Lot 833 / Auktion 24

Krumrey, Immo

Ergebnis 240,00 € *

Lot 833 / Auktion 24

Krumrey, Immo

Hochschule für Gestaltung Ulm - - Krumrey, Immo. Sehr umfangreiche Korrespondenzsammlung zur frühen Geschichte und Krise der Hochschule. Mit signierten Briefen von Max Bill (11), Wilhelm Wagenfeld (2), Eugen Gomringer (2), Inge Aicher-Scholl (4), Tomás Maldonado (3) u.v.a. sowie internen Dokumenten und einem umfangreichen Pressespiegel. Meist Ulm, meist ca. 1953-1957. Auf Heftstreifen in einem Ringordner.
Die umfangreiche Sammlung stammt aus dem Nachlass des Industriedesigners Immo Krumrey (1923-2013). Krumrey wurde 1953 nach einem Gespräch mit Bill, als 12. Student der hfg aufgenommen und er verließ die Hochschule im Jahr 1957 nach Differenzen zwischen ihm als Studentenvertreter und der Geschwister-Scholl-Stiftung als Trägerin der hfg. Ein Grund dafür war, dass Max Bill 1955 wegen eines Richtungswechsels im pädagogischen Aufbau als Rektor zurücktrat und 1957 die Hochschule verließ. Bill befürwortete ein Fortführen des Bauhaus-Modells, andere Dozenten wollten ein mehr an Wissenschaft und Theorie orientiertes Ausbildungsmodell. - Eine verbreitete Produktgestaltung Krumreys ist die Mastaufsatzleuchte HQL der AEG, die als Longseller mit Abkömmlingen und zahlreichen Kopien anderer Hersteller weltweite Verbreitung in der Straßenbeleuchtung gefunden hat. Krumrey wechselte 1970 als erster Industriedesigner in das Design Center der Deutschen Bundesbahn in München. Dort war er für die Innenausstattung der Schienenfahrzeuge für den Personenverkehr zuständig. - Die durch Heftstreifen und bezeichnete Registerblätter gegliederte Sammlung enthält u.a. die Bereiche: I. "hfg schriftverkehr 1953-1957". Enthält Korrespondenz mit Maldonado, Bill, dem Sekretariat der Geschwister-Scholl-Stiftung (Rösner) u.a. zu Krumreys Studium, Organisatorischem und dem Ausscheiden Bills aus der Hochschule bzw. seiner Zusatzvereinbarung (als Abschrift vorhanden) mit der Stiftung, die seinen Studenten erlauben sollte, nach seinem Weggang, das Studium in Zürich abzuschließen. Außerdem 2 signierte Briefe Wagenfelds zur Frage einer zukünftigen Mitarbeit oder Ausbildung Krumreys bei ihm in Stuttgart. Meist mit Durchschlägen der Briefe Krumreys. - Dazu Abschrift von der Zusatzvereinbarung zwischen Bill und der Stiftung, von 9 mehrseitigen Briefen von Bill an die Stiftung, Inge Aicher-Scholl, den Ulmer Oberbürgermeister Pfizer sowie an Studierendenvertreter. Außerdem die "vorläufige diplomordnung" und Anmerkungen dazu (6 Bl.), Gästeliste zur Eröffnungsfeier der Hochschule am 2.10.1955 (11 Bl.), "Niederschrift über die Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaft Spielzeug" von Roderich Graf von Thun, 1954. (10 Bl.), Abschriften aus Zeitschriften (17 Bl.) sowie Korrespondenz mit Anwälten. II. "max bill". 1957-1963. Mit 7 signierten Briefen Bills und den Antworten Krumreys zu verschiedenen Projekten, Treffen, Ausstellungen etc. U.a. bedauert Bill, dass Krumrey sein Studium nicht fortsetzte und schreibt "schade finde ich, dass sie unter diesen umständen sich nicht entschlossen hatten, ihr diplom ausserhalb, in zusammenarbei mit mir, zu erlangen." Einen Monat später folgen zum Berufseinstieg Glückwunsche Bills "ich gratuliere zu ihrem raschen start: das ist sicher viel wichtiger als alle diplome einer SO merkwürdigen schule...". - III. "material hfg 1953-57 'Q-Bergkrise'" 33 Bl. mit meist montierten Zeitungsartikeln zur Krise der Hochschule. - Korrespondenz mit der FAZ (Hans Schwab-Felisch) und den Ulmer Nachrichten zu einem offenen Brief Krumreys. - Handschriftliche Notizen Krumreys. - 2 mehrseitige Briefe der "studierenden des ateliers bill" an Aicher-Scholl mit zahlreichen handschriftlichen Korrekturen. - 20 Bl. mit Protokollen und Notizen der Studierendenvertretung der hfg. - IV. "stipendienkriege". 36 Bl. Korrespondenz mit verschiedenen Stellen des Arbeitsamts zur Finanzierung von Krumreys Studium. 1952-1956. - V. "ulm" 26 Bl. meist privater Korrespondenz. 1955-1957. - VI. Korrespondenz zur Ausstellung und Publikation "bauhäusler in ulm" und einer Edition. Ca. 1992-1998. - Die Ausstellung "bauhäusler in ulm" fand 1993 im hfg-Archiv statt. - Die Edition mit Arbeiten der Studierenden der 1. Grundlehre der hfg, 1993 "Visuelles Training" von Walter Peterhans. Dazu eine signierte und nummerierte Arbeit von Krumrey beiliegend (knickspurig und etwas fleckig). Die Sammlung umfasst meist handschriftliche, signierte Briefe von den ehemaligen Kommilitonen Krumreys Ingela Albers (4), Max Graf (2) und Klaus Erler (2) sowie über 20 Blatt handschriftliche Notizen, weiter Kopien etc. - VII. club off ulm. Ca. 1985-1988. Ca. 80 Bl. Korrespondenz, Rundschreiben, Notizen, Kopien etc., darunter 3 signierte Briefe von Gerda Müller-Krauspe. - Anlass der Gründung des club off ulm, in dem 150 Absolventen der hfg organisiert waren, war die Wahrung und Pflege der Geschichte der Hochschule, ihr Ideengut und ihre kulturellen Wirkungen zu dokumentieren und zu bewahren. 1987 gründete die Stadt Ulm auf Initiative des "club off ulm" das hfg-Archiv. - Teils leichte Läsuren und Falzspuren, insgesamt gut erhalten.

* Dieses Los ist regelbesteuert. Auf den Zuschlagspreis fallen 23% Aufgeld sowie innerhalb der EU auf den Rechnungsendbetrag 7% Mehrwertsteuer an.