Lot 329 / Auktion 26

Grimm, Willem

Lot 329 / Auktion 26

Grimm, Willem

Grimm, Willem. Rummelpott. Mischtechnik auf Papier. Signiert und datiert unten rechts. 1974. Blattmaße: 32,5 x 50 cm.
Vgl. Moeke 2013, S.48. – Willem Grimm (1904-1986) studierte an der Werkkunstschule Offenbach bei Rudolf Koch und Ludwig Enders wo er sich auf Gebrauchsgraphik spezialisierte. Nach einem Aufenthalt in der Künstlerkolonie Worpswede 1922, wo er u.a. das Werk von Paula Modersohn-Becker kennenlernte, begann er ein Studium bei Willi Titze an der Landeskunstschule Hamburg. Durch Kontakte zur Hamburger Sezession, deren Mitglied er später selbst wurde, sowie der Bekanntschaft mit Karl Schmidt-Rottluff, wechselte er von der Graphik zur Malerei. Ende der 1920er gehörte er dem Altonaer Künstlerverein und der Hamburgischen Künstlerschaft an, gefördert wurde er zu dieser Zeit vor allem von der Kunsthistorikerin Rosa Schapire. Ab 1937 stellte Grimm seine künstlerische Tätigkeit jedoch ein, nachdem Werke des Künstlers bei der Aktion “Entartete Kunst” beschlagnahmt wurden. Er verdiente sich nun den Lebensunterhalt mit der Landwirtschaft. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur Wehrmacht eingezogen und sein künstlerisches Frühwerk zerstört. 1946 wurde er zum Professor an die Landeskunstschule Hamburg berufen. 1959 wurde er von der Stadt Hamburg mit dem Edwin-Scharff-Preis ausgezeichnet. – Eines der sich immer wiederholenden Motive in Grimms Werk sind seine Rummelpott-Bilder. Bei dem Rummelpott handelt es sich klassischerweise um eine sogenannte Stab-Reibtrommel, mit der in früheren Zeiten böse Geister vertrieben wurden. Im Laufe der Zeit ist daraus vor allem ein Spaß für Kinder geworden, welche in Anlehnung an den Rummelpott mit teils selbstgebauten “Krach-Instrumenten” von Tür zu Tür gehen, um gegen Beenden des Rummelns Süßes zu erhalten. Dieser Brauch, der sich bis heute vor allem in Norddeutschland erhalten hat, findet am Silvesterabend statt. Mit den Worten “Fru, maak de Dör op! De Rummelpott will rin” freuen die Kinder sich auf Einlass – wie auch nun unser Bild hofft, Einlass bei einem neuen Liebhaber zu finden. – Punktuell auf Unterlage montiert, Ecken und Kanten leicht berieben. – Provenienz: Aus der Sammlung Alfred Moekes.

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