Lot 223 Verkauft Islamischer Amulett-Anhänger mit Miniaturbuch Wohl 19. Jahrhundert. Manuskriptbuch: 5,5 x 3,5 cm. Gesamtmaße Anhänger: 12,5 x 6,5 cm. Rahmen: 22 x 30 cm. Das silberne Etui mit abnehmbarem Deckel hängt an mit Korallenperlen geschmückten Ketten. Die teils gold illuminierte arabische Handschrift umfasst 7 Blatt, der Ledereinband ist auf beiden Deckeln farbig bemalt. - Die Buchseiten mit kurzen Randeinrissen, auf Karton montiert und unter Glas gerahmt. Zuschlag: 240,00 €
Lot 227 Beendet Hoffmann, Gottfried Kleine Teutsche Schrifften von Erziehung der Jugend und vernünfftigen Einrichtung des Schul-Wesens, welche von dem seel. Autore in unterschiedenen Schrifften vorgetragen worden. 3 Teile in 1 Band. Mit gestochenenem Frontispiz. Zittau, J. J. Schöps, 1720. 7 Bl., 318 S., 1 Bl.; 239; 440 S., 14 Bl. 17 x 9,5 cm. Pergamentband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel und marmorierten Spiegeln (gering fleckig). Erste Sammelausgabe, mit Vorrede über die "Ursachen des verderbeten Schul-Wesens" von Hoffmanns Sohn Christian Gottfried. - "Schulmann, Pädagoge ... Amanuensis von Christian Weise in Zittau, daneben Privatinformator; 1685 Konrektor, 1695 Rektor in Lauban; 1708 als Nachfolger Christian Weises in Zittau; Verfasser zahlreicher pädagogischer Werke." (Brüggemann-Brunken 1411, nennt die vorliegende Ausgabe nicht). - Enthält umfangreiche Abhandlungen wie "Geschicklichkeit eines Praeceptoris", "Der fleißige (getröstete, andächtige) Schulmann", "Nöthige Stücke in einer Schul-Verfassung", "Ausführlicher Bericht von der Methode oder Lehr-Art, welche bey denen verordneten Lectionibus im Laubanischen Lyceo gehalten", "Guter Paedagogus", "Unterricht zu dem Grunde zu glücklicher Erziehung der Kinder" etc. - Titelbogen mit Frontispiz lose, 1 Bl. Inhaltsverzeichnis zu Teil 2 nicht beigebunden, sauberes Exemplar.
Lot 216 Verkauft Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich Das Lied der Deutschen. Melodie nach Joseph Haydn's: "Gott erhalte Franz den Kaiser, Unsern guten Kaiser Franz!" Arrangiert für die Singstimme mit Begleitung des Pianoforte oder der Guitarre. (Text Eigenthum der Verleger.) Hamburg, bei Hoffmann und Campe/Stuttgart, bei Paul Neff, 1. September 1841. Doppelblatt (Titel und 2 Seiten Text mit Musiknoten). 26,5 x 17,5 cm. Urdruck der ersten Ausgabe. - Goedeke XIII, 364, 38 - Borst 1988 - Steinbrink 152, 12. - Hoffmann von Fallersleben schreibt in seinen Erinnerungen: "Am 29. Aug. 1841 spaziere ich mit Campe am Strande von Helgoland. Ich habe ein Lied gemacht, das kostet aber 4 Louisdor ... Ich lese ihm 'Deutschland, Deutschland ueber Alles' vor und noch ehe ich damit zu Ende bin, legt er mir die 4 Louisdor auf meine Brieftasche ... Am 4. Sept. bringt mir Campe das Lied der Deutschen mit der Haydn'schen Melodie." - Das Lied gewann schnell große Popularität. 1922 erklärte der Reichspräsident Ebert das Lied zur deutschen Nationalhymne und 1952 verfügte Bundespräsident Theodor Heuß, dass künftig die 3. (demokratische) Strophe als Nationalhymne gesungen werden sollte. - Titel angestaubt und mit Radierspuren, etwas knickspurig und mit kleinen Randeinrissen, 2 Einrisse von 2 cm im Falz, leichte Rostspuren im Rand. Zuschlag: 1.800,00 €
Lot 219 Verkauft Herzog, Christian Gottlob Freundschaftsalbum des Pädagogen und Philologen (1789-1868) aus seiner Schul- und Studienzeit. Seidenberg, Görlitz, Leipzig und wenige andere Orte, 1806-13. 126 Bl. Mit eigenhändigem Titel und ca. 110 Einträgen. 12 x 19 cm. Marmorierter Lederband der Zeit mit dunkel abgesetzten und golden eingefassten Sägezahnbordüren um Rücken und Deckel, marmorierten Vorsätzen und Goldschnitt (gering berieben). Sauber geführtes Stammbuch auf gutem Papier, ungewöhnlich gebunden. - Herzog ist vor allem durch seine pädagogische Wirksamkeit am fürstlichen Rutheneum Gera von 1813 bis zu seinem Tod bekannt (vgl. ADB XII, 263). In seinem Geburtsort Seidenberg (nahe Görlitz, heute Zawidow) sammelt er Einträge von Vater, Mutter, Schwestern, dem Organisten Johann Georg Sieber und zahlreichen Freunden. Zum Ende seiner Gymnasialzeit in Görlitz tragen sich 1806 Rektor Christian August Schwarze, Subrektor Johann Michael Zschoppe, Diakon Johann Valentin Kley, Familie Schubert und etliche Mitschüler ein. Das Gros der Leipziger Inskribenten sind Kommilitonen aus Herzogs Universitätsjahren 1806-09. Das Motto des ersten (Julius Kern?) lautet: "Lieber in der Hölle herrschen, als im Himmel Sclave sein". - Wohlerhalten. Zuschlag: 800,00 €
Lot 215 Beendet Hauff, Wilhelm Phantasien und Skizzen. Stuttgart, Franckh, 1828. 2 Bl., IV, 268 S. 15 x 10 cm. Pappband im Stil der Zeit mit Rückenschild (Rücken und Deckel etwas verblasst). Erste Ausgabe, aus dem Nachlass herausgegeben. - Goedeke IX, 210, 22 - Sammlung Carl Georg von Maassen 977. - Enthält Gedichte, Erzählungen und Rätsel, davon viele im Erstdruck. - Titel gestempelt "Provincial Resource".
Lot 214 Beendet Hammer-Purgstall, Joseph von An meinen Sohn Carl an seinem Geburtstage den 20. April 1817 (darunter auf Persisch). Ohne Ort, 1817. Einblattdruck mit Schmuckrahmen. 17,8 x 22,5 cm. Bibliographisch für uns nicht nachweisbarer Einblattdruck mit einem Gedicht anlässlich der Geburt des Sohnes Karl Josef Camillo (1817-1879) des bedeutenden Orientalisten Hammer-Purgstall. - Erstmals abgedruckt wurde das Gedicht in: Fundgruben des Orients, Band 5, S. 204, dort allerdings ohne den Schmuckrand. Erneut abgedruckt, samt einer gedichteten Antwort des Historikers und Schriftstellers Julius Franz Borgias Schneller (1777-1833), wurde es in: Der Sammler: ein Unterhaltungsblatt, Ausgabe vom 3. Mai 1817, S. 212. - Etwas fleckig, Falzeinriss alt hinterlegt.
Lot 213 Verkauft Graves, Richard Eugenius oder Anekdoten aus dem goldnen Thale. Eine verschönerte Erzählung wirklicher Begebenheiten. Aus dem Englischen. Zwey Theile in 1 Band. Leipzig, Carl Friedrich Schneider, 1787. 4 Bl., 246 S., 1 Bl. 16,5 x 10 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und reicher Rückenvergoldung (Deckel leicht berieben). Seltene erste deutsche Ausgabe, anonym erschienen. - Price & Price, Literatur 442 - nicht bei Holzmann/Bohatta. - Leicht gebräunt. Zuschlag: 240,00 €
Lot 237 Beendet Giarré, Gaetano Alfabeto di lettere iniziali adorna di animali e proseguito da vaga serie di caratteri. Gestochener Titel mit Porträt und 24 Kupfertafeln. Florenz, 1797. 47,5 x 31,5 cm. Halbleinenband des 20. Jahrhunderts mit marmorierten Deckeln und Vorsätzen (bestoßen, Rückenschild mit Fehlstellen, Innengelenke verstärkt). Erste Ausgabe. - Bonacini 672 - Ornamentstichsammlung Berlin 5225. - Seltenes Schreibmeisterbuch, reizvoll durch den ungewohnten naturhistorischen Rahmenschmuck in den großen Zierinitialen am Kopf und um die Anwendungsbeispiele im Zentrum der Tafeln. Frühwerk Giarrés, der später als Kartograph zu Ruhm gelangte. - Exlibris, vorletzte Tafel ergänzt und durch einen Passepartout-Rahmen auf das Format der sehr breitrandigen übrigen Tafeln gebracht, ein ausgebesserter Randeinriss, Titel und 5 Tafeln gebräunt und stockfleckig, sonst weitgehend frisch.
Lot 211 Beendet Gaupp, Jakob Briefe eines Menschenfreundes an bekümmerte und leidende Mitmenschen. Glogau, Günther, 1800. VIII S., 2 Bl., 283 S. 17 x 10 cm. Halblederband der Zeit mit grünem Rückenschild und Rückenvergoldung. Erste Ausgabe, anonym erschienen. - Holzmann/Bohatta I, 7658. - Über KVK nur in den UBs Rostock und Regensburg nachweisbar. - "Der Verfasser dieser kleinen Schrift ist ein Landprediger, dem sein Amt so manche Stunde der Muße übrig läßt." (Vorrede). - Leicht gebräunt.
Lot 210 Beendet Euripides Euripidis Tragoediae Fragmenta Epistolae. Ex Editione Josuae Barnesii. 3 Bände. Mit gestochenem Porträt-Frontispiz. Leipzig, Svikert, 1778-1788. 26 x 21,5 cm. Pergamentbände der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, blindgeprägten Deckeln (etwas angestaubt). Text in Latein und Altgriechisch. - Band 3: Continens Samuelis Musgravii Notas Integras In Euripidem ... Curavit Christianus Daniel Beckius. - Gestochenes Exlibris auf Innendeckel. - Etwas fleckig bzw. gebräunt.
Lot 218 Verkauft Cunitius (Kunze), Gottlieb Rudolph Stammbuch des Zittauer Waisen-Aktuars. Zittau, 1758. Eigenhändiges kalligraphisches Titelblatt und ca. 20 Einträge von Zittauer Honoratioren. 12 x 17,5 cm. Rot eingefärbter Pergamentband der Zeit mit reicher Deckelprägung, marmorierten Vorsätzen und Goldschnitt (verblasst, kleine Wurmspuren, etwas aufgebogen). Unter den Beiträgern Pastor Haussdorff, Diakon Wenzel, Assessor Winziger, mehrere Schöffen und Senatoren. - Etliche weitere Einträge des 19. Jahrhunderts, meist Gedichte. - Gebräunt und fingerfleckig, die späteren Einträge teils durchschlagend. - Dazu: 6 Stammbuchkassetten des mittleren bis späten 19. Jahrhunderts. Mit etlichen Stammbuchkupfern und Billets. Verschiedene Querformate und vergoldete Einbände, vier mit Schubern (diese mit stärkeren, sonst mit nur geringen Gebrauchsspuren). - Aus Baden-Württemberg, Hamburg, Horneburg (Niedersachsen, Deckel mit Seidenbezug und Goldpapierauflagen); eine Kassette fast unbenutzt. Eine kleine, sonst unbenutzte Biedermeier-Kassette mit sieben Einträgen von 1933 aus Berlin, offenbar für Buchhändler Heibutzki, darunter farbige und signierte Original-Zeichnung des Malers Max Brüning und zwei Blättchen mit der Signatur des Malers Erich Büttner, eines mit Bleistiftzeichnung eines Bücherkarrens. - Insgesamt gut erhalten. Zuschlag: 300,00 €
Lot 203 Beendet Cornelius, Peter Lieder. Pest, Heckenast, 1861. 2 Bl., 111 S. 15,4 x 11 cm. Pappband der Zeit mit altem handschriftlichen Rückenschild (leicht berieben). Erste Ausgabe der seltenen Veröffentlichung des deutschen Komponisten und Dichters Peter Carl August Cornelius (1824-1874). - Killy II, 462f. - Titel leicht gebräunt.
Lot 207 Verkauft Clarus, Johann Christian August Die Zurechnungsfähigkeit des Mörders Johann Christian Woyzeck nach Grundsätzen der Staatsarzneikunde aktenmäßig erwiesen. Leipzig, Gerhard Fleischer, 1824. VIII, 60 S. 19,5 x 12 cm. Kartonage. Sehr seltene erste Ausgabe des Gutachtens über die Zurechnungsfähigkeit des Johann Christian Woyzeck, der aus Eifersucht seine Geliebte, die Chirurgenwitwe Johanna Christiane Woos, am 2. Juni 1821 ermordete. Der ehemalige Soldat und dann arbeitslose Perückenmacher Woyzeck stellte sich noch am selben Abend der Polizei; der Mediziner Johann Christian August Clarus (1774-1854) erstellte mehrere Gutachten über die Zurechnungsfähigkeit Woyzecks, die Clarus voll umfänglich attestierte. Nach dem dreijährigen Prozess wurde Woyzeck schließlich am 27. August 1824 in der letzten öffentliche Hinrichtung innerhalb der Stadt vor den Augen tausender Schaulustiger dem Scharfrichter übergeben. Kurz vor der Hinrichtung publizierte Clarus vorliegende Schrift mit den Ergebnissen seiner Gutachten mit einem Vorwort, das den Mörder Woyzeck beschreibt, der "durch ein unstätes, wüstes, gedankenloses und unthätiges Leben von einer Stufe der moralischen Verwilderung zur andern herabgesunken" und habe dann "im finstern Aufruhr roher Leidenschaften, ein Menschenleben zerstört". Eine abschreckende Wirkung besonders auf die "heranwachsende Jugend" erhoffte sich Clarus "bei dem Anblicke des blutenden Verbrechers, oder bei dem Gedanken an ihn" und er wünschte, dass "sich tief die Wahrheit einprägen (möge), daß Arbeitsscheu, Spiel, Trunkenheit, ungesetzmäßige Befriedigung der Geschlechtslust, und schlechte Gesellschaft, ungeahnet und allmählich zu Verbrechen und zum Blutgerüste führen können". - 1825 veröffentlichte Clarus sein Gutachten in überarbeiteter Form in der von Adolph Henke herausgegebenen "Zeitschrift für die Staatsarzneikunde", welches mit großer Sicherheit von Georg Büchner gelesen wurde (sein Vater, der Mediziner Karl Ernst Büchner, war Abonnent der Zeitschrift) und ihn zu den Dramenfragment "Woyzeck" inspirierte. - Stärker fleckig. Zuschlag: 800,00 €
Lot 236 Verkauft Bickham, George The Universal Penman. 213 Kupfertafeln (einschließlich Vor- und Nachstücken). London, For the author and sold by John Bickham, 1733-41. 40 x 25,5 cm. Lederband der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (beschabt, Ecken und Gelenke restauriert). Frühe Ausgabe, noch in Lieferungen mit Einzelzählungen der Tafeln. - Ornamentstichsammlung Berlin 5062 (insgesamt 212 Kupfer einschließlich endgültiger, 1741 datierter Titelei). - Kalligraphisches Meisterwerk von großem Einfluss auf die europäische Schreibmeisterkunst. Nach Themen wie Music, Learning, Study, Modesty, Pleasure, Recreation, Gaming, Business, Success geordnet, diese meist mit Vignetten illustriert, darunter auch einige Trompe-l'oeil-Stiche. - Das vorliegende Exemplar setzt sich wie folgt zusammen: Titel, Widmung und "Contents", alle 1733 datiert, 2 Bl. "Introduction", 1 Tafel "Letters", Tafeln 1-68 mit bis-Tafeln 1, 5, 6, 44-46, 49, 52, 53, 55-68, 64, wiederholte Tafel "Letters", Tafeln 1/2 mit 1bis sowie 28 Lieferungen zu je 4 Tafeln (112 Bl. mit Datierungen bis 1741), 1 weitere Tafel "Contents". - Englisches Adelsexlibris, darüber Geschenkvermerk des Eigners, erste Bl. mit Quetschfalten und schmalem Braunrand im Bund, letzte Lieferungen mit schwachem Wasserrand in der unteren Außenecke, sonst weitgehend sauber. Zuschlag: 1.600,00 €
Lot 226 Verkauft Beyer, Johann Rudolph Gottlieb Handbuch für Kinder und Kinderlehrer über den Katechismus Lutheri. 7 Bände. Leipzig, Crusius, 1784-87. 18 x 10,5 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückentiteln (Band 6: Rückenschild) und leicht variierender floraler Rückenvergoldung sowie Kleisterfarbschnitt (berieben, Kapitale teils bestoßen, eines eingerissen, Band 6 etwas kleiner als die übrigen). Alle Bände in erster Ausgabe, der letzte als Anhang zu den vorausgehenden bezeichnet. - Brüggemann-Ewers 1284, 89 (nennt nur Bände 1-2 und 7): "Katechismuslehrbuch in Frage- und Antwortform ... enthält eine umfassende Auslegung des lutherischen Katechismus mit lebenspraktischer Ausrichtung". - Band 1 streckenweise mit Braunfleck am Kopf, Band 2 fast durchgehend eingezogener Tintenfleck am Außensteg, sonst sauber. Zuschlag: 300,00 €
Lot 217 Verkauft Bertuch, Friedrich Justin London und Paris. Bände 1-3, 5-9, 11-12 und 15-22 (von 24) mit 66 (von 72) Stücken in 14 Bänden. Mit 175 (von ?, 159 gefalteten, davon 106 kolorierten) Kupfertafeln und 5 (3 gefalteten) Notentafeln. Weimar, Industrie-Comptoir, 1798-1802/ Halle, Societäts-, Buch- und Kunsthandlung, 1803-1807/ Rudolstadt, Hof-, Buch- und Kunsthandlung, 1808. 19 x 11,5 cm. Pappbände der Zeit mit rotem Rückenschild (Ecken etwas bestoßen, Rücken berieben, 1 Schild mit Fehlstelle). Kirchner 1770 - Diesch 1279a - Hayn-Gotendorf IV, 246 - Lipperheide Zb 16. - Umfangreiche Folge dieser "literarisch-politischen Zeitschrift, die ein außerordentlich reiches Material für die Kultur- und Sittengeschichte der Zeit enthält ... Die zahlreichen Kupfertafeln ... illustrieren die verschiedenartigsten Gebiete des öffentlichen Lebens der beiden Bildungszentren Paris und London an der Wende des 18. Jahrhunderts; viele darunter sind für die Kostümkunde hochinteressant." (Hiersemann-Kat. 1896, zitiert nach Hayn-Gotendorf). - Die Bände enthalten neben Porträts, Ansichten und Karten vor allem zahlreiche, meist kräftig kolorierte englische Karikaturen, u.a. von J. Gillray. - Es fehlen die Bände 4 (1899, 5-8 Stück), 10 (1802, 5-8 Stück), 13-14 (1804) und in Band 17-18 (1806) das 2., 4., 7. und 8. Stück, in Band 20 (1807) das 7. Stück sowie in Band 22 (1808) das 8. Stück. - Kupfer nicht vollständig. - Teils etwas stärker stockfleckig bzw. gebräunt, Text teils im Rand schwach wasserfleckig, wenige Kupfer etwas angerändert bzw. mit kleinen Randeinrissen. Zuschlag: 1.400,00 €
Lot 233 Beendet Beresford, James Menschliches Elend. Aus dem Englischen des James Beresford, übersetzt von Adolf Wagner. Nebst Gegenbeweisen aus den Kupfern von Johann Arnold Kanne. Zwey Theile in 1 Band. Mit einigen Holzschnitt-Illustrationen. Bayreuth, Lübecks Erben, 1810. XIV, 608 S. 15,8 x 10 cm. Pappband der Zeit mit Rückenschild (berieben und bestoßen). Erste deutsche Ausgabe des erstmals 1806 in London erschienenen satirischen Werks des Geistlichen James Beresford (1764-1840). - Price & Price, Literature 89 (nennt zuerst irrig eine deutsche Ausgabe von 1800, dann die vorliegende mit falscher Ortsangabe) - Goedeke VI, 200, 8 (Kanne). - In einem Dialog zwischen den Herren Samuel Sensitive und Timothy Testy werden all die kleinen Erniedrigungen, Zwischenfälle und Peinlichkeiten, die die menschliche Existenz ausmachen, thematisiert. Die englische Original-Ausgabe wurde von George Cruikshank illustriert, wie weit die hier verwendeten Holzschnitte dazu in einer Beziehung stehen, konnten wir nicht eruieren. - Stockfleckig und gebräunt.
Lot 225 Beendet Bauer, Bruno Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker (Band 3: und des Johannes). 3 Bände in 1 Band. Leipzig, Wigand, 1841 (Band 1-2)/ Braunschweig, Otto, 1842 (Band 3). XXIV, 416 S., 2 Bl., 392 S., 2 Bl., VIII, 341 S., 1 Bl. 21 x 13 cm. Leinwand der Zeit mit Rückenschild und etwas Rückenvergoldung (Kapitale etwas bestoßen). Erste Ausgabe des frühen Hauptwerks des Hegel-Schülers B. Bauer (1809-1882), dessen kritische Schärfe ihn seine Venia legendi kostete. - Ziegenfuss I, 84f. - "Seine Ansichten laufen darauf hinaus, daß die Schrift des Marcus als schöpferisches Urevangelium zu gelten habe, und so der eigentliche Ausgangspunkt der evangelischen Geschichte das Selbstbewußtsein des Urevangelisten Marcus sei, in welchem sich das Bild Christi erzeugt habe, und daß die andern Evangelisten dieses nur in ganz verfehlter Form wiedergegeben hätten. Der christliche Glaube ist so nichts als eine Quelle der Lüge und Betrugs." (ADB XLVI, 236). - Vorsatz mit Sammlerstempel, Titel von Band 1 mit Ausschnitt des Verlages. Sonst sehr gutes Exemplar.
Lot 224 Beendet Basedow, Johann Bernhard Methodischer Unterricht der Jugend in der Religion und Sittenlehre der Vernunft nach dem in der Philalethie angegebenen Plane. Mit gestochener Titelvignette. Altona, D. Iversen, 1764. LXII, 272 S. - Angebunden: Derselbe. Methodischer Unterricht in der überzeugenden Erkenntniß der biblischen Religion zur forgesetzten Ausführung des in der Philalethie angegebenen Plans. Mit gestochener Titelvignette. Ebenda, 1764. XXXII, 224, 144 S. 17,5 x 10 cm. Halbleder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung (kleine Wurmspuren, hinterer Deckelbezug größtenteils fehlend). Erste Ausgaben, zusammengehörig und von Basedow selbst als sein "Methodischer Catechismus" bezeichnet. - Brüggemann-Ewers 693 ff. (ausführlich) und 1270, 48. - "Zugleich eine Verteidigungsschrift gegen Basedows orthodoxe theologische Kritiker und deren Behauptungen, in der Philalethie sei 'das Licht und die Gewißheit der Vernunft in Religionsfragen zu sehr erhoben' worden ... den Hauptmangel der bisherigen religionspädagogischen Methoden sieht Basedow in dem schädlichen Memorieren religiöser Wahrheiten, die die Kinder nie als solche wirklich verstehen gelernt hätten." (Brüggemann-E.). - Durchgehend etwas braunfleckig, erste 2 Bl. mit feinen Wurmspuren am Fuß, Vorstücke von Teil 2 mit größerem Wurmgang ohne Textberührung im unteren Bund.