Kategorie / Auktion 27 – ARCHIV

Autographen und Manuskripte

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 5 Beendet

Böll, Heinrich

Typoskript mit eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift sowie eigenhändiger Begleitbrief mit gedrucktem Briefkopf und Unterschrift. Köln, 24.VIII.1976. Zus. 6 S. auf 6 Bl. sowie 1 eigenhändig adressierter Umschlag. 29,5 x 21 cm (Typoskript) und 21 x 14,5 cm (Brief). Das Typoskript über Carl-Jakob Danzigers Buch "Die Partei hat immer recht - Autobiographischer Roman" (Stuttgart 1976) und Reiner Kunzes "Die wunderbaren Jahre". Bölls Rezension erschien in "DIE ZEIT" Nr. 39 vom 17. September 1976 auf Seite 77 unter dem Titel "Sprache ist älter als jeder Staat" und Vorbemerkung "Auskunft über das fremde Deutschland: Der Aufbruch der DDR-Literatur in die Gegenwärtigkeit." - Böll konnte das Pseudonym "Danziger" 1976 noch nicht lüften, dahinter verbarg sich der Schriftsteller und Journalist Joachim Chaim Schwarz (1909-1992). Schwarz stammte aus Berlin, emigrierte 1934 nach Palästina und kehrte als Freund von Louis Fürnberg 1950 nach Ostberlin zurück. Er arbeitete als Reporter, wurde aber bald aus der SED wegen "Beziehungen zu zionistischen Kreisen" ausgeschlossen und ab 1956 vom MfS beobachtet, ab 1976 veröffentlichte er unter Pseudonym in der Bundesrepublik. - Der Begleitbrief an Rolf Michaelis: "So ganz 'geheuer' ist mir bei Danziger nicht geworden - ich hoffe, man spürt es - aber nicht zu stark - Ich habe viel Mühe damit gehabt ...". - Beiliegend: Zeitungsartikel Bölls über Solschenizyn aus dem Kölner Stadt-Anzeiger (1975) mit eigenhändiger Unterschrift von Bölls Sekretärin Renate Grützbach sowie von ihr an Michaelis adressierter Briefumschlag.

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 6 Beendet

Böll, Heinrich

Typoskript mit zahlreichen eigenhändigen Korrekturen und Unterschrift sowie maschinenschriftlicher Begleitbrief mit gedrucktem Briefkopf und eigenhändiger Unterschrift. Köln, 2.II.1975. Zusammen 7 Seiten auf 7 Blättern. 29,5 x 21 cm (Typoskript) und 21 x 14,5 cm (Brief). Das Typoskript über Andrej Sinjawskijs (1925-1997) Buch "Stimme aus dem Chor." Der Text erschien in "DIE ZEIT" Nr. 8 vom 14. Februar 1975 auf Seite 18 unter dem Titel "Eine Bombe der Ruhe". Böll unterstützte die russischen Dissidenten vehement. - Der Begleitbrief an (Rolf) Michaelis über eine geplante Moskaureise. Er spreche nicht in Lübeck über Thomas Mann, weil er dann alles noch einmal lesen müsse; die Ankündigung sei ein Missverständnis. - Brief etwas knitterig und mit Rostspur einer Büroklammer, sonst gut erhalten.

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 7 Beendet

Hoffmann von Hoffmannswaldau, Christian

Urkunde der Schöffen von Breslau über Eigentum an einem vererbten Haus. Deutsche Handschrift auf Pergament, alt unter Glas montiert. Breslau, 29.VI.1670. 21 Zeilen (Unterschriften durch die Plica verdeckt). Regelmäßige und gut lesbare Kanzleikursive in brauner Feder, kalligraphische Auszeichnungszeile mit einer großen Initiale. Ca. 25 x 27 cm. Mit 2 anhängenden kleinen und schwach geprägten Wachssiegeln (Durchmesser: je 2,5 cm). Rahmen: 34,5 x 33 cm. Nicht ausgerahmt. An erster Stelle der Schöffenaufzählung und in größerer Schrift der Name des Barockdichters Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-79), seit 1647 einflussreiches Mitglied des Breslauer Rates. Dieser beurkundet, dass Barbara Jentschin, Witwe des Barbiers und Wundarztes Peter Wolfgang Riegel, "Ihr Hauß auf der Hummerey, neben Christian Wincklers Hauß an der Schweidnizischen Brücken gelegen, sambt dem dazu gehörigen Hinterhauß" nach viermaligem Aufgebot ohne Anmeldung von Ansprüchen nunmehr "geruhiglich" besitzt "und mag daß verkauffen, versezen, vermiethen und sonst damit thun und lassen, für Jedermänniglich ungehindert". Die Beurkundung schließt auch ihre und Riegels durch namentlich genannte Vormünder vertretene Kinder ein, "vermöge des den 21. Januarij Ao. 1669 für Einem ... Rath vollzogenen Waisenvertrages". - Gut erhalten, ansprechend gerahmt.

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 9 Beendet

Burckhardt, Johann Karl

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Burckhardt". Paris, 1 Ventôse an X (10.II.1802). 1 S. und Adresse auf Doppelblatt. 24,5 x 20 cm. Detailreicher wissenschaftlicher Brief an den Mathematiker, Physiker und Astronomen Pierre-Simon de Laplace (1749-1827). "Citoyen Senateur J'ai l'honneur de vous communiquer les premiers essays que j'ai faits conformement à vos desirs pour determiner les coefficiers des équations de la lune decouvertes par vous. J'ai commencé par determiner la vraie correction de l'époque de 1801 car les dix secondes de Mr Bürg me paroissent être un nombre rond; 34 observations m'ont donné 12''1/2 pour 1801 ...". In der Folge macht Burckhardt mit astronomischen Gleichungen und Zahlentabellen Vorschläge zu Verbesserungen der Mondtafeln der Pariser Astronomen Tobias Bürg (1766-1835) und Jérôme Lalande (1732-1807). Burckhardts Mondberechnungen und Korrekturen nach Laplace's Theorie der Bewegung des Mondes führten zu seinen "Tables de la lune" (1812), die lange als die besten seiner Zeit galten. - Burckhardt (1773-1825) war 1797 von Zach in Gotha an Lalande in Paris empfohlen worden. Er wurde Adjunkt beim Pariser Längenbüro und nach dem Tode Lalandes 1807 Astronom an der Sternwarte der Pariser Militärschule.- Leicht gebräunt und knitterig, Siegelausriss. - Sehr selten.

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 21 Beendet

Mettlerkamp, David Christoph

Ernennungsurkunde Mettlerkamps zum Ehrenmitglied der Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens. Reich in Gold und Farben nach mittelalterlichem Vorbild illuminierte Kalligraphie auf Pergament. Mit großer Athene-Initiale, Orden, Stadtwappen, floralem Schmuck mit Federwerksausläufern sowie 11 Unterschriften. Hamburg, 8.X.1845. 30 x 41 cm. Auf einen Holzrahmen gespannt und mit Hebeband in zeitgenössische polierte Holzkassette (33 x 44 cm) mit abgeschrägten Kanten sowie Messinghaken eingelegt (kleine Kratz- und Stoßspuren, vom anhängenden Siegel nur die Schale erhalten, Siegelband erneuert). Mettlerkamp (1774-1850) war Hamburger Bleidecker und Eisenfabrikant. 1813/14 befehligte er die siegreiche hanseatische Bürgergarde und galt seither als Volksheld. Als Gemäldesammler wurde er 1817 Mitgründer des Kunstvereins, 1848 Alterspräsident der kurzlebigen Hamburger Konstituante. Die Ehrenmitgliedschaft der Lehrer und Erzieher wurde ihm als "ältestem unterstützendem Mitglied und Mitstifter der Gesellschaft" verliehen. - Das Pergament etwas fleckig und angestaubt, sonst frisch erhalten. - Beiliegend: Dieselbe Gesellschaft. Den Jubilaren! Am Tage der 40jährigen Stiftungs-Feier ... aus Achtung und Liebe gewidmet. Den 8. November 1845. Druck auf Pergament, Titel in verschiedenen Goldtönen. Hamburg, W. L. Anthes, 1845. 2 Bl., das Textblatt (Gedicht) mit Eindruck "Herrn D. Mettlerkamp". 22 x 15 cm. Buntpapierumschlag der Zeit, vorne mit Applikation einer Fruchtschale aus buntem Pappmaché (etwas beschädigt, Umschlag berieben und am Rückenfalz eingerissen). - Für uns nicht nachweisbarer Luxusdruck. - Pergament knitterfaltig, sonst gut erhalten.

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 23 Beendet

Hofmann, Albert

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Albert" (gedruckter Briefkopf "Albert Hofmann"). Burg im Leimental, 21.XI.1988. 2 S. in Kugelschreiber. 29,5 x 21 cm. An den Philosophen und Lehrer Leonhard (Fischer) in Lübeck wegen eines Besuches mit Dank für Aphorismen: "... leider ist dieser Sommer ohne Besuch aus dem Norden vorübergegangen. Auch ein Treffen aus umgekehrter Richtung war nicht möglich ..." Berichtet von seiner Hüftoperation: "Die Erholungskur im Solbad Rheinfelden war angenehm. So konnte ich dann in Begleitung meiner Frau Ende September die große USA-Reise in guter Verfassung antreten. Stationen waren: Tucson in Arizona, Besichtigung des Space-Center, wo die Auswanderung der Menschheit ins Weltall vorbereitet wird (!!!) - Promotion für Geldbeschaffung zur Eröffnung einer Bibliothek und Dokumentations-Zentrum für Psychedelica und Bewusstseinsforschung, d. h. Pressekonferenz, Radio- und TV-Interviews, Receptions, in Los Angeles - Teilnahme an der 'International Conference for Transpersonal Psychology' in Santa Rosa - und schließlich noch vier erholsame Tage in Neu-England, Melrose-Boston, in der Familie von Freund und Mitautor (Plants of the Gods) Richard Schultes ..." - Selten.

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 34 Verkauft

Sammlung von 8 Glückwunschkarten zu Neujahr

Zierarchitekturen in farbig gedrucktem Holzschnitt (4 mehrfarbig, 1 koloriert) mit montierten gedruckten Inschriften (7 auf Seide) sowie handschriftlich eingesetzten Zueignungen und Unterschriften. Ohne Druckadressen, 1781-98. 16 x 9 cm bis 23 x 12 cm. Kräftiges Bütten. Mit Fälzchen auf Unterlagekartons montiert. Vier der reizenden Gelegenheitsdrucke aus der Familie Hohenlohe-Kirchberg 1779-81, zwei unterzeichnet Caroline Reuß (für Mutter Philippine 1781 und Schwester Augusta 1798), zwei weitere nicht näher zu identifizieren. - Beiliegend: 8 weitere, teils illustrierte Glückwunschbriefe zu diversen Anlässen. 1804-98. Verschiedene Formate. Ebenfalls auf Kartons gesetzt (einige gelöst). - Die Beilagen mit Alters- und Gebrauchsspuren, die Neujahrskarten des 18. Jahrhunderts wohlerhalten.

Zuschlag: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 35 Beendet

Niebuhr, Barthold Georg

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Niebuhr". Ohne Ort und Jahr. 2/3 S. 25 x 20 cm. 1 S. An den Verleger Georg Andreas Reimer in Berlin, wohl wegen der "Römischen Geschichte": "Wenn die nach Wien bestimmten Sendungen dort erst in vier Wochen eintreffen, liebster Reimer, so möchten sie für ihr Debit zu spät kommen, zumal da die zweyte Auflage Zusäze bekommt, und dort früher bekannt seyn wird. Um nun diesem Übelstand wo möglich abzuhelfen, so bitte ich Dich Deinen Commissionair zu Leipzig anzuweisen, die nach Wien bestimmten Exemplare an ihre Addressen gerichtet, in einige Pakete zu machen, welche an den Geh. Cabinettrath Albrecht zu addressieren sind, und diese mit der fahrenden Post, und einem begleitenden Briefe an den Geh. Sek. v. Bülow, worin das einliegende Blatt einzuschließen ist, abzusenden, damit derselbe diese Pakete mit Couriersgelegenheit nach Wien schicke. Das beschleunigst Du wohl nach Möglichkeit. Dein treuer Niebuhr". - Der erwähnte ist Daniel Ludwig Albrecht (1765-1835), ab 1810 Leiter des Königlichen Expeditionsbüros. - In dem von Treitschke herausgegebenen Briefwechsel zwischen Niebuhr und Reimer (Preußische Jahrbücher, 38, 1876) nicht gedruckt. - Etwas knitterig, oben Siegelabrisse ohne Textberührung, links unterlegt.

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 40 Verkauft

Bein, Johann Georg (Hans Jörg)

Eigenhändige Chronik von Röllbach mit Namensnennung zu Beginn und Unterschrift auf S. 107. Deutsche Handschrift auf Papier. 1765-88. 131 (recte 135) S., 3 Bl. (am Schluss unvollständig) und 6 Bl. Register (ebenfalls unvollständig). Deutsche Kursive in braunschwarzer Feder, zu Beginn 7 teils rot ausgemalte Auszeichnungszeilen. 22 x 17 cm. Halbleinenband des frühen 20. Jahrhunderts. Enthält nach der Selbstvorstellung des Schreibers ("Bein bin ich genand Röllbach ist mein Vatter-Landt") auf den ersten 10 S. Rezepte. Die Chronik ab S. 11: "Hierin kann ich nicht undter lassen Meiner Nach komm schaft zu hinder lassen was sich zu unsern Zeiten zwischen dem zeitligen Schulteis Andon Gatto und in zwischen der gemeindt in unserm Nachbarschaftligen Walt ... schreckliches ... zu getragen." Es folgt namentliche Aufzählung der Gerichtsschöffen. Zu den Ereignissen (Misshandlung, Diebstähle, Unzucht), mit denen Gatto ab 1768 konfrontiert war, existiert im Staatsarchiv Würzburg eine 1787 datierte Mainzer Kriminalakte (s. Findmitteldatenbank der Staatlichen Archive Bayerns). Die Schilderung reicht bis S. 26. Die weitere Chronik bis 1788 berichtet teilweise monatlich über Geburten, Todesfälle, persönliche Erlebnisse etc. Am Fuß von S. 107 vermerkt der Schreiber "Hans Jörg Beyn Hanttschrifft". Das "Register über das Schreibbuch" fasst die Chronologie zusammen, reicht aber nur noch bis S. 88 (1780). - Titel stark verstaubt und fleckig, Wurmspur am Kopf, durchgehend braun- und fingerfleckig, erste und letzte Bl. stärker und mit kleinen Randläsuren.

Zuschlag: 400,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 1 Beendet

Arndt, Ernst Moritz

Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift "Ernst Moritz Arndt aus Rügen". Bonn, 5.XI.1859. 1 S. 21 x 13 cm. In selbstbewußter Alterschrift: "Wer dir die kleinsten Freuden nimmt, Nimmt dir das große Entzücken! Über tausend kleinste Stege geh'n Die Wege zur Himmelsbrücken. Zur freundlichen Erinnerung an Deinen ältesten Nachbar Ernst Moritz Arndt aus Rügen Bonn 5ten Wintermonds 1859". - Etwas gebräunt, im rechten Rand kleine Flecken.

Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 25 Verkauft

Humboldt, Alexander von

Eigenhändiger Brief mit Paraphe "Ht". Ohne Ort, "au Samedi" (um 1828). 1 S. Doppelblatt mit Wasserzeichen "J. Whatman Turkey Mill 1828". 20 x 12,5 cm. An einen Gelehrten, im Vorfeld der "Versammlung der Naturforscher und Ärzte" in Berlin 1828. Humboldt hatte zusammen mit H. Lichtenstein die Geschäftsführung übernommen, sein Name zog doppelt so viele Teilnehmer an, als im Vorjahr in München zusammengekommen waren. - "Je reviens à ma prière de ce soir. Daignez de grace me nommer, entre Mr Heyse, quelques personnes qui desireroient assister à cette fête des sciences. Vous pensez bien que Vous ne devez pas me rapeller des membres d'une famille à laquelle, depuis si long temps, je suis attaché par tous les liens de l'admiration, de l'amitié et de la reconnoissance ...". - Der erwähnte Sprachwissenschaftler Karl Wilhelm Ludwig Heyse (1797-1855) war nach kurzer Tätigkeit als Erzieher von Wilhelm von Humboldts jüngstem Sohn während seines Berliner Studiums Lehrer im Hause Mendelssohn Bartholdy. 1827 habilitierte er sich und wurde 1829 außerordentlicher Professor für Philosophie. - Schwach gebräunt, Respektblatt mit Montagespur am Falz.

Zuschlag: 700,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 30 Verkauft

Kneipp, Sebastian

Porträt in Dreiviertelfigur. Original-Photographie (Albumin) mit eigenhändiger Unterschrift auf dem Untersatzkarton. Eindruck in Gold: Basel, 28.XI.1895. 16,6 x 10,7 cm. Mit umlaufendem Goldschnitt. Seltene Kabinettphotographie des Baseler Ateliers J. Höflinger & Sohn: Sebastian Kneipp im geistlichen Gewand im Lehnstuhl sitzend. - Rückseitig Montagespuren, sonst gut erhalten.

Zuschlag: 500,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 45 Verkauft

Wagner, Otto

Eigenhändiger Brief mit voller Unterschrift. Wien, 10.VII.1911. 1/2 S. Mit gedrucktem Briefkopf und Bordüre aus kleinen Quadraten im Stil der Wiener Werkstätte. 28 x 21,5 cm. Mit eigenhändig adressiertem Umschlag im gleichen Design (dieser fleckig). An den Bildhauer Josef Bock (1883-1966) in Wien: "Euer Wohlgeboren! Im Besitze Ihres Schreibens teile ich Ihnen mit, daß ich die Bronzegruppe 'Im Frühling' nicht für mich brauche, sondern für einen mir befreundeten Herrn. Ich werde in einigen Tagen Gelegenheit haben mit diesem hierüber zu sprechen und Ihnen dann Mitteilung zukommen lassen". - Bock studierte ab 1904 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Hans Bitterlich und in der Meisterschule bei Edmund Hellmer. Von 1921-38 war er Mitglied der Secession, danach gehörte er dem Künstlerhaus an. - Minimale Papierschäden durch Winkel-Perforation. - Selten.

Zuschlag: 500,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 19 Verkauft

Haber, Fritz

Eigenhändiges Gedichtmanuskript (18 Zeilen) ohne Unterschrift. Berlin, um 1912. 1 1/2 S. auf den Außenseiten eines Doppelblattes. 18 x 11,5 cm. Gelegenheitsgedicht des Chemikers und Nobelpreisträgers (1868-1934) für die Familie des Rechtsanwaltes Ludwig van Aken in Wiesbaden, in dessen Karlsruher Villa Habers eine große Parterre-Wohnung bewohnt hatten. - "An die Familie van Aken. Soeben ist wieder alles hoffen, Die Helene pünktlich hier eingetroffen, Mit ihr wie man begreifen kann, Ist auch gekommen 'mein Franz' ihr Mann, Darüber sehr beglückt und froh, Sind die Eltern ich ebenso!, Beide sind glücklich, behaglich und sehr, Wohl genährt kommen sie bei der daher!, Was sie zu Weihnachten mir mitgebracht, Ist indeß noch nicht ausgemacht. Franz, mein Franz, behandelt viel Kinder, Aber Helene bewährt sich nicht minder, Sorgt daß jeder Patient bezahlt, Während sie nur noch sehr wenig malt! Diese und andere Familienglieder, Sehen sich hier zu Weihnachten wieder, Und dieweil sie zusammen sind, Senden sie Grüße nach Saargemünd." - Mit Nachschrift der "korpulenten Schester" und des Sohnes Hermann Haber in Bleistift. -

Zuschlag: 750,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 18 Verkauft

Protokoll über Verhör und Folterung

des Henning Tode aus dem Kreis Steinburg (Schleswig-Holstein), angeklagt wegen Totschlags und mehrerer Diebstähle. Deutsche Handschrift auf Papier in doppelter Ausfertigung (Entwurf und Reinschrift), dazu Bericht über den Tod des Delinquenten (Entwurf). Krempe, "in der Frohnerey in der Volter-Cammer", 31.V.1710 und 24.II.1711. Zusammen 16 Bl., die letzten beiden weiß. Deutsche Kursive, die Reinschrift sauber und gut leserlich. 31-34 x 19-21 cm. Unter späterem Aktenumschlag geheftet (dieser fleckig und mit Randdefekten). Laut Verhörprotokoll wird Tode bezichtigt, am 15. April 1710 den Landdiener Jacob Meinert mit der Flinte auf dem Gribbohmer Moor "geflissentlich" erschossen zu haben. Tode behauptet, er sei gefallen, dabei habe sich der Schuss gelöst. Ebenso leugnet er mehrere bis zum Jahr 1708 zurückgehende Diebstähle, u.a. in der Kirche zu Wilster. Der Scharfrichter zeigt daraufhin "dem Inquisiten die zur Peinlichkeit gehörigen instrumenta ... und wie er mit ihm verfahren würde". "Als aber auch dieses nichts verfangen wollte, ward die territio realis mit Ausziehung der Kleider und Führung zur Marter-Banck vorgenommen ... sind ihm 51. Minuten auff 2. Uhr, die Hände gebunden, die Daum-Schrauben auffgesetzet, und damit zugeschroben worden: da er dann rief, er könte nichts anderes sagen, und wenn sie ihn auch todt peinigten. Hierauff ward ein wenig gelüfftet und sofort wieder zugeschroben." Dieser Prozeß wiederholt sich mehrfach. Da kein Geständnis erfolgt, wird Tode "11. Minuten auff 3. Uhr am linken Bein ein Spanischer Stiefel angelegt, und einiger massen zugeschroben", ebenfalls mehrfach, dann auch am rechten Bein. Gleichzeitig wird ihm "die Hand-Linie angeleget, und damit etwas angezogen, wobey er aber nichts sagte. Darauff ward ein wenig nachgelassen, jedoch sofort wieder 3. Grad angezogen, und daneben mit den Schlüsseln auf beide Bein-Schrauben geschlagen. Inquisit schwieg aber gantz still dazu; endlich rief er: Er könnte nichts sagen". Ihm wird die "gespiekte Hose untergeleget", er wird schließlich "gantz ohnmächtig". Die Tortur wird nach einer vollen Stunde ohne das gewünschte Ergebnis beendet und Tode wieder in Gewahrsam des Scharfrichters gegeben. Das reinschriftliche Protokoll ist auf Stempelpapier verfasst und von "J. Zincke" (?) unterzeichnet, "in Abwesenheit des Herrn Justiz-Rahts Masius" (der Landvogt Nicolaus Heinrich M., 1656-1712). Ein nachgeheftetes Blatt berichtet in flüchtiger Hand mit Streichungen und Korrekturen über die letzten Tage und das Ableben Todes im Gefängnis. Wenn er die Verbrechen begangen hätte, "so wolte er, daß er todt und stumm würde, und ihn die Läuse fräßen". - Die Akte diente 1958 als Demonstrationsobjekt für einen Vortrag zum Thema im Rotary-Club Heide, das Redemanuskript samt Transkription (in deutscher Schrift) liegt bei. - Die unbeschnittenen Ränder angestaubt, etwas fleckig und mit kleinen Läsuren, der Sterbebericht mit Randausbruch unter geringem Textverlust.

Zuschlag: 1.300,00 €
Auktion 27 – AKTUELL -

Lot 44 Verkauft

Till, Ferdinand

4 Skizzenbücher mit über 200 montierten, teils monogrammierten und meist kolorierten Federzeichnungen sowie Aquarellen und Gouachen. Harz, Altmark u. andere Gegenden, ca. 1942-49. Bildmaße: 7 x 10 cm bis 17 x 21 cm. 3 Halbleinenalben (24 x 22 cm, Rücken zerschlissen) und 1 Leinenalbum mit Kordelbindung (19 x 26,5 cm, Kanten geplatzt). Till (1900-1961) stammte aus dem Sudentenland, lebte dann in der Altmark (DDR) und wirkte ab etwa 1950 als Zeichenlehrer an der Technischen Hochschule Darmstadt. Die drei Skizzenbücher im Quadratformat sind betitelt und mit ausführlichen eigenhändigen Legenden in Füllfeder versehen. Laut Vermerken und zusätzlich eingeklebten Reproduktionen diente das historisch-künstlerische Material als Grundlage für Aufsätze in einer nicht näher bezeichneten Zeitschrift der 80er-Jahre. Es liegen vor: Kunst und Technik. Studien aus der Welt des Berg- und Hüttenwesens. 1948. Mit Arbeiterdarstellungen wie "Nach der Schicht", "Aus der Hütte", "Ofenmann" sowie Anlagenmotiven, darunter "Steinkohlenzeche", "Alexanderschacht in Kunzendorf", "Am Hochofen", "Tagebau in Schrampe", "Braunkohlenbergbau Schrampe", "Hüttenwerk an der Ostrawitza", "Im Industrierevier", "An der Schmiedepresse", "Hüttenwerk Thale". - Skizzenbuch Erlebtes und Erschautes. 1948. Überwiegend Natur- und Dorfstudien aus der Altmark, aber auch von der Ostsee sowie wiederum aus dem industriellen Leben, die letzte Zeichnung betitelt "Auf Du und Du - Vom Kran erschlagen!". - Skizzenbuch 4. Kreist um Themen wie "Kultur und Technik", "Kunst und Technik" mit entsprechenden Illustrationen: "Bahnhof Stendal 1949", "Zeche in Oberschlesien", "Nachtabstich im Hochofen", "Vor dem Lokomotivschuppen", "Lokomotiven vor dem Heizhaus", "Die Hütte" etc. - Das Skizzenbuch im Querformat mit Ansichten aus Osterburg, Seehausen, Quedlinburg, Prag, Halle, Stralsund etc., ferner weiteren Hütten- und Eisenbahndarstellungen, meist betitelt, aber ohne Legenden. - Wenige Skizzen entfernt, sonst wohlerhalten.

Zuschlag: 1.100,00 €