Lot 1588 / Auktion 24

Hagen, Eva-Maria

Ergebnis 330,00 €

Lot 1588 / Auktion 24

Hagen, Eva-Maria

Hagen, Eva-Maria. Medea. Dreiteiliges Ölgemälde auf Wellpappe, verso auf Holzlatten montiert, so dass es zu einem Triptychon gefaltet werden kann. Auf der Mitteltafel unten rechts mit "Eva" in Rot signiert sowie auf der Rückseite des rechten Flügels voll signiert und auf einem Etikett datiert. 1994. Gesamtmaße: 158,5 x 165 cm.
Euripides' antikes Drama um die Kindsmörderin Medea zitierend, zeigt Eva-Maria Hagen die altgriechische Protagonistin mit ihren zwei Kindern und blutig erhobener Hand im Zentrum des Triptychons. 1994, im Jahr der Entstehung des Gemäldes, hatte die Schauspielerin die Rolle der Tragödin im Ernst-Deutsch-Theater Hamburg übernommen und zeigt hier ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Stoff. Christa Wolfs gleichnamigen, erst 1996 erschienen Roman scheinbar vorwegnehmend deutet auch Hagen die rachsüchtige Kindsmörderin zum Opfer männlicher Macht um, wenn sie warnt "Weh weh weh dem Weib, daß sie dem Manne ihrer Kinder nur dienen kann, solang sie selber blüht" und wirft auf dem rechten Flügel gleich noch die Frage nach einem lange Zeit nur männlich denkbaren Künstlerkult auf "Noch niemals griff das Weib zu jener Arbeit, die dem Manne dem alternden geziemt, der sich zum Künstler bildet." - Eva-Maria Hagen (1934-2023), die als "Brigitte Bardot des Ostens" international gefeierte Schauspielerin und Sängerin, Gefährtin Wolf Biermanns und Keimzelle des multi-talentierten "Hagen-Clans" begann bereits 1967 mit der Malerei. Laut Biermann war es ihre Tochter Nina Hagen, die ihrer "Mama Ölfarben, Farb-Verdünner, Pinsel und Leinwände mit Spannrahmen" für ihr erstes Gemälde kaufte, in dem der "böse Wolf, als blauer Chagall-Vogel verkleidet" im "Garten Eden" (Hans-Dieter Mück, 17 Versuche, die Kunst vom Kopf auf die Füße zu stellen, 2017, S. 129-135) über die erwartungsfrohe Eva hinwegfegt. Schon in dieser ersten Arbeit findet Eva-Maria Hagen zu ihrer eigenen expressiven Bildsprache und Technik. In zentimeterdickem, pastosem Farbauftrag entwirft sie farbintensive, traumhaft-paradiesische Welten, in denen sich ihrer Schönheit und erotischen Macht bewusste Frauen die Hauptrolle spielen. - Ihre in "Öl geborenen 'Kinder'", wie sie selbst ihre Gemälde nannte, stellte Eva-Maria Hagen 1999 in Templin, 2001 in Zürich, 2014 in Berlin, 2017 in der Galerie Schloß Ettersberg sowie in Dresden bei Holger John aus. - Partiell etwas berieten und leicht knickspurig, kurzer Einriss im oberen rechten Falz. - Der Transport muss aufgrund der Größe vom Käufer organisiert werden. - Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin.

Dieses Los ist differenzbesteuert. Auf den Zuschlagspreis fallen 30% Aufgeld an. Die Mehrwertsteuer ist enthalten aber nicht ausweisbar nach §25a UstG.