Lot 31 Nachverkauf Kubin, Alfred Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Zwickledt bei Wernstein, Mitte Juni 1950 (Eingangsvermerk des Empfängers: 21.VI.50). 2 S. 21,2 x 16,2 cm. An Piet Tommissen (1925-2011) in Lanklaar (Belgien) mit Übersendung von Autographen "bekannter deutschsprachiger Künstler" (Formulierung des beiliegenden Antwortbriefes). - "... Ihre informierenden Bestell(un)gen betreffs Ihres Interessenkreises, erfülle ich, doch, es ist ja eine Vertrauenssache, und unter solcher Bedingung stifte ich Ihnen hier alle Beiträge zu Ihrer Autografensammlung. Also: diese 7 Stücke sind nicht zum Herumzeigen sondern für Sie persönlich. Trakl kannte ich leider überhaupt nicht, er war in der Apotheke bei dem Vater eines meiner Kameraden, welcher heute der Chef ist, als Volontär in Salzburg. Es giebt seit rund 25 Jahren ein Kubin-Archiv in Hamburg und dahin gebe ich in der Regel interessante Schrift-Dokumente von mir. Freilich würde mich eine schöne Grafik von (Edgard) Tytgat erfreuen. Ich selbst bin durch mein Alter und (die) damit gekommenen Beschwerden zu meiner zurückgezogenen Lebensführung gezwungen, und wie ich mit diesen Schwierigkeiten auskomme zeigt das Auf und Ab jeden einzelnen Tages. Solange die sogenannte 'gute' Jahreszeit leidlich mit uns verfährt, bin ich zufriedener, kommt aber kalte, so wird alles schlimmer. Inzwischen wird der Band 'Offenbarung und Untergang' bei Ihnen eingetroffen sein. Mit meinen durch Raubbau u.s.w. überanstrengten Augen und Folgen, Astigmatismus bin ich gar nicht zufrieden ..." - Die erwähnte Veröffentlichung ist: Kubin, Alfred / Trakl, Georg, Offenbarung und Untergang. Die Prosadichtungen. Salzburg, 1947. Nachverkaufspreis: 300,00 €
Lot 32 Verkauft Publikationen des Ordnungsgerichts Sammelabschrift auf Papier. Wohl Kreis Dorpat, Zeitraum 1819-44. 118 beidseitig von einer Hand beschriebene Bl. Deutsche Kursive in brauner Feder. 25 x 20 cm. Unbeschnittene, in der Größe etwas variierende Faszikel unter modernem Leinen. Vermutlich für die Verwaltung eines Gutes angelegte Abschrift von Bestimmungen eines der zu dieser Zeit neun Ordnungsgerichte Livlands. Entsprechend den Aufgaben dieser für die Selbstverwaltung zuständigen Organe sind teils umfangreiche Bestimmungen über Abgaben, Handelspreise, Briefporti (nach Entfernung in Werst), Straßeninspektion, Dokumentationspflichten der Güter (Personalstand, Buchhaltung), Führung von Soldaten und Rekruten, Besoldung von Predigern und Kirchendienern etc. enthalten. Für letztere ist 1842/43 explizit das Kirchspiel Roddafer im dorpatischen Kreis genannt. - Erstes und letztes Bl. sowie vorstehende Ränder angestaubt, sonst gut erhalten. Zuschlag: 200,00 €
Lot 33 Verkauft Mann, Thomas & Katia Eigenhändige Unterschriften "Dr. Thomas Mann" und "Katharina Mann" in Kugelschreiber auf der Rückseite eines Scheck-Vordruckes der Bank of America. Hollywood, 19.VII.1946. 1 S., in grüner Tinte ausgefüllt. Mit Perforationsstempel "Paid" und 2 farbigen Stempeln auf der Rückseite. 7,5 x 18 cm. Über 100 Dollar. - Ecken etwas verknickt, sonst gut erhalten. Zuschlag: 300,00 €
Lot 34 Verkauft Sammlung von 8 Glückwunschkarten zu Neujahr Zierarchitekturen in farbig gedrucktem Holzschnitt (4 mehrfarbig, 1 koloriert) mit montierten gedruckten Inschriften (7 auf Seide) sowie handschriftlich eingesetzten Zueignungen und Unterschriften. Ohne Druckadressen, 1781-98. 16 x 9 cm bis 23 x 12 cm. Kräftiges Bütten. Mit Fälzchen auf Unterlagekartons montiert. Vier der reizenden Gelegenheitsdrucke aus der Familie Hohenlohe-Kirchberg 1779-81, zwei unterzeichnet Caroline Reuß (für Mutter Philippine 1781 und Schwester Augusta 1798), zwei weitere nicht näher zu identifizieren. - Beiliegend: 8 weitere, teils illustrierte Glückwunschbriefe zu diversen Anlässen. 1804-98. Verschiedene Formate. Ebenfalls auf Kartons gesetzt (einige gelöst). - Die Beilagen mit Alters- und Gebrauchsspuren, die Neujahrskarten des 18. Jahrhunderts wohlerhalten. Zuschlag: 400,00 €
Lot 35 Nachverkauf Niebuhr, Barthold Georg Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Niebuhr". Ohne Ort und Jahr. 2/3 S. 25 x 20 cm. 1 S. An den Verleger Georg Andreas Reimer in Berlin, wohl wegen der "Römischen Geschichte": "Wenn die nach Wien bestimmten Sendungen dort erst in vier Wochen eintreffen, liebster Reimer, so möchten sie für ihr Debit zu spät kommen, zumal da die zweyte Auflage Zusäze bekommt, und dort früher bekannt seyn wird. Um nun diesem Übelstand wo möglich abzuhelfen, so bitte ich Dich Deinen Commissionair zu Leipzig anzuweisen, die nach Wien bestimmten Exemplare an ihre Addressen gerichtet, in einige Pakete zu machen, welche an den Geh. Cabinettrath Albrecht zu addressieren sind, und diese mit der fahrenden Post, und einem begleitenden Briefe an den Geh. Sek. v. Bülow, worin das einliegende Blatt einzuschließen ist, abzusenden, damit derselbe diese Pakete mit Couriersgelegenheit nach Wien schicke. Das beschleunigst Du wohl nach Möglichkeit. Dein treuer Niebuhr". - Der erwähnte ist Daniel Ludwig Albrecht (1765-1835), ab 1810 Leiter des Königlichen Expeditionsbüros. - In dem von Treitschke herausgegebenen Briefwechsel zwischen Niebuhr und Reimer (Preußische Jahrbücher, 38, 1876) nicht gedruckt. - Etwas knitterig, oben Siegelabrisse ohne Textberührung, links unterlegt. Nachverkaufspreis: 400,00 €
Lot 36 Verkauft Oppenheimer, Max Eigenhändige Widmung mit Unterschrift “MOPP” für Fritz Mangold, August 1913. – In: Wilhem Michel. Max Oppenheimer. Mit zahlreichen Abbildungen. München, G. Müller, 1911. 2 Bl., 50 S., 2 Bl. 27 x 20 cm. Original-Pappband (bestoßen). Dazu: 2 eigenhändige Briefe Oppenheimers mit Unterschrift “MOPP”. Berlin, 24.VII.1913 und ohne Datum. Je 1/2 S. Tinte und Bleistift. Ca. 21 x 16,5 cm. – Der datierte Brief an “Sehr geehrter Herr!”, mit Wahrscheinlichkeit ebenfalls der Schweizer Wirtschaftshistoriker und Politiker Fritz Mangold (1871-1944). “Herr Franz Pfemfert bittet mich, Sie für die ‘Aktion’ zu zeichnen, zudem teilt er mir mit, daß Sie in diesen Tagen nach Berlin kämen … Wollen Sie bitte die Freundlichkeit haben mir zu schreiben ob und wann Sie mich in meinem Atelier aufzusuchen gewillt sind?” – Die undatierte Note in Bleistift an “Lieber Herr Mangold”, mit der Bitte, “doch morgen zu mir” zu kommen. Die Zeichnung Oppenheimers erschien zu einem Artikel über Mangold in “Die Aktion” 1913, Spalte 833 ff. – Erste und letzte Bl. der Biographie etwas stockfleckig, ebenso der erste Brief. Zuschlag: 300,00 €
Lot 37 Nachverkauf Sammlung von 6 Schreiben an Bürgermeister und Rat der Stadt Pegau im Landkreis Leipzig. Nach 1515-1623. Zusammen ca. 20 S., meist auf Doppelblättern. Teils mit papiergedeckten Siegeln. 33 x 21 cm. Lose. Enthält: 1. Legata der "Rosenwinklerin". Nicht unterzeichnetes Schreiben, nach 1515. 2 S. - 2. Simon Roth, Amtmann zu Weissenfels. Schreiben "den Bader zu Groitzsch belangende". 1564. 1 1/2 S. einschließlich Adresse. - 3. Richter und Schöffen zu Groitzsch. Schreiben in der derselben Sache. 1565. 1 1/2 S. und Adresse. - 4. Amtsschreiben aus Dresden, eine (nicht mehr inliegende) Supplication des Hans Klette (?) zu Pegau betreffend. 1575. 1/2 S. und Adresse. - 5. Aktenabschrift in einer Schuldsache zu Droyßig, gezeichnet von den Pegauer Bürgern Max Marckart und Jeremias Wenzel. Datiert 1588. 5 S. und 9 S. Beilagen A-G. - 6. Quittung der Universität Leipzig über den Empfang von 30 Gulden vom Rat der Stadt Pegau. 17.X.1623. 1/2 S., mit Siegel. - Gebräunt, teils angestaubt, einzelne Wasserflecken. Nachverkaufspreis: 300,00 €
Lot 38 Nachverkauf Pollhammer, Josef Gedenkbuch (Deckel- und Rückentitel). Zum Andenken gewidmet von J. P. (bis zur Unlesbarkeit ligiert). Aussee am 17. Dezember 1860 (Titel). Mit kalligraphischem Titelblatt in Gold und Farben sowie montierter aquarellierter Medaillon-Ansicht in gleich gestaltetem floralen Rahmen, beide Bl. brauner Karton. 1860-1955. 370 nn. S. Geglätteter brauner Lederband der Zeit mit reicher Romantiker-Vergoldung sowie partieller Höhung in Grün und Rot auf Rücken und Deckeln, Goldschnitt und Vorsätzen aus weißer Moiré-Seide; Binderetikett "Eduard Hörnig, Buchbinder, Portefeuilles und Papp-Galanterie-Arbeiter in Gmunden Seeplatz N. 4" (gering berieben und bestoßen, unteres Kapital teilweise gelöst). Die Zuschreibung an den Schriftsteller und Dichter Josef Pollhammer (1832-1903) folgt den im "Gedenkbuch" erkennbaren Familienzusammenhängen. Pollhammer war der Sohn eines k.k. Postmeisters in Aussee. Das Jurastudium in Wien schloss er 1858 mit der Promotion ab, nach seinem Referendariat in Wien wurde er 1864 Notar in Gföhl, 1878 in Krems. Pollhammer verkehrte in jungen Jahren in literarischen Kreisen, gewann u.a. die Freundschaft Grillparzers und Bauernfelds und machte durch Lyrikveröffentlichungen auf sich aufmerksam, etwa "Gedichte" (1863). - Das vorliegende "Gedenkbuch" war ein Geschenk für seine jüngere Schwester Eleonore, genannt "Lori" (1843-1914), zu ihrem 17. Geburtstag am 17. Dezember 1860. Diese heiratete am 3. Februar 1864 den Forstdirektor und Ministerialrat Hermann Robert Bretschneider (1834-1904). Das "Gedenkbuch" erfüllte eine Doppelfunktion als poetischer "Ewiger Kalender" und als Stammbuch. Als solches wurde es von Eleonores gleichnamiger Tochter (verh. Ultzmann; geb. 1883) fortgeführt. - Zunächst hat Josef Pollhammer für jeden Tag des Jahres ein Gedicht eingetragen, eingerahmt von zwei weiteren Gedichten zum Neujahrs- und Sylvestertag. Das Korpus umfasst sowohl eigene Texte, als auch Sprichworte, Lebensweisheiten und Gedichtzitate nach Geibel, Engelhart, Tiedge, Schenkendorf u. a. - Später wurde der Kalender auch als Stammbuch genutzt, in welches sich 1861-90 an Gedenktagen ca. 60 Personen eingetragen haben; 1939-55 weitere ca. 32. Aus der älteren Periode sind hervorzuheben: I. Arthur von Wolff, preußischer Staatsrat (1828-1898). - II. Marie Egner, Malerin (1850-1940). - III. Irene von Brennerberg, Violinistin (1873-1922). - IV. Franz von Brennerberg, Bürgermeister von Kronstadt (1833-1900). - V. Eduard Hanausek, Professor der Warenkunde in Wien (1851-1911). - VI. Karl Petraschek, Forstwirt (1846-1928). - VII. Therese Etzelt, Sopranistin. - VIII. Johann, Hermenegild und Seraphia Pollhammer, Mutter und Geschwister des Dichters und der Stammbuchhalterin. - IX. Mitglieder der Familien von Wurmb und von Henning auf Schoenhoff. - X. Carl Balz Edler von Balzberg, Oberbergrat (1837-1899) . - Aus der späteren Periode sind erwähnenswert: XI. Wilhelm Junck, Generalmajor (1878-1953). - XII. Robert von Pohl, Generalstabchef (1876-1947). - XIII. Wilhelm Friedrich Ludwig Kühnert, Kirchenhistoriker (1900-1980). - XIV. Alfred Härtlein , Militärschriftsteller (1869-1961). - Das farbfrische Eingangsaquarell zeigt eine Ansicht des Aussee benachbarten Grundlsees mit dem markanten Massiv des Lofer, im Vordergrund ein Haus mit Altane, Strand- und Badehütte sowie Rehen als Staffage. - Gut erhaltenes, schön gebundenes Unikum. Nachverkaufspreis: 300,00 €
Lot 39 Nachverkauf Reimann, Hans Eigenhändige Widmung mit Namensnennung als "Maylein" für den Soziologen Franz Fürth. Ohne Ort und Datum. - In: Hans Reimann. Das Buch von Frankfurt, Mainz/Wiesbaden. Mit Original-Zeichnungen von Karl Friedrich Beust. München, Piper, 1930. 206 S., 1 Bl. 18,5 x 12 cm. Originale, von Walter Tier illustrierte englische Broschur (fleckig und berieben, Knickspuren, Gelenke eingerissen). Erste Ausgabe, Band IX der Reihe "Was nicht im Baedeker steht". - Die Widmung auf dem Vorsatz lautet: "Nicht von Herrn v. Weinberg dem Frankfurter Zoo, sondern vom Maylein dem Dr. Fuerth geschenkt". - Beiliegend: Derselbe. Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift "Ich" an Fürth. Frankfurt, 20.XI.1929 (Poststempel). 1 S. und Adresse (c/o Georg Lengbach). - "Wer hatte sein Ehrenwort gegeben, mich am 18. November mit einer Liste Frankfurter Persönlichkeiten zu überraschen? Und wer hat sein Ehrenwort gebrochen ... Und wer wartet darauf? Ich." - Schnitt braunfleckig, teils in die Ränder eingezogen; die Karte gebräunt, stockfleckig und gelocht (Buchstabenverlust im ersten Wort). Nachverkaufspreis: 200,00 €
Lot 40 Verkauft Bein, Johann Georg (Hans Jörg) Eigenhändige Chronik von Röllbach mit Namensnennung zu Beginn und Unterschrift auf S. 107. Deutsche Handschrift auf Papier. 1765-88. 131 (recte 135) S., 3 Bl. (am Schluss unvollständig) und 6 Bl. Register (ebenfalls unvollständig). Deutsche Kursive in braunschwarzer Feder, zu Beginn 7 teils rot ausgemalte Auszeichnungszeilen. 22 x 17 cm. Halbleinenband des frühen 20. Jahrhunderts. Enthält nach der Selbstvorstellung des Schreibers ("Bein bin ich genand Röllbach ist mein Vatter-Landt") auf den ersten 10 S. Rezepte. Die Chronik ab S. 11: "Hierin kann ich nicht undter lassen Meiner Nach komm schaft zu hinder lassen was sich zu unsern Zeiten zwischen dem zeitligen Schulteis Andon Gatto und in zwischen der gemeindt in unserm Nachbarschaftligen Walt ... schreckliches ... zu getragen." Es folgt namentliche Aufzählung der Gerichtsschöffen. Zu den Ereignissen (Misshandlung, Diebstähle, Unzucht), mit denen Gatto ab 1768 konfrontiert war, existiert im Staatsarchiv Würzburg eine 1787 datierte Mainzer Kriminalakte (s. Findmitteldatenbank der Staatlichen Archive Bayerns). Die Schilderung reicht bis S. 26. Die weitere Chronik bis 1788 berichtet teilweise monatlich über Geburten, Todesfälle, persönliche Erlebnisse etc. Am Fuß von S. 107 vermerkt der Schreiber "Hans Jörg Beyn Hanttschrifft". Das "Register über das Schreibbuch" fasst die Chronologie zusammen, reicht aber nur noch bis S. 88 (1780). - Titel stark verstaubt und fleckig, Wurmspur am Kopf, durchgehend braun- und fingerfleckig, erste und letzte Bl. stärker und mit kleinen Randläsuren. Zuschlag: 400,00 €
Lot 41 Nachverkauf Sadat, Mohamed Anwar El Maschinenschriftlicher Brief mit eigenhändiger Unterschrift. Kairo, 31.VIII.1979. 1 S. Mit schwarz- und blindgeprägtem Briefkopf in arabischer und französischer Sprache. 30 x 20 cm. Antwort in deutscher Sprache auf den Brief einer Verehrerin in Deutschland: "... Ich freue mich, daß meine Friedensbemühungen bei dem befreundeten Volk der Bundesrepublik Deutschland ein gutes Echo gefunden haben, und daß meine Initiativen und mein Handeln für einen gerechten Frieden anerkannt werden ... ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß der Frieden nicht nur in unserer Region, sondern auch in der ganzen Welt im Interesse der Menschheit erhalten wird ..." - Sadat hatte 1978 den Friedensnobelpreis erhalten. - Im oberen Drittel knitterfaltig. - Selten. Nachverkaufspreis: 240,00 €
Lot 42 Nachverkauf Schmidt-Rottluff, Karl Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "K. u. E. SR". Berlin-Zehlendorf, 20.II.1958. 2 S. in Kugelschreiber. 21 x 14,5 cm. Mit eigenhändig adressiertem Umschlag. An Hanna Schreiber-Weigand, der Witwe des Kunsthistorikers Friedrich Schreiber-Weigand in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz): "... Dass Sie sich mit Umzugsplänen tragen ist ein ungemütlicher Gedanke - aber gewiss haben Sie ganz recht wenn Sie sich zu diesem Entschluss aufgerafft haben - hoffentlich finden Sie etwas Angenehmes - was Ihnen zusagen kann. So ganz ohne Grippeanfälle ist's bei uns nicht abgegangen, es war eine miesse (!) Zeit seit Januar. Augenblicklich ärgere ich mich mit einer üblen Zahnsache herum, die mich recht mitgenommen hat, aber das schlimmste ist wohl überstanden ...". Nachverkaufspreis: 240,00 €
Lot 43 Nachverkauf Strauss, Richard Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift "Dr. Richard Strauss". Teplitz, 27.I.1905. 1 S. und Adresse. 9 x 14 cm. An den Musikschriftsteller Ernst Décsey (1870-1941) in Graz: "... Wir warten mit Schmerzen auf 'Wien als Musikstadt'! Wann dürfen wir endlich das Eintreffen des Manuskriptes erhoffen? Das Bändchen ist schon lange annoncirt. Bitte, bitte! Mit herzlichen Gruß ...". - Das Buch scheint nicht erschienen zu sein. - Gebräunt. Nachverkaufspreis: 300,00 €
Lot 44 Verkauft Till, Ferdinand 4 Skizzenbücher mit über 200 montierten, teils monogrammierten und meist kolorierten Federzeichnungen sowie Aquarellen und Gouachen. Harz, Altmark u. andere Gegenden, ca. 1942-49. Bildmaße: 7 x 10 cm bis 17 x 21 cm. 3 Halbleinenalben (24 x 22 cm, Rücken zerschlissen) und 1 Leinenalbum mit Kordelbindung (19 x 26,5 cm, Kanten geplatzt). Till (1900-1961) stammte aus dem Sudentenland, lebte dann in der Altmark (DDR) und wirkte ab etwa 1950 als Zeichenlehrer an der Technischen Hochschule Darmstadt. Die drei Skizzenbücher im Quadratformat sind betitelt und mit ausführlichen eigenhändigen Legenden in Füllfeder versehen. Laut Vermerken und zusätzlich eingeklebten Reproduktionen diente das historisch-künstlerische Material als Grundlage für Aufsätze in einer nicht näher bezeichneten Zeitschrift der 80er-Jahre. Es liegen vor: Kunst und Technik. Studien aus der Welt des Berg- und Hüttenwesens. 1948. Mit Arbeiterdarstellungen wie "Nach der Schicht", "Aus der Hütte", "Ofenmann" sowie Anlagenmotiven, darunter "Steinkohlenzeche", "Alexanderschacht in Kunzendorf", "Am Hochofen", "Tagebau in Schrampe", "Braunkohlenbergbau Schrampe", "Hüttenwerk an der Ostrawitza", "Im Industrierevier", "An der Schmiedepresse", "Hüttenwerk Thale". - Skizzenbuch Erlebtes und Erschautes. 1948. Überwiegend Natur- und Dorfstudien aus der Altmark, aber auch von der Ostsee sowie wiederum aus dem industriellen Leben, die letzte Zeichnung betitelt "Auf Du und Du - Vom Kran erschlagen!". - Skizzenbuch 4. Kreist um Themen wie "Kultur und Technik", "Kunst und Technik" mit entsprechenden Illustrationen: "Bahnhof Stendal 1949", "Zeche in Oberschlesien", "Nachtabstich im Hochofen", "Vor dem Lokomotivschuppen", "Lokomotiven vor dem Heizhaus", "Die Hütte" etc. - Das Skizzenbuch im Querformat mit Ansichten aus Osterburg, Seehausen, Quedlinburg, Prag, Halle, Stralsund etc., ferner weiteren Hütten- und Eisenbahndarstellungen, meist betitelt, aber ohne Legenden. - Wenige Skizzen entfernt, sonst wohlerhalten. Zuschlag: 1.100,00 €
Lot 45 Verkauft Wagner, Otto Eigenhändiger Brief mit voller Unterschrift. Wien, 10.VII.1911. 1/2 S. Mit gedrucktem Briefkopf und Bordüre aus kleinen Quadraten im Stil der Wiener Werkstätte. 28 x 21,5 cm. Mit eigenhändig adressiertem Umschlag im gleichen Design (dieser fleckig). An den Bildhauer Josef Bock (1883-1966) in Wien: "Euer Wohlgeboren! Im Besitze Ihres Schreibens teile ich Ihnen mit, daß ich die Bronzegruppe 'Im Frühling' nicht für mich brauche, sondern für einen mir befreundeten Herrn. Ich werde in einigen Tagen Gelegenheit haben mit diesem hierüber zu sprechen und Ihnen dann Mitteilung zukommen lassen". - Bock studierte ab 1904 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Hans Bitterlich und in der Meisterschule bei Edmund Hellmer. Von 1921-38 war er Mitglied der Secession, danach gehörte er dem Künstlerhaus an. - Minimale Papierschäden durch Winkel-Perforation. - Selten. Zuschlag: 500,00 €
Lot 46 Verkauft Wien, Max Eigenhändiger und maschinenschriftlicher Brief, beide mit eigenhändiger Unterschrift "M. Wien" sowie ein Briefdurchlag und ein vervielfältigtes Typoskript. Jena, 29.IX. - 5.XII.1934. Zusammen 9 S. auf 9 Bl. Der eigenhändige Brief (1 S. und 4 Zeilen) 22,5 x 14,5 cm, die übrigen Bl. DIN A 4. An Karl Mey (1879-1945), 1933-35 Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. - Maschinenschriftlich, 29.IX.34: "... Ich sende Ihnen anbei einen Notschrei bezüglich der Besetzung der Lehrstellen für Physik an den deutschen Hochschulen ... Ich weise nur auf die schwache Besetzung der Physik in Berlin, Bonn, Münster, Karlsruhe, Heidelberg hin. Wenn es so weiter geht, so muss nachher plötzlich eine ganz grosse Zahl besetzt werden, und auch beim besten Willen ist es dann wahrscheinlich, dass viele Missgriffe gemacht werden ...". - Wien verdeutlicht die prekäre Situation anhand der in vervielfältigtem Typoskript beiliegenden Denkschrift "Die Physik an den deutschen Hochschulen", gedruckt erst 2007 (in: Hoffmann/Walker, Physiker zwischen Autonomie und Anpassung. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Dritten Reich). - Eigenhändig, 5.XII.34: "... Vielen Dank für Ihre Zuschrift vom 4ten, aus der ich entnehme, daß Sie meine Sorgen teilen und auch Ihrerseits versuchen wollen, auf die Ministerien einzuwirken. Ich habe die Denkschrift ... an Herrn Minister (Bernhard) Rust geschickt ... auch an (Johannes) Stark habe ich einen Abzug gesandt, wenn ich auch fürchte, dass er dagegen arbeiten wird ...". Das Begleitschreiben zur Denkschrift an Rust im Durchschlag beigefügt. - Max Wien war seit 1911 Direktor des Physikalischen Instituts Jena, in Stark hatte er einen überzeugten Nationalsozialisten zum Gegner. - Gebräunt, ohne Textberührung gelocht, 2 rostige Büroklammern. Zuschlag: 380,00 €