Kategorie / Auktion 28

Autographen und Manuskripte

Auktion 28 - Bacon, Francis

Lot 1

Bacon, Francis

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. London, "7 Reece Mews", 19.X.1971. 1 1/2 S. in grünem Filzstift. 25 x 20 cm. An Werner Haftmann, mit Eingangsstempel der Berliner Nationalgalerie. Beantwortet die Anfrage eines von Haftmann beauftragten Kollegen, "asking if I would sell the Hartung with the yellow background unfortunately in the time being it is not for sale. Hoping to see you soon at the exhibition ...". - Faltspuren, Unterrand mit Knickspur.

Schätzpreis: 900,00 €
Auktion 28 - Brahms, Johannes

Lot 2

Brahms, Johannes

Gedruckte Visitenkarte (Johannes Brahms, IV. Karlsgasse 4"). Ohne Unterschrift, Ort und Datum. 5,5 x 8,8 cm. Mit eigenhändigen 3 Worten: "mit ergebenem Dank". - Linke untere Ecke mit kleiner Knickspur.

Schätzpreis: 360,00 €
Auktion 28 - Cohen, Arthur Allen

Lot 3

Cohen, Arthur Allen

Sammlung von 3 Widmungsexemplaren, 2 eigenhändigen Postkarten und 1 maschinenschriftlichen Brief mit Unterschrift, sämtlich für oder an Sibylle Kaldewey. Meist New York, 1978-84. Verschiedene Formate und Original-Einbände. Enthält: Cohen, The Writings of Robert and Sonia Delaunay. 1978. Original-Halbleinenband. - Cohen, The American Imagination after the War. 1981. Original-Karton. - Cummings, Fairy Tales - Märchen. Mit Zeichnungen von Antonia Cormeau. 1981. Original-Broschur. - Im Brief vom 15.VIII.1982 erwähnt Cohen sein Buch über Herbert Bayer, seine Teilnahme an "a very small and chic conference at the Rockefeller palazzo in Belaggio (Primo Levi, Steiner, Guinzburg, Bassani, Canetti, Bellow, etc and myself", ferner einen Essay über Israel und den Libanon. - Beiliegend: Druckkarte "change of address" von "exlibris", New York.

Schätzpreis: 300,00 €
Auktion 28 - Dempsy, Jack

Lot 4

Dempsy, Jack

Jack Dempsy in Boxerpose. Original-Photographie mit montierter eigenhändiger und signierter Widmung "Best wishes Jack Dempsy. Vintage. Silbergelatine. Format: 23 x 18 cm. Auf Karton montiert. Die signierte Widmung ist im unteren Rand auf die Photographie montiert. - In den Rändern leicht ausgesilbert, Photo mit 2 horizontalen Knickspuren.

Schätzpreis: 300,00 €
Auktion 28 - Einstein, Albert

Lot 5

Einstein, Albert

Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift "A. Einstein." Berlin-Wilmersdorf (Poststempel), 21.VII.1920. 3/4 S. und Adresse. 14 x 9 cm. An den Physiker und ersten Osram-Direktor Karl Mey (1879 - nach dem 3.V.1945), Sickingenstraße 21 in Berlin. "Ich habe Ihren Entwurf gelesen und bin überzeugt, daß Sie der Phys. Gesellschaft und überhaupt der Physik in Deutschland einen grossen Dienst leisten. Möglich, dass Ihre Rechnung über die 'Verhandlungen' etwas optimistisch ist; aber dies korrigiert sich von selbst." - Vermutlich im Zusammenhang mit den Versuchen, die deutschen physikalischen Zeitschriften nach dem ersten Weltkrieg zu fusionieren. - Unter Verlust eines Buchstabens gelocht, gebräunt und schwach fleckig.

Schätzpreis: 4.500,00 €
Auktion 28 - Sammlung von 86 signierten Porträt-Photopostkarten und 2 Briefen von UFA-Schauspielerinnen

Lot 6

Sammlung von 86 signierten Porträt-Photopostkarten und 2 Briefen von UFA-Schauspielerinnen

Ca. 1920-1950. Format: ca. 14 x 9 cm. Darunter signierte Karten von Zarah Leander, Lillian Harvey, Jlse Werner, Hilde Körber (2 Karten und 1 Brief), Olga Tschechowa (3 Karten und 1 Brief), Käthe Dorsch (1 Photokarte und 1 Postkarte), Grete Egenolf, Dorothea Wieck, Camilla Horn, Viktoria von Ballasko, Maria Landrock, Anneliese Uhlig, Gisela Uhlen, Käthe Gold, Karin Hardt, Liane Haid u.v.a. - Vereinzelt mit kleiner Knickspur, insgesamt gut erhalten.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Gadamer, Hans-Georg

Lot 7

Gadamer, Hans-Georg

Eigenhändiges Manuskript und maschinenschriftlicher Begleitbrief mit eigenhändiger Unterschrift. Frankfurt, 16.VI.1982 (Brief). 1 S. auf Doppelblatt. 21,5 x 17,5 cm, der Brief 1/2 S. auf DIN A4 mit gedrucktem und handschriftlich korrigiertem Kopf. Für den Autographensammler (Norbert) Prickartz im Gegenzug für "eine so bewegende Manuskriptseite von Eucken". Gadamer übersendet offensichtlich eine vielfach korrigierte Passage seines Redemanuskriptes zur Laudatio auf Roman Jakobson anlässlich der Verleihung des Hegel-Preises der Stadt Stuttgart, gehalten am 22.VI.1982 kurz vor Jakobsons Tod. "Jakobson hat nur selten deutsche dichterische Texte analysiert und so mag am Schluss meiner würdigenden Worte die Studie erwähnt werden, in der er zusammen mit Grete Lübbe eins der aus Hölderlins Krankheitszeit stammenden Stegreif-Gedichte analysiert hat: was der Philologe am Ende auch gewahrt, wird nur vom Linguisten bis ins Einzelne verfolgt ...". - Kleine Eck- und Randknicke.

Schätzpreis: 300,00 €
Auktion 28 - Collegienheft der Gärtner-Lehranstalt Köstritz

Lot 8

Collegienheft der Gärtner-Lehranstalt Köstritz

(Goldgeprägter Deckeltitel). Vorlesungsnachschrift. Mit einigen meist aquarellierten Randzeichnungen. Köstritz, Sommersemster 1902. Zusammen 357 meist beidseitig beschriebene und 56 weiße Bl. Deutsche Kursive in Feder von mehreren Händen, Hauptschreiber laut Rückenprägung und Namenseintrag H. Gruber. Schriftspiegel durch blinden Schabloneneindruck vorgegeben. 20,5 x 16 cm. Original-Halblederband (berieben und bestoßen, Vordergelenk geplatzt). Grundlagenkursus, Datierung nach Rückenprägung und regelmäßig angebrachten Kontrollstempeln, die teilweise handschriftliche Datierungen tragen. Enthält folgende Abschnitte: Gemüsebau mit kurzen Anhängen zu Meerrettich und Champignonkultur (nach J. Schmitz, München), Obstbaumzucht, Obstverwertung, Kellerwirtschaft, Dendrologie, Blumenzucht, Rosenzucht, Morphologie, Anatomie, Systematik und Chemie. Die Randzeichnungen finden sich vor allem zu Morphologie, Anatomie und Systematik. - Gering stockfleckig, sonst innen gut erhalten.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Gulbransson, Olaf

Lot 9

Gulbransson, Olaf

Bleistiftzeichnung auf einer Neujahrs-Klappkarte mit Reproduktion einer Gulbransson-Zeichnung und weiteren Einträgen, alle in Bleistift. Undatiert (um 1950). 14,5 x 21 cm (Karte). Für "Direttore Generalissimo" "A. G.", wohl den Kulturpolitiker Adolf Grimme, seit 1948 erster Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks. - Gulbransson zeichnet mittig ein in wenigen Linien angedeutetes Selbstporträt, dazu Sekt- und Weingläser sowie eine Kaffeetasse mit dem Spruch "Jetzt sind wir beim Kafe" in krakeligen Versalien. In der linken unteren Ecke eigenhändiger Glückwunsch und Gruß seiner Frau Dagny, rechts unten eigenhändige Gratulation des Karikaturisten Mirko Szewczuk und seiner Frau Ellen, dazu Zeichnung eines Feiernden mit Sektflasche und -glas. Zusätzlich unterschreiben der Fernsehintendant Werner Pleister und seine Frau Charlotte. Wohl in Pleisters Hand oben der Vierzeiler "Auf O.G.s Olympe schmausend / Zum Beginn vom neuen Jahr / Dringe unser Glückwunsch brausend / Zu A. G.'s bekränztem Haar !!!" Inliegend ein Blatt mit weiterem Spruch von unbekannter Hand. - Gut erhalten.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Haftmann, Werner

Lot 10

Haftmann, Werner

3 eigenhändige Kriegsgefangenen-Briefe in Bleistift und italienischer Sprache mit Unterschrift "Werner". Ohne Ort und P.O.W. Camp AJ Neapel (2), 9.II., 19.II. und 27.III.1946. 2 S. auf 2 dünnen Blättchen (16,5 x 12,5 cm), 1/2 S. auf Lagerpostkarte (10 x 12,5 cm) mit Adresse, 1 S. auf Lager-Faltbrief mit Stecklasche (31 x 15 cm) und Adresse. Sämtlich an Haftmanns Geliebte während seiner italienischen Kriegsjahre, die jüdische Dichterin und Übersetzerin Giorgia Valensin in Tredozio. Haftmann war seit Januar 1944 für Feindaufklärung und Spionageabwehr der Wehrmacht tätig und an der Verfolgung von Partisanen beteiligt, Valensin und ihr Vater hingegen unterstützten Widerstandsgruppen. Über die Beziehung ist wenig bekannt. "Briefe zwischen Haftmann und Giorgia Valensin sind nicht erhalten. Doch bezeugt die Einaudi-Verlagskorrespondenz ihren Einsatz für Haftmann nach Kriegsende." (Th. Gruber, "Jener unglückselige Werner", SZ vom 27.VI.2021). - In den beiden Lagerpostsachen berichtet Haftmann über die Verlegung nach Neapel, bittet um Tabak und rät Valensin "di mandare il manuscritto del 'Commentario' a Felice Balbo, lui potrebbe darlo ad Einaudi". Allmählich ergreife ihn "questa indifferenza generale, che infondo è lo stesso di aspettare la morte", er erwähnt dennoch Buchprojekte. - Der zweiseitige Brief vom 9. Februar 1946 ist eng geschrieben und benennt zunächst ein Netzwerk hochgestellter Freunde und Helfer, darunter Marchese Visconti-Venosta, Marchese Arnaldo Camponari, Vittorini, Bianchi-Bandinelli, Conte Hans Trapp. Haftmann schildert dann ausführlich sein Befinden im Lager. "La vita qui è molto duro ... in questo campo si vive proprio al margine del necessario più elementare, penso più al morale, che naturalemente, prende ogni giorno di più des 'resentiments' che sarrano molto difficile a parderle. Questo è proprio un pericolo non solo completamente perduto, ma proprio damnoso per una chiara visione del futuro ...". - Beiliegend: Eigenhändig beschrifteter Briefumschlag an Valensin mit Poststempel vom 29.VIII.1946 und Haftmanns Adresse in Bremen nach der Entlassung. - Prüfstempel, der Umschlag mit Zensurbanderole, geringe Versand- und Altersspuren, an der offenen Postkarte etwas stärker.

Schätzpreis: 600,00 €
Auktion 28 - Haftmann, Werner

Lot 11

Haftmann, Werner

Eigenhändiges Tagebuch. Mit 49 Skizzen meist in Blei- oder Farbstift, davon 9 ganzseitig, 1 mehrfarbig. 7.XII.1957 - 4.I.1967. 119 unnummerierte, ein- oder beidseitig beschriebene, 3 leere und 6 lose beiliegende Bl. Blaue oder grüne Füllfeder, Bleistift, vereinzelt Kugelschreiber. 18,5 x 11 cm. Original-Leinenband (fleckig, bestoßen, Gelenkbezüge angeplatzt). Heterogen geführtes Journal, lässt sich in vier Bereiche gliedern: Bl. 2r-35r ausführlicher, mit einigen Zeichnungen illustrierter Bericht über die Libanon-Reise im Dezember 1957. - Bl. 36r-68r Jahreschronik von Leben und Werk Emil Noldes, durch eine illustrierte Bilderbeschreibung eingeleitet, die auf den losen (aus einer anderen Kladde Haftmanns entfernten Blättern) fortgesetzt ist. - Bl. 75v-97r illustriertes chronologisches Werkverzeichnis von Ernst Wilhelm Nay, hierzu Eintrag in Gmund: "Am 10.3.59 Beginn der Niederschrift des Nay-Buches". - Dazwischen und bis zum Schluss knapp gehaltenes Tagebuch unentwegter Reisetätigkeit mit Treffen, Ausstellungseröffnungen, Vorträgen, Besichtigungen; dazwischen einzelne persönliche Einträge. 1959 übernahm Haftmann die kunsthistorische Leitung der documenta II, er notiert eine mehrseitige Gliederung der modernen Malerei, ferner: "Seit 4.5. Arbeit am Katalog ... Wols-Kapitel ... 9. Juli - 15. Juli in Kassel zur Eröffnung der Documenta. Am 11.7. Rede im Museum Fridericianum. 15. Juli Rückkehr nach Gmund. Sehr erschöpft, kränklich, ohne Mut ... Böse Tage. Am 1. Aug. nehme ich die Arbeit am Nay wieder auf. Böse Tage." Die Reisen nach Brasilien, New York und London im Spätjahr 1959 sind in Stichworten festgehalten. Am 20.IV.1960 trifft Haftmann in Florenz die Kriegsgeliebte Giorgia (Valensin) wieder. Die Einträge werden immer kürzer, die einmonatige Orientreise März/April 1963 z.B. ist nurmehr durch die besuchten Hauptstädte festgehalten, ebenso lapidar die documenta III im Herbst 1963 sowie die Teilnahme am Guggenheim-Award Januar 1965. Im Oktober diesen Jahres ist eine "Reise nach Berlin wegen Berufung an Nat. Gal." festgehalten, dort ein Jahr später "Begutachtung des Mies-Baues". - Geringe Benutzungsspuren, gut erhalten.

Schätzpreis: 1.200,00 €
Auktion 28 - Korrespondenz-Splitternachlaß

Lot 12

Korrespondenz-Splitternachlaß

Ca. 32 an Haftmann gerichtete eigenhändige Briefe, 33 eigenhändige Post- und Grußkarten, 11 maschinenschriftliche Briefe und Karten mit Unterschriften sowie 7 Antwortdurchschläge von ihm. Diverse Orte, 1939-81. Zusammen etwa 120 S. Verschiedene Formate, Briefe meist DIN A4. Enthält Schreiben folgender Maler und Bildhauer: Eduard Bargheer (Br., 3 S. und PK), Heinz Battke (2 Br., 8 S.), Willi Baumeister (Masch. PK), Arnold Bode (Br.), Raffaele Castello (PK), Werner Gilles (Br. und 4 PK), Ludwig (Br.) und Ottilie (2 PK) Kasper, Wifredo Lam (PK), Jacques Lipchitz (Br.), Georg von Kovats (Br. und 3 PK), Alfred Mahlau (Br., 3 S.), Marino Marini (2 Br., 2 Antwortdurchschläge), Mattia Moreni (Br.), Heinrich Richter (3 Br., 1 PK, 1 PK von Mila Richter), Giuseppe Santomaso (Masch. Br.), Jochen Senger (PK und masch. Br. an Felicitas Pallat), Pierre Soulages (Masch. Br.), Toni Stadler d. J. (Br., 3 S., 2 Antwortdurchschläge), Hermann Teuber (2 Br., 2 PK, 3 Grußkarten mit Linolschnitten), Hans Uhlmann (3 Br., 2 Antwortdurchschläge), Emilio Vedova (2 Br.), Conrad Westphal (Br.). - Ferner des Kunsthistorikers Carl Georg Heise (Br., 6 S., masch. Br. und masch. "Memorandum" für eine Anstellung Haftmanns, zusammen 4 S.), der Kunsthistorikerin Elfriede Schulze (-Battmann; Br., 4 S.) und des Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler (2 masch. Br.). - Einige weitere Schreiben, teils nicht identifiziert, darunter Postkarte von Tut Schlemmer und Antwortdurchschlag Haftmanns an Karl Hartung wegen der Ausstellung "Plastik im Freien" zur IGA Hamburg 1953. - Kleinere Randschäden, insgesamt wohlerhalten.

Schätzpreis: 1.500,00 €
Auktion 28 - Haftmann, Werner & Felicitas Pallat

Lot 13

Haftmann, Werner & Felicitas Pallat

Gegenseitige Korrespondenz. Ca. 27 eigenhändige und 3 maschinenschriftliche Briefe sowie 28 eigenhändige Postkarten von Haftmann mit Unterschrift "Werner"; ca. 30 eigenhändige Briefe und 2 eigenhändige Postkarten von Pallat mit Unterschrift "Fee". Gmund, Vence, San Casciano u.a. Orte (Haftmann) sowie meist Berlin (Pallat), September 1971 - Juli 1985. Ca. 80 S. (Haftmann) und knapp 110 S. (Pallat). Briefe meist DIN A4. Etliche Umschläge erhalten. Lose und annähernd chronologisch in 2 Aktenmappen. Unbekannte und bisher nicht ausgewertete Quelle zur gemeinsamen Lebens- und Schaffensphase des Kunsthistorikers Werner Haftmann (1912-1999) sowie der Malerin und Kunstsammlerin Felicitas Pallat (geb. Ziesemer, 1925-2022). Beide hatten geschiedene Ehen hinter sich und führten ab 1970 eine freie, durch Abwesenheit Haftmanns häufig unterbrochene Beziehung. In Haftmanns als Abschiedsbrief zu wertendem Maschinenschreiben vom 25.XI.1984 erwähnt er bereits seine zweite Ehefrau Evelyn Gutbrod. - Von Haftmanns Seite liegen bei: 1 Telegramm, 1 Entwurf in Bleistift (ca. 1980, 1 1/2 S.), 1 Einkaufszettel für Weihnachten 1980, 1 Brief an Pallats Sohn Konstantin, ferner 11 eigenhändige Briefe von Haftmanns "Muttel" an ihn (Magdeburg, 1949-54, 32 S.) sowie Brief über deren Tod von "Tante Martha", 5.V.1956. - Von Pallat liegen 3 Briefe an ihren Sohn sowie "Rudolf" bei; 4 ihrer Briefe sind abgebrochen oder unvollständig. - Unbedeutende Versand- und Lagerspuren.

Schätzpreis: 1.200,00 €
Auktion 28 - Karsch, Anna Louisa

Lot 14

Karsch, Anna Louisa

Handschriftliche Dankesode mit eigenhändiger Unterschrift "A. L. Karschin geborene Dürbach". Berlin, "im Rosenmonde", 1787. 3 S. auf Doppelblatt. 21 x 16,5 cm. An die in der Schlusszeile genannte Franziska (von Hohenheim) für die Freilassung von Schubart aus der Festung Hohenasperg im Mai 1787. Der Text (11 Vierzeiler) abgedruckt im Marbacher Katalog 31 "Wieland - Schubart" (1980), S. 68. Die zweite Strophe lautet: "Nun hat's Europa schon gelesen, Weit überm Meer liest's nun der Deutsche nach, Daß Du der Engel bist gewesen Der Schubarts Ketten brach." Die vorliegende Fassung in kindlich-bemühter Schönschrift auf holländischem Papier. - Beiliegend: 2 Handschriftenfaksimiles von Karsch. - Knitterig, Faltspuren, das zweite Blatt mit kleinem Eckausriss.

Schätzpreis: 900,00 €
Auktion 28 - Kartell lyrischer Autoren (und Umkreis)

Lot 15

Kartell lyrischer Autoren (und Umkreis)

20 eigenhändige Briefe, Karten und Kurznachrichten mit Unterschriften von Arno Holz (5), Detlev von Liliencron (2), Max Halbe (1), Gustav Falke (6) und Richard Dehmel (6). Berlin u.a. Orte, 1889-1915. Verschiedene Formate, häufig DIN A4. Vielfach auf handschriftlichen oder hektographierten Anfragen z.B. des Allgemeinen Schriftstellervereins, von Zeitungen und Verlagen. Themen sind Honorare, Korrekturen, Nachdrucke, Mitgliedschaften etc. Die Autographen von Liliencron, 1902 Mitgründer des Kartells, stammen von 1889/92 und betreffen persönliche Angelegenheiten. - Gebrauchsspuren, einige Einrisse, teils ausgerissene Lochungen.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Kokoschka, Oskar

Lot 16

Kokoschka, Oskar

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Villeneuve, 26.XI.1971. 2 S. 21 x 14,7 cm. Dünnes, bläuliches Papier mit gedrucktem Briefkopf. An Werner Haftmann über sein 1971 erschienenes Buch "Mein Leben" und über einen spektakulären Fund Haftmanns. - "Ihr Brief und vor allem der 'ungekürzte' prachtvolle Aufsatz über mein Buch haben mich wieder ermutigt. Nach allen den hämischen aber auch gottverlassenen dummen Kritiken in der deutschen Presse von Analphabeten, hatte ich ehrlich gesagt, den Mut verloren länger auf eine deutsche Zukunft zu hoffen ... Daß mein Buch als Warnung gemeint war, haben Sie, lieber Freund, als Einziger begriffen ... Außerordentlich freue ich mich auch über die, von Ihnen wiedergefundene 'Bessy Loos' (eigentlich Betty Bruce, Lebensgefährtin von Adolf Loos), die ein russischer Offizier in Berlin angeboten und vermutlich einem Soldaten der Alliierten verkauft hat. Herrlich daß Sie dieses so frühe Bild für die Nationalgalerie erwerben! Vielleicht finden Sie auch noch mit Glück den ersten 'Karl Kraus', der in den gleichen Händen sein müsste als man den Bunker in Berlin nach Beute durchsuchte." - Etwas knitterig, kleine Randeinrisse.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Kubin, Alfred

Lot 17

Kubin, Alfred

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Zwickstedt, 12.II.1951. 2 S., eng beschrieben. 29,5 x 20,5 cm. Wohl an (den Dichter Oscar Rotterheim), der ihm wohl ein Heft des "Wiener Literarischen Echo" gesandt hatte. "Das Lit. Echo lese ich sehr gerne durch weil mir im Augenblick recht wenig neues Druckwerk vor die - durch Astigmatismus verzerrenden (sic) Augen kommt - ja das Alter hat Tücken - Bei allem bin ich gleich einem Ariel nicht so leicht zu fangen in dem satanischen Kesseltreiben. Sehr schwer gewöhne ich mich an ein richtiges Maass bei der Arbeit - welche ja kaum nennswert ergiebig ist ... Ach! hinter mir ... liegt eine von Neuralgien im Kiefer schmerzhaft irritierte Periode ... na schweigen wir über diese Fatalität ... Ich wurde von meinem Verleger veranlasst nochmals ein grafisches Werk, einen 3. Totentanz zu machen - 7 Tafeln für Lithographien - das war bis an die letzte Grenze meiner (Rest) Kräfte gegangen ...". - Faltspuren mit kleinen Randeinrissen, etwas knitterig, kleine Rostspur im Rand.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Liebermann, Max

Lot 18

Liebermann, Max

Eigenhändig beschriftete Künstlerpostkarte mit Unterschrift. Berlin, 25.III.1899. 4 Zeilen. 9 x 14 cm. - Umschlag erhalten. An Johannes Siebenhaar in Leipzig-Reudnitz. - "Kunst und Natur / Sei Eines nur". Eingetragen in die Reproduktion eines Gemäldes von Liebermann mit Schafherde, Hirtin und stillender Bäuerin, datiert 1898. - Die Karte rückseitig mit Aufdruck für Versand in England und Penny-Marke, dennoch nach Leipzig adressiert und so in den nochmals adressierten Umschlag gesteckt.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Liebermann, Max

Lot 19

Liebermann, Max

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin, 17.II.1920. 1 S. 21 x 16 cm. - Umschlag erhalten. An Herrn Rosenthal in Hamburg. - "Soeben kam der mir gütigst übersandte Stoff zu einem neuen Anzuge an: er ist sehr schön in Qualität u. Farbe u. sobald Jureit in Frankfurt a/M ... ihn gemacht hat, werde ich darin wie ein Jüngling aussehen!" Liebermann bittet um Mitteilung des Preises, "oder, was noch einfacher, ziehen Sie die Summe von dem Gelde für das Bild ab. Oder - was mir noch viel lieber wäre - behalten Sie das ganze Geld bei sich u. schicken mir dafür Zucker u. Fleisch (wenn Sie es bekommen sollten, hier ist namentlich Zucker sehr knapp). So schlagen Sie 2 Fliegen mit einer Klappe ..." - Gedruckter Briefkopf "Pariser Platz 7".

Schätzpreis: 900,00 €
Auktion 28 - Liebermann, Max

Lot 20

Liebermann, Max

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin, 23.II.1898. 2 S. auf Doppelblatt. 18 x 11 cm. - Mit Umschlag. An den Königsberger Kunsthändler Otto Hermann Claas, der ihn gebeten hatte, eine bestimmte Zeichnung von Menzel zu beschaffen. "... als ich Ihren Brief empfing, fiel mir sofort ein, um welche Zeichnung Menzel's es sich handelt. Ich finde dieselbe besonders schön u. wollte sie selbst erwerben. Aber der dafür geforderte Preis von M 1,500 schreckte mich ab. Da der Inhaber der Wagner'schen Kunsthandlung, Herr Paechter seit länger als 10 Jahren auch mein Kunsthändler ist u. ich intim mit ihm befreundet bin, fragte ich ihn gestern, welches der äußerste Preis ... wäre. Er erwiderte, daß er mir als einem seiner besten Kunden - ich besitze 7 Sachen von Menzel - eine Reduktion von 20% gewähren wollte; aber unter 1,200 Mark könnte er unmöglich die Zeichnung abgeben ...". - Oberrand mit schwachen Knickspuren, sonst sehr gut erhalten.

Schätzpreis: 300,00 €
Auktion 28 - Lustig Cohen, Elaine

Lot 21

Lustig Cohen, Elaine

5 eigenhändige Postkarten mit Unterschrift "Elaine" oder Paraphe "E". Bildseiten von der Künstlerin durch Collagen ergänzt und umgestaltet. Zürich, Antwerpen, Galilea (Mallorca), Rom, 1989-91, eine Karte ohne Ort und Jahr. Ca. 10,5 x 14,5 cm. Sämtlich an Sibylle Kaldewey in New York (4) und Berlin (1). Persönliche Reisenachrichten, erwähnt Bolligers, Mussolinis Olympiastadion, Luce Marinetti, den Lull-Spezialisten Anthony Bonner. - Dazu: Collage um den Buchstaben "S" aus bedruckten, eingefärbten und silbrigen Papieren, geschnitten und gerissen. Auf dünnem Karton. Unten rechts in Bleistift gewidmet, monogrammiert und datiert "for S(ibylle) K(aldewey) from ELC. Galilea 1988". 29 x 24 cm. - An Kopf- und Fußrand Dünnstellen durch ehemalige Montage. - Und: Ausstellungskatalog Lustig Cohen New York 1985, Werbeprospekt für Cohens Anwesen Los Tres Almendros in Galilea auf Mallorca, sowie 7 (1 doppelte) Einladungskarten zu Ausstellungen, 2 mit eigenhändigem Namenszug.

Schätzpreis: 750,00 €
Auktion 28 - Münter, Gabriele

Lot 22

Münter, Gabriele

Eigenhändige Postkarte und eigenhändiger Brief, beide mit Unterschrift. Murnau, 4.VII.1949 (Poststempel) und 1.IV.1950. Karte 1 S. und Adresse, Brief 2 S. auf DIN A4 mit gedrucktem Kopf. Beide an Werner Haftmann, zu dieser Zeit ebenfalls in Murnau ansässig. - Die Karte lädt auf seinen Wunsch zur Besichtigung ihrer Bilder ein. Der ausführliche Brief: "Meine Wanderkollektion hat jetzt in Düsseldorf bei Vömel einen sehr schönen Erfolg gehabt. Ich hatte gedacht, daß die Veröffentlichung, die Sie über meine Arbeit in der Hamburg(er) 'Zeit' planten, durch diese Ausstellung ... genügend Anstoß bekommen hätte, um verwirklicht zu werden. Die Hamburger scheinen also nicht zu wollen. Geben wir's auf ...". Sie bittet um schnelle Rückforderung eingesandter Photos sowie um Vermittlung einer Reportage des Rheinischen Rundfunks über ihre Ausstellung im Aachener Suermondt-Museum. "Kennen Sie jemand im Bereich von Koblenz, der die nötigen Beziehungen u. Erfahrungen beim Funk hat, um die Aufgabe zu übernehmen? ...". - Der Brief mit Faltspuren und kleinen Randläsuren, sonst gut erhalten.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Nasser, Gamal Abdel

Lot 23

Nasser, Gamal Abdel

Eigenhändige arabische Sentenz mit Unterschrift auf Porträtphotographie. Albuminabzug auf Photokarton. Ohne Ort, 1.IV.(?)1970. 22,5 x 16,5 cm. Im Wechsel-Aufstellrahmen, die Kunstlederleiste mit ägyptischen Motiven, und Pappschachtel (diese bestoßen). Nasser starb am 28.IX.1970 an einem Herzinfarkt. - Beiliegend: 1. Arabische Urkunde über Verleihung des Verdienstordens 1. Klasse. Handschriftlich ausgefüllter Vordruck mit Stempelsignatur. Um 1970. 1 S. auf Doppelblatt. 47 x 30 cm. Bütten mit Prägestempel am Kopf. - Im Original-Umschlag mit handschriftlicher arabischer und deutscher Adressierung (dieser angestaubt und eingerissen, rückseitig Bestimmung in Kugelschreiber). - 2. Farbig bedrucktes Tuch zur Flutung des Assuan-Stausees 1964. 78 x 78 cm. Gefaltet.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Nay, Ernst Wilhelm

Lot 24

Nay, Ernst Wilhelm

7 eigenhändige Briefe, 4 eigenhändige Postkarten und 1 maschinenschriftlicher Brief, alle mit Unterschrift. Hofheim/Taunus u.a. Orte, 27.V.1949 - 9.V.1950 und 18./26.11.1966. Zusammen 29 S. Meist DIN A4. Sämtlich an den langjährigen Freund Werner Haftmann, Autor der ersten Nay-Monographie (1960). - Ausführliche, teils mehrseitige Berichte von Leben und Werk vor allem der Jahre 1949/50. - 16.XII.1949: "Lieber Haftmann, Am liebsten hätte ich Sie als Trauzeuge am 21. d. Mts hier gehabt. Aber das Reisegeld hat es verhindert, denn Ihnen mochte ich diese Ausgabe nicht zumuten. Wir haben also nun geheiratet. Die beiden Monate vorher waren außerordentlich anstrengend ... doch die Gesamtlage ist für mich bei einiger Vorsicht ganz ordentlich und wir sehen nicht sorgenvoller als alle Welt in die Zukunft. In diesen 2 Monaten habe ich trotzdem 12 neue Bilder gemalt und eine stattliche Reihe besonders wichtiger Zeichnungen kleinen Formates gemacht. Wie man so etwas kann, ist mir ja manchmal ein Rätsel, aber schliesslich ist mir vollends klar, daß Kunst und Leben zweierlei sind und es nur sehr geheime Verbindungen gibt, auf deren Fluktuation man kaum Einfluß gewinnen kann ...". - 9.V.1950 (6 S.): "Grohmann hat in Berlin einen zweiten Surrealismus kreieren wollen, was mißglückt ist. Wer nimmt Trökes und ähnliche schon ernst? In München heisst diese Nachläuferwelle blauer Reiter, Bauhaus, die Literaten haben das inszeniert, die ahnungslosen jüngeren Künstler fielen darauf herein. Natürlich wäre es wünschenswert diese vagen Filiaturen anzupacken und mit einer scharfen, ganz anders gearteten Linie zu stärken. Aber erstens ist diese andere Linie außer bei mir nirgends scharf ausgeprägt und zweitens würde deshalb also eine Ausstellung, wie sie Franke vorhat, nur anders, in der Qualität aber nicht besser sein ... So habe ich noch einen Vorschlag, den Sie ihm vielleicht auch mal andeuten können. Weil ich ihn sehr genau kenne und weiss, daß er zur Zeit gewisse Animositäten noch nicht ganz los ist, mache ich ihm den Vorschlag nicht selbst. Der Vorschlag lautet: Nay-Ausstellung mit Lofotenbildern und neuesten Bildern, dazu gehängt einige meiner Zeichenblätter ...". - In das Jahr 1966 fällt eine Weltreise des Ehepaares Nay, hiervon 2 Postkarten aus Amerika, am 18.XI.1966 berichtet Nay ausführlich brieflich. Eine Woche später (26.XI.) bringt Nay Ärger und Enttäuschung über Haftmann zum Ausdruck: "Zusagen, absagen, absagen, zusagen, absagen usw. Im Laufe der Zeit haben Sie dieses 'System' bis zur Schrullenhaftigkeit entwickelt. Zur Selbstbestätigung brauchen Sie das 'Gebetensein', das mehrfache Gebetensein ... Und Sie geben Ihre Absage nach Berlin und nicht an mich - gaben die Absage, als ich auf einer langen Reise war. Dies der Tatbestand und seine psychoanalytische Ausdeutung. So seien Sie also gebeten, in Berlin die Nay-Ausstellung (Akademie der Künste, Januar/Februar 1967) zu eröffnen, indem Sie als Einleitung erklären, daß Sie nicht als Direktor dastünden ... Außerdem ist Ihr Text so prägnant und gut, daß es einen kleinen Winkes nicht bedarf ...". Im erhaltenen Umschlag liegt ein (geheimes) Begleitschreiben von Elisabeth Nay unter gleichem Datum bei: "Ich bitte Sie sehr herzlich in Berlin zu sprechen. Nay war tief verletzt ... und er hat 3 Tage völlig verstummt herumgesessen und nicht gearbeitet, ja er zweifelte, ob es noch eine Freundschaft gibt ...". - Faltspuren, kleine Eckknicke, insgesamt sehr gut erhalten.

Schätzpreis: 1.200,00 €
Auktion 28 - Plüschow, Günther

Lot 25

Plüschow, Günther

Sammlung von 6 eigenhändigen Bildpostkarten, 1 eigenhändig beschrifteten Visitenkarte, 2 Kino-Einladungskarten, 1 beschrifteten Original-Porträtphotographie und 1 maschinenschriftlichen Brief mit angehängtem Reiseprospekt, alles mit eigenhändigen Unterschriften. Berlin, Florenz, St. Moritz und Feuerland, 1921-30. 5,5 x 4 cm (Porträt), ca. 9 x 13 cm (Karten), 29 x 22,5 cm (Typoskript). Zeugnisse aus dem Nachkriegsleben des "Fliegers von Tsingtau" (1886-1931) als Automechaniker in Charlottenburg, als Kapitän des Erholungsschiffes "Lensahn" (hierzu der Prospekt) und zuletzt als Flugpionier in Feuerland, wo er 1931 abstürzte. Alle an die (Malerin) Erna (genannt Diana) Greiff von Mach in Berlin-Halensee, meist mit Kurznachrichten und Grüßen. Unter den Bildpostkarten zwei bezeichnete Original-Photographien aus Feuerland ("mein Silbercondor im Traumhafen, Feuerland" und "Einer der Balmaceda Gletscher", datiert 1929). Die Kinokarten (ebenfalls signiert) zur Uraufführung von Plüschows Ufa-Film "Segelfahrt ins Wunderland". Ein signiertes, allerdings deutlich gebrauchtes Exemplar des gleichnamigen Buches (1926) liegt bei, ferner ein unbezeichnetes Photo Plüschows mit kleinem Sohn Guntolf, Photo einer Porträtzeichnung Guntolfs von Erna Greiff, Kleinkorrespondenz von diesem 1987/88, Zeitungsausschnitte etc. - Eine Bildpostkarte durch Abriss der Briefmarke beschädigt, sonst ordentlich.

Schätzpreis: 360,00 €
Auktion 28 - Reisfeld, Bert

Lot 26

Reisfeld, Bert

Adress- und Telephonbuch des Film- und Schlagerkomponisten (1906-91). Hollywood, um 1980-90. Ca. 50 vorgedruckte Ringbuchblätter, meist beidseitig in zweifarbiger Maschinenschrift angelegt und handschriftlich sowie durch eingeklebte Briefköpfe, Visitenkarten etc. ergänzt. Mit Griffregister. 21,5 x 14 cm. Kunstleder-Ringbuch. Bert Reisfeld wurde in Wien geboren und war jüdischer Abstammung. Nach Architektur- und Musikstudium ging er nach Berlin und spezialisierte sich Anfang der 1930er Jahre auf Unterhaltungsmusik, u.a. schrieb er für die "Comedian Harmonists" das Lied "Mein kleiner grüner Kaktus" (Musik zusammen mit Rolf Marbot). Reisfeld floh schon 1933 ins Exil nach Frankreich, 1938 in die USA. Seit 1941 lebte und arbeitete er in Hollywood als Musik- und Filmkritiker, Arrangeur (für Benny Goodman und Glenn Miller), Schlager- und Filmkomponist sowie als Unterhaltungspianist in Beverly Hills. Für die Musik zu "Circus World" wurde er 1963 mit dem Golden Globe Award ausgezeichnet. Er war Präsident der Hollywood Foreign Press Association. - Das vorliegende Adressbuch aus seiner Altersphase enthält Hunderte privater und geschäftlicher Anschriften und Telephonnummern in Amerika, Deutschland und Österreich. Darunter Leon Askin, Leon Belasco, Yani Begakis, Zev Braun, Arthur Brauner, Heidi Brühl, Arthur Cohn, Valerie Douglas, Gruner & Jahr, Henry P. Glass, Christiane Hörbiger, Tippi Hedren Marshall, Bob Hope, Tom Jones, James Komack, Hardy Krüger, Myron Karlin, Hildegard Knef, Joe Pasternack, Wolfgang Petersen, Anthony Quinn, Alfred, Walter, Ralph, Deborah und Raphael Reisfeld (alle CA), Maximilian Schell, Maria Schell, Istvan Szabo, Dimitri Tiomkin, Robert M.W. Vogel; ferner Adressen von Produktionsfirmen, Verlagen, Zeitungen, Konsulaten, Banken, Autoclubs etc. - Beiliegend. Reisfelds amerikanischer Reisepass (ausgestellt 18.XI.1986), lose Listen wichtiger Telephonnummern in Deutschland und andere Kleinhinterlassenschaften. - Mit Tesafilm eingeklebte Adressen gebräunt, mürbe und teils gelöst, sonst gut erhalten.

Schätzpreis: 600,00 €
Auktion 28 - Richter, Ludwig

Lot 27

Richter, Ludwig

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Ohne Ort und Datum. 4 S. auf Doppelblatt. 22 x 14 cm. Schöner, sorgfältig formulierter und niedergeschriebener Brief. Richter setzt zweimal mit "Theuerste Lisbeth!" an, um seinen Dank für Übersendung eines "reizenden Figürchens" auszudrücken, ein "Nymphchen". Adressatin ist seine ehemalige Schülerin, die Malerin Elisabeth Brauer. Richter kommt zum Schluss: "Ich sehe wieder einmal recht handgreiflich, wie der unscheinbarste Stoff von der Hand eines großen Künstlers durchgeistet u. emporgehoben eine Offenbarung einer ewigen Urschöne werden kann ...". - Dazu 2 Bleistift-Zeichnungen Richters: "h. Elisabeth Marburg d. 11. August 54" (10,7 x 18,2 cm) sowie unbezeichnete Studie ins Wasser springender Menschen (10,2 x 6,4 cm), beide unter Glas gerahmt.

Schätzpreis: 450,00 €
Auktion 28 - Riehl, Wilhelm Heinrich

Lot 28

Riehl, Wilhelm Heinrich

Kulturgeschichte Deutschlands im Mittelalter. Nach den Vorlesungen von Prof. Dr. Wilhelm Riehl im Sommersemester 1874. Mitschrift (wohl von Otto Rieder). München, 1874. 1026 S. Deutsche Kursive in brauner Feder. 19,5 x 17 cm. Halbleinenband der Zeit mit handschriftlichem Rückenschild (Kanten berieben, vorderer freier Vorsatz entfernt). In dieser Form nicht gedruckt. Riehl, konservativer Journalist und Kulturhistoriker (1823-97), wurde 1854 Oberredakteur für die Presseangelegenheiten der bayerischen Krone und Honorarprofessor, 1885 Direktor des Bayerischen Nationalmuseums. Seine Vorlesungen gehörten zu den bestbesuchten der Münchener Universität. Riehl zählt zu den Vordenkern der Volkskunde, Kulturgeschichte und Soziologie. - Im Innendeckel Vermerk von fremder Hand "Aus dem Besitz von Archivrat Dr. Rieder", auf einem der Registerblätter Bleistiftnotiz "Vortrag im Kolleg mitgeschrieben (stud. Rieder)". Es handelt sich mit Wahrscheinlichkeit um den Reichsarchivrat und Weißenburg-Chronisten Otto Rieder (1850-1919), der 1875 nach Abschluss seines Münchener Studiums seine erste Stelle am dortigen Reichsarchiv antrat. Ferner 2 stenographische Kurzeinträge von 1894 (Bindevermerke?). - Gebräunt, Titel im Bund gebrochen und seitlich mit Randausbrüchen, Register mit Rand- und Texteinrissen, teilweise breit mit transparenten Streifen gedeckt.

Schätzpreis: 300,00 €
Auktion 28 - Sandberg, Herbert

Lot 29

Sandberg, Herbert

4 eigenhändige Post- bzw. Klappkarten mit Unterschrift. Mit 2 Original-Holzschnitten, 1 signiert und datiert. Berlin, 1973-80. Zusammen 5 S. in Kugelschreiber. Je ca. 10 x 15 cm. Drei Karten des Graphikers und Karikaturisten (1908-91) an Kurt Löwenthal, Edware Middlesex (UK), eine an Friedel Rothe in Gotha. - An Löwenthal, 28.XII.1973: "Für mich war dies Jahr zwiespältig. Einerseits bekam ich den Nationalpreis 2. Klasse, andererseits Gallenkoliken ... Von da an hörte ich so hintenherum, dass ich merklich gealtert sei ...". - Auf gedruckter Einladungskarte des Kulturbundes der DDR für die Ausstellung "Sandberg sieht Brecht" zum 70. Geburtstag 1978: "Lieber Kurt, Natürlich weiss ich, dass Du nicht kommen kannst, doch weiss ich nicht, ob ich den ganzen Trubel überlebe, deshalb noch schnell hier diesen Gruß ...". - 31.X.1980 (Poststempel): "Wenigstens ein Lebenszeichen. Bin, wie Du oben siehst (Absender "Sandberg bei Grahn", die Schauspielerin Lilo Grahn) von zuhause weggezogen. Grund: Jahrelange Kälte und Lieblosigkeit. Lernte junge Frau kennen auf Chanukafeier der jüd. Gemeinde mit der ich jetzt zusammenlebe und glücklich bin ...". - An Friedel Rothe, 24.IV.1979:"... In Westberlin bekam ich für 25 Pfennig einen winzigen Katalog einer Fidus-Ausstellung. Interessiert wäre ich noch an einigen Zeichnungen von ihm, aber in Woltersdorf gibts das Haus wohl nicht mehr, jedenfalls als Fidus-Haus? ...". - Beiliegend: Ausstellungsheft Sandberg 1958-60, Klappkarte der deutschen Staatsbibliothek zur Sandberg-Ausstellung 1973, Zeitungsausschnitte etc. - 2 Karten gebräunt.

Schätzpreis: 360,00 €
Auktion 28 - Spies, Wolf

Lot 30

Spies, Wolf

8 Künstlerbriefe (9 Bl.), eigenhändig in weißer und schwarzer Tusche auf verschiedenen (Makulatur-) Papieren mit kleinen Collagen und Zeichnungen. Signum stilisiertes Wildschwein, einmal "Wolf". Berlin, 1981-84. Ungewöhnliche Formate: von 24 x 8 cm bis 50 x 15 cm. - Mit 5 eigenhändigen Briefumschlägen, auf einem eine kolorierte Federzeichnung "Hick, ich liebe Movimento". Sämtlich an Rüdiger Möllering, Gründer von "Movimento-Druck" und Mitgründer des Merve-Verlages. - Dazu an denselben: 2 (1 eigenhändig beschriftete) Einladungsschreiben der Galerie Horst Dietrich für Ausstellungen von Spies und der Studentin Sabine Linse (von Spies kuratiert, im Umschlag von seiner Hand).

Schätzpreis: 360,00 €