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Lot 43 Biologie – Botanik – Schlechtendal, D. F. L. von u.a
Flora von Deutschland. Herausgegeben von D.F.L. von Schlechtendal, (ab Band 6ff.:) Ch.E.Langethal und Ernst Schenk. 1.-24. Band (1.-4. Lieferung) in 23 Bänden (alles, was bei dieser Ausgabe erschien). Mit insgesamt 2800 kolorierten Kupfertafeln. Jena, Friedrich Mauke, 1841(-1873). 17 x 11 cm. (Halbleinenbände mit Deckeln der Zeit und etwas späteren Leinenrücken mit gedrucktem Rückenschild (Deckel berieben, Ecken teils bestoßen). [*]
Zuschlag 3500 €
Erste Ausgabe, Band 1 in zweiter Auflage (s.u.). – Nissen, BBI 1770 – Stafleu/Cowan 10.745 (“No complete copy seen.”; nur Bände 1-20 nach den Exemplaren der Harvard University autopsiert). – So umfangreich wie vorliegend ist die erste Ausgabe außerordentlich selten; über KVK ist vergleichbar vollständig nur das Exemplar der BSB München (fehlt offensichtlich Band 9) nachgewiesen und im JAP von dieser Ausgabe nur ein Nachweis mit den Bänden 1-17. – Zwischen 1843 und 1872 wurde die 2. und 3. Auflage in 22 Bänden mit 2816 Kupfern ausgegeben und zwischen 1849 und 1872 die vierte Auflage in 17 Bänden mit 2176 Kupfern (vgl. Nissen). – Band 1 von 1841 unseres Exemplars ist laut “Prospectus” die “Zweite Auflage” und weicht damit von Nissens Datierung (1840; s.o.) ab. – Nur diese vier Auflagen sind mit handkolorierten Kupferstichen ausgestattet; die ungleich häufigere 5. Auflage hat stattdessen Farblithographien. – Das hochgesteckte Ziel dieses bis dahin umfassendsten Werks zur Flora von Deutschland sollte sein, die heimischen Pflanzen einer breiten Öffentlichkeit bekannt und kenntlich zu machen. Zumindest in dieser ersten Auflage musste diese “große Ikonographie” (Nissen S. 207) daran aber scheitern, “wegen ihres Umfanges und ihres Preises (hat sie) wenig Verbreitung gefunden und so ihren Zweck verfehlt”. (S. 208). – Schlechtendal (1794-1866), unter dessen Namen das Werk heute noch genannt wird, zog sich früh zurück, wenngleich er bis zum Schluss an erster Stelle als Herausgeber genannt ist. Der Jenaer Botaniker Christian Ernst Langethal (1806-1878) übernahm von Band 6 an die wissenschaftliche Leitung. Die Vorlagen für die Kupfer stammen von dem Jenaer akademischen Zeichenlehrer Ernst Schenk (1796-1859), der die Pflanzen im Auftrag des Verlags nach alten Mustern neu zeichnete. Da bei dieser ersten Ausgabe die Kupfer noch von Hand koloriert wurden, sind aus verschiedensten Gründen Qualitätsunterschiede naheliegend. – Ein Gesamtregister ist bei dieser Auflage nicht erschienen; jeder Band ist jedoch durch vier Register erschlossen. Alle Tafeln sind an ihrem richtigen Platz eingebunden, obwohl der Nummerierung nach augenscheinlich ursprünglich eine andere Anordnung beabsichtigt war. – Blöcke teils leicht gelockert, teils etwas gebräunt, in Band 3 fehlender Titel und Register zeitgenössisch handschriftlich ergänzt, gelegentliche handschriftliche Ziffern in Bleistift, Band 22 die ersten ca. 30 Blatt und letzten ca. 20 Blatt mit altem Tintenfleck vom Außenschnitt her, nur auf den ersten 7 Blatt etwas in den Text reichend, Bände 21 uund 22 mit Lieferungsumschlägen und Titelblatt, zu den Bänden 23 und 24 erschienen vermutlich keine Titelblätter (vgl. Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek; deren Exemplar fehlen allerdings einige weitere Titelblätter sowie der Band 9). – Trotz der genannten Einschränkungen in seiner (fast) Vollständigkeit ein Exemplar, wie ein zweites wohl schwer zu finden ist.