Katalog / Auktion 25

Moderne Kunst, Künstlergraphik & Photographie

11. Mai 2024

Lot 2078 Verkauft

Richter, Gerhard

20.280. Rollenoffset auf Aludibond mit Diasec. Signiert und datiert. 2010. Maße: 48 x 67 cm. Eins von 15+3 handsignierten Benefiz-Exemplaren zugunsten der Fifty-Fifty Obdachlosenhilfe-Organisation in Düsseldorf. - Verso mit Aufhängevorrichtung. - Teils minimal kratzspurig.

Zuschlag: 8.000,00 €

Lot 2202 Verkauft

Tuke, Henry Scott

Ohne Titel. (Männlicher Rückenakt). Öl auf Leinwand. Signiert unten links und mit dem handschriftlichen Vermerk "Unfinished". Anfang des 20. Jahrhunderts. Bildmaße: 121,5 x 56 cm. Henry Scott Tuke (1858-1929), britischer Maler, widmete sich Zeit seines Lebens vornehmlich dem Malen sehr junger männlicher Körper, ob als bloßer Akt oder in Aktion beim Schwimmen, Baden oder Blumen pflücken. Um sein Auskommen zu sichern, fertigte Tuke auch Porträts in seinem Londoner Atelier an. Nach seinem Tod fast gänzlich in Vergessenheit geraten, gilt er heute als einer der Pioniere auf dem Gebiet der homosexuellen Kunst nachdem seine Werke in den 1970er Jahren von den ersten offen homosexuell lebenden Künstlern und Sammlern wiederentdeckt wurden. - Mit Krakelee, Ecken und Kanten stärker berieben, wenige kleinste Farbverluste, einige profesionelle Retuschen und verso mit kleinen profesionell hinterlegten Einrissen, die auf der Vorderseite nicht sichtbar sind, die Leinwand mit leichtem Durchdruck des Keilrahmens verso. - Provenienz: Privatsammler in Devon, England.

Zuschlag: 9.000,00 €

Lot 2216 Verkauft

Uhlmann, Hans

Agression I. Dritter Entwurf zur Skulptur vor der Universitätsbibliothek Stuttgart. 1959. Eisen, schwarz patiniert. Maße: 32,5 x 45 x 30 cm. Lehmann-Brockhaus 181: Hier als "Aggression I - 3. Entwurf zur Skulptur vor der Bibliothek der Technischen Hochschule in Stuttgart" bezeichnet, der als "verschollen" gilt. - Dieses nicht realisierte Modell war einer von drei Entwürfen im Maßstab von 1:7,5, die Hans Uhlmann (1900-1975) dem Architekten des Bibliothekneubaus Hans Volkart und dem Stuttgarter Regierungsbaurat Schilling im Oktober 1959 in seinem Berliner Atelier vorstellte. Im Gegensatz zur letztlich realisierten monumentalen Messingkonstruktion "Aggression I" von 1961, die von der Berliner Bildgießerei Noack gegossen und im Sommer 1962 in Stuttgart nach heftigen Kontroversen in "aller Stille und im kleinsten Kreise" aufgestellt wurde (vgl. Bärbel Küster. Kunst und Konsens 1958 - 1962: Zur Ankaufsgeschichte der Plastik von Hans Uhlmann für die Universitätsbibliothek Stuttgart), scheint der vorliegende Entwurf Uhlmanns "Kopf-Fetische" vorwegzunehmen. - Uhlmann, der vor seinem Studium der Bildhauerei erfolgreich Maschinenbau studiert hatte, blieb auch als Künstler seinen bevorzugten Materialien Eisen, Stahl und Draht treu. Der "Ingenieur der plastischen Form" (Waldemar Grzimek) präsentierte bereits 1930 eine Serie geometrischer Köpfe in der Galerie Fritz Gurlitt. Nach seiner Festnahme bei einer antifaschistischen Flugblattaktion im Jahr 1933 und seiner Inhaftierung bis 1935 in Berlin-Tegel wurden seine Werke als "entartet" diffamiert. Nach dem Krieg zeigte er 1945 seine konstruktiven Metallplastiken in der Galerie Gerd Rosen. Er wurde 1950 mit dem Berliner Kunstpreis ausgezeichnet und zum Leiter der Bildhauerklasse an die Hochschule für Bildende Künste in Berlin berufen. Seine Werke wurden auf internationalen Ausstellungen wie der Biennale in Venedig 1954, der Ausstellung "The New Decade" im Museum of Modern Art in New York 1955, der Weltausstellung in Brüssel 1957 und den ersten drei documenta-Ausstellungen gezeigt. Derzeit wird er in einer großen Retrospektive in der Berlinischen Galerie geehrt, die ihn als einen der "wichtigsten Bildhauer*innen und Zeichner*innen der westdeutschen Nachkriegsmoderne" würdigt, dessen Werke in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten sind, während seine Skulpturen bis heute öffentliche Räume im In- und Ausland prägen. - Das Werk weist zwei sehr kleine Einkerbungen auf, ist teilweise etwas berieben und zeigt Rostspuren. - Provenienz: Berliner Privatsammlung.

Zuschlag: 19.000,00 €

Lot 2279 Nachverkauf

Winter, Fritz

Ohne Titel. (Keimend). Öl (geschabt) auf Papier, dieses auf Leinwand kaschiert und hinter Glas gerahmt. Signiert und datiert unten links. Verso auf der Leinwand bezeichnet: "Keimend F. Winter 54". 1954. Bildmaße: 75 x 99,5 cm. Gerahmt: 97,5 x 122 cm. Lohberg 1737. - Bedeutende Arbeit aus der Zeit, in der Fritz Winter (1905-1976) zunehmend bekannter und erfolgreicher wurde. Ein Jahr später wurde er Professor an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Kassel und nahm an der documenta I teil. - In sehr gutem Zustand. - Rahmen ungeöffnet. - Aufgrund der Größe muss der Transport vom Käufer organisiert werden.

Nachverkaufspreis: 12.000,00 €

Lot 2099 Verkauft

Roth, Dieter

Gewürzfenster. Spice window. Verschiedene Gewürze in mehreren Lagen zwischen Glasscheiben in fünf ausklappbaren Holzrahmen, diese in einem Hauptrahmen. 1971. Auf dem äußeren Rahmen rechts mit Filzstift bezeichnet und nummeriert: Extraexemplar I/VI sowie verso zusätzlich mit Bleistift nummeriert. Maße: 78 x 157 x 7 cm. Die Fenster je 64,5 x 26 x 5 cm. Eins von 6 (2 unlackierten) Extraexemplaren für die Mitarbeiter von Dieter Roth. Außerhalb der Auflage von 37 römisch nummerierten Exemplaren (davon 30 weiß und 7 unlackiert) erschienen. Nur Exemplar I und VI der Extraexemplare blieben unlackiert. Der Arbeit liegt ein von Rieser und Dobke signiertes Zertifikat der Dieter Roth Foundation Hamburg bei, auf dem die Arbeit auch abgebildet ist. - Hergestellt von Rudolf Rieser und Wilhelm Pütz (Tischlerarbeiten). - Dobke 37 (Abb.) - Dobke, Melancholischer Nippes I, S. 76: "Nach den ekeligen Sachen mit den verschimmelten Lebensmitteln wollten wir etwas Schönes, Edles machen. Durch die schönen Gerüche in einer Gewürzhandlung angeregt - wo es die Gewürze noch in so großen Säcken gab - kamen wir irgendwie auf die Idee mit den Gewürzobjekten." (Rieser im Gespräch mit dem Verfasser 27.2.1997 Brüssel). Roth kommentiert dazu: "Hier siehts aus als hätten wir das zusammen gemacht, gleichgewichtige Partner... Dieser Eindruck ist falsch, R.R. geht hier zu weit..." - "Die einzelnen Rahmen sind jeweils auf der linken Seite mit einem Messing-Scharnier befestigt, so dass man die Fenster einzeln herausklappen kann. Das ermöglicht es, sowohl die vordere als auch die hintere Seite zu betrachten, obwohl die Arbeit an der Wand hängt. Auf den einzelnen Rahmen befinden sich erneut die blanken, metallenen Griffe (hier aus schwarzem Kunststoff) zum Öffnen der Holzleisten auf der Oberseite. Sie ermöglichen es, am Inhalt zu riechen, da der Geruchsinn bei diesen Gewürz-Arbeiten fast ebenso stark angesprochen wird wie das visuelle Erleben... Es befinden sich hier in jedem Rahmen unterschiedliche Gewürze in Schichten übereinander. Dadurch ergibt sich eine farbige Struktur, die entfernt an Bodenreliefs erinnert, wie sie von Geographen zur Veranschaulichung von Erdschichten angelegt werden... Roths Einsatz der verschiedenen Gewürze in der bildenden Kunst lässt sich wie folgt zusammenfassen: Der Künstler macht das reine Gewürz in seiner pulverisierten Form aufgrund seiner farblichen und strukturellen Eigenschaften zum Gegenstand seiner Arbeit, indem er es in fensterartigen Rahmen aufschüttet. Dabei erweist sich das Material zumindest in der ersten Zeit in seiner Intensität manchem Farbpigment ebenbürtig. Als lichtecht kann man allerdings die wenigsten Gewürze bezeichnen, da die organische Substanz im Laufe der Zeit zumeist ausbleicht. Er benutzt die rein pflanzlichen, wenngleich zermahlenen Rohstoffe wie Farbe zur künstlerischen Gestaltung... Roth erwirbt die Gewürze in großen Mengen im Handel und schichtet sie übereinander und hintereinander zu bizarren Formen auf. Interessant ist dabei zu beobachten, wie sich auch innerhalb einer Gewürzsorte durch das Aufschütten feine, z.T. wellenartige Strukturen ergeben... Dem Farbpigment sind die Gewürze zudem durch eine zusätzliche sinnliche Erfahrbarkeit sogar überlegen: Sie riechen - und zwar nicht undefinierbar oder chemisch, sondern sind einem alltäglich vertraut... Die Objekte bekommen dadurch eine zusätzliche Dimension, dass der Betrachter mit ihnen in Interaktion treten kann." (Dobke). - Ohne die, auch im Zertifikat erwähnte, Signatur "auf separatem Etikett". - Die Gewürze mit den üblichen Alterungsspuren. - Die Scharniere stark oxidiert, Holzrahmen stellenweise leicht fleckig, insgesamt gut erhalten. - Provenienz: Nachlass Rudolf Rieser. - Aufgrund der Größe muss der Transport vom Käufer organisiert werden.

Zuschlag: 12.000,00 €

Lot 1679 Verkauft

Ernst, Max

Ohne Titel. Farbige Kaltnadelradierung auf leichtem Karton. Im der Platte links unten monogrammiert. 1919. Plattenmaße: 20,1 x 17,9 cm. Blattmaße: 38 x 28,2 cm. Spies-Leppien 8 A (nennt nur 5 bekannte Exemplare in Blau und ein Exemplar in Braun). – Äußerst seltene und sehr frühe Graphik (seine erste Radierung) des Surrealisten Max Ernst (1891-1976), aus dem gleichen Jahr als er 1919 zusammen mit Johannes Baargeld und Hans Arp die Kölner Dada-Gruppe gründete. 1922 übersiedelte er nach Paris, wo er sich dem Kreis der Surrealisten um André Breton anschloss. – Ränder teils etwas unregelmäßig beschnitten, gebräunt und leicht fleckig bzw. angestaubt, leicht randknickspurig. – Provenienz: Privatsammlung Rheinland.

Zuschlag: 20.000,00 €

Lot 1832 Nachverkauf

Kippenberger, Martin

The Raft of Medusa. Mappe mit 14 Lithographien auf Velin d'Arches und anderen Velin-Papieren sowie 1 zusätzlichen Lithographie. Alle Arbeiten monogrammiert und datiert rechts unten. Links unten nummeriert. Mit dem Trockenstempel "Litho Hostrup-Pedersen & Johansen". Exemplar: 2/26 bzw. II/X (zusätzliche Lithographie). Kopenhagen, Edition Kippenberger, Hostrup-Pedersen & Johansen, 1996. Blattmaße von 53,5 x 42 cm. bis 76,5 x 56 cm. Lose in Original-Pappmappe mit montiertem Deckelschild mit photographischer Abbildung sowie nummeriert. Äußerst seltenes Exemplar mit der kompletten Folge der Lithographien zu seinem letzten großen Werkkomplex "The Raft of Medusa", hier mit der zusätzlichen Arbeit, die nur in 10 Exemplaren gedruckt wurde. - Die Lithographien entstanden nach dem berühmten Gemälde von Géricault, auf denen Kippenberger mit dem eigenen Körper die Gebärden der Verzweifelten auf Géricaults Floß nachstellte. - Tadelloses Exemplar. - Beiliegend: Derselbe. Prints. The Raft of Medusa. 15 Lithographs & 3 Air Blasters and Other Etchings. Mit einigen Abbildungen. Kopenhagen, Hostrup-Pedersen & Johansen/Niels Borch Jensen, 1997. 21 x 15 cm. Zwei 16-seitige, zusammenhängende Broschuren mit gefalteten Umschlägen. - Koch 147. - Doppel-Katalog zur Präsentation der veröffentlichten Drucke, die Kippenberger mit den zwei dänischen Druckereien gemacht hat. Mit der Erklärung des Künstlers in mehreren Sprachen: "Kürzlich war ich in Kopenhagen und habe Drucke gemacht. Das Ergebnis gefällt mir. Ich hoffe, Sie teilen meine Meinung." - Sehr gut erhalten.

Nachverkaufspreis: 60.000,00 €