Kategorie / Auktion 27 – NACHVERKAUF

Autographen und Manuskripte

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 18 Verkauft

Protokoll über Verhör und Folterung

des Henning Tode aus dem Kreis Steinburg (Schleswig-Holstein), angeklagt wegen Totschlags und mehrerer Diebstähle. Deutsche Handschrift auf Papier in doppelter Ausfertigung (Entwurf und Reinschrift), dazu Bericht über den Tod des Delinquenten (Entwurf). Krempe, "in der Frohnerey in der Volter-Cammer", 31.V.1710 und 24.II.1711. Zusammen 16 Bl., die letzten beiden weiß. Deutsche Kursive, die Reinschrift sauber und gut leserlich. 31-34 x 19-21 cm. Unter späterem Aktenumschlag geheftet (dieser fleckig und mit Randdefekten). Laut Verhörprotokoll wird Tode bezichtigt, am 15. April 1710 den Landdiener Jacob Meinert mit der Flinte auf dem Gribbohmer Moor "geflissentlich" erschossen zu haben. Tode behauptet, er sei gefallen, dabei habe sich der Schuss gelöst. Ebenso leugnet er mehrere bis zum Jahr 1708 zurückgehende Diebstähle, u.a. in der Kirche zu Wilster. Der Scharfrichter zeigt daraufhin "dem Inquisiten die zur Peinlichkeit gehörigen instrumenta ... und wie er mit ihm verfahren würde". "Als aber auch dieses nichts verfangen wollte, ward die territio realis mit Ausziehung der Kleider und Führung zur Marter-Banck vorgenommen ... sind ihm 51. Minuten auff 2. Uhr, die Hände gebunden, die Daum-Schrauben auffgesetzet, und damit zugeschroben worden: da er dann rief, er könte nichts anderes sagen, und wenn sie ihn auch todt peinigten. Hierauff ward ein wenig gelüfftet und sofort wieder zugeschroben." Dieser Prozeß wiederholt sich mehrfach. Da kein Geständnis erfolgt, wird Tode "11. Minuten auff 3. Uhr am linken Bein ein Spanischer Stiefel angelegt, und einiger massen zugeschroben", ebenfalls mehrfach, dann auch am rechten Bein. Gleichzeitig wird ihm "die Hand-Linie angeleget, und damit etwas angezogen, wobey er aber nichts sagte. Darauff ward ein wenig nachgelassen, jedoch sofort wieder 3. Grad angezogen, und daneben mit den Schlüsseln auf beide Bein-Schrauben geschlagen. Inquisit schwieg aber gantz still dazu; endlich rief er: Er könnte nichts sagen". Ihm wird die "gespiekte Hose untergeleget", er wird schließlich "gantz ohnmächtig". Die Tortur wird nach einer vollen Stunde ohne das gewünschte Ergebnis beendet und Tode wieder in Gewahrsam des Scharfrichters gegeben. Das reinschriftliche Protokoll ist auf Stempelpapier verfasst und von "J. Zincke" (?) unterzeichnet, "in Abwesenheit des Herrn Justiz-Rahts Masius" (der Landvogt Nicolaus Heinrich M., 1656-1712). Ein nachgeheftetes Blatt berichtet in flüchtiger Hand mit Streichungen und Korrekturen über die letzten Tage und das Ableben Todes im Gefängnis. Wenn er die Verbrechen begangen hätte, "so wolte er, daß er todt und stumm würde, und ihn die Läuse fräßen". - Die Akte diente 1958 als Demonstrationsobjekt für einen Vortrag zum Thema im Rotary-Club Heide, das Redemanuskript samt Transkription (in deutscher Schrift) liegt bei. - Die unbeschnittenen Ränder angestaubt, etwas fleckig und mit kleinen Läsuren, der Sterbebericht mit Randausbruch unter geringem Textverlust.

Zuschlag: 1.300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 44 Verkauft

Till, Ferdinand

4 Skizzenbücher mit über 200 montierten, teils monogrammierten und meist kolorierten Federzeichnungen sowie Aquarellen und Gouachen. Harz, Altmark u. andere Gegenden, ca. 1942-49. Bildmaße: 7 x 10 cm bis 17 x 21 cm. 3 Halbleinenalben (24 x 22 cm, Rücken zerschlissen) und 1 Leinenalbum mit Kordelbindung (19 x 26,5 cm, Kanten geplatzt). Till (1900-1961) stammte aus dem Sudentenland, lebte dann in der Altmark (DDR) und wirkte ab etwa 1950 als Zeichenlehrer an der Technischen Hochschule Darmstadt. Die drei Skizzenbücher im Quadratformat sind betitelt und mit ausführlichen eigenhändigen Legenden in Füllfeder versehen. Laut Vermerken und zusätzlich eingeklebten Reproduktionen diente das historisch-künstlerische Material als Grundlage für Aufsätze in einer nicht näher bezeichneten Zeitschrift der 80er-Jahre. Es liegen vor: Kunst und Technik. Studien aus der Welt des Berg- und Hüttenwesens. 1948. Mit Arbeiterdarstellungen wie "Nach der Schicht", "Aus der Hütte", "Ofenmann" sowie Anlagenmotiven, darunter "Steinkohlenzeche", "Alexanderschacht in Kunzendorf", "Am Hochofen", "Tagebau in Schrampe", "Braunkohlenbergbau Schrampe", "Hüttenwerk an der Ostrawitza", "Im Industrierevier", "An der Schmiedepresse", "Hüttenwerk Thale". - Skizzenbuch Erlebtes und Erschautes. 1948. Überwiegend Natur- und Dorfstudien aus der Altmark, aber auch von der Ostsee sowie wiederum aus dem industriellen Leben, die letzte Zeichnung betitelt "Auf Du und Du - Vom Kran erschlagen!". - Skizzenbuch 4. Kreist um Themen wie "Kultur und Technik", "Kunst und Technik" mit entsprechenden Illustrationen: "Bahnhof Stendal 1949", "Zeche in Oberschlesien", "Nachtabstich im Hochofen", "Vor dem Lokomotivschuppen", "Lokomotiven vor dem Heizhaus", "Die Hütte" etc. - Das Skizzenbuch im Querformat mit Ansichten aus Osterburg, Seehausen, Quedlinburg, Prag, Halle, Stralsund etc., ferner weiteren Hütten- und Eisenbahndarstellungen, meist betitelt, aber ohne Legenden. - Wenige Skizzen entfernt, sonst wohlerhalten.

Zuschlag: 1.100,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 19 Verkauft

Haber, Fritz

Eigenhändiges Gedichtmanuskript (18 Zeilen) ohne Unterschrift. Berlin, um 1912. 1 1/2 S. auf den Außenseiten eines Doppelblattes. 18 x 11,5 cm. Gelegenheitsgedicht des Chemikers und Nobelpreisträgers (1868-1934) für die Familie des Rechtsanwaltes Ludwig van Aken in Wiesbaden, in dessen Karlsruher Villa Habers eine große Parterre-Wohnung bewohnt hatten. - "An die Familie van Aken. Soeben ist wieder alles hoffen, Die Helene pünktlich hier eingetroffen, Mit ihr wie man begreifen kann, Ist auch gekommen 'mein Franz' ihr Mann, Darüber sehr beglückt und froh, Sind die Eltern ich ebenso!, Beide sind glücklich, behaglich und sehr, Wohl genährt kommen sie bei der daher!, Was sie zu Weihnachten mir mitgebracht, Ist indeß noch nicht ausgemacht. Franz, mein Franz, behandelt viel Kinder, Aber Helene bewährt sich nicht minder, Sorgt daß jeder Patient bezahlt, Während sie nur noch sehr wenig malt! Diese und andere Familienglieder, Sehen sich hier zu Weihnachten wieder, Und dieweil sie zusammen sind, Senden sie Grüße nach Saargemünd." - Mit Nachschrift der "korpulenten Schester" und des Sohnes Hermann Haber in Bleistift. -

Zuschlag: 750,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 1 Nachverkauf

Arndt, Ernst Moritz

Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift "Ernst Moritz Arndt aus Rügen". Bonn, 5.XI.1859. 1 S. 21 x 13 cm. In selbstbewußter Alterschrift: "Wer dir die kleinsten Freuden nimmt, Nimmt dir das große Entzücken! Über tausend kleinste Stege geh'n Die Wege zur Himmelsbrücken. Zur freundlichen Erinnerung an Deinen ältesten Nachbar Ernst Moritz Arndt aus Rügen Bonn 5ten Wintermonds 1859". - Etwas gebräunt, im rechten Rand kleine Flecken.

Nachverkaufspreis: 500,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 25 Verkauft

Humboldt, Alexander von

Eigenhändiger Brief mit Paraphe "Ht". Ohne Ort, "au Samedi" (um 1828). 1 S. Doppelblatt mit Wasserzeichen "J. Whatman Turkey Mill 1828". 20 x 12,5 cm. An einen Gelehrten, im Vorfeld der "Versammlung der Naturforscher und Ärzte" in Berlin 1828. Humboldt hatte zusammen mit H. Lichtenstein die Geschäftsführung übernommen, sein Name zog doppelt so viele Teilnehmer an, als im Vorjahr in München zusammengekommen waren. - "Je reviens à ma prière de ce soir. Daignez de grace me nommer, entre Mr Heyse, quelques personnes qui desireroient assister à cette fête des sciences. Vous pensez bien que Vous ne devez pas me rapeller des membres d'une famille à laquelle, depuis si long temps, je suis attaché par tous les liens de l'admiration, de l'amitié et de la reconnoissance ...". - Der erwähnte Sprachwissenschaftler Karl Wilhelm Ludwig Heyse (1797-1855) war nach kurzer Tätigkeit als Erzieher von Wilhelm von Humboldts jüngstem Sohn während seines Berliner Studiums Lehrer im Hause Mendelssohn Bartholdy. 1827 habilitierte er sich und wurde 1829 außerordentlicher Professor für Philosophie. - Schwach gebräunt, Respektblatt mit Montagespur am Falz.

Zuschlag: 700,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 30 Verkauft

Kneipp, Sebastian

Porträt in Dreiviertelfigur. Original-Photographie (Albumin) mit eigenhändiger Unterschrift auf dem Untersatzkarton. Eindruck in Gold: Basel, 28.XI.1895. 16,6 x 10,7 cm. Mit umlaufendem Goldschnitt. Seltene Kabinettphotographie des Baseler Ateliers J. Höflinger & Sohn: Sebastian Kneipp im geistlichen Gewand im Lehnstuhl sitzend. - Rückseitig Montagespuren, sonst gut erhalten.

Zuschlag: 500,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 45 Verkauft

Wagner, Otto

Eigenhändiger Brief mit voller Unterschrift. Wien, 10.VII.1911. 1/2 S. Mit gedrucktem Briefkopf und Bordüre aus kleinen Quadraten im Stil der Wiener Werkstätte. 28 x 21,5 cm. Mit eigenhändig adressiertem Umschlag im gleichen Design (dieser fleckig). An den Bildhauer Josef Bock (1883-1966) in Wien: "Euer Wohlgeboren! Im Besitze Ihres Schreibens teile ich Ihnen mit, daß ich die Bronzegruppe 'Im Frühling' nicht für mich brauche, sondern für einen mir befreundeten Herrn. Ich werde in einigen Tagen Gelegenheit haben mit diesem hierüber zu sprechen und Ihnen dann Mitteilung zukommen lassen". - Bock studierte ab 1904 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Hans Bitterlich und in der Meisterschule bei Edmund Hellmer. Von 1921-38 war er Mitglied der Secession, danach gehörte er dem Künstlerhaus an. - Minimale Papierschäden durch Winkel-Perforation. - Selten.

Zuschlag: 500,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 4 Verkauft

Bernhard, Thomas

Karte mit eigenhändiger Unterschrift "Thomas Bernhard", zusammen mit eigenhändiger Unterschrift und Datierung von Bernhard Minetti. München, 20.VII.1986. 1 S. 10,5 x 14,5 cm. Wohl aus Anlass der Vorbereitungen zur Münchner Aufführung von "Einfach kompliziert" (Premiere 6.XI.1986) mit Bernhard Minetti und Wiltrud Haas entstanden. Bernhard hatte das Stück Bernhard Minetti zum 80. Geburtstag gewidmet. - Beiliegend: Privates Farbphoto Bernhards im Ledersessel einer Münchner Hotelbar. Rückseitig datiert "7'86". 9 x 13 cm.

Zuschlag: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 5 Nachverkauf

Böll, Heinrich

Typoskript mit eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift sowie eigenhändiger Begleitbrief mit gedrucktem Briefkopf und Unterschrift. Köln, 24.VIII.1976. Zus. 6 S. auf 6 Bl. sowie 1 eigenhändig adressierter Umschlag. 29,5 x 21 cm (Typoskript) und 21 x 14,5 cm (Brief). Das Typoskript über Carl-Jakob Danzigers Buch "Die Partei hat immer recht - Autobiographischer Roman" (Stuttgart 1976) und Reiner Kunzes "Die wunderbaren Jahre". Bölls Rezension erschien in "DIE ZEIT" Nr. 39 vom 17. September 1976 auf Seite 77 unter dem Titel "Sprache ist älter als jeder Staat" und Vorbemerkung "Auskunft über das fremde Deutschland: Der Aufbruch der DDR-Literatur in die Gegenwärtigkeit." - Böll konnte das Pseudonym "Danziger" 1976 noch nicht lüften, dahinter verbarg sich der Schriftsteller und Journalist Joachim Chaim Schwarz (1909-1992). Schwarz stammte aus Berlin, emigrierte 1934 nach Palästina und kehrte als Freund von Louis Fürnberg 1950 nach Ostberlin zurück. Er arbeitete als Reporter, wurde aber bald aus der SED wegen "Beziehungen zu zionistischen Kreisen" ausgeschlossen und ab 1956 vom MfS beobachtet, ab 1976 veröffentlichte er unter Pseudonym in der Bundesrepublik. - Der Begleitbrief an Rolf Michaelis: "So ganz 'geheuer' ist mir bei Danziger nicht geworden - ich hoffe, man spürt es - aber nicht zu stark - Ich habe viel Mühe damit gehabt ...". - Beiliegend: Zeitungsartikel Bölls über Solschenizyn aus dem Kölner Stadt-Anzeiger (1975) mit eigenhändiger Unterschrift von Bölls Sekretärin Renate Grützbach sowie von ihr an Michaelis adressierter Briefumschlag.

Nachverkaufspreis: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 6 Nachverkauf

Böll, Heinrich

Typoskript mit zahlreichen eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift sowie maschinenschriftlicher Begleitbrief mit gedrucktem Briefkopf und eigenhändiger Unterschrift. Köln, 2.II.1975. Zusammen 7 Seiten auf 7 Blättern. 29,5 x 21 cm (Typoskript) und 21 x 14,5 cm (Brief). Das Typoskript über Andrej Sinjawskijs (1925-1997) Buch "Stimme aus dem Chor." Der Text erschien in "DIE ZEIT" Nr. 8 vom 14. Februar 1975 auf Seite 18 unter dem Titel "Eine Bombe der Ruhe". Böll unterstützte die russischen Dissidenten vehement. - Der Begleitbrief an (Rolf) Michaelis über eine geplante Moskaureise. Er spreche nicht in Lübeck über Thomas Mann, weil er dann alles noch einmal lesen müsse; die Ankündigung sei ein Missverständnis. - Brief etwas knitterig und mit Rostspur einer Büroklammer, sonst gut erhalten.

Nachverkaufspreis: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 7 Nachverkauf

Hoffmann von Hoffmannswaldau, Christian

Urkunde der Schöffen von Breslau über Eigentum an einem vererbten Haus. Deutsche Handschrift auf Pergament, alt unter Glas montiert. Breslau, 29.VI.1670. 21 Zeilen (Unterschriften durch die Plica verdeckt). Regelmäßige und gut lesbare Kanzleikursive in brauner Feder, kalligraphische Auszeichnungszeile mit einer großen Initiale. Ca. 25 x 27 cm. Mit 2 anhängenden kleinen und schwach geprägten Wachssiegeln (Durchmesser: je 2,5 cm). Rahmen: 34,5 x 33 cm. Nicht ausgerahmt. An erster Stelle der Schöffenaufzählung und in größerer Schrift der Name des Barockdichters Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-79), seit 1647 einflussreiches Mitglied des Breslauer Rates. Dieser beurkundet, dass Barbara Jentschin, Witwe des Barbiers und Wundarztes Peter Wolfgang Riegel, "Ihr Hauß auf der Hummerey, neben Christian Wincklers Hauß an der Schweidnizischen Brücken gelegen, sambt dem dazu gehörigen Hinterhauß" nach viermaligem Aufgebot ohne Anmeldung von Ansprüchen nunmehr "geruhiglich" besitzt "und mag daß verkauffen, versezen, vermiethen und sonst damit thun und lassen, für Jedermänniglich ungehindert". Die Beurkundung schließt auch ihre und Riegels durch namentlich genannte Vormünder vertretene Kinder ein, "vermöge des den 21. Januarij Ao. 1669 für Einem ... Rath vollzogenen Waisenvertrages". - Gut erhalten, ansprechend gerahmt.

Nachverkaufspreis: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 9 Nachverkauf

Burckhardt, Johann Karl

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Burckhardt". Paris, 1 Ventôse an X (10.II.1802). 1 S. und Adresse auf Doppelblatt. 24,5 x 20 cm. Detailreicher wissenschaftlicher Brief an den Mathematiker, Physiker und Astronomen Pierre-Simon de Laplace (1749-1827). "Citoyen Senateur J'ai l'honneur de vous communiquer les premiers essays que j'ai faits conformement à vos desirs pour determiner les coefficiers des équations de la lune decouvertes par vous. J'ai commencé par determiner la vraie correction de l'époque de 1801 car les dix secondes de Mr Bürg me paroissent être un nombre rond; 34 observations m'ont donné 12''1/2 pour 1801 ...". In der Folge macht Burckhardt mit astronomischen Gleichungen und Zahlentabellen Vorschläge zu Verbesserungen der Mondtafeln der Pariser Astronomen Tobias Bürg (1766-1835) und Jérôme Lalande (1732-1807). Burckhardts Mondberechnungen und Korrekturen nach Laplace's Theorie der Bewegung des Mondes führten zu seinen "Tables de la lune" (1812), die lange als die besten seiner Zeit galten. - Burckhardt (1773-1825) war 1797 von Zach in Gotha an Lalande in Paris empfohlen worden. Er wurde Adjunkt beim Pariser Längenbüro und nach dem Tode Lalandes 1807 Astronom an der Sternwarte der Pariser Militärschule.- Leicht gebräunt und knitterig, Siegelausriss. - Sehr selten.

Nachverkaufspreis: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 21 Nachverkauf

Mettlerkamp, David Christoph

Ernennungsurkunde Mettlerkamps zum Ehrenmitglied der Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens. Reich in Gold und Farben nach mittelalterlichem Vorbild illuminierte Kalligraphie auf Pergament. Mit großer Athene-Initiale, Orden, Stadtwappen, floralem Schmuck mit Federwerksausläufern sowie 11 Unterschriften. Hamburg, 8.X.1845. 30 x 41 cm. Auf einen Holzrahmen gespannt und mit Hebeband in zeitgenössische polierte Holzkassette (33 x 44 cm) mit abgeschrägten Kanten sowie Messinghaken eingelegt (kleine Kratz- und Stoßspuren, vom anhängenden Siegel nur die Schale erhalten, Siegelband erneuert). Mettlerkamp (1774-1850) war Hamburger Bleidecker und Eisenfabrikant. 1813/14 befehligte er die siegreiche hanseatische Bürgergarde und galt seither als Volksheld. Als Gemäldesammler wurde er 1817 Mitgründer des Kunstvereins, 1848 Alterspräsident der kurzlebigen Hamburger Konstituante. Die Ehrenmitgliedschaft der Lehrer und Erzieher wurde ihm als "ältestem unterstützendem Mitglied und Mitstifter der Gesellschaft" verliehen. - Das Pergament etwas fleckig und angestaubt, sonst frisch erhalten. - Beiliegend: Dieselbe Gesellschaft. Den Jubilaren! Am Tage der 40jährigen Stiftungs-Feier ... aus Achtung und Liebe gewidmet. Den 8. November 1845. Druck auf Pergament, Titel in verschiedenen Goldtönen. Hamburg, W. L. Anthes, 1845. 2 Bl., das Textblatt (Gedicht) mit Eindruck "Herrn D. Mettlerkamp". 22 x 15 cm. Buntpapierumschlag der Zeit, vorne mit Applikation einer Fruchtschale aus buntem Pappmaché (etwas beschädigt, Umschlag berieben und am Rückenfalz eingerissen). - Für uns nicht nachweisbarer Luxusdruck. - Pergament knitterfaltig, sonst gut erhalten.

Nachverkaufspreis: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 23 Nachverkauf

Hofmann, Albert

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Albert" (gedruckter Briefkopf "Albert Hofmann"). Burg im Leimental, 21.XI.1988. 2 S. in Kugelschreiber. 29,5 x 21 cm. An den Philosophen und Lehrer Leonhard (Fischer) in Lübeck wegen eines Besuches mit Dank für Aphorismen: "... leider ist dieser Sommer ohne Besuch aus dem Norden vorübergegangen. Auch ein Treffen aus umgekehrter Richtung war nicht möglich ..." Berichtet von seiner Hüftoperation: "Die Erholungskur im Solbad Rheinfelden war angenehm. So konnte ich dann in Begleitung meiner Frau Ende September die große USA-Reise in guter Verfassung antreten. Stationen waren: Tucson in Arizona, Besichtigung des Space-Center, wo die Auswanderung der Menschheit ins Weltall vorbereitet wird (!!!) - Promotion für Geldbeschaffung zur Eröffnung einer Bibliothek und Dokumentations-Zentrum für Psychedelica und Bewusstseinsforschung, d. h. Pressekonferenz, Radio- und TV-Interviews, Receptions, in Los Angeles - Teilnahme an der 'International Conference for Transpersonal Psychology' in Santa Rosa - und schließlich noch vier erholsame Tage in Neu-England, Melrose-Boston, in der Familie von Freund und Mitautor (Plants of the Gods) Richard Schultes ..." - Selten.

Nachverkaufspreis: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 34 Verkauft

Sammlung von 8 Glückwunschkarten zu Neujahr

Zierarchitekturen in farbig gedrucktem Holzschnitt (4 mehrfarbig, 1 koloriert) mit montierten gedruckten Inschriften (7 auf Seide) sowie handschriftlich eingesetzten Zueignungen und Unterschriften. Ohne Druckadressen, 1781-98. 16 x 9 cm bis 23 x 12 cm. Kräftiges Bütten. Mit Fälzchen auf Unterlagekartons montiert. Vier der reizenden Gelegenheitsdrucke aus der Familie Hohenlohe-Kirchberg 1779-81, zwei unterzeichnet Caroline Reuß (für Mutter Philippine 1781 und Schwester Augusta 1798), zwei weitere nicht näher zu identifizieren. - Beiliegend: 8 weitere, teils illustrierte Glückwunschbriefe zu diversen Anlässen. 1804-98. Verschiedene Formate. Ebenfalls auf Kartons gesetzt (einige gelöst). - Die Beilagen mit Alters- und Gebrauchsspuren, die Neujahrskarten des 18. Jahrhunderts wohlerhalten.

Zuschlag: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 35 Nachverkauf

Niebuhr, Barthold Georg

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Niebuhr". Ohne Ort und Jahr. 2/3 S. 25 x 20 cm. 1 S. An den Verleger Georg Andreas Reimer in Berlin, wohl wegen der "Römischen Geschichte": "Wenn die nach Wien bestimmten Sendungen dort erst in vier Wochen eintreffen, liebster Reimer, so möchten sie für ihr Debit zu spät kommen, zumal da die zweyte Auflage Zusäze bekommt, und dort früher bekannt seyn wird. Um nun diesem Übelstand wo möglich abzuhelfen, so bitte ich Dich Deinen Commissionair zu Leipzig anzuweisen, die nach Wien bestimmten Exemplare an ihre Addressen gerichtet, in einige Pakete zu machen, welche an den Geh. Cabinettrath Albrecht zu addressieren sind, und diese mit der fahrenden Post, und einem begleitenden Briefe an den Geh. Sek. v. Bülow, worin das einliegende Blatt einzuschließen ist, abzusenden, damit derselbe diese Pakete mit Couriersgelegenheit nach Wien schicke. Das beschleunigst Du wohl nach Möglichkeit. Dein treuer Niebuhr". - Der erwähnte ist Daniel Ludwig Albrecht (1765-1835), ab 1810 Leiter des Königlichen Expeditionsbüros. - In dem von Treitschke herausgegebenen Briefwechsel zwischen Niebuhr und Reimer (Preußische Jahrbücher, 38, 1876) nicht gedruckt. - Etwas knitterig, oben Siegelabrisse ohne Textberührung, links unterlegt.

Nachverkaufspreis: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 40 Verkauft

Bein, Johann Georg (Hans Jörg)

Eigenhändige Chronik von Röllbach mit Namensnennung zu Beginn und Unterschrift auf S. 107. Deutsche Handschrift auf Papier. 1765-88. 131 (recte 135) S., 3 Bl. (am Schluss unvollständig) und 6 Bl. Register (ebenfalls unvollständig). Deutsche Kursive in braunschwarzer Feder, zu Beginn 7 teils rot ausgemalte Auszeichnungszeilen. 22 x 17 cm. Halbleinenband des frühen 20. Jahrhunderts. Enthält nach der Selbstvorstellung des Schreibers ("Bein bin ich genand Röllbach ist mein Vatter-Landt") auf den ersten 10 S. Rezepte. Die Chronik ab S. 11: "Hierin kann ich nicht undter lassen Meiner Nach komm schaft zu hinder lassen was sich zu unsern Zeiten zwischen dem zeitligen Schulteis Andon Gatto und in zwischen der gemeindt in unserm Nachbarschaftligen Walt ... schreckliches ... zu getragen." Es folgt namentliche Aufzählung der Gerichtsschöffen. Zu den Ereignissen (Misshandlung, Diebstähle, Unzucht), mit denen Gatto ab 1768 konfrontiert war, existiert im Staatsarchiv Würzburg eine 1787 datierte Mainzer Kriminalakte (s. Findmitteldatenbank der Staatlichen Archive Bayerns). Die Schilderung reicht bis S. 26. Die weitere Chronik bis 1788 berichtet teilweise monatlich über Geburten, Todesfälle, persönliche Erlebnisse etc. Am Fuß von S. 107 vermerkt der Schreiber "Hans Jörg Beyn Hanttschrifft". Das "Register über das Schreibbuch" fasst die Chronologie zusammen, reicht aber nur noch bis S. 88 (1780). - Titel stark verstaubt und fleckig, Wurmspur am Kopf, durchgehend braun- und fingerfleckig, erste und letzte Bl. stärker und mit kleinen Randläsuren.

Zuschlag: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 26 Nachverkauf

Joachim, Joseph

Porträt in Dreiviertelfigur mit Geige und Bogen. Original-Photographie (Albumin) mit eigenhändiger Widmung auf dem Untersatzkarton. Eindruck: J. C. Schaarwächter Hofphotograph ... Berlin, im Bild prägedatiert 1897. 15,3 x 11 cm. Die Widmung: "Joseph Joachim wünscht schöne Erholungszeit und freut sich auf ein baldiges Wiedersehen". - Gebräunt, vertikale Knickfalte, untere Ecken des Kartons etwas ausgebrochen.

Nachverkaufspreis: 350,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 2 Nachverkauf

Arrhenius, Svante

Eigenhändige Postkarte mit voller Unterschrift. Stockholm, 16.II.1904. 1 S. und eigenhändige Adresse. 9 x 14 cm. An den Physiologen und Chemiker Leonor Michaelis (1875-1949), "Biochem. Centralblatt", in Berlin: "... Leider habe ich noch keine Separate von meiner Abhandlung 'Zur physikalischen Chemie der Agglutinine' erhalten. Ich schreibe noch heute an Engelmann um die Separate zu reklamieren. Sobald ich sie erhalten habe, werde ich Ihnen ein Exemplar senden ..." - Der genannte Forschungsbericht war 1903 in der "Zeitschrift für Physikalische Chemie" erschienen und befasste sich mit speziellen Stoffen für die Serumtherapie von Typhus und Cholera. - Arrhenius sagte 1896 als erster eine globale Erwärmung aufgrund der anthropogenen Kohlendioxid-Emission voraus. Den Treibhauseffekt wertete er damals noch positiv als "wärmeren Himmel". - Etwas fleckig. - Selten.

Nachverkaufspreis: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 8 Nachverkauf

Urkunde der Ratsmänner

der Stadt Breslau über einen Hausverkauf. Deutsche Handschrift auf Pergament, alt unter Glas montiert. Breslau, 2. Hälfte 17. Jahrhundert (Datum und Unterschriften durch die Plica verdeckt). 22 Zeilen. Regelmäßige und gut lesbare Kanzleikursive in brauner Feder, 2 kalligraphische Initialen. Ca. 16,5 x 19,5 cm. Mit anhängendem großen Wachssiegel (Durchmesser: 7 cm). Rahmen: 32 x 27 cm. Nicht ausgerahmt. Magdalena Scholtz, Witwe des Balbiers (sic) und Wundarztes Paul Wetzel, verkauft dem Balbier- und Wundarzt-Ältesten Johann Gottfried Sommer ihr "auf der äußersten Schweidnitzischen Gasse, neben Paul Heinrich Hoffmanns Hause gelegenes Hauß mit allen Rechten und Gerechtigkeiten ... vermöge des zwischen Ihnen getroffenen, besiegelten und unterschriebenen, auch Unsern Stadtbüchern einverleibten Kaufs". Der Rat beurkundet die Übergabe der "zum Angelde versprochenen Ein Tausend Thaler ... richtig und baar" an die Verkäuferin. - Gut erhalten, ansprechend gerahmt.

Nachverkaufspreis: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 12 Nachverkauf

Corinth, Lovis

Eigenhändige Postkarte mit voller Unterschrift. Berlin, 11.XII.1907 (Poststempel). 1 S. und eigenhändige Adresse. 9 x 14 cm. An "die Redaction des 'März', Verlag Albert Langen, München, Kaulbachstr.: Sehr geehrter Herr, Ihrer liebenswürdigen Aufforderung für den 'März' einen Aufsatz über R(udolf) Wilke zu schreiben, kann ich jetzt wegen der Zeit nicht Folge leisten; auch könnte es nur immer Ähnliches sein, was ich über Heine und Gulbransson geschrieben habe; vielleicht könnten Sie mir nach Neujahr ein anderes Thema aufgeben. Falls ich das Album zurückschicken soll bitte zu schreiben ..." - Corinths Aufsätze über die "Simplicissimus"-Künstler Thomas Theodor Heine und Olaf Gulbransson erschienen 1909 in "Legenden aus dem Künstlerleben." - Mit minimalem Buchstabenverlust gelocht.

Nachverkaufspreis: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 13 Nachverkauf

Corinth, Lovis

Eigenhändiger Brief mit voller Unterschrift. Berlin, 14.VI.1924. 1 S. mit Briefkopf "Prof. Dr. h.c. Lovis Corinth, Berlin NW 23, Klopstockstraße 48". 28 x 22 cm. An den Kunsthistoriker und Museumsdirektor Eberhard Hanfstaengl (1886-1973) in München, zu dieser Zeit Kurator der Pinakotheken: "Ihr verehrtes Schreiben vom 16. Juni findet auch mein vollständiges Einverständnis. Ich möchte Sie noch bitten mir mittheilen zu wollen, welche Bilder von mir eigentlich bei Ihnen ausgestellt sind; auch Ihren reproduzierten Katalog hätte ich gern. Sind die Bilder aus Zürich 'Graf Keyserling' und 'Ansorge' schon zurück? und figurieren dieselben auch in der Ausstellung. Diese - meine - Neugierde ist wohl verständlich und zeichne ich als ihr ergebenster Lovis Corinth". - Gemeint sind die Ausstellungen im Kunsthaus Zürich von Mai bis Juni 1924 und in der Münchner Neuen Pinakothek. "Graf Keyserling" war 1900, "Der Pianist Conrad Ansorge" 1903 entstanden. - Ohne Textberührung gelocht, 2 minimale Randschäden.

Nachverkaufspreis: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 14 Nachverkauf

Deutsche Kunst Darmstadt

Ausstellung der Hessischen Gemeinschaft für Kunstpflege, Mathildenhöhe. 10 Anmeldungsvordrucke für Ausstellungsobjekte, von den Künstlern eigenhändig ausgefüllt und unterschrieben. Verschiedene Wohnorte, 1918 (7) und 1922 (3). DIN A 4. Lose. Einzutragen waren Name und Wohnort des Künstlers, Titel und Versicherungswert des Kunstwerkes, Besitzer und Rücksendungsadresse. - 1918: Karl Walser ("Ölgemälde Königin Augustaufer in Berlin"), Amandus Faure ("Ölgemälde Zirkus im Freien"), Gustav Essig, Fritz Erler ("Die Pest"), Philipp Franck (2 Formulare für je 3 Radierungen), Paul Scheurich (Kleinplastiken "Apollo" und "Daphne" in Berliner Porzellan). - 1922: Faure ("Zigeuerlager") und Franck (2 Formulare für dasselbe Gemälde "Susanna im Bade"). - Beiliegend: 2 von Amandus Faure ausgefüllte und unterschriebene Anmeldungsvordrucke für die "Ständige Ausstellung der Kunstpflege in Hessen" und die Ausstellung "Kunst des Jahres", beide Darmstadt 1919. - Etwas gebräunt und stockfleckig, teils kleine Randschäden, 4 Bl. am linken Rand angesengt (Buchstabenverlust).

Nachverkaufspreis: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 17 Verkauft

Fidus (das ist: Hugo Höppener)

Sammlung von 3 eigenhändigen Künstlerpostkarten mit Unterschrift, 2 davon unadressierte Meditationen über die abgebildeten Werke von ihm. 1944 (2) und 1947. 9,5 x 14,5 cm. 1. Michael-Antlitz. Bildseitig mit eigenhändigem Kommentar in runenartiger Schrift: "Das Reich sie sollen lassen stahn! 1918-1944". Schriftseite vollständig beschrieben und mit Unterschrift: "1916 zum Kriege gezeichnet. Aber für später gedacht als riesiges Mosaik in atmosfärischen Farben, aufragend hinter dem Altare im Tempel des deutschen Michael ... Hornung 44." - 2. Luzifer-Antlitz. Ebenfalls bildseitig Kommentar mit Unterschrift: "Diesen muß der deutsche Michael überwinden - nicht töten!" Verso wiederum vollständig beschrieben und nochmals unterzeichnet: "Hornung 1944 ... er ist der ewige Erreger des Ichbewußtseins, im Einzelnen anfangs irrend ... schließlich aber den Logos im Geschehen erkennend und zum Christos reifend. - Fidus zeichnet immer dasselbe Gesicht?". - 3. Zwielichter. An "sehr liebe Nachbarn" mit Dank für einen Neujahrsgruß, der Farbdruck von 1902 als "Blick in das Dunkel der Zukunft" apostrophiert. Datiert "31. Julmonds (XII.) 47", Unterschrift "das Fidushaus". - "Michael" gebräunt, und mit winzigem Randschaden, sonst sehr gut erhalten.

Zuschlag: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 31 Nachverkauf

Kubin, Alfred

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Zwickledt bei Wernstein, Mitte Juni 1950 (Eingangsvermerk des Empfängers: 21.VI.50). 2 S. 21,2 x 16,2 cm. An Piet Tommissen (1925-2011) in Lanklaar (Belgien) mit Übersendung von Autographen "bekannter deutschsprachiger Künstler" (Formulierung des beiliegenden Antwortbriefes). - "... Ihre informierenden Bestell(un)gen betreffs Ihres Interessenkreises, erfülle ich, doch, es ist ja eine Vertrauenssache, und unter solcher Bedingung stifte ich Ihnen hier alle Beiträge zu Ihrer Autografensammlung. Also: diese 7 Stücke sind nicht zum Herumzeigen sondern für Sie persönlich. Trakl kannte ich leider überhaupt nicht, er war in der Apotheke bei dem Vater eines meiner Kameraden, welcher heute der Chef ist, als Volontär in Salzburg. Es giebt seit rund 25 Jahren ein Kubin-Archiv in Hamburg und dahin gebe ich in der Regel interessante Schrift-Dokumente von mir. Freilich würde mich eine schöne Grafik von (Edgard) Tytgat erfreuen. Ich selbst bin durch mein Alter und (die) damit gekommenen Beschwerden zu meiner zurückgezogenen Lebensführung gezwungen, und wie ich mit diesen Schwierigkeiten auskomme zeigt das Auf und Ab jeden einzelnen Tages. Solange die sogenannte 'gute' Jahreszeit leidlich mit uns verfährt, bin ich zufriedener, kommt aber kalte, so wird alles schlimmer. Inzwischen wird der Band 'Offenbarung und Untergang' bei Ihnen eingetroffen sein. Mit meinen durch Raubbau u.s.w. überanstrengten Augen und Folgen, Astigmatismus bin ich gar nicht zufrieden ..." - Die erwähnte Veröffentlichung ist: Kubin, Alfred / Trakl, Georg, Offenbarung und Untergang. Die Prosadichtungen. Salzburg, 1947.

Nachverkaufspreis: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 33 Verkauft

Mann, Thomas & Katia

Eigenhändige Unterschriften "Dr. Thomas Mann" und "Katharina Mann" in Kugelschreiber auf der Rückseite eines Scheck-Vordruckes der Bank of America. Hollywood, 19.VII.1946. 1 S., in grüner Tinte ausgefüllt. Mit Perforationsstempel "Paid" und 2 farbigen Stempeln auf der Rückseite. 7,5 x 18 cm. Über 100 Dollar. - Ecken etwas verknickt, sonst gut erhalten.

Zuschlag: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 36 Verkauft

Oppenheimer, Max

Eigenhändige Widmung mit Unterschrift “MOPP” für Fritz Mangold, August 1913. – In: Wilhem Michel. Max Oppenheimer. Mit zahlreichen Abbildungen. München, G. Müller, 1911. 2 Bl., 50 S., 2 Bl. 27 x 20 cm. Original-Pappband (bestoßen). Dazu: 2 eigenhändige Briefe Oppenheimers mit Unterschrift “MOPP”. Berlin, 24.VII.1913 und ohne Datum. Je 1/2 S. Tinte und Bleistift. Ca. 21 x 16,5 cm. – Der datierte Brief an “Sehr geehrter Herr!”, mit Wahrscheinlichkeit ebenfalls der Schweizer Wirtschaftshistoriker und Politiker Fritz Mangold (1871-1944). “Herr Franz Pfemfert bittet mich, Sie für die ‘Aktion’ zu zeichnen, zudem teilt er mir mit, daß Sie in diesen Tagen nach Berlin kämen … Wollen Sie bitte die Freundlichkeit haben mir zu schreiben ob und wann Sie mich in meinem Atelier aufzusuchen gewillt sind?” – Die undatierte Note in Bleistift an “Lieber Herr Mangold”, mit der Bitte, “doch morgen zu mir” zu kommen. Die Zeichnung Oppenheimers erschien zu einem Artikel über Mangold in “Die Aktion” 1913, Spalte 833 ff. – Erste und letzte Bl. der Biographie etwas stockfleckig, ebenso der erste Brief.

Zuschlag: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 37 Nachverkauf

Sammlung von 6 Schreiben

an Bürgermeister und Rat der Stadt Pegau im Landkreis Leipzig. Nach 1515-1623. Zusammen ca. 20 S., meist auf Doppelblättern. Teils mit papiergedeckten Siegeln. 33 x 21 cm. Lose. Enthält: 1. Legata der "Rosenwinklerin". Nicht unterzeichnetes Schreiben, nach 1515. 2 S. - 2. Simon Roth, Amtmann zu Weissenfels. Schreiben "den Bader zu Groitzsch belangende". 1564. 1 1/2 S. einschließlich Adresse. - 3. Richter und Schöffen zu Groitzsch. Schreiben in der derselben Sache. 1565. 1 1/2 S. und Adresse. - 4. Amtsschreiben aus Dresden, eine (nicht mehr inliegende) Supplication des Hans Klette (?) zu Pegau betreffend. 1575. 1/2 S. und Adresse. - 5. Aktenabschrift in einer Schuldsache zu Droyßig, gezeichnet von den Pegauer Bürgern Max Marckart und Jeremias Wenzel. Datiert 1588. 5 S. und 9 S. Beilagen A-G. - 6. Quittung der Universität Leipzig über den Empfang von 30 Gulden vom Rat der Stadt Pegau. 17.X.1623. 1/2 S., mit Siegel. - Gebräunt, teils angestaubt, einzelne Wasserflecken.

Nachverkaufspreis: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 38 Nachverkauf

Pollhammer, Josef

Gedenkbuch (Deckel- und Rückentitel). Zum Andenken gewidmet von J. P. (bis zur Unlesbarkeit ligiert). Aussee am 17. Dezember 1860 (Titel). Mit kalligraphischem Titelblatt in Gold und Farben sowie montierter aquarellierter Medaillon-Ansicht in gleich gestaltetem floralen Rahmen, beide Bl. brauner Karton. 1860-1955. 370 nn. S. Geglätteter brauner Lederband der Zeit mit reicher Romantiker-Vergoldung sowie partieller Höhung in Grün und Rot auf Rücken und Deckeln, Goldschnitt und Vorsätzen aus weißer Moiré-Seide; Binderetikett "Eduard Hörnig, Buchbinder, Portefeuilles und Papp-Galanterie-Arbeiter in Gmunden Seeplatz N. 4" (gering berieben und bestoßen, unteres Kapital teilweise gelöst). Die Zuschreibung an den Schriftsteller und Dichter Josef Pollhammer (1832-1903) folgt den im "Gedenkbuch" erkennbaren Familienzusammenhängen. Pollhammer war der Sohn eines k.k. Postmeisters in Aussee. Das Jurastudium in Wien schloss er 1858 mit der Promotion ab, nach seinem Referendariat in Wien wurde er 1864 Notar in Gföhl, 1878 in Krems. Pollhammer verkehrte in jungen Jahren in literarischen Kreisen, gewann u.a. die Freundschaft Grillparzers und Bauernfelds und machte durch Lyrikveröffentlichungen auf sich aufmerksam, etwa "Gedichte" (1863). - Das vorliegende "Gedenkbuch" war ein Geschenk für seine jüngere Schwester Eleonore, genannt "Lori" (1843-1914), zu ihrem 17. Geburtstag am 17. Dezember 1860. Diese heiratete am 3. Februar 1864 den Forstdirektor und Ministerialrat Hermann Robert Bretschneider (1834-1904). Das "Gedenkbuch" erfüllte eine Doppelfunktion als poetischer "Ewiger Kalender" und als Stammbuch. Als solches wurde es von Eleonores gleichnamiger Tochter (verh. Ultzmann; geb. 1883) fortgeführt. - Zunächst hat Josef Pollhammer für jeden Tag des Jahres ein Gedicht eingetragen, eingerahmt von zwei weiteren Gedichten zum Neujahrs- und Sylvestertag. Das Korpus umfasst sowohl eigene Texte, als auch Sprichworte, Lebensweisheiten und Gedichtzitate nach Geibel, Engelhart, Tiedge, Schenkendorf u. a. - Später wurde der Kalender auch als Stammbuch genutzt, in welches sich 1861-90 an Gedenktagen ca. 60 Personen eingetragen haben; 1939-55 weitere ca. 32. Aus der älteren Periode sind hervorzuheben: I. Arthur von Wolff, preußischer Staatsrat (1828-1898). - II. Marie Egner, Malerin (1850-1940). - III. Irene von Brennerberg, Violinistin (1873-1922). - IV. Franz von Brennerberg, Bürgermeister von Kronstadt (1833-1900). - V. Eduard Hanausek, Professor der Warenkunde in Wien (1851-1911). - VI. Karl Petraschek, Forstwirt (1846-1928). - VII. Therese Etzelt, Sopranistin. - VIII. Johann, Hermenegild und Seraphia Pollhammer, Mutter und Geschwister des Dichters und der Stammbuchhalterin. - IX. Mitglieder der Familien von Wurmb und von Henning auf Schoenhoff. - X. Carl Balz Edler von Balzberg, Oberbergrat (1837-1899) . - Aus der späteren Periode sind erwähnenswert: XI. Wilhelm Junck, Generalmajor (1878-1953). - XII. Robert von Pohl, Generalstabchef (1876-1947). - XIII. Wilhelm Friedrich Ludwig Kühnert, Kirchenhistoriker (1900-1980). - XIV. Alfred Härtlein , Militärschriftsteller (1869-1961). - Das farbfrische Eingangsaquarell zeigt eine Ansicht des Aussee benachbarten Grundlsees mit dem markanten Massiv des Lofer, im Vordergrund ein Haus mit Altane, Strand- und Badehütte sowie Rehen als Staffage. - Gut erhaltenes, schön gebundenes Unikum.

Nachverkaufspreis: 300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 43 Nachverkauf

Strauss, Richard

Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift "Dr. Richard Strauss". Teplitz, 27.I.1905. 1 S. und Adresse. 9 x 14 cm. An den Musikschriftsteller Ernst Décsey (1870-1941) in Graz: "... Wir warten mit Schmerzen auf 'Wien als Musikstadt'! Wann dürfen wir endlich das Eintreffen des Manuskriptes erhoffen? Das Bändchen ist schon lange annoncirt. Bitte, bitte! Mit herzlichen Gruß ...". - Das Buch scheint nicht erschienen zu sein. - Gebräunt.

Nachverkaufspreis: 300,00 €