Lot 365 / Auktion 24

Schlitz gen. Goertz, Johann Eustach von

Auktion beendet

Lot 365 / Auktion 24

Schlitz gen. Goertz, Johann Eustach von

Schlitz gen. Goertz, Johann Eustach von. Memoiren eines deutschen Staatsmannes aus den Jahren 1788 - 1816. Leipzig, Friedrich Fleischer, 1833. IV, 316 S. - Angebunden: Jacoby,Johann (nicht Joel). Politisches Büchlein für Deutsche. Altenburg, Hofbuchdruckerei, 1833. 116 S., 1 Bl. (Anzeigen hinter dem Titel). 16,5 x 10,5 cm. Pappband der Zeit mit gedrucktem Rückenschild (etwas berieben und fleckig, Rückdeckel mit Druckspur).
Zu 1: Erste Ausgabe, anonym erschienen. - Holzmann/Bohatta III, 4232 - Hayn/Gotendorf V, 303: "Selten! Enth. höchst interess. intime Mittheilungen über Napoleon." und VII, 34: "Enthält u.a. intime Mittheilungen über den MARQUIS DE SADE. - Selten!". - Sehr lesenswerte Erinnerungen des Grafen Görtz (1737-1821), des "Wegbereiters der Weimarer Klassik". - Görtz war seit 1762 Prinzenerzieher in Weimar, Wielands Berufung an den Hof Anna Amalias geht auf ihn zurück. Nach seiner Entlassung 1775 ging Görtz in den preußischen diplomatischen Dienst. Als kurbrandenburgischer Reichstagsgesandter in Regensburg 1788-1806 nahm er am Rastatter Friedenskongress und an der Reichsdeputation teil, die nach dem Frieden von Lunéville zusammengetreten war. Nach Unterzeichnung des Tilsiter Friedens zog er sich aus dem diplomatischen Dienst zurück und verbrachte den Rest seines Lebens in Regensburg, wo ihm 1822 ein Denkmal errichtet wurde. - Etwas stockfleckig, Titel am Unterrand mit kleinem Loch (Papierfehler). - Zu 2: Erste Ausgabe. - Nicht bei Fürst, Friedländer und Eichstädt. - Seltene erste Ausgabe der frühen Schrift des engagierten Politikers und Arztes Johann Jacoby (1805-1877), der später wegen seiner angeblich "maßlosen Opposition" des Hochverrats angeklagt wurde. Bereits in dieser ersten Grundsatzschrift stellt er Forderungen auf, die er wieder in "Vier Fragen, beantwortet von einem Ostpreußen" (1841) thematisierte und damit größte Aufmerksamkeit fand. Unter anderem forderte er Pressefreiheit, "damit endlich einmal die deutsche Presse von den schwächlichen Censurwindeln befreit werde" (ADB); die Eingriffe der Zensur in vorliegender Schrift sind unübersehbar, ganze Seiten bestehen aus Zensurstrichen, gleichwohl wurde sie am 15. April 1833 in Bayern verboten und konfisziert. - Noch heute wird der "Erzschuft" (Varnhagen) und Spitzel Joel Jacoby gelegentlich als Verfasser genannt. Beide werden in der einschlägigen Literatur bis in die Gegenwart oft verwechselt oder gar als eine Person gehandelt, was eine Beleidigung des lebenslangen Kämpfers für Demokratie und Verfassung Johann Jacoby ist. Eindeutig listet Heinsius, Allgemeines Bücher-Lexikon Band 10, S. 396 (1848) die Schrift unter "Joh.(ann) Jacoby", nicht unter Joel Jacoby (vgl. Heinsius, Band 9, S.442 (1846)). - Wenig stockfleckig, etliche radierbare Randanstreichungen und -anmerkungen.

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