Lot 2065 / Auktion 27 – NACHVERKAUF
Graff, Philipp (zugeschrieben). Friedrich Wilhelm von Preussen. Daguerreotypie, unter Kartenpassepartout mit ovalem Bildausschnitt, unter Glas mit goldfarbener Papiereinfassung. Um 1842/43. Bildausschnitt: 7,5 x 5,5 cm. Gesamtmaße: 12 x 10 cm.Das bedeutende Studioporträt zeigt Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen (1831-1888), der 1888 die Nachfolge seines Vaters als Friedrich III. antreten sollte, jedoch schon nach 99 Tagen Regierungszeit als Deutscher Kaiser und König von Preußen starb. - Fasziniert von dem erst 1939 in Paris von Luois Daguerre erfundenen photographischen Verfahren, dokumentierte der Kronprinz am 28. August 1945 in seinem Tagebuch: "Nach Berlin gefahren. Bei Graf daguerotypiert". Die entsprechende Daguerreotypie (HUD-04896) von Philipp Graff (1813-1851) mit dem Porträt des 14jährigen Hohenzollern befindet sich heute im Besitz des Huis Doorn (http://www.daguerreobase.org/fr/type/575fa048-c9fc-11e3-a584-8f2957d13094). - Die vorliegende Daguerreotypie zeigt den etwas jüngeren Kronprinzen in Uniform mit dem Schwarze Adlerorden und wurde wohl um 1842/43 in eben demselben "Photographischen Atelier" von Philipp Graff in der Jerusalemer Str. 18 aufgenommen. Der Mechaniker und Optiker, der etwas später als "Hof-Photograph Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Adalbert von Preussen" firmierte, zählt zu den bedeutendsten Berliner Daguerreotypisten. Nicht nur, dass er als einer der ersten das neue Verfahren nach Berlin brachte und um 1842/43 mit dem berufsmäßigen Daguerreotypieren in der preußischen Hauptstadt begann, auch "gab er sein Wissen an zahlreiche Jüngere weiter und muss als einer der wichtigsten Wegbereiter der Photographie in Deutschland gesehen werden. Auch durch Herstellung einer Substanz, die die Empfindlichkeit Daguerrescher Platten erheblich zu steigern vermochte, der sogenannten 'Graffschen Mischung', hatte sich Graff schnell einen Namen gemacht." (Voigt 2004, S. 176). Bei dem vorliegenden Porträt handelt es sich demnach nicht nur um eine seiner frühesten Arbeiten, es dürfte eines der ersten photographischen Porträts eines jungen "Royals" überhaupt sein. - Die Daguerreotypie mit einigen Oxidationsflecken, die goldgeprägte Papiereinfassung an der rechten Kante angeplatzt, die rückseitige Papierabdeckung erneuert.
Dieses Los ist differenzbesteuert. Auf den Zuschlagspreis fallen 30% Aufgeld an. Die Mehrwertsteuer ist enthalten aber nicht ausweisbar nach §25a UstG.