Lot 327 / Auktion 26

Fronius, Hans

Lot 327 / Auktion 26

Fronius, Hans

Fronius, Hans. Goya in Bordeaux. Öl auf Leinwand. Monogrammiert und datiert unten rechts, verso auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt. 1985. Bildgröße: 59 x 80 cm. Gerahmt: 71,5 x 92,5 cm.
Vgl. Moeke 2013, S.77. – Hans Fronius (1903-1988) studierte von 1922 bis 1928 bei Karl Sterrer und Alois Delug an der Wiener Akademie der bildenden Künste und war seit 1923 Mitglied der Grazer Sezession. Im Jahre 1931 folgte die Aufnahme einer Tätigkeit als Kunsterzieher am Realgymnasium in Fürstenfeld/Steiermark, jedoch wurde sowohl das künstlerische Schaffen, als auch die Lehrtätigkeit durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, zudem waren seine künstlerischen Arbeiten Repressalien durch die Nationalsozialisten ausgesetzt und er erhielt Ausstellungsverbot. Nach Ende des Krieges konnte er seine Lehrtätigkeit wieder aufnehmen, ebenso wie er sich wieder der Kunst als Schaffender zuwandte. Vor allem als Illustrator zu Kafka machte er sich einen Namen. Vorbild für Fronius war Alfred Kubin, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verband. Vor allem aber die Werke von Charles Meyron, James Ensor und Francisco de Goya interessierten und inspirierten Fronius. Zu Letzterem beispielsweise im vorliegenden Gemälde. Fronius zeigt uns den großen spanischen Maler in Bordeaux. Hierher war Goya 1824 gekommen, um den politischen Unruhen in seiner Heimat zu entgehen. Der zu dieser Zeit bereits seit langem gehörlose Maler lebte vorwiegend isoliert und bevorzugte das Arbeiten an Radierzyklen, wobei Serien mit teils rätselhaften und düsteren Titeln und Motiven entstanden. Jedem dieser Zyklen stellte er sein eigenes Bildnis voran, welches ihn im Profil, kritisch blickend mit Zylinder zeigt, entstanden um 1800 zunächst als Rötelzeichnung. Und eben dieses Bildnis scheint Fronius zu unserem Gemälde angeregt zu haben. Im Stil der Zeit begegnen wir Goya mit Stehkragen und Zylinder sowie mürrischem Blick am Hafen. Argwöhnisch, fast angewidert, beobachtet er das Treiben. Um dasselbe dann wohl in einer seiner dunklen Radierungen zu verarbeiten. Nur vier Jahre waren Goya in Bordeaux vergönnt, bevor er 82jährig verstarb. Hans Fronius zeigt uns den Maler ganz nah und doch zugleich abweisend. Er hätte den alten Goya wohl nicht besser darstellen können, gerade die pastos aufgetragenen, kräftigen Farben verleihen dem Werk eine besondere Ausdruckskraft und erzeugen etwas Geheimnisvolles, was auch Goya am Ende umgab. – In sehr gutem Zustand, der Rahmen leicht berieben. – Provenienz: Aus der Sammlung Alfred Moekes.

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