Lot 402 / Auktion 24

Buechler, Johann Ulrich

Ergebnis 1.700,00 € *

Lot 402 / Auktion 24

Buechler, Johann Ulrich

Amerika - Nordamerika - - Buechler, Johann Ulrich. Land- und Seereisen eines St. Gallischen Kantonsbürgers nach Nordamerika und Westindien, über Amsterdam nach Baltimore, Pitzburg, Gallipoli, Sensanetta, Neu-Vevay, die Gegend Wabasch am Ohio, Natschet, Battonrouge und Neu-Orleans am Mississippi ac. und wieder zurück nach Amsterdam in den Jahren 1816, 1817 und 1818. Enthaltend viele gute und widrige Schicksale, verschiedene Sitten amerikanischer Völker, insonderheit von Negern und Wilden ac. St. Gallen, Zollikofer und Züblin, 1819. 228 S. 17,3 x 11 cm. Marmorierter Pappband der Zeit mit gedrucktem Rückenschild (etwas berieben, Ecken etwas bestoßen).
Erste Ausgabe. - Holzmann/Bohatta III, 231 - Sabin 8873 (nur eine "zweite Auflage. Chur, Gruben-mann 183?"). - Sehr seltener erster, noch auf eigene Kosten hergestellter Druck, relativ häufiger ist die Ausgabe "St.Gallen, bei Huber und Compagnie 1820" nachweisbar, die in der "Auswanderungs-Literatur" fast ausschließlich zitiert wird. - Buechlers Bericht von seiner Auswanderung nach Amerika und der Rückkehr in die Heimat gilt heute nicht nur wegen seiner Beschreibung der sozialen Verhältnisse in den jungen USA als wertvoll, sondern auch und besonders wegen der Darstellung der Migrationsbewegung im Gefolge der Auswirkungen des heute sogenannten "Jahrs ohne Sommer". Im April 1815 war der indonesische Vulkan Tambora explodiert, der Ausbruch wird als ungleich stärker eingeschätzt als der des Krakatau 1883. In der Folge des Ausbruchs sanken die Temperaturen vor allem in West- und Südeuropa und in Nordostamerika; Nachtfröste im Sommer und schwere Unwetter bewirkten Missernten und speziell in der Schweiz schwere Hungersnöte. Wie viele seiner Landsleute suchte der arbeitslos gewordene Kaufmann Buechler vergeblich sein Heil jenseits des Atlantiks. Als "Greis" von 54 Jahren ohne Englischkenntnisse ohne Chancen auf Arbeit, aber stets wach beobachtend wanderte er ein ganzes Jahr durch Nordamerika und Kuba, bevor er ernüchtert in die Schweiz zurückkehrte. "Ich suchte aus diesem Lande zu kommen, da mir auch wegen der traurigen Behandlung der Neger-Sklaven alle Lust, da zu bleiben, vergieng und, wenn ich auch alle Reichthümer der Welt hätte haben können, nicht geblieben wäre. ... Ich dachte bey mir selbst, wie es auch möglich seyn könne, mit Menschen in der Welt so zu handeln, mit denselben einen so unbilligen Wucher treiben, wie wenn es Kühe oder Schweine wären." Noch 1864 verteidigte der Schweizer Bundesrat die Sklaverei in Amerika. - Zeitgenössicher Name "Paul Anton Wickart in Zug" auf dem Vorsatz, dessen gestochenes Exlibris auf dem Innendeckel. Wickart (1760-1832) war Großrichter und Ratsherr in Zug. - Nur vereinzelt leicht fleckig.

* Dieses Los ist regelbesteuert. Auf den Zuschlagspreis fallen 23% Aufgeld sowie innerhalb der EU auf den Rechnungsendbetrag 7% Mehrwertsteuer an.