Kategorie / Auktion 25

Literatur und Philosophie des 17.-19. Jahrhunderts

Lot 302 Nachverkauf

Haude und Spener

Index materiarum librorum Haude et Speneriani apparatus, sex capitibus generalioribus excepto appendice miscellaneorum absolutus. Register der Materien des Haude und Spenerschen Büchervorraths, in sechs allgemeine Capiteln, und einem Anhange, welcher die vermischten Sachen enthält, abgefaßt. Berlin, gedruckt bey Fr. Wilh. Birnstiel, 1755. Getrennt paginiert. 16,8 x 10,5 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und etwas Rückenvergoldung (etwas bestoßen, vorderes Gelenk angebrochen). Das erste gedruckte Verlagsverzeichnis des 1614 in Berlin gegründeten Verlags Haude & Spener. - Katalog des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler II, 981 - VD18 1298812X - nicht bei Bigmore/Wyman und Bibliotheca Bibliographica Breslaueriana.

Nachverkaufspreis: 500,00 €

Lot 317 Verkauft

Haldenwanger, Francois Nicolas

Grausame Mordthat so den 25. Octobris Anno 1729 zu Pfaltzburg geschehen ... Straßburg, Haldenwanger, 1729. Einblattdruck (Kupferstich mit typographischem Text) von Francois Nicolas Haldenwanger. Blattgröße: 40,3 x 19,5 cm. Nicht bei Drugulin, für uns bibliographisch nicht nachweisbar. - Unter dem Kopftitel die Darstellung der Mörderszene im Weinkeller (12 x 18 cm), links die beschuldigte Magd mit einer Axt in den Händen, bereit, auf den Hausherrn einzuschlagen, der seiner Frau zu Hilfe geeilt ist. - Das heutige Phalsbourg ist eine nordwestlich von Strassburg gelegene Kleinstadt im Department Moselle. - Längere Quetschfalte, unten knapprandig und ungleich beschnitten, leicht fleckig und gebräunt. - Sehr selten.

Zuschlag: 1.300,00 €

Lot 324 Verkauft

Geisweiler, Constantin (Hrsg.)

The German Museum, or Monthly Repository of the Literature of Germany, the North, and the Continent in general. Vol. I and II for the year 1800 (January - December). 2 Bände. Mit 2 gestochenen Titeln, 2 gestochenen Porträt-Frontispizen und 12 gefalteten Notentafeln. London, printed for C. Geisweiler & the Proprietors by C. Whittingham, 1800-1801. VIII, 608 S.; XI, 665 S., 3 Bl. 22 x 13,5 cm. Lederbände der Zeit mit geprägtem Rückentitel und Rückenvergoldung (berieben, Rücken von Band 1 restauriert, Vorderdeckel von Band 2 lose). Erste Ausgabe. - Es erschien noch ein Band, January-June 1801. - Porträts von Klopstock und Wieland. Notentafeln mit Kompositionen von Mozart (3), Reichard (Goethe, Kennst Du das Land, wo die Citronen blühn), Hölty, Weise u.a. - "The early reception of German letters in London can be better understood through a close reading of the bookseller Constantin Geisweiler's short-lived journal The German Museum (1800-1801). The 1790s have been described as an era of literary 'Germanomania', as numerous translations of German works appeared for the first time in English." (O. Puckey). - Band 1 ohne den Index. - Exlibris auf Innendeckel. - Etwas gebräunt, gering fleckig.

Zuschlag: 750,00 €

Lot 327 Nachverkauf

Gomperz, Leon

Kritische Bemerkungen über das Theater, entworfen bei der Anwesenheit der Schuchischen Gesellschaft in Danzig im Jahr 1781. Mit gestochenem Frontispiz von Berger nach Chodowiecki. Danzig, gedruckt mit Wedelschen Schriften, 1782. 308 S., 2 Bl. - Vorgebunden: Derselbe. Lettres sur la langue et la litterature allemande, relatives a l'ouvrage de la litterature allemande, des defauts qu'on peut lui reprocher, quelles en sont les causes, et par quels moyens on peut les corriger. Dedié a sa Majesté le Roi de Prusse. Danzig, Floerke., 1781. 2 Bl., 64 (recte 84) S., 1 Bl. 16,5 x 10 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und etwas Rückenvergoldung (etwas berieben). Zu I: Sehr seltene erste Ausgabe. - Goedeke IV/1, 495, 5. - Das Frontispiz mit dem Porträt der Caroline Schuch als Scherenschnitt. - Enthält verschiedene Aufsätze über das Theater und Rezensionen über Stücke, die die Schuchische Gesellschaft in Danzig inszenierte, darunter auch "Der Kaufmann von Venedig", dessen Judenbild Gomperz kritisch hinterfragt. - Am Schluss (S. 308): "Danzig den 4. December 1781. L. Gomperz." - Zu II: Erste Ausgabe, eine Übersetzung ins Deutsche erschien im gleichen Jahr. - Goedeke IV/1, 495, 4: "Seine Briefe über die deutsche Literatur, die er in Elbing verfaßte, fanden bei dem großen Friedrich Beifall: elles renferment des observations justes, qui vous font honneuer (Brief Friedrichs an Goldbeck)." - Sehr sauberes Exemplar.

Nachverkaufspreis: 500,00 €

Lot 351 Verkauft

Biblia,

oder der Inhalt der ganzen Heil. Schrift. Mit doppelblattgroßem gestochenen Titel und 5 Kupfertafeln. Halle, Canstein Bibelanstalt, 1816. 128 S. 4 x 2,6 cm. Pappband der Zeit mit goldgeprägtem Deckeltitel (kleine Fehlstellen im Bezug, leicht berieben, Gelenke etwas angeplatzt). Vgl. Horodisch 25 (Ausgabe 1753 mit nur 3 Kupfern) und Welsh/Weber 577 (Ausgabe 1776). - Mehrfach aufgelegte Miniaturbibel in Kurzform. - Block nach dem Titel und dem letzten Blatt gebrochen, 2 Blätter mit Eckabriss, sonst sauber.

Zuschlag: 500,00 €

Lot 363 Nachverkauf

Müller, Friedrich Christoph

Physiognomisches Cabinet für Freunde und Schüler der Menschenkenntniß. Mit eingedruckten Kupfern. (Erste) bis Dritte Eröfnung (sic!). 3 Teile in 1 Band. Mit 3 (wiederholten) gestochenen Titelvignetten von Geyser und 72 Kupfern im Text (davon 17 Silhouetten). Frankfurt und Leipzig, Perrenon 1777 und Münster, Perrenon 1780. Titel, 243, 219, 246 S. 16 x 10 cm. Pappband der Zeit mit rotem Rückenschild und Rückenvergoldung (etwas berieben). Seltene erste Ausgabe, anonym erschienen. - Goedeke IV/1, 265, eta (Lavater) - Rümann 857 (nur die ersten beiden Teile) - Kippenberg II, 7732. - Ganz eindeutig konnte bis heute der Verfasser dieses Werkes nicht ermittelt werden. Überwiegend wird Friedrich Christoph Müller genannt, der nach Hamberger-Meusel erst Mathematiker bei dem Preußischen Offizierskorps und später Prediger in Sassendorf, Unna und Schwelm war. - Sehr ausführlich setzt er sich mit den Fragmenten von Lavater auseinander und geht auch auf die Auseinandersetzungen zwischen Lavater und Lichtenberg ein. Ferner sind zahlreiche physiognomische Analysen, die durch Kupfer veranschaulicht werden, enthalten. Der letzte Band behandelt ausschließlich das Silhouettieren. - Etwas stockfleckig bzw. gebräunt, insgesamt gutes Exemplar.

Nachverkaufspreis: 500,00 €

Lot 385 Verkauft

Pascha, Nikolaus Benedikt

Pascha, Nikolaus Benedikt. Metaphysica Thetica & Axiomatica. XXV. Disputat. Academicis, publice quondam proposita … ab ipso autore recognita, emendata, aucta. Frankfurt und Leipzig, J. Wild, 1697. 8 Bl., 1012 S. 17,5 x 11 cm. Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit reicher Rückenvergoldung sowie Rückentitel und Deckelbordüren in Goldprägung (etwas bestoßen und rissig). Für uns in keinem Exemplar nachweisbare Sammelausgabe von 25 unter Vorsitz des Autors gehaltenen Disputationen. Pascha (1634-1704) war Adjunkt der Philosophie in Wittenberg, später Rektor im pommerschen Grüneberg; die Widmungsvorrede ist Colberg 1694 unterzeichnet. – Etwas gebräunt, zu Beginn und Ende auch etwas fleckig.

Zuschlag: 2.200,00 €

Lot 387 Verkauft

Schummel, Johann Gottlieb

Moralische Bibliothek für den jungen deutschen Adel. 3 Bände. Liegnitz und Leipzig, D. Siegert, 1785-87. 16 x 9 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten Titel- und Bandschildern, floraler Rückenvergoldung und Kleisterpapierbezug (kleine Wurmspuren). Einzige Ausgabe, vollständig selten. - "Umfangreiches Werk zur moralischen Bildung junger Adeliger ... eine Hauptabsicht besteht darin, 'dem Soldatenstande seinen falschen Schimmer zu rauben'. Das Werk enthält Abschnitte zum Adelsstolz, zum adeligen Müßiggang und zu den Vorzügen des adeligen Landlebens ... sowie Abschnitte über die Unsitte der 'Gallomanie' und die Religion. Vielfältige literarische Formen sollen jedem etwas 'nach seinem individuellen Geschmacke' bieten. Das Werk stellt hauptseitig eine Kompilation aus Schriften meist adeliger Schriftsteller dar." (Brüggemann-Ewers 1523, 829). - Gering gebräunt, schönes Exemplar.

Zuschlag: 850,00 €

Lot 400 Nachverkauf

Richter, Johann (Hrsg.)

Russische Miszellen. Nrn. I-IX in 3 Bänden (alles Erschienene). Herausgegeben von Johann Richter. Mit 1 gefalteten Stammtafel, 1 gefalteten gestochenen Plan von St. Petersburg und 1 gefalteten gestochenen Ansicht des Golizynschen Hospitals in Moskau, gestochen von Sprinelli. Leipzig, Hartknoch, 1803-1804. 16 x 10 cm. Pappbände der Zeit mit rotem Rückenschild und Rückenvergoldung (Kapitale etwas berieben, Deckel mit kleinem Bibliotheksetikett). Vollständige erste Ausgabe. - Kirchner I, 1351 - Nitsche 126: "Abhandlungen zur russischen Literatur und Geschichte (darunter umfangreiche Übersetzungen), Reisebeschreibungen, Information über Gesellschaft, Bildungswesen und Theater." - Johann Gottfried Richter (1763-1829), Schriftsteller und Übersetzer, ist als einer der wichtigsten Mittler russischer Kulturleistungen in die deutsche Kulturgeschichte eingegangen. Er studierte zunächst Theologie in Leipzig, ging um 1787 als Hauslehrer nach Moskau, wo er 16 Jahre verbrachte, in Kontakt mit Verlegern und Autoren. Ab 1808 lebte er als Privatgelehrter in Eilenburg (vgl. E. Hexelschneider, in: Sächsische Biografie). - Auf den Vorderdeckeln goldgeprägt: "Ex biblioth. soc. liter. Curon." (Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst); in Band 1 Eintrag von alter Hand: "No. I bis VIII der Bibliothek der Gesellsch. für Lit. u. Kunst vom Staatsrath Becker geschenkt, No. IX aus dem Buchladen angekauft". - Gelöschte Stempel einer lettischen Institutsbibliothek verso Titel und verso Hospital-Ansicht, Vorsätze braunfleckig, sonst nur teilweise leicht gebräunt.

Nachverkaufspreis: 500,00 €

Lot 290 Nachverkauf

Monatliche Unterredungen einiger guten Freunde

von allerhand Büchern und andern annehmlichen Geschichten. Allen Liebhabern der Curiositäten zur Ergetzligkeit und Nachsinnen heraus gegeben (von W.E. Tentzel). 8 Jahrgänge (von 10) zu je 12 Stücken (1689, 1691-96, 1698) in 8 Bänden. Mit 82 (statt?) gestochenen Frontispizen, 3 gefalteten Kupfertafeln und einigen Textkupfern. Leipzig, Gleditsch/Fritsch sowie Thorn, Laurer, 1689-99. 17 x 9,5 cm. Lederbände der Zeit über Holzdeckeln mit goldgeprägten Rückentiteln und Rückenvergoldung (berieben und bestoßen, etwas wurmstichig, Kapitale teils defekt, 1 Deckelkante angebrochen). Mischauflage der ersten Serie. - Kirchner 5 - Diesch 7 - Faber du Faur 1523. - Literarisch-kritische Monatsschrift, 1704-06 als "Curieuse Bibliothec" fortgesetzt. Freundesgespräche zu barocken Neuerscheinungen mit eingestreuten Abschweifungen über naturkundliche, geographische und geschichtliche Merkwürdigkeiten, hierzu die teils kuriosen Kupfer. - Vier Monate von 1689 im "anderen Druck" bei Laurer in Thorn, die übrigen im Nachdruck von Fritsch 1698/99, ebenso sechs Monate von 1692 und sieben Monate von 1693. - Etwas gebräunt, vereinzelt kleine Wurmspuren, Titelei von Januar 1695 fehlt. - Nicht eingehend kollationiert, ohne Rückgaberecht.

Nachverkaufspreis: 600,00 €

Lot 309 Verkauft

Curieuser und immerwährender Astronomisch- Meteorologisch- Oeconomischer- Frauenzimmer- Reise- und Hand-Calender,

Worinnen abgehandelt sind: Die angenehmsten und nöthigsten Materien, so in einem Calender vorkommen, und ... in der Haus-Wirthschaft, Feld- und Gartenbau ... auch bey der Gesundheit zu beobachten sind ... Wie auch Die Messen, Märkte und abgehende Posten in denen vornehmsten Städten, Rechnungs-Münz-Gemäß- und andere ... Nachrichten ... angetroffen wird. Dem endlich Ein vielfältig-approbiertes Wäsch- und Küchen-Inventarium ... beygefüget und ... erkläret ist. Vorrede von Sidonia Hedwig Zeunemannin. Des Ersten Theils Siebende, und von der aufs neue, vermehrte dritte Auflage. 3 Teile in 2 Bänden. Mit doppelblattgroßem Holzschnitt-Frontispiz, gestochenem Frontispiz, 3 gefalteten Holzschnitt-Tafeln und zahlreichen Textholzschnitten. Erfurt, Funcke, 1738 und 1732. Doppeltitel, 4 Bl., 356 S., 8 Bl.; 236 S., 3 Bl.; 7 Bl., 736 S., 40 Bl. Angebunden: Wohl-eingerichteter und recht compendieuser Wegweiser, Von der grossen und weit-berühmten Thüringischen Haupt-Stadt Erffurt aus so wohl durch Teutschland in die angräntzende, als auch gar entlegene Königreiche und Landschafften, Jn vier und sechzig Reisen accurat zertheilet, Dem ist ein zu denen Land-Charten aptirter Weg-Weiser Nach denen 16. grössern Winden beygefüget. Mit Holzschnitt-Frontispiz, 1 gefalteten Holzschnitt-Tafel und einigen Textholzschnitten. 7 Bl., 37 S., 13 Bl. 17,5 x 11 cm. Pappbände der Zeit mit handschriftlichem Rückenschild (Rücken gebräunt). I. Teil 3 in erster Ausgabe. - II. Erste Ausgabe. - Exlibris auf Innendeckel. - Alter Stempel auf Titelrückseite von Teil 1 und auf Titel von Teil 3. Gering gebräunt. - Gutes Exemplar.

Zuschlag: 700,00 €

Lot 319 Nachverkauf

Stengel, Georg

Ova paschalia sacro emblemate inscripta descriptaque. 2 Teile in 1 Band. Mit 1 gestochenen Titelvignette und 100 emblematischen Textkupfern. München, N. Heinrich, 1634. 16 Bl., 320, 2 Bl., 321-604 S., 14 Bl. 16 x 10 cm. Pergamentband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel und Streicheisenlinien (gebräunt, ohne Schließbänder). Erste Ausgabe. - Landwehr 553 - Praz 504 - De Backer II, 586, 36. - Ohne Titelblatt zu Teil 1 und ohne die 3 Porträt-Kupfer. - Seltenes Emblembuch des Augsburger Jesuitenpaters Georg Stengel (1584-1651). Die sehr detailliert gestochenen Kupfer in Eiform mit Motiven aus Bibel, Haus und Landwirtschaft. Emblema VIII mit einer Karte von Nordeuropa, Russland und des Mittelmeerraums. - Durchgehend etwas fleckig bzw. gebräunt.

Nachverkaufspreis: 600,00 €

Lot 325 Nachverkauf

Genlis, Stéphanie-Félicité

Arabesques mythologiques, ou les attributs de toutes les divinités de la fable. Le texte contenant l'histoire des faux dieux, de leur culte, le détail des cérémonies religieuses, etc. précédé d'un discours sur la mythologie en général et particulièrement sur l'influence que dut avoir le paganisme sur le caractère, les moeurs et la littérature des anciens Grecs et des Romains. Ouvrage fait pour servir à l'éducation de la jeunesse. 2 Bände. Mit 78 handkolorierten gestochenen Tafeln. Paris, Charles Barrois, 1810-1811. 2 Bl., XXX, 266 S.; 2 Bl., IV, 228 S., 1 Bl. 19,5 x 12 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückentiteln und Rückenvergoldung (Kanten berieben, Ecken bestoßen, Rücken von Band 2 restauriert, hinteres Gelenk von Band 1 geplatzt). Erste Ausgabe. - Brunet VI, 22570 - Gumuchian 2699: "Édition originale d'un des plus curieux ouvrages illustrés de cette époque. Les... planches, d'une composition vraiment extraordinaire, comportent les attributs des divinités et leurs noms 'doubles pour la symmetrie'." - Die Kupfer, "gravées d'après les dessins coloriés de Madame de Genlis." (Titel), zeigen höchst originelle Arabesken aus feinstem Zierrat und Symbolen, meist Namenszüge der behandelten Götter und Halbgötter etc. - Vorsätze sowie erste und letzte Blätter etwas leimschattig, stellenweise etwas braunfleckig bzw. gebräunt.

Nachverkaufspreis: 600,00 €

Lot 347 Verkauft

Stammbuch des Soester Gymnasiallehrers Johann Anton Friedrich Kleine

(1764-1801). Mit 7 blattgroßen Aquarellen oder Tuschpinselzeichnungen (2 vom Eigner signiert), 67 getuschten Silhouetten oder Profilzeichnungen im Text oder auf Einschaltblättchen, 17 kleinen Vignetten in Aquarell, Feder oder Blei, 4 Notenbeispielen und 1 eigenhändigen Brief des Halters. Soest und andere Orte in Westfalen, 1784-93, Halle 1785/86, Benkendorf 1786. 169 Bl. (statt 187 nach alter Zählung), 4 Bl. Register. Mit über 240 Einträgen, davon 9 in genau bezeichneten und eingefalzten Abschriften der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. 12 x 18 cm. Moderner Lederband im Stil der Zeit. Immer noch sehr reichhaltiges Freundschaftsalbum. Etwa 2/3 der Einträge stammen aus der Heimat Kleines, die übrigen aus seiner Studienzeit in Halle. Dort tragen sich neben Kommilitonen folgende akademische Lehrer ein: Johann August Eberhard (Profil in Pinsel), Johann Reinhold Forster (Profil in Pinsel) Georg Christian Knapp (Profil in Blei), Ludwig Natorp, August Hermann Niemeyer, Christian Friedrich Prange und Johann Salomo Semler (Halbprofil in Pinsel). - Einige Einträge erfolgten 1786 auf dem durch den Mediziner und Numismatiker David Samuel von Madai (1709-80) erworbenen Rittergut Benkendorf, meist durch Familienmitglieder, teils mit Tuschsilhouetten. - Aus Westfalen seien Einträge von Mitgliedern der Adelsfamilien von Mallinkrodt und von Hymmen genannt. - Durchgehend etwas gebräunt und fingerfleckig, 1 Bl. mit Ausschnitt, 2 weitere mit Randläsuren. - Dazu: Stammbuch des Juristen Johann Franz August Lampe aus Bielefeld, angelegt Halle 1785. Mit ca. 110 Einträgen, überwiegend von Hallenser Kommilitonen 1786/87, darunter am 9.IX.1786 auch der Halter des obigen Stammbuches, J.A.F. Kleine. 12 x 19 cm. Lederband der Zeit mit neuem Rückenschild, Resten von Deckelvergoldung und Kattunpapiervorsätezn (berieben). - Etliche Blätter entfernt, sonst gut erhalten.

Zuschlag: 1.500,00 €

Lot 348 Nachverkauf

Marguerite d'Angoulême, Reine de Navarre

Les Nouvelles de Marguerite Reine de Navarre (Heptaméron Oeuvre). 3 Bände. Mit 1 gestochenem Frontispiz, 3 gestochenen kalligraphierten Titeln, 73 gestochenen Tafeln und 72 gestochenen Kopf- und Schlussvignetten. Berne, Chez la Nouvelle Société Bibliographique, 1792. 20 x 12 cm. Marmorierte Lederbände der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (Rücken berieben). Lewine 338 – Cohen 680. – Frontispiz von Eichler nach Duncker; die Tafeln von Hablou, de Longueil, Le roy, Thiébault, Duflos, Guttenberg, de Launay und Henriquez nach Freudenberger; Vignetten von Duncker, Eichler, Pillet und Richter nach Duncker. – Stellenweise leicht gebräunt bzw. fleckig, 20 Blätter in Band 2 leicht wasserrandig, insgesamt gut erhalten.

Nachverkaufspreis: 600,00 €

Lot 403 Verkauft

Naturspiegel

, Darinn nicht allein der Menschen, sondern auch, und fürnemblich der unvernünfftigen Thieren, Natur, ... Eygenschafften, Vortrefflichkeit, Hochheit, Würde und Zierde, damit so wol unter ihnen selbst, je eines dem andern vorleuchten, als auch die Menschen zu ubertreffen scheinen. Deßgleichen Alle ... Laster unnd Sünde, welche jtziger Läufften im ubliche(n) Schwang gehen, taxirt, und in kurtzweiligen Gesprechen nützlich vor Augen gestellt werden. (Frankfurt), A. Humm, 1609. 323 S. 15,5 x 9 cm. Pergamentband der Zeit mit Schließbändern und späterem handschriftlichen Rückentitel (Vorderdeckel mit entferntem Supralibros). Von großer Seltenheit. - VD17 23:278624V (nur 1 Exemplar in Wolfenbüttel) - nicht bei Hayn-Gotendorf. - Laut durchgehendem Kolumnentitel weitgehend textidentisch mit: "Gespräch Deß Esels, wider Bruder Anshelmen von Turmedan, Prediger Ordens, Uber die Natur, Eigenschafft und Vortrefflichkeit der Thier." Mömpelgard (Montbéliard), J. Foillet, 1606. - VD17 23:272547Z. - Nennt als Verfasser Abdallah Mayurqi (1352-1432) und als Übersetzer Jakob Rathgeb von Speyer. - Die hier vorliegende Ausgabe unterscheidet sich von der ersten durch den Titel und durch die "Beschreibung deß Esels" (S. 3-9) statt einer Vorrede. Ab S. 10 ist der Text identisch, jedoch bis S. 16 mit anderem Satzspiegel. Die Lage "A" wurde also ausgetauscht. - Besitzvermerk von Joachim Morsius auf dem Titel. Der aus Hamburg gebürtige Morsius (1593-1642) führte ein äußerst unstetes, selbst von seinen Verwandten als wenig gottesfürchtig bezeichnetes Leben. Er war Anhänger der Rosenkreuzer und wurde mehrfach wegen "Schwärmerei" und Verbreitung "fanatischer" Bücher angeklagt und inhaftiert (vgl. ADB XXII, 328). - Durchgehend gebräunt, alter Besitzvermerk auf Titel.

Zuschlag: 800,00 €

Lot 414 Verkauft

Staal de Launay, Marguerite-Jeanne de

Mémoires de Madame de Staal (Mademoiselle Delaunay). Illustrations de C. Delort. Mit Porträt und 30 Illustrationen von C. Delort, gestochen von L. Boisson, in 2 Zuständen. Paris, Conquet, 1891. 2 Bl., XXVIII, 387 S., 2 Bl. 23,5 x 16,5 cm. Roter Maroquinband mit goldgeprägtem Rückentitel, Stehkantenvergoldung, grüne goldgeprägte Maroquinspiegel, rote Seidenmoirée-Vorsätze, Goldschnitt, eingebundener Original-Umschlag, ledergefütterter Schuber (signiert: M. Lortic). Carteret IV, 366 – Eins von 200 (GA 600) nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe auf papier du Japon et vélin du Marais, mit zusätzlicher Folge der Illustrationen vor der Schrift. Vom Verleger im Druckvermerk monogrammiert. – Carteret IV, 366 – Schönes Exemplar in aufwendigem Einband des Pariser Buchbinders Marcelin Lortic.

Zuschlag: 600,00 €

Lot 415 Nachverkauf

Struve, Amalie

Heloise Desfleurs. Bremen, Schlodtmann, 1850. 1 Bl., 222 S. 17,5 x 12 cm. Grüner Halblederband der Zeit mit geprägtem Rückentitel, blindgeprägter Rückenornamentik und goldgeprägtem Supralibros auf Vorderdeckel (etwas berieben). Erste Ausgabe. - Seltenes Werk der deutschen Revolutionärin der Märzrevolution von 1848/49 und frühen Frauenrechtlerin Amalie Struve (1824-1862). - Aus der Bibliothek des dänischen Königs Frederik VII. mit dessen goldgeprägtem Monogramm auf Vorderdeckel. - Exlibris auf Innendeckel. - Leicht gebräunt.

Nachverkaufspreis: 600,00 €

Lot 422 Nachverkauf

Laurentii, Georg Michael

Kurze Erklärungen der Bücher des Neuen Testamentes in Tabellen. 21 Werke in 6 starken Bänden. Mischauflage. Mit gestochenem Porträtkupfer und 6 gestochenen Druckermarken. Meist Halle, Waisenhaus, 1717-31. 21,5 x 17,5 cm. Lederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückentiteln, reicher Rückenvergoldung und Kleisterfarbschnitt (berieben, Deckel teils mit kleinen Wurmspuren, 1 Kapital brüchig). Vollständige Reihe seiner Kommentare zum Neuen Testament, erstmals 1704-26 erschienen, Apostelgeschichte und Offenbarung von Laurentii nicht mehr besprochen (vgl. ADB). - Enthalten: Evangelien Matthäi (mit Porträt), Marci, Lucae und Johannis in den Erstdrucken Halle 1721-26, ferner die Apostelbriefe in meist zweiter Auflage: Jacobi, Petri (2 Werke), Judä, Johannis (1-3 in 1), Pauli an die Thessalonicher (2 in 1), an Timotheus (2 in 1), an Titus (Erstdruck Gotha, Hansche, 1726), an Philemon (3. A.), an die Ebräer (Erstdruck Leipzig, Schall, 1719), an die Galater, an die Epheser, an die Philipper, an die Colosser, an die Römer (3. A.), sowie an die Corinther (2 Werke). - Insgesamt saubere Exemplare, schön gebunden.

Nachverkaufspreis: 600,00 €

Lot 436 Verkauft

Voß, Julius von

Sammelband mit vier Erstausgaben. - I. Neue dramatische Schwänke. Berlin, Schüppel, 1817. 1 Bl., 348 S., 1 Bl. - II. Neue Possen und Marionettenspiele. Zur Erschütterung des Zwerchfells. Ebda., 1826. 1 Bl., 339 S. - III. Die travestirte Jungfrau von Orleans. Posse in zwei Akten mit Prolog und Epilog. Mit gestochenem Frontispiz. Berlin, Schmidt, 1803. 1 Bl., XXVIII, 2 Bl., 108 S., 1 Bl. - IV. Der travestirte Nathan der Weise. Posse in zwey Akten, mit Intermezzos, Chören, Tanz, gelehrtem Zweykampf, Mord und Todschlag auch durch Kupfer verherrlicht. Mit gestochenem Frontispiz und gestochener Titelvignette. Ebda., 1804. XXII, 192 S., 1 Bl. 17,3 x 10 cm. Halblederband (um 1860) mit goldgeprägtem Rückentitel (leicht berieben). Erste Ausgaben. - I. Goedeke XI/1, 560, 24. - II. Goedeke XI/1, 565, 38 - Hayn-Gotendorf VIII, 279. - III. Goedeke XI/1, 556, 1 und V, 226w - Hayn-Gotendorf III, 491. - IV. Goedeke XI/1, 556, 2 und IV/1, 457g - Hayn-Gotendorf V, 337 - Seifert, Lessing, 5775. - Erste Ausgabe und einzig vollständige der frühen Ausgaben. "Eines der raresten Werke seines Genres, das wegen seiner politischen Anspielung auf Napoleon I. und Alexander I. seinerzeit konfisziert wurde." (Stümke, Fortsetzungen und Travestien von Lessings Nathan, 1904). - Julius von Voß (1768-1832) hatte die "Berliner Lokalposse" begründet und darf als "interessantester Judendarsteller der Zeit gelten: Der entidealisierten Lebenstüchtigkeit jüdischer Randexistenz unverkennbar zugetan, konfrontiert er diese wiederholt durch effizienten Einsatz jiddischer Sprache oder (vermeintlich) jüdischer Charakterzüge mit Kunstschwelgerei lebensferner Intellektuellenkreise." (Killy XII, 65f.). - Teils etwas gebräunt.

Zuschlag: 950,00 €

Lot 339 Nachverkauf

La Roche, Sophie von

Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Von einer Freundin derselben aus Original-Briefen und andern zuverlässigen Quellen gezogen. Herausgegeben von C. M. Wieland. 2 Teile in 2 Bänden. Leipzig, Weidmann, 1771. XXII, 367 S.; 1 Bl., 302 S. 15,5 x 9,5 cm. Spätere marmorierte Lederbände mit 2 Rückenschildern und Rückenvergoldung. Erste Ausgabe. - Goedecke IV/I, 592,1 - Borst 224. - "Das von Wieland, dessen Kusine und Jugendliebe die Verfasserin war, herausgegebene und mit einem Vorwort versehene Werk erregte als erster empfindsamer Roman einer Frau bei seinem Erscheinen großes Aufsehen. Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim wurde unter anderem von Herder und Goethe, dessen Leiden des jungen Werthers (1774) sie beeinflußte, anerkennend aufgenommen." (KLL III, 686f.). - Exlibris auf Innendeckel. - Etwas gebräunt und teils fleckig.

Nachverkaufspreis: 700,00 €

Lot 286 Verkauft

Fürer von Haimendorff, Christoph

Christliche Vesta und irrdische Flora Oder verschiedene theils aus fremden Sprachen übersetzte, theils selbst-erfundene geist- und weltliche teutsche Gedichte eines Mitglieds der pegnesischen Blumen-Gesellschaft. Mit 2 gestochenen Titeln und 3 Kupfertafeln. Nürnberg, 1702. 4 Bl., 112 S., 4 Bl., 567 S. 17,2 x 10,5 cm. - Angebunden: Derselbe. Pomona, Oder Aufgesammlete Früchte der Einsamkeit: von verschiedenen Poetischen, Teutschen auch andern Gedanken und Erfindungen. Mit doppelblattgroßem gestochenen Frontispiz von Heumann. Nürnberg, Rüdiger, 1726. 16 Bl., 200, 160, 112, 224 S., 1 Bl. Lederband der Zeit (berieben, Kapital und Ecken etwas bestoßen). I. Erste Ausgabe, anonym erschienen. - Goedeke III, 276, 29, 4 - Kroker 206 - Jantz 1056 - Faber du Faur 585 - Wolfskehl 112a: "Die klingende Überfülle der früheren Pegnesier ist in Fürer einer gedämpften, würdigen, manchmal etwas trockenen Anmut gewichen, aber er gehört gedanklich wie in den spielenden Formen seiner Poesie noch durchaus zu seinem heimatlichen, dem Nürnberger Dichterkreis." - Neben eigenen Gedichten Christoph Fürers (1663-1732), Schwager Harsdörffers, enthält die Sammlung Übersetzungen von Corneilles "Cinna" sowie der anonymen Opern und Operetten "Camilla Konigin der Volsker", "Die siegende Stärke" und "Der vergnügte Traum", außerdem Auszüge aus Ovid, Vergil, Guarini, Tasso und Boileau. - Im Anhang "Quodlibet Oder Zusam(m)en-Fügung vieler Teutschen gleichlautenden Wörter nach dem Alphabet, derer Rechtschreibung insonderheit zu beobachten". - Die Kupfer zeigen Medaillen. - II. Erste Ausgabe, anonym erschienen. - Goedeke III, 276, 29, 5 - Faber du Faur 586 - Jantz 1057. - "Enthält zunächst ein "Scherz-Gespräch zwischen Vesta, Flora und Pomona" in Versen, dann die Abteilungen: Heldengedichte, Geistliche und andere Teutsche Reim-Ubung, Unterschiedliche Teutsche Epigrammata und andere Gedichte, Unterschiedliche Gedanken und Überlegungen in ungebundener Rede. Manches davon in lateinischer Sprache" (Kistner-Seebaß I, 293). - Fürer war 1680 von S. von Birken als "Filidor I." in den Pegnitzorden aufgenommen worden, den er ab 1709 als 5. Präsident leitete. - Exlibris, teilweise leicht gebräunt. Gutes Exemplar.

Zuschlag: 800,00 €

Lot 322 Nachverkauf

Friedrich II. von Hohenstaufen

De arte venandi cum avibus. Ms. Pal. Lat. 1071, Biblioteca Apostolica Vaticana. Volumen XXX. Faksimile und Kommentarband von C. A. Willemsen in 2 Bänden. Mit 111 farbigen Faksimile-Blatt und 11 Tafeln. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1969. 65 S. 36,5 x 25,5 cm. Original-Wildlederband mit Deckelschild (Faksimile) bzw. Original-Halbwildlederband mit Deckeltitel in Original-Halbwildleder-Kassette mit Rückenschild (leicht berieben). Codices selecti, Band XVI. - Eins von 1000 Exemplaren. - Entstanden um 1260 in Süditalien. - Mit mehr als 500 Vogelbildern von ca. 80 Vogelarten und 160 detaillierten Bildern zur Falknerei.

Nachverkaufspreis: 800,00 €

Lot 328 Nachverkauf

Gottsched, Johann Christoph

Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit. (Monatsschrift. Herausgegeben von J. Chr. Gottsched). 12 Jahrgänge in 12 Bänden (alles Erschienene). Mit 144 Kupfertafeln. Leipzig, Breitkopf, Jänner 1751 – Christmond 1762. 17,5 x 10,5 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten roten Rückenschildern (berieben, Kapitale teils beschädigt, gelegentlich kleine Wurmspuren). Vollständige Folge der letzten kritischen Monatsschrift Gottscheds, die sich als Nachfolgerin der “Beyträge zur critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit” und des “Neuen Büchersaals der schönen Wissenschaften und freyen Künste” versteht. – Kirchner 5236 – Wilke II, 12. – Kirchner hat im Breitkopf’schen Verlagsarchiv eine Auflage von 1000 Exemplaren ermittelt. – “Großenteils besteht die Zeitschrift aus Auszügen und Inhaltsreferaten einer Vielzahl von Büchern. Daneben bietet sie auch Rezensionen, selbständige Abhandlungen (aus den Gebieten Geographie, Naturwissenschaft, Historie, Gelehrtenwesen. Philosophie, Literatur und Kunst) sowie in größerem Maße als die Blätter zuvor einmal Nachrichten aus der literarischen, theatralischen und gelehrten Welt, zum anderen auch poetischen Produktion, vor allem Fabeln und Gedichte, überwiegend Oden”. Die Resonanz war wegen des “breitgestreuten, bewußt informativ gehaltenen Angebots und ihrer Orientierung an komerziellen Gesichtspunkten” erstaunlich hoch. – Teils etwas gebräunt, teils mit Wurmspuren (meist im weißen Rand), Exlibris.

Nachverkaufspreis: 800,00 €

Lot 343 Verkauft

Buddeus, Johann Franz

Allgemeines Historisches Lexicon, in welchem das Leben und die Thaten derer Patriarchen, Propheten, Apostel, ... derer Kayser, Könige, Chur- und Fürsten, grosser Helden und Ministern ... mit bewehrten Zeugnissen vorgestellet werden. 4 Teile und Fortsetzung in 3 Bänden. Mit 3 gestochenen Titelvignetten und gestochener Porträtvignette. Leipzig, Fritsch und Frankfurt, Fritsch (Fortsetzung), 1709-14. 41 x 27 cm. Lederbände der Zeit mit geprägtem Rückentitel und sehr reicher Rückenvergoldung. Erste Ausgabe. - Doppelspaltiger Druck. - Prachtvoll gebundenes Exemplar von hervorragender Erhaltung. - Aus einer dänischen Schlossbibliothek.

Zuschlag: 800,00 €

Lot 346 Verkauft

Für meine Freunde

Stammbuch des C(arl) S(amuel) G(ottlob) Zander aus Brandenburg/Havel. Mit Titel-Rocaille in grauer und roter Feder, 8 (7 montierten) getuschten Silhouetten (1 mit dem Profil des Eigners, 2 unter Ziehharmonika-Papierschnitten), 1 Stickkranz, 1 blattgroßen Quodlibet in Feder und Pinsel, 1 blattgroßen Landschafts-Gouache, 3 Tuschvignetten und 8 Aquarellen von Blumen, Landschaften etc. Stadt und Land Brandenburg, Berlin, Halle, Dessau und Schnepfenthal, 1782-90, ferner Walchow bei Fehrbellin, 1811/19. 152 Bl., 1 (statt ?) Bl. Register. Mit 215 Einträgen. 12 x 18 cm. Lederband der Zeit mit goldgeprägten Initialen und Jahreszahl 1782 sowie Resten von Deckelbordüren (stark berieben, Rücken und Gelenke restauriert, hinterer freier Vorsatz ergänzt, in modernem Schuber). Laut beiliegendem Kirchenbuch-Auszug wurde Zander 1763 in Brandenburg/Havel auf die oben genannten, mit seinen Initialen übereinstimmenden Vornamen getauft, Eltern waren der Brauer Samuel Zander und seine Frau Marie Elisabeth, geborene Wiesecke. Beide haben sich nebst Brüdern des Stammbuchhalters am 2.IV.1782 eingetragen. Zander studierte 1782-84 in Halle Theologie, von dort stammen etwa 60 Einträge meist von Kommilitonen der "Gottesgelahrtheit". Am Dessauer Philanthropin tragen sich 1789 zehn Freunde ein, darunter der Pädagoge und Philosoph Jean Jacques Dutoit, der Pädagoge Johann Michael Friedrich Schulze, Franz Heinrich von Knigge aus Hannover, Heinrich Ernst Graf von Reichenbach sowie ein von Dorimond aus Mitau, dieser ausdrücklich "im Philantrophin" (sic). Weitere zehn Einträge erfolgen in den ersten Januartagen 1790 in Schnepfenthal, an erster Stelle Carl Gottfried Salzmann und Johann Matthäus Bechstein. - Zahlreiche Einträge stammen aus Zanders Heimatstadt und der weiteren Umgebung (Dechtow, Katerbow, Netzband, Damme u.a.), die drei spätesten aus Walchow, wo Zander später offenbar als Prediger wirkte. - Alte Seitenzählung mehrfach durch alt ausgetauschte oder entfernte Blätter unterbrochen, vom Register nur noch das erste Blatt vorhanden. - Fingerfleckig, teils gelockert, die Landschafts-Gouache mit Bereibungen und Bleiweiß-Oxidation, eine der beiden Papierschnitt-Abdeckungen etwas beschädigt.

Zuschlag: 800,00 €

Lot 362 Nachverkauf

Moritz, Karl Philipp; Rambach, Friedrich

Anthousa (gr.) oder Roms Alterthümer. Ein Buch für die Menschheit. 2 Bände. Mit gestochener kolorierter Titelvignette und 15 (10 kolorierten) Kupfertafeln. Berlin, Maurer, 1791-1796. XX, 427 S.; 1 Bl., XVI, 460 (recte 360) S. 16,5 x 10,5 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und einfacher Rückenvergoldung (Band 1) und späterer Halblederband mit Rückenschild (Band 2 passend zu Band 1 im Stil der Zeit gebunden, im Format leicht größer; oberes Kapital von Band 1 mit schmaler Fehlstelle). Erste Ausgabe. - Goedeke V, 491, 8, 14 - Rümann 763 - Borst 654. - Band 2: Der Römer als Bürger und Hausvater, von F. Rambach. - Exlibris auf Innendeckel. - 1 Tafel in Band 1 mit kleinem Eckabriss, die 5 Tafeln in Band 2 etwas fleckig, sonst etwas gebräunt und teils fleckig.

Nachverkaufspreis: 800,00 €

Lot 396 Nachverkauf

Pindar

Pindarou Olympia, Nemea, Pythia, Isthmia (griechisch). Pindari Olympia, Nemea, Pythia, Isthmia. Una cum latina omnium versione carmine lyrico per Nicolaum Sudorium. Quid pr�terea huic acceßit editioni, pr�fatio indicabit. Mit gestochener Titelvignette und gestochenem Frontispiz. Oxford, E Theatro Sheldoniano, 1697. 17 Bl., 497 S., 46 Bl., 77 S. 1 Bl. 33 x 21,5 cm. Ganzlederband der Zeit mit Rückenschild und (oxydierter) Rückenvergoldung (berieben und etwas bestoßen, Kapitale mit schmalen Fehlstellen, Gelenke angebrochen). Seltener erster Druck der ersten in England erschienenen Pindar-Ausgabe. - Ebert II, 16865 (mit ausführlichem Kommentar). - Zweispaltiger griechisch-lateinischer Paralleltext, einspaltige Kommentare in eleganter Kursivschrift. "Sehr selten. ... Die Uebersetzung ist aus Schmid's Ausgabe genommen, so auch das Beste in den Noten. Varr. aus 5 Bodlejan. Mscr., Sudorius lat. Uebers. u. Benedict's Paraphrase sind beigefügt." (Schweiger, 236). - Nicolas Le Sueur (1545-1594), französischer Jurist und Philologe. - Die letzten 77 S. (einer anderen Papiercharge) enthalten "Pindari Opera Omnia Viz. Olympia, Pythia, Nemea, & Isthmia / Latino carmina reddita per Nicolaum Sudorium in Curia Parisiensi Inquisitionum Pr�sidem". - Gedruckt bei Fitz-Herbert Adams. - Auf großem Papier. - Titel und Frontispiz mäßig, sonst vereinzelt braun- bzw. stockfleckig, lagenweise schwacher Wasserrand. S. 275/276 mit Quetschfalte und unterlegtem Einriss.

Nachverkaufspreis: 800,00 €

Lot 399 Nachverkauf

Richardson, Samuel

Pamela oder die belohnte Tugend eines armen doch wunderschönen Dienst-Mädgens, aus ihren eigenen, auf Wahrheit und Natur gegründeten, Briefen entdecket, ans Licht gestellet, und nach der dritten Auflage aus dem Engländischen übersetzt von M. (Johann Mattheson). 6 Teile in 2 Bänden. Frankfurt und Leipzig, ohne Druck und Verlag, 1742. 11 Bl., 40, 454 S.; 654 S. - Angebunden: Derselbe. Pamela, oder die belohnte Tugend, in einem kurtzen Begriff des Dritten und Vierten Bandes (der Originalausgabe), als ein Siebender und Letzter Theil, aus dem Engländischen übersetzet von M. (Mattheson). Hamburg, Wiering Erben, 1743. 1 Bl., 14, 359 S. 17 x 10,5 cm. Lederbände der Zeit mit Rückenvergoldung (berieben, Kapitale ausgefranst, 2 freie Vorsätze entfernt, 1 bekritzelt). Erste, für uns in keinem Exemplar nachweisbare Übersetzung von "Pamela, or Virtue rewarded" (1740-42) durch den Hamburger Musikschriftsteller Mattheson. - Price & Price, Literature 831 (ungenau). - Bereits ab 1743 erschienen neue und vollständige Übertragungen "nach der 6. englischen Auflage", nun regelmäßig in vier Bänden mit Kupfern. Die vorliegende ist noch unillustriert, die Bände 3/4 des Originals sind nur im Auszug übersetzt und als separater Teil 7 angehängt. - Diesem beigedruckt: Neuestes Verzeichniß bisheriger Matthesonischer Wercke von 1708 bis 1742 gedruckt. 8 S. - Umfasst 58 Nummern, die letzte nennt etwas beschönigend 4 Bände "Pamela" bei Wiering, 1742. - Gelegentlich fleckig, Buchblock von Band 2 verschoben, zu Beginn und Ende mit größerem Braunrand, das "Verzeichniß" mit kleiner Wurmspur im Falz, insgesamt benutztes Exemplar.

Nachverkaufspreis: 800,00 €

Lot 433 Verkauft

Ziegenhagen, Franz Heinrich

Lehre vom richtigen Verhältnisse zu den Schöpfungswerken, und die durch öffentliche Einführung derselben allein zu bewürkende algemeine Menschenbeglückung. Mit gefaltetem gestochenen Frontispiz und 7 (1 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln von Daniel Chodowiecki sowie 1 gefalteten Notenbeilage von W. A. Mozart (auf 4 Falttafeln, 8 S.). Braunschweig, Vieweg, 1799. 4 Bl., 633 S. (recte 639; S. 95/96 und 233-236 doppelt gezählt), 2 Bl. 19,5 x 11,5 cm. Halbleinwand (um 1880) mit goldgeprägtem Rückentitel (leicht berieben). Seltene Titelauflage des erstmals 1792 im Hamburger Selbstverlag des Verfassers erschienenen Werkes. - Lanckoronska/Oehler II, 119-120 und 214 - Rümann 1299 - Schröder 4549, 1 - Bauer 1551-54, 1556-59 und Engelmann 664-667, 672-675 (Chodowiecki) - RISM M 4161. - Mit Autograph von Ziegenhagen: Im Vorwort empfiehlt der Verfasser einen Aufenthalt auf dem landwirtschaftlichen Gut, das er im Druck von 1792 noch zu "Strasburg" zu errichten gedenkt; bei der sich sehr schlecht verkaufenden Titelauflage von 1799 wie hier vorliegend, versuchte Ziegenhagen es auf seinem Gut in Billwerder, was aber letztendlich auch nicht funktionierte. Der Ortsname ist hier geschwärzt und gegenüber ein handschriftlicher Slip eingebunden: "*Hamburg, auf meinem Landgute, von welchem das große Kupfer ein Abbild ist". - Daran angehängt ein weiteres handschriftliches Blatt mit französischem Text, der das o.g. Phänomen bestätigt und zudem auf "Dr. Rauschenplatt" rekurriert (Johann Ernst Arminius von Rauschenplat, 1807-1868, deutscher Revolutionär?): "Le fameus Dr. Rauschenplatt a contenu que Hourir n'etait qu'un plagiaire de Ziegenhagen." - Ein frühes Hauptwerk des utopischen Sozialismus. - Wichtigstes Werk des Hamburger Kaufmanns Franz Heinrich Ziegenhagen, in dem er seinen Versuch beschreibt, unabhängig von der bestehenden Gesellschaft eine separatistische Kolonie als landwirtschaftliche Erziehungsstätte zu begründen. Diese Anstalt sollte später in ein Gemeinwesen mit kollektivem Eigentum überführt werden. Ausgehend von den Ideen Rousseaus forderte Ziegenhagen, das rechte Verhältnis der Dinge wieder herzustellen, um gut und glücklich zu leben. Chodowieckis wunderbares großes Faltkupfer - "eine besonders interessante und lustige großformatige gefaltete Tafel" (Lanck./Oehler) - zeigt das Ideal einer solchen Anlage. 1788 kaufte Ziegenhagen in Billwerder bei Hamburg ein landwirtschaftliches Gut, um eine solche Institution zu begründen, die exemplarisch seine Ideen vom Gemeineigentum, dem Gedanken des Kollektivs und sozialer Sicherheit praktizieren sollte. Er appellierte vergeblich an wohlhabende Bürger, an den Adel und sogar an den französischen Konvent, die Anlage ähnlicher Kolonien zu unterstützen und scheiterte schließlich mit seinem Projekt. Nach zwölf Jahren verkaufte er das Billwerder Gut, kehrte 1802 in seine elsässische Heimat zurück und beging dort vier Jahre später Selbstmord. - Das vorliegende Werk ist neben seiner philosophischen Bedeutung nicht zuletzt auch aufgrund der hervorragenden Chodowiecki-Illustrationen bedeutsam. "Die Kolonie mit ihrer in Vogelperspektive gegebenen Übersicht der Gebäude und Plätze, mit ihren spielenden Kindern und grasenden Viehherden verdeutlicht die Ziegenhagenschen Lehren, ohne der künstlerischen Wirkung Abtrag zu tun. Auch die weiteren Tafeln, eine anatomische Lehranstalt, eine Schmiede, die Werkstatt des Drechslers und Mechanikers, die Stuben des Naturlehrers und Schulmeisters sind in der Ausführung besonders fein ..." (ebda.). - Immerhin gelang es Ziegenhagen, W. A. Mozart für die Vertonung eines exemplarischen Liedes zu gewinnen. Als 8-seitigen Notenanhang ist die 1791 - und damit zeitgleich mit seiner Komposition der Zauberflöte - entstandene Kantate diesem Werk beigefügt (KV 619. - RISM M 4161), deren Text eine deutliche Verbindung zu freimaurerischen Ideen aufweist und der im gleichen Jahr auch separat als Einblattdruck erschien (Wolfstieg 41259). - Die Kupfer teils auf bläulichem Papier. - 1 Notentafel und die Falttafel mit Randeinriss, Titel und Vorstücke mit Braunfleck (durch die Steichung in der Vorrede), letztes Textblatt etwas fleckig, sonst frisches Exemplar.

Zuschlag: 900,00 €