoch insgesamt wohl zu klein und stilistisch zu individuell; sie ist keiner der zeitgenössischen Schulen bzw. Richtungen in der Kunst und Kunstbuchbinderei zuzurechnen. – Für die vorliegenden Bände schuf sie insgesamt acht Blätter in der Technik des von ihr entwickelten und wohl allein eingesetzten “velin émaillée”, sämtlich Unikate; auch die auf den ersten Blick identisch erscheinenden Deckelmotive. Die Doubluren zeigen im Rund Stationen aus Napoleons Leben, umgeben von Ornamenten im Stil des Empire. Noulhac, der “hochbegabte Handwerker”, fasste die Blätter perfekt in die Umrahmungen ein, für die Rückenverzierung wählte er Stempel mit dem Motiv der Biene, Napoleons Wappentier. – Text etwas stockfleckig, teils ein schmaler Feuchtrand vom Kopfschnitt her. Zuschlag: 2.200,00 €
Lot 403 Verkauft Naturspiegel , Darinn nicht allein der Menschen, sondern auch, und fürnemblich der unvernünfftigen Thieren, Natur, ... Eygenschafften, Vortrefflichkeit, Hochheit, Würde und Zierde, damit so wol unter ihnen selbst, je eines dem andern vorleuchten, als auch die Menschen zu ubertreffen scheinen. Deßgleichen Alle ... Laster unnd Sünde, welche jtziger Läufften im ubliche(n) Schwang gehen, taxirt, und in kurtzweiligen Gesprechen nützlich vor Augen gestellt werden. (Frankfurt), A. Humm, 1609. 323 S. 15,5 x 9 cm. Pergamentband der Zeit mit Schließbändern und späterem handschriftlichen Rückentitel (Vorderdeckel mit entferntem Supralibros). Von großer Seltenheit. - VD17 23:278624V (nur 1 Exemplar in Wolfenbüttel) - nicht bei Hayn-Gotendorf. - Laut durchgehendem Kolumnentitel weitgehend textidentisch mit: "Gespräch Deß Esels, wider Bruder Anshelmen von Turmedan, Prediger Ordens, Uber die Natur, Eigenschafft und Vortrefflichkeit der Thier." Mömpelgard (Montbéliard), J. Foillet, 1606. - VD17 23:272547Z. - Nennt als Verfasser Abdallah Mayurqi (1352-1432) und als Übersetzer Jakob Rathgeb von Speyer. - Die hier vorliegende Ausgabe unterscheidet sich von der ersten durch den Titel und durch die "Beschreibung deß Esels" (S. 3-9) statt einer Vorrede. Ab S. 10 ist der Text identisch, jedoch bis S. 16 mit anderem Satzspiegel. Die Lage "A" wurde also ausgetauscht. - Besitzvermerk von Joachim Morsius auf dem Titel. Der aus Hamburg gebürtige Morsius (1593-1642) führte ein äußerst unstetes, selbst von seinen Verwandten als wenig gottesfürchtig bezeichnetes Leben. Er war Anhänger der Rosenkreuzer und wurde mehrfach wegen "Schwärmerei" und Verbreitung "fanatischer" Bücher angeklagt und inhaftiert (vgl. ADB XXII, 328). - Durchgehend gebräunt, alter Besitzvermerk auf Titel. Zuschlag: 800,00 €
Lot 364 Verkauft Muralt, Béat Louis de Lettres sur les Anglois et les Francois et sur d'autres sujets. Nouvelle Edition corrigée & augmentée par l'Auteur même. 3 Teile in 1 Band. Ohne Ort, 1728. 2 Bl., 207; 399 S., 1 Bl.; 173 S. - Angebunden: Derselbe. L'instinct divin recommandé aux hommes. Ohne Ort, 1727. 233 S., 1 Bl. 17 x 11 cm. Halbpergamentband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel, Deckel mit rotem Bronzefirnispapier bezogen (berieben). Frühe Ausgabe der "Lettres" (erstmals 1725), erste des Beibandes. - Berühmte Kritik an der Vorherrschaft französisch-aristokratischer Kultur in Europa, zu Gunsten bürgerlich-liberalen Menschenverstandes in England. Teil 3 besteht vor allem aus den "Lettres sur les voiages". - Teil 1 ohne das Erratablatt. - Frisches, breitrandiges Exemplar auf Schreibpapier, Kaufvermerk eines Mitgliedes des dänischen Adelsgeschlechtes Rosenörn am Vorsatz. Zuschlag: 220,00 €
Lot 356 Verkauft Münchener Sackkalender auf das Jahr 1861. Redigirt von Franz Schleicher. Mit 5 farblithographischen Tafeln und Spiegel auf dem vorderen Innendeckel. München, Wild, 1860. 32 Bl. (plus 14 weiße zwischengebundene Bl.). 90 x 60 mm. Original-Lederband mit Lederapplikationen im Rokokostil auf beiden Deckeln, Bleistifthülse mit Bleistift und 1 Messingschließe. - Und: Neuer Münchener Taschenkalender für das Schalt-Jahr 1868. Dritter Jahrgang. Mit 4 farblithographischen Tafeln und Spiegel auf dem vorderen Innendeckel. München, Max Ravizza, 1867. 32 Bl. (plus 13 weiße zwischengebundene Bl.). 90 x 60 mm. Original-Lederband, vorderer Deckel mit lila Samt durchbrochen, Bleistifthülse mit Bleistift. Titel mit Steuerstempel. - Zwei sehr schöne Münchner Miniaturkalender, tadellos erhalten. Zuschlag: 550,00 €
Lot 363 Beendet Müller, Friedrich Christoph Physiognomisches Cabinet für Freunde und Schüler der Menschenkenntniß. Mit eingedruckten Kupfern. (Erste) bis Dritte Eröfnung (sic!). 3 Teile in 1 Band. Mit 3 (wiederholten) gestochenen Titelvignetten von Geyser und 72 Kupfern im Text (davon 17 Silhouetten). Frankfurt und Leipzig, Perrenon 1777 und Münster, Perrenon 1780. Titel, 243, 219, 246 S. 16 x 10 cm. Pappband der Zeit mit rotem Rückenschild und Rückenvergoldung (etwas berieben). Seltene erste Ausgabe, anonym erschienen. - Goedeke IV/1, 265, eta (Lavater) - Rümann 857 (nur die ersten beiden Teile) - Kippenberg II, 7732. - Ganz eindeutig konnte bis heute der Verfasser dieses Werkes nicht ermittelt werden. Überwiegend wird Friedrich Christoph Müller genannt, der nach Hamberger-Meusel erst Mathematiker bei dem Preußischen Offizierskorps und später Prediger in Sassendorf, Unna und Schwelm war. - Sehr ausführlich setzt er sich mit den Fragmenten von Lavater auseinander und geht auch auf die Auseinandersetzungen zwischen Lavater und Lichtenberg ein. Ferner sind zahlreiche physiognomische Analysen, die durch Kupfer veranschaulicht werden, enthalten. Der letzte Band behandelt ausschließlich das Silhouettieren. - Etwas stockfleckig bzw. gebräunt, insgesamt gutes Exemplar.