Kategorie / Auktion 25

Literatur und Philosophie des 17.-19. Jahrhunderts

Lot 377 Verkauft

Gensike, Johann Friedrich

Die vornehmsten Quellen der menschlichen Unruhe in kurzen Betrachtungen. Dresden, Gröll, 1764. 9 Bl., 218 S. 17 x 10 cm. Halblederband der Zeit über Holzdeckeln mit goldgeprägtem Rückenschild und etwas Rückenvergoldung (angestaubt, etwas verzogen). Einzige Ausgabe, für uns nur in der Francisceumsbibliothek Zerbst und an der LMU München nachweisbar. - Der Frauenhayner Pfarrer (einst Thomaner noch unter Bach) kennt 24 Gründe der Unruhe, darunter Wollust, Ehrgeiz, Geldgeiz, Tyrannei der Mode, Siechtum, Einsamkeit. - Hübsches Exemplar.

Zuschlag: 500,00 €

Lot 326 Nachverkauf

Goethe, Johann Wolfgang von

Reineke Fuchs. Mit Zeichnungen von Wilhelm von Kaulbach, gestochen von R. Rahn und A. Schleich. Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Titel, 35 Stahlstichtafeln und 24 Holzstichvignetten. Stuttgart und Tübingen. J.G. Cotta, 1846. Drucktitel, 257 S., 1 Bl. (Register der Stahlstiche für den Buchbinder). 34 x 27,5 cm. Ganzmaroquinband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel, reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Steh- und Innenkantenvergoldung und Ganzgoldschnitt (Kanten und Gelenke etwas berieben). Erste von Kaulbach illustrierte Ausgabe. - Goedeke IV/3, 307 - vergl. Rümann 1094. - Wenige Blatt etwas stärker gebräunt bzw. stockfleckig.

Nachverkaufspreis: 240,00 €

Lot 327 Nachverkauf

Gomperz, Leon

Kritische Bemerkungen über das Theater, entworfen bei der Anwesenheit der Schuchischen Gesellschaft in Danzig im Jahr 1781. Mit gestochenem Frontispiz von Berger nach Chodowiecki. Danzig, gedruckt mit Wedelschen Schriften, 1782. 308 S., 2 Bl. - Vorgebunden: Derselbe. Lettres sur la langue et la litterature allemande, relatives a l'ouvrage de la litterature allemande, des defauts qu'on peut lui reprocher, quelles en sont les causes, et par quels moyens on peut les corriger. Dedié a sa Majesté le Roi de Prusse. Danzig, Floerke., 1781. 2 Bl., 64 (recte 84) S., 1 Bl. 16,5 x 10 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und etwas Rückenvergoldung (etwas berieben). Zu I: Sehr seltene erste Ausgabe. - Goedeke IV/1, 495, 5. - Das Frontispiz mit dem Porträt der Caroline Schuch als Scherenschnitt. - Enthält verschiedene Aufsätze über das Theater und Rezensionen über Stücke, die die Schuchische Gesellschaft in Danzig inszenierte, darunter auch "Der Kaufmann von Venedig", dessen Judenbild Gomperz kritisch hinterfragt. - Am Schluss (S. 308): "Danzig den 4. December 1781. L. Gomperz." - Zu II: Erste Ausgabe, eine Übersetzung ins Deutsche erschien im gleichen Jahr. - Goedeke IV/1, 495, 4: "Seine Briefe über die deutsche Literatur, die er in Elbing verfaßte, fanden bei dem großen Friedrich Beifall: elles renferment des observations justes, qui vous font honneuer (Brief Friedrichs an Goldbeck)." - Sehr sauberes Exemplar.

Nachverkaufspreis: 500,00 €

Lot 328 Nachverkauf

Gottsched, Johann Christoph

Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit. (Monatsschrift. Herausgegeben von J. Chr. Gottsched). 12 Jahrgänge in 12 Bänden (alles Erschienene). Mit 144 Kupfertafeln. Leipzig, Breitkopf, Jänner 1751 – Christmond 1762. 17,5 x 10,5 cm. Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten roten Rückenschildern (berieben, Kapitale teils beschädigt, gelegentlich kleine Wurmspuren). Vollständige Folge der letzten kritischen Monatsschrift Gottscheds, die sich als Nachfolgerin der “Beyträge zur critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit” und des “Neuen Büchersaals der schönen Wissenschaften und freyen Künste” versteht. – Kirchner 5236 – Wilke II, 12. – Kirchner hat im Breitkopf’schen Verlagsarchiv eine Auflage von 1000 Exemplaren ermittelt. – “Großenteils besteht die Zeitschrift aus Auszügen und Inhaltsreferaten einer Vielzahl von Büchern. Daneben bietet sie auch Rezensionen, selbständige Abhandlungen (aus den Gebieten Geographie, Naturwissenschaft, Historie, Gelehrtenwesen. Philosophie, Literatur und Kunst) sowie in größerem Maße als die Blätter zuvor einmal Nachrichten aus der literarischen, theatralischen und gelehrten Welt, zum anderen auch poetischen Produktion, vor allem Fabeln und Gedichte, überwiegend Oden”. Die Resonanz war wegen des “breitgestreuten, bewußt informativ gehaltenen Angebots und ihrer Orientierung an komerziellen Gesichtspunkten” erstaunlich hoch. – Teils etwas gebräunt, teils mit Wurmspuren (meist im weißen Rand), Exlibris.

Nachverkaufspreis: 800,00 €

Lot 310 Verkauft

Gründliche Abhandlung, über das Recht eines jeden Theaterpublikums

einen verhaßten Schauspieler von der Bühne zu entfernen. Pest, Landerer, 1825. 50 S. 17,3 x 11 cm. Hübscher späterer, mit floralem Buntpapier bezogener Pappband mit beigebundenem bedruckten Original-Umschlag. Gugitz I, 7333 - Holzmann-Bohatta VII, 80: Wien 1796 "Lo Presti". - Über KVK nur ein Nachweis in der Österreichischen Nationalbibliothek eines Exemplars mit Impressum "Wien, bey Joseph Camersina und Compagnie 1796" und nur 46 Seiten. - GV 1, 134 (mit Bezug auf die Wiener Zeitung 1796, S. 1079) gibt als Verfasser "Lo Presti" an; womöglich ist das Francesco Lopresti, Sohn des aus Sizilien stammenden Barons Rocco di Lopresti (gest. 1784), der 1747-1751 das Wiener Hofburgtheater leitete. - Durchaus ernst gemeinte, aber auch sehr amüsant zu lesende Abhandlung über das Auspfeifen und das Verweisen von der Bühne schlechter Schauspieler, mit einer Übersicht solcher Geschehnisse seit der Antike bis zu aktuellen Ereignissen. Auch ein Londoner Opernbesucher wird erwähnt, der auf seinem Platz bei italienischen Arien begeistert, aber falsch mitsang - und vom Direktor rüde an die frische Luft befördert wurde.

Zuschlag: 450,00 €

Lot 287 Verkauft

Gryphius, Andreas

Dissertationes Funebres, oder Leich-Abdanckungen ... Nebenst seinem letzten Ehren-Gedächtniß und Lebens-Lauff zum Druck befördert von Jacob Treschern, Buchhändler. 4 Teile in 1 Band. Frankfurt und Leipzig, J. H. Klose, 1698. 5 Bl., 699, 68, 68 (recte 70), 117 S. 17 x 10 cm. Pergamentband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel (berieben und verstaubt). Vierte Ausgabe, wie häufig ohne das gestochene Porträt. - VD17 23:240545R - Dünnhaupt 57.4. - Erstmals 1666 erschienen, jetzt mit den zuvor separaten Anhängen auf Gryphius' eigenem Tod. - Angebunden: 1. G. M. Pfefferkorn. Pleißnische Ehren-Kräntze, das ist Deutsche Reden, welche vor einigen Jahren bey christlichen Leich-Begängnissen und Hochzeiten zu Altenburg in Meissen verfertiget und abgeleget worden. Altenburg, Richter, 1701. 7 Bl., 449 S., 4 Bl. - Ebenfalls ohne das Frontispiz. - 2. Derselbe. Kurtze doch unvorgreiffliche Anweisung zu teutschen Leich-Reden ... wie auch zu Hochzeit-Abdanckungen. Ebenda 1705. 3 Bl., 357 S., 11 Bl. - Etwas gebräunt, Titel von Gryphius lose, einige Blatt mit Knickfalte, sonst sauber.

Zuschlag: 350,00 €

Lot 301 Verkauft

Gude, Marquard

Bibliotheca exquisitissimis libris ... imprimis autem multorum a Viris Doctiss. Scaligero, Blondello, Salmasia aliisque emendatorum ac eorum manisbus notatorum Mss. Codicum Arabiae Graecae Latinaeque Linguae ... Marquardo Gudio ... summo studio & delectu congesta quae publica auctione distrahetur Hamburgi. Kiel, Reuther, 1706. 576 S., 4 Bl. 19,5 x 15,5 cm. Halbpergamentband der Zeit über Holz (Deckelbezug berieben, teils gelöst und mit kleinen Fehlstellen). Loh, Buchauktionen I, 87. - Berühmter Versteigerungskatalog der Bibliothek des Juristen und Philologen Gude (1635-89). Etwa 1000 Bände Druckschriften aller Gebiete wurden von der Hofbibliothek Weimar angekauft. Die exzellente Sammlung griechischer, lateinischer und arabischer Handschriften sowie annotierter Handexemplare von Scaliger, Salmasius u.a. blieb unter dem erwarteten Preis und wurde 1710 von Leibniz für Wolfenbüttel erworben. - Hinterer freier Vorsatz entfernt, sauberes Exemplar.

Zuschlag: 1.600,00 €

Lot 329 Verkauft

Gueullette, Thomas-Simon

Wundersame Begebenheiten des Yu-Li, eines Tunkinischen Mandarins. 2 Teile in 1 Band. Augsburg, A. F. Bartholomäi, 1778. 174 S., 1 weißes Bl.; 163 S., 2 Bl. 17,5 x 10 cm. Gesprenkelter Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild, oxidierter Rückenvergoldung und braunem Kleisterpapierbezug (etwas Silberfischchenfraß). Erste deutsche Ausgabe. - Hayn-Gotendorf I, 212. - Nach Gueulletes "Aventures merveilleuses du mandarin Fum-Hoam, contes chinois". - Frisch.

Zuschlag: 500,00 €

Lot 427 Verkauft

Guyon, Jeanne Marie Bouvier de la Motte

Guyon, Jeanne Marie Bouvier de la Motte. Geistreiche Discurse über verschiedene Materien, welche das Innere Leben betreffen … getreulich ins Teutsche übersetzt. 2 Teile in 1 Band. Leipzig, Walther, 1730/31. 16 Bl., 623 S.; 6 Bl., 676 S., 28 Bl. 18 x 10,5 cm. Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild, reicher Rückenvergoldung und Kleisterfarbschnitt (Schild mit Fehlstelle, oberflächliche Schabspuren am Rückdeckel, unteres Kapital etwas ausgefranst). Erste deutsche Ausgabe. – Fromm 12116. – Eins der Hauptwerke der Mystikerin, von erheblichem Einfluss auf den deutschen Pietismus. – Schönes, frisches Exemplar.

Zuschlag: 300,00 €

Lot 330 Nachverkauf

Hagen, Friedrich Heinrich von der

Der Nibelungen Lied. Berlin, Unger, 1807. 4 Bl., 598 S., 1 Bl. 20,5 x 13 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung (etwas berieben). Erste Ausgabe der ersten Übersetzung des Nibelungenliedes ins Neuhochdeutsche. - Exlibris auf Innendeckel, alter Namenseintrag auf Titel. - Vorsätze mit Lederflecken, teils stockfleckig.

Nachverkaufspreis: 350,00 €

Lot 317 Verkauft

Haldenwanger, Francois Nicolas

Grausame Mordthat so den 25. Octobris Anno 1729 zu Pfaltzburg geschehen ... Straßburg, Haldenwanger, 1729. Einblattdruck (Kupferstich mit typographischem Text) von Francois Nicolas Haldenwanger. Blattgröße: 40,3 x 19,5 cm. Nicht bei Drugulin, für uns bibliographisch nicht nachweisbar. - Unter dem Kopftitel die Darstellung der Mörderszene im Weinkeller (12 x 18 cm), links die beschuldigte Magd mit einer Axt in den Händen, bereit, auf den Hausherrn einzuschlagen, der seiner Frau zu Hilfe geeilt ist. - Das heutige Phalsbourg ist eine nordwestlich von Strassburg gelegene Kleinstadt im Department Moselle. - Längere Quetschfalte, unten knapprandig und ungleich beschnitten, leicht fleckig und gebräunt. - Sehr selten.

Zuschlag: 1.300,00 €

Lot 331 Nachverkauf

Hallbauer, Friedrich Andreas

Anweisung zur verbesserten Teutschen Oratorie. Nebst einer Vorrede von den Mängeln der Schul-Oratorie. Dritte Auflage. Jena, J. B. Hartung, 1736. 8 Bl., 757 S., 17 Bl. 17,5 x 11 cm. - Dazu: Derselbe. Einleitung in die nützlichsten Übungen des lateinischen Stili. Nebst einer Vorrede von den Mitteln zur wahren Beredsamkeit. Andere Auflage. Ebenda, 1730. 12 Bl., 630 S., 9 Bl. 17,5 x 11 cm. Uniforme feingesprenkelte Lederbände der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und goldgeprägten Pergament-Rückenschildern sowie Kleisterfarbschnitt (Rücken etwas verblasst, kleiner Ausbruch an einem Kapital). Zwei sehr schön und einheitlich gebundene Anleitungen zur Redekunst. - Hallbauer (1692-1750) erhielt 1731 in Jena die Professur der Rhetorik und Dichtkunst, wurde 1735 Direktor der lateinischen Gesellschaft und 1738 Professor der Theologie, als solcher Gegner der Pietisten. "He had a sense of humor as well as good taste" (Faber du Faur 1357, anderes Werk). - Register beider Werke im unteren Bund mit Wurmspuren, beim ersten zum Gang ohne Textberührung erweitert, sonst saubere Exemplare.

Nachverkaufspreis: 240,00 €

Lot 302 Nachverkauf

Haude und Spener

Index materiarum librorum Haude et Speneriani apparatus, sex capitibus generalioribus excepto appendice miscellaneorum absolutus. Register der Materien des Haude und Spenerschen Büchervorraths, in sechs allgemeine Capiteln, und einem Anhange, welcher die vermischten Sachen enthält, abgefaßt. Berlin, gedruckt bey Fr. Wilh. Birnstiel, 1755. Getrennt paginiert. 16,8 x 10,5 cm. Halblederband der Zeit mit Rückenschild und etwas Rückenvergoldung (etwas bestoßen, vorderes Gelenk angebrochen). Das erste gedruckte Verlagsverzeichnis des 1614 in Berlin gegründeten Verlags Haude & Spener. - Katalog des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler II, 981 - VD18 1298812X - nicht bei Bigmore/Wyman und Bibliotheca Bibliographica Breslaueriana.

Nachverkaufspreis: 500,00 €

Lot 288 Verkauft

Heermann, Johann

Geistlicher poetischer Erquickstunden fernere Fortsetzung, darinnen allerhand schöne und trostreiche Gebet und Hertzensseuffzer. Nürnberg, Endter, 1656. 3 Bl., 129 S. 20 x 15,5 cm. Lederband der Zeit mit Rückenvergoldung über Holzdeckeln (Rückenschild fehlt, oberes Kapital ausgefranst, Deckel etwas aufgebogen, hinterer mit Wurmspuren). Erste Ausgabe. - VD17 12:105566T - Goedeke III, 169, 65, 13. - Fortsetzung seiner "Poetischen Erquickstunden", ebenfalls 1656, beide Titel bibliographisch aber separat geführt. "One of the first clergymen poets to make himself familiar with the Opitzian verse form ... developed along with his inborn modesty a definite feeling of depression." (Faber du Faur zu 461-463). - Vorgebunden: Derselbe. Christliche Tauff-Sermones. Mit Kupfertitel. Ebenda, 1656. 5 Bl., 555 S., 10 Bl. (letztes weiß). - VD17 12:194545X. - Ebenfalls separat geführt, obgleich der Titel bereits auf die "Erquickstunden" hinweist. - Etwas gebräunt, erste Bogen der "Sermones" mit Wurmgang ohne Textberührung im unteren Bund.

Zuschlag: 375,00 €

Lot 332 Nachverkauf

Heine, Heinrich

Vermischte Schriften. (Bände 2 und 3 mit Einzeltiteln: Lutezia. Berichte über Politik, Kunst und Volksleben. Erster-zweiter Theil). Hamburg, Hoffmann und Campe , 1854. 18 x 11,5 cm. Dekorative Halblederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückentiteln und reicher Rückenvergoldung (Leder an den Deckeln berieben, Rückennummern von Band 2 und 3 vertauscht). Erste Ausgabe. - Goedeke VIII, 562, 94 - Wilhelm/Galley I, 570 - Steinbrink S. 178, 6. - Mit allen Titel- und Anzeigenblättern ist die letzte von Heine selbst zur Veröffentlichung gebrachte Sammlung seiner Altersschriften selten. - Nahezu fleckfrei, auf Velin.

Nachverkaufspreis: 350,00 €

Lot 333 Verkauft

Heine, Heinrich

Vorrede zu Heinrich Heine's Französischen Zuständen nach der französischen Ausgabe ergänzt und herausgegeben von P.G.g.r. (das ist: Paul Gauger). Leipzig (das ist: Paris), Heideloff und Campe, 1833. VIII S., S. 9-58, 1 weißes Bl. 17,5 x 11 cm. Broschur aus altem Material. Erste Ausgabe der äußerst seltenen vollständigen Vorrede. - Goedeke VIII, 557, 41 - Houben I, 397f - Wilhelm/Galley I, 583 - Die Zensoren waren sich sicher, dass dieses Buch "zu den verwerflichsten gehöre, welche wir jemals zu prüfen veranlaßt worden sind" (nach Houben I, 395ff., dort ausführlich zur Editionsgeschichte). - Die weitgehenden Streichungen des sächsischen Zensors in der Vorrede, welche nach Heines Auffassung "den Text nicht nur gekürzt und entstellt, sondern 'auch mitunter ins Servile verkehrt' hätten" (Houben), reichten den preußischen Behörden jedoch nicht: der Altenburger Beamte wurde abgesetzt und das Werk vollständig verboten. Auf Veranlassung Heines druckte Heideloff in Paris die vollständige Vorrede und Heine verfasste dazu noch eine "Vorrede zur Vorrede". Hinter dem zur weiteren Verwirrung kryptisch genannten Herausgeber versteckt sich Paul Gauger, Gehilfe in der Druckerei. - Die Zensur konnte wieder nicht lachen und verurteilte diese Vorrede als "frechstes Machwerk, das die gröbsten Ausfälle ... und härtesten Verunglimpfungen seiner Majestät des Königs enthalte". - Gebräunt, etwas unregelmäßig beschnitten, S. 43/44 vor S. 41/42 verbunden.

Zuschlag: 300,00 €

Lot 378 Verkauft

Hellmanns Unterhaltungen

mit seinen Kindern. Ein Versuch die ersten Religionsbegriffe Kindern auf eine angenehme Art vorzutragen. Erster Theil (wohl alles Erschienene). Danzig, F. Troschel, 1801. 382 S. 16,5 x 10 cm. Marmorierter Pappband der Zeit mit Rückenschild und Deckelfileten in Goldprägung (Gelenke und Kanten berieben). Für uns nur als Kriegsverlust der Staatsbibliothek Berlin belegt, eine Fortsetzung ist nicht nachweisbar. - Abwechslungsreiche Gespräche in der Familie und im Umkreis des Predigers Hellmann, angesiedelt "in dem Dorfe Blumenau, nicht weit von der Stadt Waldenburg" (Schlesien). - Hübscher Druck in einer der Unger-Faktur ähnlichen Type, frisch.

Zuschlag: 375,00 €

Lot 379 Nachverkauf

Heyne, Friedrich Adolf

Herrn Heyne des jüngern Beantwortung der Frage: Welches sind die besten Mittel, den kranken Verstand eines Kindes gesund zu machen? Eine gekrönte Preisschrift mit einer Zugabe von R. Z. Becker. Leipzig, Crusius, 1785. 184 S. 16 x 10 cm. Kleister-Pappband der Zeit (berieben, Signaturschild am Rücken). Einzige Ausgabe, selten. - Heyne (1760-1826) war der jüngere Bruder des Dichters Anton Wall und coburg-saalfeldischer Rat. Er schrieb auch einen "Pflanzen-Calender" und eine "Kunst, Wohnungen feuerfest zu machen". Die vorliegende Beantwortung einer in Rudolf Zacharias Beckers "Deutscher Zeitung für die Jugend" ausgelobten Preisfrage wurde als beste von sechs Eingaben zu diesem ungewöhnlichen Thema ausgewählt. - Kleiner alter Namenszug am Titel, frisch.

Nachverkaufspreis: 200,00 €

Lot 334 Verkauft

Hippel, Theodor Gottlieb von

Handzeichnungen nach der Natur. Berlin, Voss und Sohn, 1790. X, 182 S. 16 x 10 cm. Pappband der Zeit mit altem handschriftlichen Rückenschild (Rücken mit kleinen Bezugsfehlstellen). Erste Ausgabe von Hippels Schilderungen der "schönsten Stellen meiner Heimat", anonym erschienen. - Goedeke IV/1, 688, 3, 14 - Schulte-Strathaus 27, 19. - Innendeckel mit Exlibris der "Bibliothek Gotthilf Weisstein Berlin" und altem Besitzeintrag. - Teils leicht gebräunt.

Zuschlag: 200,00 €

Lot 380 Nachverkauf

Hoffmann, Gottfried

Kleine Teutsche Schrifften von Erziehung der Jugend und vernünfftigen Einrichtung des Schul-Wesens, welche von dem seel. Autore in unterschiedenen Schrifften vorgetragen worden. 3 Teile in 1 Band. Mit gestochenenem Frontispiz. Zittau, J. J. Schöps, 1720. 7 Bl., 318 S., 1 Bl.; 239; 440 S., 14 Bl. 17 x 9,5 cm. Pergamentband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel und marmorierten Spiegeln (gering fleckig). Erste Sammelausgabe, mit Vorrede über die "Ursachen des verderbeten Schul-Wesens" von Hoffmanns Sohn Christian Gottfried. - "Schulmann, Pädagoge ... Amanuensis von Christian Weise in Zittau, daneben Privatinformator; 1685 Konrektor, 1695 Rektor in Lauban; 1708 als Nachfolger Christian Weises in Zittau; Verfasser zahlreicher pädagogischer Werke." (Brüggemann-Brunken 1411, nennt die vorliegende Ausgabe nicht). - Enthält umfangreiche Abhandlungen wie "Geschicklichkeit eines Praeceptoris", "Der fleißige (getröstete, andächtige) Schulmann", "Nöthige Stücke in einer Schul-Verfassung", "Ausführlicher Bericht von der Methode oder Lehr-Art, welche bey denen verordneten Lectionibus im Laubanischen Lyceo gehalten", "Guter Paedagogus", "Unterricht zu dem Grunde zu glücklicher Erziehung der Kinder" etc. - Titelbogen mit Frontispiz lose, 1 Bl. Inhaltsverzeichnis zu Teil 2 nicht beigebunden, sauberes Exemplar.

Nachverkaufspreis: 400,00 €

Lot 381 Nachverkauf

Hollmann, Samuel Christian

Institutionum philosophicarum in usum auditorum conscriptarum. Editio secunda. 2 Bände in 1 Band. Wittenberg, H. Bruhn, 1730. 14 Bl., 270 S., 8 Bl.; 19 Bl., 630 S., 8 Bl. 17 x 10 cm. Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und Rückenvergoldung, Kleisterfarbschnitt (Rücken aufgehellt, oberes Kapital etwas eingerissen, kleine Wurmspur im Vorderdeckel). Zweite Ausgabe von Hollmans erfolgreichen Vorlesungen in Wittenberg, erstmals 1727 erschienen. Band 1 umfasst Logik und Metaphysik, Band 2 die Naturwissenschaften, denen sich der Verfasser ab 1734 in Göttingen verstärkt zuwandte. - Angebunden: Jacob Carpov. Meditatio philosophico-critica de perfectione linguae. Jena, J. A. Melchior, 1735. 111 S. - Erste Ausgabe. - Haupttitel angestaubt, etwa zwei Drittel des Bandes mit 1-2 winzigen Wurmstichen im Fußsteg, erste und letzte Bl. mit kleinem Gang ohne Textberührung, sauberes und schön gebundenes Exemplar.

Nachverkaufspreis: 300,00 €

Lot 407 Verkauft

Jaeck, Heinrich Joachim (Hrsg.)

Viele Alphabete und ganze Schrift-Muster vom VIII. bis zum XVI. Jahrhunderte aus den Handschriften der öffentlichen Bibliothek zu Bamberg. 1.-3. Heft (von 4). Mit 32 gestochenen Tafeln, teils in Zinkographie (davon 1 koloriert, 2 beikoloriert. Bamberg, auf Kosten des Herausgebers und Leipzig, Baumgärtner, 1833-35. 52 x 42 cm. Pappbände der Zeit (1 und 2 mit braun-marmoriertem Überzugspapier, 3 mit rotem Überzugspapier). Erste Ausgabe. - Brunet 30213 - Bonacini 856 (zitiert nach Brunet, beide nennen irrtümlich 5 Hefte). - Prächtige Beispiele aus mittelalterlichen Handschriften. - Heft I "mit einem Glossar veralteter lateinischer Wörter, welche aus den grossen Wörterbüchern von Carl du Fresne S(ieu)r du Cange ... und Robert Stephan ... entweder noch gar nicht, oder wenigstens nicht nach ihrer Bedeutung in Bamberger Handschriften bekannt sind". - Einzelne Tafeln mit kleinen Fraßspuren am Rand, leicht fleckig. Schönes Exemplar.

Zuschlag: 400,00 €

Lot 336 Verkauft

Jean Paul

Grönländische Prozesse, oder Satirische Skizzen. 2 Bände in 1 Band. Berlin, Christian Friedrich Voß und Sohn, 1783. Titel, 307 S.; XXII S., 1 Bl. (Inhalt), 2236 S., 1 (weißes) Bl. 16 x 10 cm. Halblederband der Zeit mit 2 farbigen Rückenschildern und Rückenvergoldung (Ecken und Kanten etwas bestoßen, Deckel berieben, Gelenke etwas mürbe). Erste Ausgabe der Erstveröffentlichung, anonym erschienen. - Berend 1a - Goedeke V, 464, 1 - Grisebach, Weltliteratur 1786 und 1787 - Sammlung Weisstein 4441. - Gutes Exemplar der Erstveröffentlichung Jean Pauls, so selten wie die "Auswahl aus des Teufels Papieren". Beide dürfen wohl zu den wirklichen Seltenheiten der deutschen Literatur gezählt werden. - Die Veröffentlichung war weder bei der Kritik noch beim Publikum ein Erfolg und vermochte den armen Autor nicht aus seiner existenzgefährdenden Not zu befreien. 1784 floh Jean Paul vor seinen Gläubigern zurück nach Hof in das Haus seiner Mutter. - Vorsatz mit alter Marginalie und neuerem Geschenkvermerk, Band 1 etwas stockfleckig, Band 2 etwas stärker.

Zuschlag: 1.200,00 €

Lot 337 Verkauft

Jean Paul

Titan. 4 Bände. Mit 4 gestochenen Titeln. Berlin, Matzdorff , 1800-1803. In Band 2 angebunden: Derselbe. Komischer Anhang zum Titan. 2 Bände. Ebda, 1800-1801. 17,5 x 10,5 cm. Halblederbände (um 1840) mit goldgeprägtem Rückentitel, Rückenvergoldung und goldgeprägten Deckelfileten (leicht berieben, Ecken alt restauriert). Erste Ausgaben, erster Druck. – Berend 13a und 14 – Goedeke V, 464, 14. – Die Vorrede zum Komischen Anhang (VIII S.) ist hinter den Titel des ersten “Bändchens” gebunden; eigentlich erschien sie mit dem zweiten und gehört hier der Kustode zufolge vor S.37. – “… der Titan (stellt) den Höhepunkt von Jean Pauls Schaffen dar. Hermann A. Korffs Charakterisierung … als ‘die größte Kraftanstrengung der zweiten Generation’ hat den literarischen Stellenwert … nach lang andauernder Verkennung … auch für die Goetheschule festgeschrieben, und W. Harichs Urteil, das den Titan ‘den größten Roman deutscher Sprache’ nennt, hat endlich dem Werk auch im lange sich ablehnend verhaltenden gänzlich anderen ideologischen Lager Geltung verschafft.” (KNLL VIII, 686). – Etwas stockfleckig, Exlibris auf den Innendeckeln. Gutes Exemplar, dekorativ gebunden.

Zuschlag: 400,00 €

Lot 353 Nachverkauf

Kaiser Franz Joseph, An meine Völker

Das Manifest des Kaisers 28. Juli 1914. Mit 1 Porträt. Wien, 1914. 31 S. 24 x 21 mm. Getriebene Metalldeckel (vorne mit Porträt des Kaisers, hinten mit der Inschrift "Das Manifest des Kaisers 28. Juli 1914") mit Schließe. - Dabei: Schiller, Friedrich von. Das Lied von der Glocke. Mit 1 Porträt. Ohne Ort und Verlag, 1905. 48 S. 24 x 22 mm. Getriebene Metalldeckel (vorne mit Porträt von Schiller und der Inschrift "Zum 100. Todestage Friedr. v. Schiller", hinten mit einer Glocke) mit Schließe. - Dabei: Komponisten. Leporello mit 12 Original-Photographien mit Komponistenporträts. Ohne Ort und Verlag, um 1910. 25 x 23 mm. Getriebene Metalldeckel mit Schließe sowie aufgeklebtem Photo-Porträt von Richard Wagner am Vorderdeckel. 1. Bondy 140: "Der österreichische Kaiser Franz Joseph richtet beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 einen öffentlichen Appell an sein Volk. Anscheinend sind nur wenige Exemplare dieses dramatischen Miniaturdokuments erhalten geblieben." - 2. Nicht in Bondy. - Selten. - 3. Mit Miniaturporträts von Mozart, Beethoven, J. Strauss, Mendelssohn, Meyerbeer, Verdi, Haydn, Chopin, Mascagni, Seb. Bach, Weber und Tschaikowsky.

Nachverkaufspreis: 240,00 €

Lot 408 Nachverkauf

Knüppeln, Julius Friedrich

Ueber den Selbstmord. Ein Buch für die Menschheit. Mit gestochenem Porträt von P. W. Schwarz nach G. W. Hofmann und 1 gefalteten Tabelle. Gera, Bekmann, 1790. 334 S. 18,2 x 11 cm. Späterer Halblederband mit Rückentitel. Erste Ausgabe. - Rost 31 und 3425 - Kippenberg 3197 - Appell 121: "Eine verschollene Schrift." - vgl. Goedeke VII, 369, 32 (ohne diesen Titel). - Äußerst seltene Schrift des Hamburger Publizisten, Dramatikers und Lyrikers Julius Friedrich August Knüppeln (1757-1840). - Unbeschnitten. - Name auf Titel, Ränder etwas gebräunt, Tabelle etwas knickspurig.

Nachverkaufspreis: 300,00 €

Lot 338 Verkauft

Kong, Qiu (Konfuzius)

Werke des tschinesischen Weisen Kung-Fu-Dsü und seiner Schüler. Zum erstenmal aus der Ursprache ins Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von Wilhelm Schott. 2 Teile in 1 Band. Halle, Renger, 1826-1832. XII, 217 S.; VIII, 172 S. 19 x 11 cm. Dekorativer roter Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und reicher Rückenvergoldung (etwas berieben). Erste deutsche Ausgabe. - Teil 1 gebräunt, Teil 2 teils leicht gebräunt.

Zuschlag: 600,00 €

Lot 382 Nachverkauf

König, Johann Christoph

Briefe über die Erziehung der adelichen Jugend. Nürnberg, Felßecker, 1784. XXXVIII, 312 S., 1 Bl. 17,5 x 10 cm. Schlichter Pappband der Zeit (Rücken berieben und am Fuß eingerissen). Einzige Ausgabe. - 15 Briefe gegen Ahnenstolz ("die allerunvernünftigste Gattung des Stolzes"), adeligen Privatunterricht, Kavaliersreisen, das "iudenmässig frühzeitige Heyrathen mancher Adelichen", das Duellwesen ("vernunftswidrig und unmoralisch"). - König bezeichnet sich als Herausgeber und lässt als Verfasser einen Freiherren von Dorenburg zeichnen, schreibt aber wohl aus eigener Erfahrung als Professor der Metaphysik und Rhetorik in Altdorf. - Die mit dem Inhaltsverzeichnis gedruckten Kartonblätter ausgeschnitten, aber nicht eingerückt, das entsprechende Blatt "an den Buchbinder" stehengeblieben. - Zeitgenössische Epigramm-Einträge auf den Innendeckeln, Besitzvermerk am Titel, stellenweise braunfleckig.

Nachverkaufspreis: 240,00 €

Lot 339 Nachverkauf

La Roche, Sophie von

Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Von einer Freundin derselben aus Original-Briefen und andern zuverlässigen Quellen gezogen. Herausgegeben von C. M. Wieland. 2 Teile in 2 Bänden. Leipzig, Weidmann, 1771. XXII, 367 S.; 1 Bl., 302 S. 15,5 x 9,5 cm. Spätere marmorierte Lederbände mit 2 Rückenschildern und Rückenvergoldung. Erste Ausgabe. - Goedecke IV/I, 592,1 - Borst 224. - "Das von Wieland, dessen Kusine und Jugendliebe die Verfasserin war, herausgegebene und mit einem Vorwort versehene Werk erregte als erster empfindsamer Roman einer Frau bei seinem Erscheinen großes Aufsehen. Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim wurde unter anderem von Herder und Goethe, dessen Leiden des jungen Werthers (1774) sie beeinflußte, anerkennend aufgenommen." (KLL III, 686f.). - Exlibris auf Innendeckel. - Etwas gebräunt und teils fleckig.

Nachverkaufspreis: 700,00 €

Lot 289 Verkauft

Lanckisch, Michael von

Neu-polierter Mahl-Schatz. Das ist: Ausführliche und Nützliche Betrachtung des Mahlschatzes, welchen verlobte Personen einander vor- bey- oder nach dem Verlöbnüsse zu reichen pflegen ... Ingleichen welcher Gestalt die alten Heyden: itzo nebenst den Christen, Ausländische Nationen, ihre Hochzeiten anstellen. Mit gestochenem Frontispiz. Frankfurt und Leipzig, A. Zeidler für J. J. Erythropel, 1697. 4 Bl., 795 S., 8 Bl. 21 x 17 cm. Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und Rückenvergoldung (bestoßen und mit Schabspuren, oberes Kapital defekt). Zweite Ausgabe, erstmals Bautzen 1661 erschienen. - VD17 12:105575S (3 Exemplare, davon 2 ohne Frontispiz) - Hayn-Gotendorf V, 58 - vgl. Jantz I, 1573 (Erstdruck). - Umfangreiche Zusammenstellung von Hochzeitsgebräuchen mit eingestreuten Gedichten und Liedern. Über den Ursprung des Mahlschatzes, den Jungfern-Brautschatz als Rosenstock, Bienenstock, Weintraube, Taube; Hochzeit der alten Heiden, exotische Hochzeitsgebräuche, über Aufgebot, Trauring, goldene Halskette und Armbänder, Schaugroschen, Brautkranz und Brautgürtel, Hand- und Brautschuhe, Schnupftuch etc. - Frontispiz und Titel locker, alter Besitzvermerk auf letzterem, in den breiten Rändern streckenweise kleine, an etwa 5 Bögen längere Wurmspuren, sauberes Exemplar.

Zuschlag: 400,00 €