Lot 3 Beendet Cohen, Arthur Allen Sammlung von 3 Widmungsexemplaren, 2 eigenhändigen Postkarten und 1 maschinenschriftlichen Brief mit Unterschrift, sämtlich für oder an Sibylle Kaldewey. Meist New York, 1978-84. Verschiedene Formate und Original-Einbände. Enthält: Cohen, The Writings of Robert and Sonia Delaunay. 1978. Original-Halbleinenband. - Cohen, The American Imagination after the War. 1981. Original-Karton. - Cummings, Fairy Tales - Märchen. Mit Zeichnungen von Antonia Cormeau. 1981. Original-Broschur. - Im Brief vom 15.VIII.1982 erwähnt Cohen sein Buch über Herbert Bayer, seine Teilnahme an "a very small and chic conference at the Rockefeller palazzo in Belaggio (Primo Levi, Steiner, Guinzburg, Bassani, Canetti, Bellow, etc and myself", ferner einen Essay über Israel und den Libanon. - Beiliegend: Druckkarte "change of address" von "exlibris", New York.
Lot 8 Beendet Collegienheft der Gärtner-Lehranstalt Köstritz (Goldgeprägter Deckeltitel). Vorlesungsnachschrift. Mit einigen meist aquarellierten Randzeichnungen. Köstritz, Sommersemster 1902. Zusammen 357 meist beidseitig beschriebene und 56 weiße Bl. Deutsche Kursive in Feder von mehreren Händen, Hauptschreiber laut Rückenprägung und Namenseintrag H. Gruber. Schriftspiegel durch blinden Schabloneneindruck vorgegeben. 20,5 x 16 cm. Original-Halblederband (berieben und bestoßen, Vordergelenk geplatzt). Grundlagenkursus, Datierung nach Rückenprägung und regelmäßig angebrachten Kontrollstempeln, die teilweise handschriftliche Datierungen tragen. Enthält folgende Abschnitte: Gemüsebau mit kurzen Anhängen zu Meerrettich und Champignonkultur (nach J. Schmitz, München), Obstbaumzucht, Obstverwertung, Kellerwirtschaft, Dendrologie, Blumenzucht, Rosenzucht, Morphologie, Anatomie, Systematik und Chemie. Die Randzeichnungen finden sich vor allem zu Morphologie, Anatomie und Systematik. - Gering stockfleckig, sonst innen gut erhalten.
Lot 9 Beendet Gulbransson, Olaf Bleistiftzeichnung auf einer Neujahrs-Klappkarte mit Reproduktion einer Gulbransson-Zeichnung und weiteren Einträgen, alle in Bleistift. Undatiert (um 1950). 14,5 x 21 cm (Karte). Für "Direttore Generalissimo" "A. G.", wohl den Kulturpolitiker Adolf Grimme, seit 1948 erster Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks. - Gulbransson zeichnet mittig ein in wenigen Linien angedeutetes Selbstporträt, dazu Sekt- und Weingläser sowie eine Kaffeetasse mit dem Spruch "Jetzt sind wir beim Kafe" in krakeligen Versalien. In der linken unteren Ecke eigenhändiger Glückwunsch und Gruß seiner Frau Dagny, rechts unten eigenhändige Gratulation des Karikaturisten Mirko Szewczuk und seiner Frau Ellen, dazu Zeichnung eines Feiernden mit Sektflasche und -glas. Zusätzlich unterschreiben der Fernsehintendant Werner Pleister und seine Frau Charlotte. Wohl in Pleisters Hand oben der Vierzeiler "Auf O.G.s Olympe schmausend / Zum Beginn vom neuen Jahr / Dringe unser Glückwunsch brausend / Zu A. G.'s bekränztem Haar !!!" Inliegend ein Blatt mit weiterem Spruch von unbekannter Hand. - Gut erhalten.
Lot 10 Beendet Haftmann, Werner 3 eigenhändige Kriegsgefangenen-Briefe in Bleistift und italienischer Sprache mit Unterschrift "Werner". Ohne Ort und P.O.W. Camp AJ Neapel (2), 9.II., 19.II. und 27.III.1946. 2 S. auf 2 dünnen Blättchen (16,5 x 12,5 cm), 1/2 S. auf Lagerpostkarte (10 x 12,5 cm) mit Adresse, 1 S. auf Lager-Faltbrief mit Stecklasche (31 x 15 cm) und Adresse. Sämtlich an Haftmanns Geliebte während seiner italienischen Kriegsjahre, die jüdische Dichterin und Übersetzerin Giorgia Valensin in Tredozio. Haftmann war seit Januar 1944 für Feindaufklärung und Spionageabwehr der Wehrmacht tätig und an der Verfolgung von Partisanen beteiligt, Valensin und ihr Vater hingegen unterstützten Widerstandsgruppen. Über die Beziehung ist wenig bekannt. "Briefe zwischen Haftmann und Giorgia Valensin sind nicht erhalten. Doch bezeugt die Einaudi-Verlagskorrespondenz ihren Einsatz für Haftmann nach Kriegsende." (Th. Gruber, "Jener unglückselige Werner", SZ vom 27.VI.2021). - In den beiden Lagerpostsachen berichtet Haftmann über die Verlegung nach Neapel, bittet um Tabak und rät Valensin "di mandare il manuscritto del 'Commentario' a Felice Balbo, lui potrebbe darlo ad Einaudi". Allmählich ergreife ihn "questa indifferenza generale, che infondo è lo stesso di aspettare la morte", er erwähnt dennoch Buchprojekte. - Der zweiseitige Brief vom 9. Februar 1946 ist eng geschrieben und benennt zunächst ein Netzwerk hochgestellter Freunde und Helfer, darunter Marchese Visconti-Venosta, Marchese Arnaldo Camponari, Vittorini, Bianchi-Bandinelli, Conte Hans Trapp. Haftmann schildert dann ausführlich sein Befinden im Lager. "La vita qui è molto duro ... in questo campo si vive proprio al margine del necessario più elementare, penso più al morale, che naturalemente, prende ogni giorno di più des 'resentiments' che sarrano molto difficile a parderle. Questo è proprio un pericolo non solo completamente perduto, ma proprio damnoso per una chiara visione del futuro ...". - Beiliegend: Eigenhändig beschrifteter Briefumschlag an Valensin mit Poststempel vom 29.VIII.1946 und Haftmanns Adresse in Bremen nach der Entlassung. - Prüfstempel, der Umschlag mit Zensurbanderole, geringe Versand- und Altersspuren, an der offenen Postkarte etwas stärker.
Lot 11 Beendet Haftmann, Werner Eigenhändiges Tagebuch. Mit 49 Skizzen meist in Blei- oder Farbstift, davon 9 ganzseitig, 1 mehrfarbig. 7.XII.1957 - 4.I.1967. 119 unnummerierte, ein- oder beidseitig beschriebene, 3 leere und 6 lose beiliegende Bl. Blaue oder grüne Füllfeder, Bleistift, vereinzelt Kugelschreiber. 18,5 x 11 cm. Original-Leinenband (fleckig, bestoßen, Gelenkbezüge angeplatzt). Heterogen geführtes Journal, lässt sich in vier Bereiche gliedern: Bl. 2r-35r ausführlicher, mit einigen Zeichnungen illustrierter Bericht über die Libanon-Reise im Dezember 1957. - Bl. 36r-68r Jahreschronik von Leben und Werk Emil Noldes, durch eine illustrierte Bilderbeschreibung eingeleitet, die auf den losen (aus einer anderen Kladde Haftmanns entfernten Blättern) fortgesetzt ist. - Bl. 75v-97r illustriertes chronologisches Werkverzeichnis von Ernst Wilhelm Nay, hierzu Eintrag in Gmund: "Am 10.3.59 Beginn der Niederschrift des Nay-Buches". - Dazwischen und bis zum Schluss knapp gehaltenes Tagebuch unentwegter Reisetätigkeit mit Treffen, Ausstellungseröffnungen, Vorträgen, Besichtigungen; dazwischen einzelne persönliche Einträge. 1959 übernahm Haftmann die kunsthistorische Leitung der documenta II, er notiert eine mehrseitige Gliederung der modernen Malerei, ferner: "Seit 4.5. Arbeit am Katalog ... Wols-Kapitel ... 9. Juli - 15. Juli in Kassel zur Eröffnung der Documenta. Am 11.7. Rede im Museum Fridericianum. 15. Juli Rückkehr nach Gmund. Sehr erschöpft, kränklich, ohne Mut ... Böse Tage. Am 1. Aug. nehme ich die Arbeit am Nay wieder auf. Böse Tage." Die Reisen nach Brasilien, New York und London im Spätjahr 1959 sind in Stichworten festgehalten. Am 20.IV.1960 trifft Haftmann in Florenz die Kriegsgeliebte Giorgia (Valensin) wieder. Die Einträge werden immer kürzer, die einmonatige Orientreise März/April 1963 z.B. ist nurmehr durch die besuchten Hauptstädte festgehalten, ebenso lapidar die documenta III im Herbst 1963 sowie die Teilnahme am Guggenheim-Award Januar 1965. Im Oktober diesen Jahres ist eine "Reise nach Berlin wegen Berufung an Nat. Gal." festgehalten, dort ein Jahr später "Begutachtung des Mies-Baues". - Geringe Benutzungsspuren, gut erhalten.
Lot 12 Beendet Korrespondenz-Splitternachlaß Ca. 32 an Haftmann gerichtete eigenhändige Briefe, 33 eigenhändige Post- und Grußkarten, 11 maschinenschriftliche Briefe und Karten mit Unterschriften sowie 7 Antwortdurchschläge von ihm. Diverse Orte, 1939-81. Zusammen etwa 120 S. Verschiedene Formate, Briefe meist DIN A4. Enthält Schreiben folgender Maler und Bildhauer: Eduard Bargheer (Br., 3 S. und PK), Heinz Battke (2 Br., 8 S.), Willi Baumeister (Masch. PK), Arnold Bode (Br.), Raffaele Castello (PK), Werner Gilles (Br. und 4 PK), Ludwig (Br.) und Ottilie (2 PK) Kasper, Wifredo Lam (PK), Jacques Lipchitz (Br.), Georg von Kovats (Br. und 3 PK), Alfred Mahlau (Br., 3 S.), Marino Marini (2 Br., 2 Antwortdurchschläge), Mattia Moreni (Br.), Heinrich Richter (3 Br., 1 PK, 1 PK von Mila Richter), Giuseppe Santomaso (Masch. Br.), Jochen Senger (PK und masch. Br. an Felicitas Pallat), Pierre Soulages (Masch. Br.), Toni Stadler d. J. (Br., 3 S., 2 Antwortdurchschläge), Hermann Teuber (2 Br., 2 PK, 3 Grußkarten mit Linolschnitten), Hans Uhlmann (3 Br., 2 Antwortdurchschläge), Emilio Vedova (2 Br.), Conrad Westphal (Br.). - Ferner des Kunsthistorikers Carl Georg Heise (Br., 6 S., masch. Br. und masch. "Memorandum" für eine Anstellung Haftmanns, zusammen 4 S.), der Kunsthistorikerin Elfriede Schulze (-Battmann; Br., 4 S.) und des Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler (2 masch. Br.). - Einige weitere Schreiben, teils nicht identifiziert, darunter Postkarte von Tut Schlemmer und Antwortdurchschlag Haftmanns an Karl Hartung wegen der Ausstellung "Plastik im Freien" zur IGA Hamburg 1953. - Kleinere Randschäden, insgesamt wohlerhalten.
Lot 13 Beendet Haftmann, Werner & Felicitas Pallat Gegenseitige Korrespondenz. Ca. 27 eigenhändige und 3 maschinenschriftliche Briefe sowie 28 eigenhändige Postkarten von Haftmann mit Unterschrift "Werner"; ca. 30 eigenhändige Briefe und 2 eigenhändige Postkarten von Pallat mit Unterschrift "Fee". Gmund, Vence, San Casciano u.a. Orte (Haftmann) sowie meist Berlin (Pallat), September 1971 - Juli 1985. Ca. 80 S. (Haftmann) und knapp 110 S. (Pallat). Briefe meist DIN A4. Etliche Umschläge erhalten. Lose und annähernd chronologisch in 2 Aktenmappen. Unbekannte und bisher nicht ausgewertete Quelle zur gemeinsamen Lebens- und Schaffensphase des Kunsthistorikers Werner Haftmann (1912-1999) sowie der Malerin und Kunstsammlerin Felicitas Pallat (geb. Ziesemer, 1925-2022). Beide hatten geschiedene Ehen hinter sich und führten ab 1970 eine freie, durch Abwesenheit Haftmanns häufig unterbrochene Beziehung. In Haftmanns als Abschiedsbrief zu wertendem Maschinenschreiben vom 25.XI.1984 erwähnt er bereits seine zweite Ehefrau Evelyn Gutbrod. - Von Haftmanns Seite liegen bei: 1 Telegramm, 1 Entwurf in Bleistift (ca. 1980, 1 1/2 S.), 1 Einkaufszettel für Weihnachten 1980, 1 Brief an Pallats Sohn Konstantin, ferner 11 eigenhändige Briefe von Haftmanns "Muttel" an ihn (Magdeburg, 1949-54, 32 S.) sowie Brief über deren Tod von "Tante Martha", 5.V.1956. - Von Pallat liegen 3 Briefe an ihren Sohn sowie "Rudolf" bei; 4 ihrer Briefe sind abgebrochen oder unvollständig. - Unbedeutende Versand- und Lagerspuren.
Lot 14 Beendet Karsch, Anna Louisa Handschriftliche Dankesode mit eigenhändiger Unterschrift "A. L. Karschin geborene Dürbach". Berlin, "im Rosenmonde", 1787. 3 S. auf Doppelblatt. 21 x 16,5 cm. An die in der Schlusszeile genannte Franziska (von Hohenheim) für die Freilassung von Schubart aus der Festung Hohenasperg im Mai 1787. Der Text (11 Vierzeiler) abgedruckt im Marbacher Katalog 31 "Wieland - Schubart" (1980), S. 68. Die zweite Strophe lautet: "Nun hat's Europa schon gelesen, Weit überm Meer liest's nun der Deutsche nach, Daß Du der Engel bist gewesen Der Schubarts Ketten brach." Die vorliegende Fassung in kindlich-bemühter Schönschrift auf holländischem Papier. - Beiliegend: 2 Handschriftenfaksimiles von Karsch. - Knitterig, Faltspuren, das zweite Blatt mit kleinem Eckausriss.
Lot 17 Beendet Kubin, Alfred Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Zwickstedt, 12.II.1951. 2 S., eng beschrieben. 29,5 x 20,5 cm. Wohl an (den Dichter Oscar Rotterheim), der ihm wohl ein Heft des "Wiener Literarischen Echo" gesandt hatte. "Das Lit. Echo lese ich sehr gerne durch weil mir im Augenblick recht wenig neues Druckwerk vor die - durch Astigmatismus verzerrenden (sic) Augen kommt - ja das Alter hat Tücken - Bei allem bin ich gleich einem Ariel nicht so leicht zu fangen in dem satanischen Kesseltreiben. Sehr schwer gewöhne ich mich an ein richtiges Maass bei der Arbeit - welche ja kaum nennswert ergiebig ist ... Ach! hinter mir ... liegt eine von Neuralgien im Kiefer schmerzhaft irritierte Periode ... na schweigen wir über diese Fatalität ... Ich wurde von meinem Verleger veranlasst nochmals ein grafisches Werk, einen 3. Totentanz zu machen - 7 Tafeln für Lithographien - das war bis an die letzte Grenze meiner (Rest) Kräfte gegangen ...". - Faltspuren mit kleinen Randeinrissen, etwas knitterig, kleine Rostspur im Rand.
Lot 18 Beendet Liebermann, Max Eigenhändig beschriftete Künstlerpostkarte mit Unterschrift. Berlin, 25.III.1899. 4 Zeilen. 9 x 14 cm. - Umschlag erhalten. An Johannes Siebenhaar in Leipzig-Reudnitz. - "Kunst und Natur / Sei Eines nur". Eingetragen in die Reproduktion eines Gemäldes von Liebermann mit Schafherde, Hirtin und stillender Bäuerin, datiert 1898. - Die Karte rückseitig mit Aufdruck für Versand in England und Penny-Marke, dennoch nach Leipzig adressiert und so in den nochmals adressierten Umschlag gesteckt.
Lot 24 Beendet Nay, Ernst Wilhelm 7 eigenhändige Briefe, 4 eigenhändige Postkarten und 1 maschinenschriftlicher Brief, alle mit Unterschrift. Hofheim/Taunus u.a. Orte, 27.V.1949 - 9.V.1950 und 18./26.11.1966. Zusammen 29 S. Meist DIN A4. Sämtlich an den langjährigen Freund Werner Haftmann, Autor der ersten Nay-Monographie (1960). - Ausführliche, teils mehrseitige Berichte von Leben und Werk vor allem der Jahre 1949/50. - 16.XII.1949: "Lieber Haftmann, Am liebsten hätte ich Sie als Trauzeuge am 21. d. Mts hier gehabt. Aber das Reisegeld hat es verhindert, denn Ihnen mochte ich diese Ausgabe nicht zumuten. Wir haben also nun geheiratet. Die beiden Monate vorher waren außerordentlich anstrengend ... doch die Gesamtlage ist für mich bei einiger Vorsicht ganz ordentlich und wir sehen nicht sorgenvoller als alle Welt in die Zukunft. In diesen 2 Monaten habe ich trotzdem 12 neue Bilder gemalt und eine stattliche Reihe besonders wichtiger Zeichnungen kleinen Formates gemacht. Wie man so etwas kann, ist mir ja manchmal ein Rätsel, aber schliesslich ist mir vollends klar, daß Kunst und Leben zweierlei sind und es nur sehr geheime Verbindungen gibt, auf deren Fluktuation man kaum Einfluß gewinnen kann ...". - 9.V.1950 (6 S.): "Grohmann hat in Berlin einen zweiten Surrealismus kreieren wollen, was mißglückt ist. Wer nimmt Trökes und ähnliche schon ernst? In München heisst diese Nachläuferwelle blauer Reiter, Bauhaus, die Literaten haben das inszeniert, die ahnungslosen jüngeren Künstler fielen darauf herein. Natürlich wäre es wünschenswert diese vagen Filiaturen anzupacken und mit einer scharfen, ganz anders gearteten Linie zu stärken. Aber erstens ist diese andere Linie außer bei mir nirgends scharf ausgeprägt und zweitens würde deshalb also eine Ausstellung, wie sie Franke vorhat, nur anders, in der Qualität aber nicht besser sein ... So habe ich noch einen Vorschlag, den Sie ihm vielleicht auch mal andeuten können. Weil ich ihn sehr genau kenne und weiss, daß er zur Zeit gewisse Animositäten noch nicht ganz los ist, mache ich ihm den Vorschlag nicht selbst. Der Vorschlag lautet: Nay-Ausstellung mit Lofotenbildern und neuesten Bildern, dazu gehängt einige meiner Zeichenblätter ...". - In das Jahr 1966 fällt eine Weltreise des Ehepaares Nay, hiervon 2 Postkarten aus Amerika, am 18.XI.1966 berichtet Nay ausführlich brieflich. Eine Woche später (26.XI.) bringt Nay Ärger und Enttäuschung über Haftmann zum Ausdruck: "Zusagen, absagen, absagen, zusagen, absagen usw. Im Laufe der Zeit haben Sie dieses 'System' bis zur Schrullenhaftigkeit entwickelt. Zur Selbstbestätigung brauchen Sie das 'Gebetensein', das mehrfache Gebetensein ... Und Sie geben Ihre Absage nach Berlin und nicht an mich - gaben die Absage, als ich auf einer langen Reise war. Dies der Tatbestand und seine psychoanalytische Ausdeutung. So seien Sie also gebeten, in Berlin die Nay-Ausstellung (Akademie der Künste, Januar/Februar 1967) zu eröffnen, indem Sie als Einleitung erklären, daß Sie nicht als Direktor dastünden ... Außerdem ist Ihr Text so prägnant und gut, daß es einen kleinen Winkes nicht bedarf ...". Im erhaltenen Umschlag liegt ein (geheimes) Begleitschreiben von Elisabeth Nay unter gleichem Datum bei: "Ich bitte Sie sehr herzlich in Berlin zu sprechen. Nay war tief verletzt ... und er hat 3 Tage völlig verstummt herumgesessen und nicht gearbeitet, ja er zweifelte, ob es noch eine Freundschaft gibt ...". - Faltspuren, kleine Eckknicke, insgesamt sehr gut erhalten.
Lot 25 Beendet Plüschow, Günther Sammlung von 6 eigenhändigen Bildpostkarten, 1 eigenhändig beschrifteten Visitenkarte, 2 Kino-Einladungskarten, 1 beschrifteten Original-Porträtphotographie und 1 maschinenschriftlichen Brief mit angehängtem Reiseprospekt, alles mit eigenhändigen Unterschriften. Berlin, Florenz, St. Moritz und Feuerland, 1921-30. 5,5 x 4 cm (Porträt), ca. 9 x 13 cm (Karten), 29 x 22,5 cm (Typoskript). Zeugnisse aus dem Nachkriegsleben des "Fliegers von Tsingtau" (1886-1931) als Automechaniker in Charlottenburg, als Kapitän des Erholungsschiffes "Lensahn" (hierzu der Prospekt) und zuletzt als Flugpionier in Feuerland, wo er 1931 abstürzte. Alle an die (Malerin) Erna (genannt Diana) Greiff von Mach in Berlin-Halensee, meist mit Kurznachrichten und Grüßen. Unter den Bildpostkarten zwei bezeichnete Original-Photographien aus Feuerland ("mein Silbercondor im Traumhafen, Feuerland" und "Einer der Balmaceda Gletscher", datiert 1929). Die Kinokarten (ebenfalls signiert) zur Uraufführung von Plüschows Ufa-Film "Segelfahrt ins Wunderland". Ein signiertes, allerdings deutlich gebrauchtes Exemplar des gleichnamigen Buches (1926) liegt bei, ferner ein unbezeichnetes Photo Plüschows mit kleinem Sohn Guntolf, Photo einer Porträtzeichnung Guntolfs von Erna Greiff, Kleinkorrespondenz von diesem 1987/88, Zeitungsausschnitte etc. - Eine Bildpostkarte durch Abriss der Briefmarke beschädigt, sonst ordentlich.
Lot 26 Beendet Reisfeld, Bert Adress- und Telephonbuch des Film- und Schlagerkomponisten (1906-91). Hollywood, um 1980-90. Ca. 50 vorgedruckte Ringbuchblätter, meist beidseitig in zweifarbiger Maschinenschrift angelegt und handschriftlich sowie durch eingeklebte Briefköpfe, Visitenkarten etc. ergänzt. Mit Griffregister. 21,5 x 14 cm. Kunstleder-Ringbuch. Bert Reisfeld wurde in Wien geboren und war jüdischer Abstammung. Nach Architektur- und Musikstudium ging er nach Berlin und spezialisierte sich Anfang der 1930er Jahre auf Unterhaltungsmusik, u.a. schrieb er für die "Comedian Harmonists" das Lied "Mein kleiner grüner Kaktus" (Musik zusammen mit Rolf Marbot). Reisfeld floh schon 1933 ins Exil nach Frankreich, 1938 in die USA. Seit 1941 lebte und arbeitete er in Hollywood als Musik- und Filmkritiker, Arrangeur (für Benny Goodman und Glenn Miller), Schlager- und Filmkomponist sowie als Unterhaltungspianist in Beverly Hills. Für die Musik zu "Circus World" wurde er 1963 mit dem Golden Globe Award ausgezeichnet. Er war Präsident der Hollywood Foreign Press Association. - Das vorliegende Adressbuch aus seiner Altersphase enthält Hunderte privater und geschäftlicher Anschriften und Telephonnummern in Amerika, Deutschland und Österreich. Darunter Leon Askin, Leon Belasco, Yani Begakis, Zev Braun, Arthur Brauner, Heidi Brühl, Arthur Cohn, Valerie Douglas, Gruner & Jahr, Henry P. Glass, Christiane Hörbiger, Tippi Hedren Marshall, Bob Hope, Tom Jones, James Komack, Hardy Krüger, Myron Karlin, Hildegard Knef, Joe Pasternack, Wolfgang Petersen, Anthony Quinn, Alfred, Walter, Ralph, Deborah und Raphael Reisfeld (alle CA), Maximilian Schell, Maria Schell, Istvan Szabo, Dimitri Tiomkin, Robert M.W. Vogel; ferner Adressen von Produktionsfirmen, Verlagen, Zeitungen, Konsulaten, Banken, Autoclubs etc. - Beiliegend. Reisfelds amerikanischer Reisepass (ausgestellt 18.XI.1986), lose Listen wichtiger Telephonnummern in Deutschland und andere Kleinhinterlassenschaften. - Mit Tesafilm eingeklebte Adressen gebräunt, mürbe und teils gelöst, sonst gut erhalten.
Lot 28 Beendet Riehl, Wilhelm Heinrich Kulturgeschichte Deutschlands im Mittelalter. Nach den Vorlesungen von Prof. Dr. Wilhelm Riehl im Sommersemester 1874. Mitschrift (wohl von Otto Rieder). München, 1874. 1026 S. Deutsche Kursive in brauner Feder. 19,5 x 17 cm. Halbleinenband der Zeit mit handschriftlichem Rückenschild (Kanten berieben, vorderer freier Vorsatz entfernt). In dieser Form nicht gedruckt. Riehl, konservativer Journalist und Kulturhistoriker (1823-97), wurde 1854 Oberredakteur für die Presseangelegenheiten der bayerischen Krone und Honorarprofessor, 1885 Direktor des Bayerischen Nationalmuseums. Seine Vorlesungen gehörten zu den bestbesuchten der Münchener Universität. Riehl zählt zu den Vordenkern der Volkskunde, Kulturgeschichte und Soziologie. - Im Innendeckel Vermerk von fremder Hand "Aus dem Besitz von Archivrat Dr. Rieder", auf einem der Registerblätter Bleistiftnotiz "Vortrag im Kolleg mitgeschrieben (stud. Rieder)". Es handelt sich mit Wahrscheinlichkeit um den Reichsarchivrat und Weißenburg-Chronisten Otto Rieder (1850-1919), der 1875 nach Abschluss seines Münchener Studiums seine erste Stelle am dortigen Reichsarchiv antrat. Ferner 2 stenographische Kurzeinträge von 1894 (Bindevermerke?). - Gebräunt, Titel im Bund gebrochen und seitlich mit Randausbrüchen, Register mit Rand- und Texteinrissen, teilweise breit mit transparenten Streifen gedeckt.
Lot 29 Beendet Sandberg, Herbert 4 eigenhändige Post- bzw. Klappkarten mit Unterschrift. Mit 2 Original-Holzschnitten, 1 signiert und datiert. Berlin, 1973-80. Zusammen 5 S. in Kugelschreiber. Je ca. 10 x 15 cm. Drei Karten des Graphikers und Karikaturisten (1908-91) an Kurt Löwenthal, Edware Middlesex (UK), eine an Friedel Rothe in Gotha. - An Löwenthal, 28.XII.1973: "Für mich war dies Jahr zwiespältig. Einerseits bekam ich den Nationalpreis 2. Klasse, andererseits Gallenkoliken ... Von da an hörte ich so hintenherum, dass ich merklich gealtert sei ...". - Auf gedruckter Einladungskarte des Kulturbundes der DDR für die Ausstellung "Sandberg sieht Brecht" zum 70. Geburtstag 1978: "Lieber Kurt, Natürlich weiss ich, dass Du nicht kommen kannst, doch weiss ich nicht, ob ich den ganzen Trubel überlebe, deshalb noch schnell hier diesen Gruß ...". - 31.X.1980 (Poststempel): "Wenigstens ein Lebenszeichen. Bin, wie Du oben siehst (Absender "Sandberg bei Grahn", die Schauspielerin Lilo Grahn) von zuhause weggezogen. Grund: Jahrelange Kälte und Lieblosigkeit. Lernte junge Frau kennen auf Chanukafeier der jüd. Gemeinde mit der ich jetzt zusammenlebe und glücklich bin ...". - An Friedel Rothe, 24.IV.1979:"... In Westberlin bekam ich für 25 Pfennig einen winzigen Katalog einer Fidus-Ausstellung. Interessiert wäre ich noch an einigen Zeichnungen von ihm, aber in Woltersdorf gibts das Haus wohl nicht mehr, jedenfalls als Fidus-Haus? ...". - Beiliegend: Ausstellungsheft Sandberg 1958-60, Klappkarte der deutschen Staatsbibliothek zur Sandberg-Ausstellung 1973, Zeitungsausschnitte etc. - 2 Karten gebräunt.
Lot 30 Beendet Spies, Wolf 8 Künstlerbriefe (9 Bl.), eigenhändig in weißer und schwarzer Tusche auf verschiedenen (Makulatur-) Papieren mit kleinen Collagen und Zeichnungen. Signum stilisiertes Wildschwein, einmal "Wolf". Berlin, 1981-84. Ungewöhnliche Formate: von 24 x 8 cm bis 50 x 15 cm. - Mit 5 eigenhändigen Briefumschlägen, auf einem eine kolorierte Federzeichnung "Hick, ich liebe Movimento". Sämtlich an Rüdiger Möllering, Gründer von "Movimento-Druck" und Mitgründer des Merve-Verlages. - Dazu an denselben: 2 (1 eigenhändig beschriftete) Einladungsschreiben der Galerie Horst Dietrich für Ausstellungen von Spies und der Studentin Sabine Linse (von Spies kuratiert, im Umschlag von seiner Hand).
Lot 32 Beendet Strauss, Richard Maschinenschriftlicher Brief mit eigenhändiger Unterschrift "Dr. Richard Strauss". Wien, 12. Juni 1922. 1 S. Mit Briefkopf "Staatsoper". 27 x 21 cm. An Dr. Robert Konta, Wien. "... Molitor's Opern-Textbuch-Bibliothek entspricht einem wirklichen Bedürfnis des Opernbesuchers, ist ebenso sinnrein wie geschmackvoll und dürfte sich allenthalben einbürgern. Was von meiner Seite dazu geschehen kann, wird bereitwilligst getan werden ...". - Faltspuren und Ränder hinterlegt, gebräunt.
Lot 34 Beendet Wagner, Winifred Maschinenschriftliche Wunschliste für ihre 4 Kinder mit eigenhändiger Unterschrift. Bayreuth, 26.I.1931. 1 1/2 S. 29,5 x 21 cm. - Dazu Doppelblatt mit 4 maschinenschriftlichen Dankesgrüßen und den eigenhändigen Unterschriften von Friedelind, Wolfgang, Wieland und Verena Wagner. Bayreuth, 1.II.1931. 2 S. 18 x 14,5 cm. Beides an Helena Wallem, Gründerin der Wagner-Gedenkstätte. - Beilagen: 1. Eigenhändige Dankespostkarte des gerade neunjährigen Wieland an Wallem mit Unterschrift. Bleistift, Poststempel 7.I.1926. Mit Grußformel, Initialen und Adressierung seiner Mutter. - 2. Eigenhändige Gartenmöbel-Bestellung von Siegfried Wagner mit Unterschrift. Bayreuth, 7.V.1901. 2 S. auf Doppelblatt in violetter Tinte. 20,5 x 13,5 cm. - 3. Porträt-Postkarte Siegfried & Winifred Wagner mit Unterschrift von Siegfried. - 4. Visitenkarte von Siegfried. - 5. Maschinenschriftliches Blatt mit 4 posthumen Fragen zu Siegfried Wagner, 2 handschriftlich beantwortet. - 6. Signierte Porträt-Postkarte von Frieda Hempel, rückseitig englischer Dankesgruß. - Die Wunschliste mit Faltbruch und Preiseinträgen in Bleistift.
Lot 36 Beendet Werner, Anton von Porträt. Original-Photographie (Albumin) mit eigenhändiger, signierter "AvWerner" und datierter "Januar 1881" Widmung auf dem Untersatzkarton. Eindruck: Loescher & Petsch, Berlin. 16,5 x 11 cm. Anton von Werner (1843-1915) widmet die 1880 im Atelier der "Hof-Photographen" Loescher & Petsch aufgenommene Porträtphotograhie "Seinem verehrten Freund Paul Lindau" (1839-1919). - Der wilhelminische Historienmaler, seit 1875 Direktor der neu gegründeten "Akademischen Hochschule für die Bildenden Künste", und der als "Kritikerpapst" geltende Publizist und Theaterleiter Paul Lindau, in dessen literarischer Monatsschrift "Nord und Süd" von Werner regelmäßig gefeiert wurde, prägten gleichermaßen das Kulturleben der 1880er Jahre in Berlin. - Der Unterkarton gebräunt und etwas fleckig, verso entlang der Kanten etwas wasserrandig sowie mit einem Stempel des "Archiv für Kunst und Geschichte" sowie einer Bleistift-Nummerierung.
Lot 37 Beendet Wols, Gréty 2 Briefe, 2 große Bildkarten und 4 Postkarten, alle eigenhändig mit Unterschrift. Paris, 29.IV. - 24.XII.1973 und Amélie-les-Bains, 14.X.1974. Zusammen ca. 12 S. sowie 2 eigenhändige Briefumschläge. Briefe: DIN A4, große Karten: 15 x 22 cm. An die Malerin und Kunstsammlerin Felicitas Pallat, ca. 1970-85 Lebensgefährtin von Werner Haftmann zwischen seiner ersten und zweiten Ehe. Die Witwe von Wols scheint eine innige Beziehung zu Pallat gehabt zu haben, die als "Meine kleine herzige Miniature", "Meine liebe geliebte Fé", "Meine sussé kleine Felicitas" etc. angesprochen wird. Gréty Wols schreibt in etwas gebrochenem Deutsch. - 29.IV.(1973): "Die Wols Ausstellung in Berlin, bin ich jeden Tag dankbar zu den Herrn Prof. Dr...." (Haftmann). - 29.IX.1973 (die Wols-Ausstellung ist eröffnet): "Mich in seine eigene Wohnung herein zu durfen - war für mich eine der grössten Ehre die mir gemacht wurde ... Er ist ein rieser grosser Mann den ich so gerne und respecktvoll habe ...". - 5.X.1973, Bildkarte: "Wenn ein Mensch wie Wols, plötzlich in Cassis-sur-Mer ankomt und sieht für das erste mal die Méditeranée (Mittelmeer) und diese herliche 'vere' und rosa Farben ... legt er sich auf seinen Bett und zeichnet und aquareliert was Sie auf dem Bild sehen" (bildseitig Wols' Aquarell 'La ville', Datierung und Entstehungsort von seiner Frau korrigiert). Über Wols' Schwester, "diese dume Ziege ... auch als Abschied von sein Bruder in 1949 in Paris sagte sie: 'Du bist die Schande unserer Familie!' Diese alle Sachen machen mich kabut - den Hass den die alle haben gegen Wols." - 25.XI.1973: Haftmann "hat überhaupt verstanden das Wols ein Génie war - und kein Vergleich zu Pollock --- der anfing seine Leinwand auf den Fussboden gelegt - durch eine Konserven Kanne mit Farbe zu giessen ... eine richtige Gymnastie! ... Dan ging in 1946 René Drouin nach New York mit DIAPOSITIVE von Wols - und zeigte ganz eitel was Wols schon damals malte --- Flechen, Flechen, Flechen = TACHISMUS ...". - Die Bildkarten etwas verknickt, sonst gut erhalten, selten.
Lot 38 Beendet Argelander, Friedrich Wilhelm August Uranometria nova. ... Neue Uranometrie. Darstellung der im mittleren Europa mit blossen Augen sichtbaren Sterne nach ihren wahren, unmittelbar vom Himmel entnommenen Grössen. Atlasband. Mit gestochenem Titel und 17 gestochenen Tafeln. Berlin, Schropp, 1843. 26 x 37,5 cm. Lose in etwas späterer Leinwand-Mappe. Erste Ausgabe, ohne den Textband. - Poggendorff I, 60 - Brown, Astron. Atlases S. 69 - DSB I, 243: "Although without measuring instruments, he created in these years one of his finest works, the Uranometria nova." - "The maps of Argelander had a good deal of influence on later charts of the heavens, and those astronomers who were authors of works on the stars or made maps relied on or referred to those of the distinguished German. Thus we may look upon the catalogue and atlas of Argelander as occupying in the nineteenth century a position equivalent to that of Flamsteed's atlas and catalogue of the eighteenth century." (Brown). - Argelander war Direktor der unter seiner Leitung erbauten Sternwarte und Professor der Universität in Bonn. - "Die mit bloßem Auge sichtbaren Sterne schätzte er ihrer Größe nach und stellte sie in einem Sternatlas dar, der 1843 als 'Uranometria nova' erschien und ein getreues Abbild des größten Teils des Himmels war. Zusammen mit einem Sternverzeichnis bot es den Liebhabern die beste Gelegenheit zum Beobachten." (NDB I, 350). - Titel fingerfleckig und mit restauriertem Einriss, sonst nur wenige Tafeln minimal fleckig.
Lot 40 Beendet Braun, Friedrich Himmels-Atlas in transparenten Karten (Deckeltitel). Mit 1 gefalteten lithographischen Himmelskarte und 30 lithographischen Sternbild-Karten auf Karton, alle mit ausgestanzten und teils farbig hinterklebten Sternen. Stuttgart, W. Nitzschke, 1860. 33 x 27 cm. Lose in Original-Leinwandmappe (etwas berieben, Kapitale mit kleinen Einrissen). Dabei: Derselbe. Gemeinfassliche Himmelskunde, zugleich ein Führer bei dem Gebrauch des Himmels-Atlas in tranparenten Karten. Stuttgart, W. Nitzschke 1860. VIII, 51 S. 22,5 x 15,5 cm., Halbleinwand der Zeit mit aufgezogenem Original-Vorderumschlag. - Seltener Himmelsatlas, hier mit allen Karten und dem Textband. - Die Tafeln in Transparentmanier hergestellt, sodass die Sternbilder, gegen das Licht gehalten, in durchscheinenden, perforierten Umrisslinien erscheinen, und die Sterne selbst, gelb leuchtend hervorgehoben werden. - Die vierteilige Faltkarte etwas gebräunt. Textband innen fleckig.
Lot 41 Beendet Francisci (eigentlich: Finx), Erasmus Das eröffnete Lust-Haus der Ober- und Nieder-Welt; Bey mehrmaliger Unterredung, Vor dißmal so wol, von der Natur, Welt, Himmel und dem Gestirn,insgemein, Als auch insonderheit von dem Mond, Imgleichen von den Haar-Sternen, oder Kometen, wie auch gestirnten Einflüssen. Mit gestochenem Frontispiz und 28 (2 gefalteten) Kupfertafeln von C. N. Schurtz. Nürnberg, Endter, 1676. 7 Bl., 1576 S., 16 Bl. 21 x 16,5 cm. Pergamentband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel und zwei alten Papieretiketten (verstaubt und etwas fleckig). Erste Ausgabe, Hevelius gewidmet. - VD17 14:626716T - Dünnhaupt 1535, 26 - Brüning, Kometen 1279. - "Dieses Sammelwerk, in dem 'die Gedanken der berühmtesten Stern-Gelehrten unserer Zeit vorgetragen werden', ist als eine populäre Astronomie mit durchaus wissenschaftlicher Fundierung gedacht; doch ist darin auch der Astrologie, dem Prognostikationswesen, kabbalistischen, mythologischen und legendären Elementen ein breiter Raum eingeräumt." (Kistner-Seebaß II, 325). - Mit schönen, instruktiven Kupfern der Planetensysteme (auch des kopernikanischen), der Sonnen- und Mondoberfläche, Saturnringe, von Kometen etc. - Stellenweise etwas gebräunt und fleckig, Vorsatz mit Eckabschnitt, Frontispiz mit Randeinriss, Titel mit altem Kaufvermerk und kleinem Stempel, beide Blätter etwas fingerfleckig, Tafel der Mondoberfläche außen geringfügig angeschnitten, insgesamt gutes, sauberes Exemplar.
Lot 42 Beendet Maier, Otto Maier's drehbare Sternkarte. Große Ausgabe. Ravensburg, Maier, ca. 1910. 27 x 27 cm. Ecken berieben, verso etwas gebräunt, sonst gut.
Lot 43 Beendet Silberschlag, Johann Esaias Theorie der am 23. Julii, 1762. erschienen(en) Feuer-Kugel. Mit gestochener Titelvignette und 3 gefalteten Kupfertafeln. Magdeburg u.a., Hechtel, 1764. 4 Bl., 135 S. 22 x 17 cm. - Mit 3 Beibindungen (s.u.) in Halblederband der Zeit (berieben und bestoßen, Rückenenden eingerissen). Erste Ausgabe. - Durch die positive Rezension Kants vom 23. März 1764 in der "Königsbergschen Gelehrten und Politischen Zeitung" berühmt gewordene Kometenschrift. Kant beginnt: "Dieser ungeheure Feuerballen erleuchtete beinahe den vierten Theil von Deutschland mit einem Glanze, der das Licht des Vollmondes weit übertraf ... Das prächtige Meteor durchstrich mit einer Schnelligkeit, gegen die der Flug einer Kanonenkugel nicht in Vergleichung kommt, in etwa zwei Minuten einen Raum von beinahe 80000 Toisen ...und barst ... mit einem Knalle, der spät gehört wurde und den Donner übertraf ... Die Naturforscher aber werden in den vortrefflichen Betrachtungen und Anmerkungen unseres scharfsinnigen Verfassers vielfältigen Anlaß zu neuem Unterricht und zur Erweiterung ihrer Natureinsicht antreffen ..." - Beigebunden: Christian von Wolff. Entdeckung der wahren Ursache von der wunderbahren Vermehrung des Getreydes. 2 Teile (I in dritter Auflage). Mit gestochenem Frontispiz. Halle, Renger, 1750 und 1730. 5 Bl., 140 S.; 4 Bl., 44 S. - Und: Johann Aegidius Eichhorn. Astronomische und Geographische Abhandlung der großen Sonnenfinsterniß, die sich im Jahre 1764 ... den ersten April vormittag ereignen wird. Mit 1 Kupfertafel (statt 2). Nürnberg, Felßecker, 1764. 1 Bl., 44 S. - Der gesamte Band gebräunt und stockfleckig, am Kopf fast durchgehender Wasserrand (bei Eichhorn auf den Text ausgedehnt, die vorhandene Tafel mit Bildverlust beschädigt), Wolff zu Beginn mit Wurmgang im unteren Falz, Titel von Silberschlag mit kleinem Blattweiser-Ausriss, dieser Teilband sonst ordentlich.
Lot 45 Beendet Ledel, Johann Samuel Succincta Mannae Excorticatio. Oder Philologisch, Physicalisch, Medicinisch, Oeconomisch, Mystisch, und Emblematische Betrachtung des Schwadens, wie solcher theils selbst wächset, theils aber gesäet, eingesammlet, zubereitet, und so wohl in der Küche als Medicin nützlich gebrauchet wird. Mit gestochenem Frontispiz. Sorau, G. Hebold, 1733. 7 Bl., 74 S., 3 Bl. 17 x 10 cm. Neuer Pappband im Stil der Zeit. Einzige Ausgabe, selten. - Pritzel 5144 - nicht bei Stafleu-C. - Frühe Beschreibung des Mannagrases oder Flutenden Schwadens (Glyceria fluitans) und verwandter Arten. Die der Hirse ähnlichen Früchte des Süßgrases wurden z.B. in Polen und Brandenburg gesammelt und zu Schwaden- oder Frankfurter Grütze verarbeitet. Ledel gibt differenzierte zeitgenössische Anwendungsbeispiele in Küche und Apotheke, darunter Mus, Kuchen (mit und ohne Quark), Torten, Würste, Suppen. Die Schrift ist nicht umsonst dem Kronprinzen Friedrich von Preußen gewidmet, der sich später um volksnahe Nahrungsmittel wie die Kartoffel bemühte. - Gebräunt, Frontispiz außen sowie Druckmarginalien geringfügig angeschnitten, sonst gutes Exemplar.
Lot 49 Beendet Nagetiere. Venezianisch. Sechs altkolorierte Radierungen auf Papier mit Wasserzeichen "Tre Lune" mit Darstellungen von Nagetieren , darunter Eichhörnchen und Angorakaninchen. Anfang 18. Jahrhundert. Plattenmaße: je ca. 36 x 26,9 cm. Blattmaße: 50 x 36 cm. Jeweils im linken Rand unter Passepartout montiert. Ausgezeichnete Drucke mit frischem Kolorit. - Teils leicht fleckig, sonst sehr gut erhalten.
Lot 50 Beendet Das persische Pferd Lithographiestein (Solnhofener Plattenkalk). Datiert 1841 und bezeichnet als "Tab. XII". 19,5 x 23,5 x 7 cm, Gewicht 7,8 kg. Sehr gut erhalten.
Lot 55 Beendet Hartig, Ernst Friedrich Praktische Anleitung zum Baumroden nach den neuesten Versuchen. Mit 1 Kupfertafel. Marburg, Krieger, 1827. Titel, 45 S., 1 Bl. 18,5 x 11 cm. Marmorierte Kartonage der Zeit (Rücken berieben, vorderes Gelenk angebrochen). Seltene erste Ausgabe. - Vgl. ADB X, S. 651ff. - Leicht gebräunt.
Lot 56 Beendet Unterricht, wie in Kärnthen die Lebendigen Zäune gepflanzet, und gepfleget werden. Mit 2 kleinen Textholzschnitten. Innsbruck, Michael Anton Wagners sel. Wittib und Erben, 1766. 14 nn. Bl. 15 x 9 cm. Kartonage der Zeit (Rücken berieben). Seltene Publikation über die Anlage grüner Zäune.